Abspann

Abspann

In diesem zweiten Roman von Steve Tesich meint man, die Stimmen der Autoren R. Musils und Italo Svevos zu vernehmen, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts lebten.

Diese Geschichte handelt von Saul Karoo. Er lebt in New York und ist ein berühmter und gefragter Drehbuchautor und scriptdoctor; d. h. er macht aus schlechten Filmen bessere.

In der Ichform erzählt er von seinem Leben, seinen Gefühlen, seinen Gedanken und seinen Ängsten, die ihn als einen schweren Neurotiker ausweisen.
Er trinkt, raucht, ist übergewichtig und versucht schon lange, mit seiner Frau eine Ehescheidung auszuhandeln.
Er hat ein besonderes Näheproblem, das ihn schwer trifft, weil er seinen Adoptivsohn Billy nicht um sich ertragen kann.

Daß er auf besonderen Wegen der leiblichen Mutter von Billy auf die Spur kommt, zu ihr eine Beziehung aufnimmt und sich unendliche Verwicklungen daraus ergeben, ist nur ein Teil dieser guten Geschichte.
Der andere beschäftigt sich mit seinen Lebensgewohnheiten, dem Filmgeschäft und den skurrilen Gestalten, die man dort antreffen kann.

Im Wesentlichen aber gleicht das Buch einer langen Reflexion eines Menschen, der alles und jedes einschließlich der eigenen Person unentwegt beobachtet und voller Selbstzweifel und Argwohn ist. Oft kommt er zu den in seinen Augen vermeintlich klügsten Schlüssen bei seinen Beobachtungen. Der Leser jedoch merkt, dass er sich die Welt zu erklären versucht, wie sie in sein Weltbild passt, dass er sich aber häufig in den eigenen Phantasien verirrt.

Das Buch ist zuletzt etwas weitschweifig und fast surreal.
Sprachlich und inhaltlich ist es ein höchst anspruchsvolles Werk, dass dem Leser einiges an Konzentration abverlangt. Ich fand es spannend, psychologisch schlüssig und sehr lesenswert.

Steve Tesich
Abspann
Leidvolle Lebensstudie
ISBN:3036951547
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