Schwarzes Wasser

Schwarzes Wasser

Eine große Party soll es geben. Elisabeth wird Zwanzig. Und nun muss es auch endlich passieren. Elisabeth ist nämlich immer noch Jungfrau. Gefeiert wird bei Wolodja. Er ist nach seinem russischen Großvater benannt, der mit hier im Haus wohnt, jedoch wegen seiner hohen Alters und seiner damit verbundenen Gebrechlichkeit ans Bett gefesselt ist. Auf Wolodja hat es Elisabeth nicht abgesehen. Aber sein Freund Albert kommt in Frage. Der ist bekannt dafür, dass er nichts anbrennen lässt.
Doch Albert verschwindet bei Wolodjas Großvater. Er hört die Geschichte seiner Liebe. Die will der Großvater nun, wo es bald zu Ende geht, unbedingt seinem Enkel erzählen. Das hier Albert anstelle von Wolodja sitzt, bemerkt er nicht. Aber das spielt auch keine Rolle.

Die Erinnerungen des Großvaters liegen eingebettet in der Geschichte Elisabeths. So ganz will das nicht zusammenpassen. Da ist Wolodjas Großvater, der sich damals in die blutjunge Katja verliebte, sie zu sich und seiner Ehefrau ins Haus holte und die doch tatsächlich schwanger von ihm wird.
Ausgerechnet Albert hört sich die Geschichte an, wo doch Elisabeth draußen sehnsüchtig auf ihn wartet. Sie will unbeschwert die Liebe genießen. Doch wer weiß schon, ob alles so unbeschwert wird. Es kann auch anders kommen, wie bei Wolodjas Großvater. Ob es das ist, was der Autor dem Leser vermitteln will? Dass man auch versinken kann in der Liebe, wie in einem „Schwarzen Wasser“ oder in einem Morast?

Der Roman ist einfühlsam geschrieben und lebendig. Gefühle werden intensiv geschildert. Der Autor beobachtet aufmerksam, schildert Gedankengänge seiner Protagonisten oft akribisch genau. Es ist ein Roman, über den man sich lange Gedanken machen wird.

Über den Autor:
Maximilian Steinbeis ist Jahrgang 1970. Er studierte Jura und ist seit 1999 Politredakteur. Der Autor lebt in Köln.

Rezension von Heike Rau

Maximilian Steinbeis
Schwarzes Wasser
141 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag
Verlag C.H. Beck
ISBN: 3-406-50969-X
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