P.N.Elrod: Vampirdetektiv Jack Fleming

P.N.Elrod: Vampirdetektiv Jack Fleming

Titel: Vampirdetektiv Jack Fleming
Autor: P.N.Elrod
Nosferatu 1402 / Festa-Verlag ( Nov. 2002 )
Amerikanische Orginalausgabe : Blood List (1990)
Übersetzer : Heiko Langhans
Broschiert – 256 Seiten – Festa
Erscheinungsdatum: 2002
ISBN: 3-935822-56-1
Genre : Dark Fantasy
Erhältlich bei Amazon

„Der Wagen hatte mindestens vierzig Meilen drauf, als der vordere rechte Kotflügel mir gegen die linke Hüfte drosch, mich von der Straße schleuderte und als schlaffen Haufen auf einen Busch aus dicken windzersausten Gräsern beförderte.“

So fängt der Roman „Vampirdetektiv Jack Fleming“ von Patricia Nead Elrod an. Er spielt in Chicago Anno 1936. Jack wird angefahren und anschließend erschossen. Doch er stirbt nicht. Er überwältigt seinen Attentäter und reist in den nächstgelegenen Ort.
Nach und nach stellt Jack Fleming seine Andersartigkeit fest. Er ist ein Vampir. Nicht im Spiegel zu sehen, die Nacht verbringt er in einem riesigen Koffer gefüllt mit Heimaterde. Er kann sich entstofflichen, um sich vor Kugeln in Sicherheit zu bringen oder einfach verschlossene Türen zu durchdringen.
Doch seine jüngste Vergangenheit bleibt ihm ein Rätsel. Fest steht, er wurde umgebracht. Eine Mafiagang aus Chicago hatte ihn wegen einer mysteriösen Liste in die Mangel genommen. Details seines Todes, oder der Tage vorher, bleiben im Dunkeln. Nach und nach erinnert er sich.
Einst in New York lebend, hatte der Journalist Jack Fleming eine Liebesbeziehung zu Maureen, die er im Zuge von Recherchen kennen und lieben gelernt hat. Sie ist ein Vampir und lässt ihn zur Ader. Doch nicht aus reinem Hungergefühl, sondern als Höhepunkt einer Leidenschaft. Jack weiß von ihrem Wesen und hofft, nach seinem Ableben ihre Wesensart zu teilen, um sein Leben für immer mit ihr zu verbringen.
Doch Maureen flüchtet, da jemand auf ihre Fährte gefunden hat und sie vernichten möchte. Fünf lange Jahre hat Jack nichts mehr von ihr gehört und beschließt, in Chicago ein neues Leben zu beginnen. Dies gelingt, doch nicht so, wie er es erwartet hatte.
Auf der Suche nach seinen Mördern lernt er Charles Escott kennen, ein Privatdetektiv, der schon immer vom Übersinnlichen fasziniert war. Sie beschließen zusammen zu arbeiten. Escott beginnt die Ermittlungen zu Flemings Fall und stößt schon schnell auf ein Wespennest.

Hatte ich schon erwähnt, ein Fan schwarzer Krimis zu sein? Oder ein Liebhaber von Vampirgeschichten?
Der vorliegende Roman vereinigt Beides. Das Krimigefühl der Al Capone- Zeit, wie es z.B. in den Romanen von Frederic Brown oder Max Allan Collins lebendig wird. Die detailreiche Beschreibung des Lebens der dreißiger Jahre in Amerika, geprägt von Mafiabanden, Glücksspiel und schönen Frauen.
Dazu kommt der Vampir-Mythos. Elrods Vampir schläft am Tag in Heimaterde, da die Sonne der todbringende Feind ist. Er kann seinen Körper verstofflichen, außerdem ist er übermenschlich stark und schnell. Normale Waffen können ihn nicht töten, nur das gespitzte Eichenholz in sein Herz, oder fließendes Wasser können ihm neben dem Tageslicht den Garaus machen.
P.N.Elrod schafft es mühelos, den Leser in seinen Bann zu ziehen. Es fällt schwer, den Roman zur Seite zu legen und die lebendig gewordene Welt eines imaginären Chicagos zu verlassen. Fleming ist kein Supervampir, sondern ein normaler Mensch, der sich seiner Fähigkeiten erst nach und nach bewusst wird. Auch seine Gegner sind normale Menschen, soweit man das von gnadenlosen Mördern behaupten kann.
Die gelungene Mischung aus Schwarzem Krimi und Vampirgeschichte macht Lust auf mehr. Eine erfrischende Abwechslung zu den üblichen Geschichten, in denen es um die Rettung oder Veränderung der Welt geht.

Fazit : Mich hat der Roman beeindruckt, für Liebhaber realitätsnaher Geschichten ein unbedingtes Muss. Es besteht Suchtgefahr. Wer jedoch auf der Suche nach Superlativen ist, in dem die Bösen immer mächtiger und fremdartiger werden, sollte vielleicht die Finger von „Jack Fleming“ lassen.
Einziges Manko ist die Gutartigkeit des Jack Flemings. Ein wenig mehr Undurchsichtigkeit, einen nicht ganz so aufrichtigen Charakter, hätte meiner Meinung nach besser gepasst. So wird dem Leser Jack schon fast zu sympathisch.
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