Mary Hooper: Totenmädchen

Mary Hooper: Totenmädchen

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Anne Green kann ihren derzeitigen Zustand nicht begreifen. Sie fühlt sich, als wäre sie in der Dunkelheit lebendig begraben. Vielleicht fühlt es sich so an, tot zu sein? Zu keiner Bewegung fähig, sind ihr nur ihre Gedanken geblieben.
So ruft sie sich ihr bisheriges Leben ins Gedächtnis. Rekapituliert noch einmal die Geschehnisse bis zur Hinrichtung.

Wie konnte Anne, das einfache Dienstmädchen, nur so dumm sein und Master Geoffreys falsche Versprechen glauben? Sie hoffte, dass er sie zu seiner Frau machen würde, bis sie erfährt, dass er beabsichtigt eine andere zu heiraten. Doch da ist es bereits zu spät. Anne ist schwanger. Master Geoffrey will davon natürlich nichts wissen. Längst hat er sich von Anne abgewendet. So schweigt sie, bis das Kind viel zu früh und nicht lebensfähig auf die Welt kommt. Sir Thomas Reader, der Dienstherr Annes versucht zu vertuschen, dass sein Enkel damit etwas zu tun hat. Anne wird wegen Kindstötung zum Tode verurteilt und gehängt. Ihre Leiche wird vom medizinischen Labor der Universität beansprucht.

Die Sektion der Leiche findet im Hause des Apothekers Clarke in Oxford statt. Namhafte Mediziner sind anwesend und auch einige Studenten des New College, darunter Robert Matthews. Er ist es auch, der ein erstes Lebenszeichen an Anne entdeckt. Lebendig ist sie aber keinesfalls. Vielleicht in einem Zustand zwischen Leben und Tod. Den Umständen ist es zuzuschreiben, dass es noch eine ganze Zeit dauert, bis die Ärzte handeln. Robert Matthews dokumentiert, wie die Ärzte versuchen, Anne ein echtes und glaubwürdiges Lebenszeichen abzuringen.

Die Geschichte beruht auf wahren Begebenheiten. Anne Green wurde 1650 wegen Kindstötung gehängt und hat überlebt. Mit dem Buch hat die Autorin dem „Totenmädchen“ eine Stimme gegeben. Denn sie schildert die Geschehnisse aus der Sicht des jungen Mädchens, die sich in einem Zustand zwischen Leben und Tod zurückerinnert, während die die Sektion vorbereitet wird. Mehr zu den geschichtlichen Hintergründen kann man im Nachwort nachlesen.

Es ist eine beeindruckende, sehr bewegende Geschichte entstanden, von der man von vorne herein weiß, wie sie ausgehen wird. Diese Tatsache nimmt aber nicht die Spannung weg. Man möchte in aller Ausführlichkeit wissen, wie Annes kurzes schicksalhaftes Leben als einfaches Dienstmädchen bisher verlief und wie es schließlich zu diesem erschreckenden Todesurteil kommen konnte.
Die Autorin hat sehr einfühlsame Worte gefunden, um zu beschreiben, was geschah. Auch wie Anne wieder ins Leben findet, wird sehr feinfühlig dargestellt. Hier spielt Student Robert Matthews eine wichtige Rolle, der die Lebenszeichen richtig deutet und sich über alles wünscht, dass Anne ins Leben zurückfindet.
„Totenmädchen“ ist ein wirklich überzeugender historischer Roman, den Fans dieses Genres sich nicht entgehen lassen sollten.

Rezension von Heike Rau

Mary Hooper
Totenmädchen
Aus dem Englischen von Alexandra Ernst
320 Seiten, broschiert
cbj, München
ISBN-10: 3570400727
ISBN-13: 978-3570400722
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