Der Teppichhändler

Der Teppichhändler

Diese wundersame Geschichte von dem Teppichhändler aus Tabris im Iran, den es nach New York verschlagen hat, ist von einem besonderen Zauber geprägt.
Uschman, der Held der Geschichte, ist umweht von dem geheimnisvollen Gebaren, das wir uns unter der Mentalität des Orients vorstellen mögen. Leicht naiv, sehr zurückhaltend,
zuweilen eher schüchtern, etwas ratlos über das westlich – freizügige Leben, gelegentlich jedoch durchaus schon mit diesem Leben auch vertraut, nimmt er in unseren Augen nach und nach Gestalt an.

Seine Frau Tarak hat ihn nach New York geschickt, um dort mit dem Verkauf der feinen Teppiche, die sie für ihn aussucht und nach New York schickt, zu Geld zu kommen. Ob sie ihn nur deshalb weggeschickt hat? Oder wollte sie ihn einfach loswerden?
So nach und nach erfährt der Leser seine ganze Geschichte.
Uschman sehnt sich nach seiner Frau und hofft, dass Tarak bald zu ihm kommen wird.
Leider lässt sie ihn eines Tages wissen, dass sie inzwischen einen anderen liebt, von ihm ein Kind erwartet und nach Istanbul ziehen wird.
Sie hat die Scheidung von ihm erreicht.
So bleibt er traurig und verloren alleine. Dass er diese Scheidung widerstandslos geschehen lässt, weist ihn als einen feinen und liberalen Charakter aus.
Eine reiche aber schon recht alte Käuferin versucht, sich ihm zu nähern. Sie ist von den Teppichen des Orients ganz entzückt und sieht ihn fälschlich als Teil ihres Erwerbs an.

Zur gleichen Zeit erfährt er eine unerwartete und ihn zutiefst anrührende Begegnung mit einer jungen, schönen amerikanischen Studentin, aus der eine feine, zarte und sensibel beschriebene Liebesgeschichte wird.
Stella, die junge Frau, die seine Geliebte wird, muss wohl auch dem Reiz des Fremden und Einzigartigen im Charakter von Uschman erlegen sein,–so wie er der feinen, selbstbewussten und unverdorbenen Offenheit in ihr.

In welcher Weise Meg Mullins sich dem Thema nähert, ja, wie sie es fertig bringt, die zwei gegensätzlichen Charaktere des Westens und des Ostens zu beschreiben, das hat mich erstaunt. Setzt es doch eine genaue Kenntnis vom Leben im Iran und den dortigen Geflogenheiten voraus. Es ist ihr wunderbar gelungen, die Gegensätze und die Vereinbarkeiten aufzuzeigen.
Eine vergleichbar zarte und sensibel geschriebene Liebesgeschichte, frei von Klischees oder dem Einschlag von Kitsch, habe ich lange nicht gelesen.
Es war ein großes Vergnügen für mich, das Buch zu lesen.

Meg Mullins
Der Teppichhändler
Eine wunderbare Liebesgeschichte
ISBN:382700621X
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