Kerstin Tomiak: Drachenwind

Kerstin Tomiak: Drachenwind

Spannende Reportage aus einem geheimnisvollen Land!

Als sich Kerstin Tomiak nach Afghanistan aufmacht, um dort in Kunduz von 2006 -2007 ein Büro der Internationalen Friedenstruppe ISAF zu leiten, ahnt sie nicht, was auf sie zukommt.
Sie ist zuständig für die von der ISAF herausgegebene Zeitung und die Berichtserstattung aus Kunduz.

Abenteuerlich und überraschend ist schon der Aufbruch aus Deutschland bei der Suche nach dem richtigen Flug. In einer amerikanischen Transportmaschine erreicht sie schließlich Kabul, wo sie die ersten Nächte in abgeriegelten Lagern der ISAF verbringt. Mit einer anderen Journalistin zusammen unternimmt sie nächtliche Ausflüge in ein französisches Restaurant, das als Ausgangspunkt für viele Partys gilt. Die Fahrt durch das nächtlich Kabul bietet erste Einblicke in ein Land, das extrem fremdartig wirkt: es ist staubig, der Straßenverkehr ist ungeregelt, man sieht Frauen in Burkas oder Kopftüchern, die ihre Blicke gesenkt halten und Taxiunternehmen, die ausschließlich für die ISAF arbeiten, damit man sicher sein Ziel erreicht.
Ihre ersten Schritte zu Erkundung des Landes, Einblicke in die Feldlazarette, die zahlreiche Einwohner ärztlich betreuen und versorgen, das Leben im Lager zusammen mit deutschen Soldaten–es sind überwältigende Empfindungen, die sie faszinieren.
In Kundus darf sie mit den ISAF Truppen zu Einsätzen fahren. Sie bekommt Einblicke in afghanische Familien, lernt Frauen mit ihren Rechten, Pflichten und Lebensregeln kennen und beginnt einen regen Gedankenaustausch mit vielen Einwohnern des Landes. Dabei zeigt sich eine nachdenkliche Autorin, die ihre eigenen Wertmaßstäbe im Vergleich zu denen, die im Lande herrschen, auf den Prüfstand stellt.
Tolerant und einsichtig sieht sie, dass andere Länder und andere Sitten nicht unbedingt negativ zu beurteilen sind. Sie erlebt das Bedürfnis nach Freiheit, Bildung und Gleichberechtigung als den Landessitten angepasst. Nicht zuletzt ist es die Schönheit des Landes, die sie ganz in ihren Bann zieht.
Die Autorin beschreibt in ihrer leidenschaftlichen Reportage eindrucksvoll und aufrichtig ihre Eindrücke, die von Vielseitigkeit und Widersprüchlichkeit getragen sind. Ihr Bericht ist hoch aktuell angesichts einer Lage, in der die Friedensmission der Nato in eine Kriegsaktion zu kippen droht.
Kerstin Tomiak ist voller Neugierde in das Land gestartet, gewarnt von Freunden und Verwandten, die sich um ihr Wohlergehen sorgten. Ihr Interesse für das Land war jedoch vom ersten Augenblick an geweckt, so dass sie heute wieder dort lebt und arbeitet.

In einem Glossar kann man über die Bedeutung der ein wenig befremdlich wirkenden Abkürzungsbezeichnungen für die Internationalen Organisationen und ihre diversen Strukturen Informationen erhalten.

Kerstin Tomiak
Drachenwind
Broschiert: 288 Seiten
Verlag: Droemer/Knaur (1. September 2009)
ISBN-10: 3426782618
ISBN-13: 978-3426782613

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