Emmanuel Bove: Schuld

Emmanuel Bove: Schuld

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Schuld und Sühne in der Literatur.

Schuld und Sühne sind uns geläufig. In der Literaturgeschichte werden die Themen in unterschiedlicher Form abgehandelt. Am bekanntest ist der Roman „Schuld und Sühne“ von Dostojewski, der in einer Neuübersetzung mit dem Titel „Verbrechen und Strafe“ ausgewiesen ist.

Emmanuel Bove hat sich des Themas mit dem schlichten Titel „Schuld“ angenommen.

Einer Allegorie gleich zeigt E. Bove in einem düsteren Szenario den arbeitlosen und unglücklichen Pierre Changarnier, der in einem elenden Hotelzimmer haust. Seine Freundin Violette taucht auf, und er macht sie mit Worten nieder, die seine eigene Kläglichkeit überdecken sollen.

Beide gehen schließlich die Strassen im Schneetreiben entlang. Ihr innerer Zustand scheint dem äußeren zu gleichen.

Ohne, dass sich viel ereignet, werden sie von einem kleinen Mann verfolgt, der ihnen lästig ist. Seine Geschichte handelt von einer Schuld und der lebenslangen Reue, die er darüber empfindet, denn er hat seine Frau umgebracht.

Changarnier erlebt im Verlauf der Geschichte seine eigenen Unbilden. Er leidet halluzinatorisch ebenfalls an Reue und Schuld, ohne dass diese weiter benannt werden.

Wie Bove seine Figuren agieren lässt und sie als Getriebene und Verfolgte beschreibt, zeigt Meisterschaft. Er fängt die ganze Tristesse von verlorenen Menschenleben ein, die an sich und der Umwelt zugrunde gehen. In ichbezogener  und selbstzerstörender Manier neigen die Protagonisten zur Verdammnis ihres Selbst. Fragen nach der moralischen Verantwortung sind Maßstab für ein Dasein, das den Ansprüchen einer gerechten Welt nicht genügt. Da gibt es nur das eigene Leid und die Suche nach einem Erlöser. So und nie anders werden Mitmenschen zu Zuhörern, die durch ihr Mitleid Befreiung bieten könnten. Doch am Ende siegt der Fluch der Verdammnis. Keiner entkommt, der sich einmal in die Fänge von Schuld und Sühne begeben hat.

Als Abkömmling jüdischer Eltern blieb das Weltbild E. Boves nicht unbeeinflusst von den Verfolgungen, die er ebenso wie andere erdulden musste. Seine Intention galt der verlogenen bürgerlichen Moral, die er in seinen Werken entlarven wollte.

Emmanuel Bove hat von 1898 – 1945 gelebt und wird heute zu den Vertretern der klassischen Moderne in Frankreich zu Beginn des 20. Jahrhunderts gezählt.

Mit einem Nachwort und in der Übersetzung von Thomas Laux ist das Buch in einer feinen bibliophilen Aufmachung im Lilienfeld Verlag erschienen, der sich verdienstvoll fast vergessener und hervorragender Autoren aus dem Beginn des 20. Jahrhunderts annimmt.

Emmanuel Bove
Schuld
120 Seiten, gebunden
Lilienfeld Verlag; Auflage, Juni 2010)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3940357162
ISBN-13: 978-3940357168

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