Einsames Ziel – Yukon

Einsames Ziel – Yukon

Im Februar 1990 starten Andreas Hutter, Franz Six und Anton Stadler nach einer Vorbereitungsphase mit ihren Hundeschlitten im Süden des Yukon- Territoriums, von Ross River quer durch die Mackenzie Mountains nach Fort McPherson. Unglaubliche 1500 Kilometer in drei bis vier Monaten. Keine Menschenseele würde ihnen in dieser Zeit begegnen. Es ist eine gewagte Unternehmung, eine unglaubliche Herausforderung, die die drei Männer mit ihren sechzehn Huskies in Angriff nehmen wollen.

Entstanden ist ein Buch, das begeistert und einen tiefen Eindruck hinterlässt. Die drei Männer kämpfen sich durch den Schnee. Nicht selten wird ihnen alles abverlangt, gelangen sie an die Grenzen ihrer Kräfte. Dennoch sind sie nicht schnell genug. Der Frühling kommt und mit ihm die Schneeschmelze. Doch aufgeben wollen die Männer nicht. Sie bauen ein Floß, um doch noch ihr Ziel erreichen zu können.

In diesem Buch werden nicht nur die spannenden Momente der abenteuerlichen Reise dargestellt. Es geht auch um die vielen Kleinigkeiten, die die Männer fast zur Verzweiflung brachten. Dennoch bewahrten sie sich ihren Humor. Egal ob es um die Sinnlosigkeit des Gebrauchs von normalen Besteck geht. (Eine Säge eignet sich zum Zerteilen der tiefgefrorenen Nahrungsmittel viel besser.) Oder warum man bei einer arktischen Hausmaus kein Erbarmen zeigen darf. (Das Tier vermehrt sich rasend schnell und kann so zur ernstzunehmenden Gefahr für die Vorräte werden.) Auch die zwischenmenschlichen Problem, die eine Isolation mit sich bringt, werden nicht verschwiegen. Doch diese Männer können auch mal ihre Fehler zugeben und über sich selbst lachen. Mit ihrem Sinn für Ironie meistern sie so mache brenzlige Situation. Ihr ausgeprägter Humor zeigt sich auch immer wieder in den Fotos. Da ist Tonis Todessprung mit dem Kinderbob zu nennen oder die Bilder, die ihn in Reihe bei -20, -30, -40 und schließlich restlos vermummt bei -50 Grad Celsius zeigen.
Atemberaubend sind die Naturaufnahmen. Dazu gehören die Nordlichter mit ihrem einzigartigen Farbenspiel oder die Stimmung nachts am Feuer. Aber auch die Veränderung der Natur im Verlauf der vielen Wochen wird greifbar. Sehr interessant sind auch die vielen Fotos von den Huskies, die eine sehr wichtige Rolle gespielt haben. Das wird auch immer wieder im Text deutlich gemacht. Die Bilder von einer Begegnung mit Wölfen oder dem toten Bären, der beinahe zur tödlichen Gefahr geworden wäre und doch auch Nahrung bedeutet, werden dem einen oder anderen Leser sicher Schauer über den Rücken jagen.
Auch mit Sachinformationen sparen die Autoren nicht. So gibt es Informationen über Tiere, Karten, Beschreibungen von Schneeschuhen, Schlitten und Schuhen, aber auch Ausrüstungslisten und mehr. Die ganze Unternehmung wird so viel besser vorstellbar. Dazu tragen die Autoren auch mit ihrem Schreibstil bei. Hier zum Abschluss ein Zitat von Andreas Hutter von Seite 60: „Das monotone Gehen, die absolute Ruhe mit einem Licht, das die ganze Gegend in einen gleichförmig weißen Schleier hüllte, der nirgends durch störende Objekte beeinträchtigt wurde, floß in mich hinein wie Musik, von der wir nur träumen, die wir aber niemals hören können. Eingenommen von der Schönheit der Natur merkte ich kaum, wie die Zeit vergangen war.“

Rezension von Heike Rau

Andreas Hutter / Franz Six
Einsames Ziel – Yukon
Mit dem Hundeschlitten durch die kanadische Wildnis
2. Auflage
122 Seiten, gebunden, mit zahlreichen Fotos
Verlag J. Neumann-Neudamm, Melsungen
ISBN: 3-7888-0772-5
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