Leonie Swann: Glennkill – Ein Schafskrimi

Leonie Swann: Glennkill – Ein Schafskrimi

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Es ist vorbei mit der Ruhe auf der Weide. Der Hirte George Glenn ist tot. In ihm steckt eine Schaufel. Es muss also Mord gewesen sein, glauben die Schafe. Miss Maple, das klügste Schaf der Herde, weiß, dass nun Menschen kommen werden. Tom O’Malley findet den Toten schließlich. Kaum hat er im Pub die Leute informiert, kommt ein kleines Grüppchen herauf. Darunter der Metzger, den die Schafe gar nicht leiden können. Die Tiere versuchen sich so natürlich wie möglich zu verhalten und dabei so viel wie möglich mitzubekommen. Dann kommen Polizisten und ein Journalisten. Die Schafe finden kaum Beachtung. Immerhin wird die Leiche mitgenommen. Und bald sieht es auf der Weide aus, als wäre nichts geschehen.

Am nächsten Morgen fallen die Schafe über Georges Gemüsegarten her. Das war bisher verboten gewesen, aber nun gibt es ja niemanden mehr, der es ihnen verbieten könnte. Selbst die Schäferhündin scheint verschwunden.
Wieder kommen Menschen. Eine Frau und ein Schwarzgekleideter mit langer Nase, der die Schafe am liebsten beim Metzger sehen würde, wäre da nicht ein Testament, in dem stehen müsste, wem die Schafe nun gehören.
Die Schafe nehmen alles auf, was sie hören. Versuchen hinter die Bedeutung des Gesagten zu kommen und sich zusammenzureimen, wer der Mörder ist.
Doch die Geschichte ist kompliziert, vor allem auch, weil man sich fragen muss, ob am Ende vielleicht sogar ein Schaf etwas mit dem Mord zu tun hat. Miss Maple hat den Hufabdruck auf Georges Leiche genau gesehen.

Die Herde besteht aus Schafen von ganz unterschiedlichem Charakter. Angeführt werden sie von Leitwidder Sir Ritchfield, der allerdings nicht mehr der Jüngste ist. Miss Maple hat das Sagen. Als klügstes Schaf der Herde, kommt ihr das Denken zu. Alles merken kann sie sich aber nicht. Dafür gibt es Mopple the Whale, das Gedächtnisschaf. Aber auch die Meinung der anderen Schafe zählt.

Im Grunde ist das Buch nicht besonders spannend. Der Fall ist alles andere als spektakulär. Aber die Geschichte ist unglaublich originell. Die Autorin versetzt sich in die Lage der Schafe und bedient jedes Klischee, das man Schafen zumutet. Das ist ungeheuer lustig. Die Schafe sind langsam, begriffsstutzig, denkfaul und mehr mit Grasrupfen beschäftigt, als mit allem anderen. So entwickelt sich auch der Krimi nur langsam. Die Schafe gehen mit Bedacht vor. Im Grunde verstehen sie die Menschen nicht. Aber weil ihr Hirte George Glenn ihnen immer vorgelesen hat, wissen sie eine ganze Menge mehr, als andere Schafe. So wissen sie eben auch, dass der Mörder immer an den Tatort zurückkehrt. Dennoch ist es schwer für sie Gedanken aneinander zu reihen und Schlüsse daraus zu ziehen. Manchmal liegen sie dann eben auch grundverkehrt.

Aber unter den Menschen ist auch keiner, der den Mord aufklären will. Die scheinen eher etwas vertuschen zu wollen. Die Schafe haben Zeit. Das Rätsel wird schon gelöst werden. Und auch als Leser sollte man sich Zeit für dieses Buch nehmen. Es unterhält auf charmante Art wirklich gut.

Rezension von Heike Rau

Leonie Swann
Glennkill – Ein Schafskrimi
384 Seiten, broschiert
cbj, München
ISBN-10: 3570400840
ISBN-13: 978-3570400845
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