Cook

Cook

James Cook gilt als größter Entdecker aller Zeiten. Im Jahr 1768 brach er zu seiner ersten großen Reise auf. Zu dieser Zeit waren erst zwei Drittels unserer Welt erforscht. Zwei weitere große Forschungsreisen folgten. 11 Jahre, über 200.000 Seemeilen, Tahiti, Bora Bora, Neuseeland, Botany Bay, Great Barrier Reef, von Arktis bis Antarktis, von der Nordwestküste Amerikas bis zur nordöstlichsten Küste Sibiriens. Eine unvorstellbare Leistung, die allerdings den Tod von Cook zur Folge hatte. Der Captain wurde 1779 auf Hawaii erschlagen.

Zusammen mit Tony Horwitz kann der Leser nun den Spuren Cooks ganz gemütlich vom Sessel aus folgen. Der Autor hat sich auf den Weg gemacht, den Entdecker zu entdecken. Er orientiert sich dabei an der vierbändigen Ausgabe der Logbücher Captain Cooks, herausgegeben von John Cawte Beaglehole, und verwendet immer wieder Zitate daraus.
Die Faszination Cooks für ferne Länder und fremde Kulturen wird lebendig und steckt an. Cooks Eindrücke seiner Entdeckungsreisen vermischen sich mit denen des Autors, der nachzuvollziehen versucht, was Cook sah und wie er sich gefühlt haben muss. Denn aus den Logbücher allein, ist das nicht immer herauszulesen. Die Einträge sind etwas nüchtern, knapp gehalten, eben nur von Tatsachen geprägt, nicht aber von wahren Gefühlen.
Was Tony Horwitz auch mit eigenen Augen betrachtet, sind die Folgen, die durch den Entdecker Cook entstanden sind. Eins steht fest. Cook hat Teile der Welt nicht nur neu entdeckt, sondern auch drastisch verändert. Einfache Kulturen bzw. Ureinwohner hatten oft einen hohen Preis zu zahlen. Cook und seine Mannschaft brachten nicht nur Handelsgüter, sondern oftmals ansteckende Krankheiten und den Tod.
Tony Horwitz entzaubert auch die Person, die hinter Captain Cook steckt. Er folgt Gerüchten, Cooks Stammbaum und Einschätzungen anderer Menschen, versucht zu ergründen, wie Cook wirklich dachte und was seine Begleiter auf den Schiffen von ihm hielten. James Cook war immer um die Gesundheit seiner Mannschaft besorgt, sagte der von Seeleuten gefürchteten Krankheit Skorbut den Kampf an.
Viel Platz im Buch räumt der Autor Cooks Tod ein. Er versucht nachzuvollziehen, wie es dazu kommen konnte und welche Fehler Cook und seine Mannschaft gemacht haben könnten.
Auf seinen Reisen wird Tony Horwitz von Roger Williamson begleitet, der mit seiner „unkonventionellen“ Art Leben ins Buch bringt, auch oder gerade weil er manchmal lieber im Kneipensumpf versank, als weiter Cooks Spuren zu folgen.

Fazit: Nicht nur vom äußerlichen ist das Buch mit seinen 700 Seiten und dem gelungenen Cover beeindruckend. Es liest sich auch fantastisch und weckt Fernweh.

Über den Autor:
Tony Horwitz, geboren in Washington D.C., hat als Auslandskorrespondent
für das „Wall Street Journal“ aus Krisengebieten der Welt berichtet und war Autor des „New Yorker“. 1995 wurde er mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnet. Nach zehn Jahren in Sydney lebt der Autor heute mit seiner Familie in Virginia.

Über die Übersetzerin:
Heike Steffen ist Jahrgang 1968. Sie studierte Literaturübersetzung in Düsseldorf und Spanien. Für den marebuchverlag hat sie beispielsweise den Roman „Der Unmensch“ von Arabella Edge ins Deutsche übersetzt. Heike Steffen lebt in Hamburg.

Rezension von Heike Rau

Tony Horwitz
Cook
Die Entdeckung eines Entdeckers
Aus dem Amerikanischen von Heike Steffen
704 Seiten, gebunden
mit 8 Karten
marebuchverlag, Hamburg
ISBN: 3-936384-89-4
Bestellen

Die Kommentare sind geschlossen.