Wallace Stegner: Die Nacht des Kiebitz

Wallace Stegner: Die Nacht des Kiebitz

Dieses Buch direkt bei Amazon bestellen!
Subtile Ehegeschichte und Rückschau auf ein langes Leben.

Das Alter bedeutet nicht für jeden nur Spaß und Freude!

Da gibt es die kleinen Wehwehchen überall, und der Körper will nicht mehr so wie einst. Wallace Stegner weiß lebendig davon zu berichten. Sein alter ego ist Joe Allston, ein pensionierter 69 jähriger Literaturagent, der mit seiner Frau Ruth den Lebensabend im geruhsamen Kalifornien verbringt. Er führte alle die Jahre eine gute Ehe mit ihr und ist seiner Frau stets treu gewesen. Ein kleines Geheimnis blieb lange unentdeckt, bis Joe seine Tagebuchaufzeichnungen aus dem Jahr 1954 wiederfindet. Auf der Reise in die Vergangenheit entdeckt man eine fast kriminelle Familiengeschichte, die es in sich hat.

Sein Berufsleben hat Joe in der anregenden und kulturell lebendigen Stadt New York verbracht. Jetzt bestimmen die Gartenarbeit und gelegentliche Geselligkeiten sein Leben.    Aber ist Joe wirklich zufrieden?

Sein italienischer Freund Césare ist entsetzt über die Abgeschiedenheit seines jetzigen Lebens und den Mangel an abwechslungsreicher Unterhaltung hier im friedlichen Umfeld seiner neuen kalifornischen Heimat.

Mit Witz, Ironie und einer guten Portion Sarkasmus bei gleichzeitiger Empfindsamkeit erzählt Joe Allston über seine kleinen Maläsen, über seine lange Ehe mit Ruth und über ihre eingeübten Gewohnheiten, die sehr originell beschrieben sind. Sie witzeln und kennen die Eigenarten des anderen. Gemütlich ist es allemal, wenn sie zusammen sitzen und Musik hören oder fernsehen. Seine Freunde sind ebenfalls alt, und er sieht, wie der eine oder andere schon scheiden muss. Die alltägliche Gegenwart ist absolut witzig und treffend gezeichnet. Gespräche über den Gartenzaun erzeugen eine sehr persönliche Atmosphäre. „ Der Wind rüttelt sanft, doch energisch am Haus. Man hörte den Regen gegen die Scheiben prasseln. Nichts konnte mehr Geborgenheit bieten als das. Und nichts ist so vergänglich.“

Depressionen überfallen ihn heute zuweilen, wenn er die Kürze der Zeit bedenkt, die seine Altersperspektive ihm gewährt.

Die Tagebücher, aus denen er Ruth eines Abends vorliest, führen die beiden zurück nach Dänemark, wo sich Joe im Jahr 1954 auf Spurensuche nach seinen Vorfahren begeben hatte. Hier beschreibt er ein mit reisendes Paar  als  “ fromm, kleinkariert, strikt gegen Rauchen, Trinken, Kartenspiel, Kino, Bücher, Sprachen, Denken.“ Spießbürger par excellence!

Die Abenteuer in Dänemark wirken fast wie eine eigene eingeschobene Geschichte, die nur mittelbar mit seinem Lebensbericht in Verbindung steht. Das Bild rundet sich und man beobachtet Joe Allston beim Nachdenken und Sinnieren. Geheimnisse werden aufgedeckt, die seiner Geschichte eine spannende Wende geben.

Wallace Stegners Werke handeln vom einfachen Leben, von Freude, Leid und der Vergänglichkeit. Sehr nahe kommt man seinen Empfindungen, denn er schreibt seine Romane wie Berichte an einen guten Freund. So fühlt man sich heimisch bei der Lektüre und meint, man könnte auch zu seinen Gästen zählen. Dieser Autor bietet Geschichten an, in denen es wie im wirklichen Leben zugeht: fröhlich, traurig, ehrlich, aufrichtig und nicht zuletzt oft versöhnlich.

Der Autor Wallace Stegner, 1909 -1993, gehört zu den wichtigsten amerikanischen Schriftsteller des vergangenen Jahrhunderts. Er wurde mit dem National Book Award 1977 ausgezeichnet.

Wallace Stegner  
Die Nacht des Kiebitz
Taschenbuch: 280 Seiten
Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3423247460
ISBN-13: 978-3423247467

Die Kommentare sind geschlossen.