Unter der Geisterbahn

Unter der Geisterbahn

Es ist Halloween. Die Lehrerin Frau Anders ist mit ihrer Klasse in den Fantasiapark gefahren. Lorenzo ist die ganze Sache nicht geheuer, obwohl er sich als Skelett verkleidet, schon einigermaßen wohl fühlt. Doch beim Gedanken an die bevorstehende Geisterbahnfahrt wird ihm doch mulmig. Ausgerechnet mit Dina Großmaul, die heute als Blutige Gräfin verkleidet ist, soll er fahren und dann auch noch in Wagen Nummer 13.
Zunächst glauben Dina und Lorenzo an einen coolen Trick, als sie den Putzteufel mit Eimer und Schwamm sehen, der den Schwarzmagier einfach wegputzt. Doch als der Putzteufel einen Teil vom Wagen verschwinden lässt und dann die Kinder direkt angreift, wird es brenzlig. Zum Glück ist Antonella zur Stelle. Das Geistermädchen schafft es, die beiden zu retten. Doch der Notausgang führt nicht hinaus, sondern in das Land unter der Geisterbahn, genannt Gravalon.

Dina und Lorenzo lernen die Familie des Feuergeistermädchens Antonella Fosfera von Rodenburg kennen und Antonellas Mutter Momsy Aqua, einen Wassergeist und ihren Vater, Pavarotti genannt, ein Verschwindegeist. Zur Familie gehört auch Baby Achmed, ein Flaschengeist und Höllenhund Fips. Nicht unerwähnt bleiben sollte das Ohr, welches zu Antonellas Großvater gehört, einem Klopfgeist. Der Rest von ihm lebt im Keller. Dann sind da noch ihr Freund Vampir Lord Rasputin von Radovicchio und sein Vater Lord Corvin von Radovicchio.

Gravalon ist in ernsten Schwierigkeiten. Orkula hatte einst eine Armee von Putzteufeln erschaffen und gegen ihre Schwester Erdmute ausgesandt. Sie sollten ihr Schloss wegputzen. Dann war Orkula erkrankt. Nun schafft sie es nicht mehr, die Putzteufel wieder wegzuhexen. Die Hexe, die unter einem unglaublichen Schluckauf leidet, muss unbedingt geheilt werden. Doch wie? Dina hat eine Idee. Sie meint, man müsste Orkula nur tüchtig erschrecken. Und da die Hexe nichts mehr fürchtet als Menschenmädchen, werden Dina und Lorenzo ausgeschickt, die Hexe zu finden und mit einem ordentlichen Schreck zu heilen. Auf dieser abenteuerlichen Reise werden sie begleitet von Antonella, Rasputin, Baby Achmed, Dschinn Finn und Dinas lebendig gehexter Stofffledermaus Fledi.

Die Geschichte ist sehr originell und wahnsinnig komisch. Die Autorin zieht alle Register und übertreibt dabei leider ein bisschen. Zu viele seltsame Horrorgestalten betreten die Bühne. Als ein siebenköpfiger Drache, Rumpelstilzchen oder der Froschkönig auftreten, wundert man sich schon nicht mehr. Auch die Reise durch die Gelächterschlucht, Feuerland, den Wald der tausend Augen, Skelettland und das Flori-Colori-Gebiet wirkt etwas in die Länge gezogen. Dabei läuft die Uhr. Die Putzteufel sind eifrig am wegputzen. Trotzdem, das Buch ist spannend, ein bisschen gruselig und manchmal auch bauchkribbelnd ekelhaft, wie beim ohrenschmalzbesetzten Ohrrakel oder bei den massenweise grellgrünen Schleim niesenden Riesen beispielsweise. Ein Wechselbad für die Gefühle. Lustig ist dieser dicke Dschinn Finn mit seinem Sprachfehler. Es macht Spaß zu raten, was er denn nun eigentlich sagen will.
„Unter der Geisterbahn“ ist ein Buch für alle, die verrückte Fantasy mit schrägen Charakteren mögen und davon nicht genug kriegen können.

Über die Autorin:
Isabel Abedi, Jahrgang 1967, hat 13 Jahre als Webetexterin gearbeitet. Inzwischen hat sie mehrere Kinderbücher veröffentlicht, von denen einige ausgezeichnet und in andere Sprachen übersetzt wurden. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und zwei Töchtern in Hamburg.

Rezension von Heike Rau

Isabel Abedi
Unter der Geisterbahn
352 Seiten, gebunden
ab 10 Jahre
Loewe Verlag, Bindlach
ISBN: 3-7855-5344-7
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