Galileos Tochter

Galileos Tochter

Dava Sobel Galileos Tochter btv Verlag
ISBN : 3442722969

Im Zeitalter der Raumfahrt und immer tieferer Durchdringung des Universums bleiben die ersten Erfahrungen durch Kopernikus und Galilei Galileo mit ihren Erkenntnissen über den Weltraum von unverminderter Aktualität.
Stellten sie doch mit ihrer Erkenntnis, dass sich die Erde um die Sonne dreht, und wir in einem Planetensystem leben
s. Zt. das gesamte religiöse, weltanschauliche und philosophische Weltbild auf den Kopf.

Galileo Galilei war ein frommer Mann, der mit seinen Erkenntnissen keinesfalls die religiösen Dogmen aushebeln wollte. Dieser Konflikt war jedoch nicht lösbar.
Wissenschaft und religiöse Dogmen blieben unvereinbar.
Bis heute blieb und bleibt die Unvereinbarkeit der Schöpfung in ihrer religiösen Entstehungsgeschichte mit der Darwinschen Theorie der evolutionären biologischen Menschheitsgeschichte in zwei unvereinbaren Lagern ebenso bestehen, wie zu Beginn der Neuzeit die Erkenntnisse Galileis, die den Klerus und die Wissenschaften in zwei Lager spalteten.

Dava Sobel kommt das Verdienst zu, in leicht verständlicher und gut zu lesender Weise eine Geschichte des Galileo Galilei geschrieben zu haben. Dass dabei die Töchter eher im Hintergrund bleiben, ist verzeihlich. Geht es doch um die Zeit im Mittelalter, als in Italien die Wissenschaften erblühten. Physiker, Mathematiker und Philosophen befruchteten sich gegenseitig mit ihren Ideen und kamen zu immer neuen Einsichten. Bischöfe und Päpste blieben einbezogen. Ihnen kam die Rolle zu, die religiösen Vorstellungen gegenüber dem Neuen zu bewahren. Das gelang je nach deren persönlicher Haltung mehr oder weniger gut.
Dava Sobel beschreibt ausführlich und detailliert, wie die Schriften der Gelehrten über die Erkenntnisse von der Beschaffenheit der Sterne, Planeten und Fixsterne mit den einschlägigen Aussagen in der Bibel in Übereinstimmung zu bringen waren.
Galilei war seit seinen Erkenntnissen in Fortsetzung der Forschungen von Kopernikus von der Inquisition bedroht, und er war stets bemühte, sich die Bischöfe und Päpste gewogen zu halten.
Dass am Ende eine Überzahl von Gegnern ihn vor die
Inquisition zwangen, und er seinen Lehren abschwören musste hat seine Bedeutung bei der Erforschung des Universums nicht schmälern können.

Breiten Raum nehmen in diesem Buch die Schilderungen der Krankheiten des Galileo Galilei ein. Zur Zeit des ausgehenden Mittelalters gab es die großen Krankheiten wie Pest und Cholera, die viele Menschen dahinrafften. Er selber litt an einer Art Gicht, die ihn immer wieder wochenlang auf das Krankenlager warfen.
Galilei hatte seine beiden Töchter in das Kloster der Klarissinnen San Matteo gegeben, die in der Nachfolge des Franz von Assisi lebten. Die Autorin zeichnet dabei ein anschauliches Bild des Lebens in den Klöstern.

Galileis Tochter Maria Celeste, zu der Galileo G. eine besonders innige Beziehung pflegte, starb schon im Alter von 34 Jahren. Von ihr sind 124 Briefe an ihren Vater erhalten, die bei der Recherche für dieses Buch eine wichtige Informationsquelle bildeten.

Dava Sobel beschreibt in einem einfachen und eingängigen Stil die komplexen Vorgänge um die Erforschung des Weltraums. Für den Laien wird die Dramatik um die kontroversen Positionen Kirche und Weltlichkeit praktisch vorstellbar.

Dava Sobel ist eine mit mehreren Preisen ausgezeichnete Wissenschaftsredakteurin der New York Times.
Das Buch hat eine schöne bibliophile Aufmachung, wird aber auch im Januar in einer Neuauflage als Taschenbuch erscheinen.

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