David Foenkinos: Souvenirs

David Foenkinos: Souvenirs

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Vom Glück und Segen der Erinnerungen

Der neue Roman von David Foenkinos steckt voller Weisheit, Lebenseinsichten und Beobachtungen des sich wandelnden individuellen Lebens heute, wie man es sich ehrlicher nicht vorstellen kann.

Der Icherzähler und Enkel seiner Großeltern berichtet Details aus dem Leben seiner Vorfahren. Voller Achtung und zugleich entsetzter Erkenntnis bringt er zusammen mit dem Vater dessen Mutter, seine Großmutter, ins Altenheim. Emphatisch und tief berührt hat er zuvor schon den Tod seines Großvaters erlebt. Auch anlässlich der Pensionierung des Vaters fällt ihm auf, wie schnell ein Mensch in Vergessenheit gerät. Der Verlust von Ansehen und Würde ist eklatant. Zwischen belustigender und fast karikierender Blickschärfe sieht der Enkel, wie alles Leben vergeht und man als jüngerer Mensch in so fernen Welten von den Alten lebt, dass man fast nicht weiß, wie und worüber man mit diesen sprechen soll.

Klar und ehrlich blickt der Enkel in die Zukunft! Er sieht in das Wartezimmer des Todes, wie man das Altersheim auch bezeichnen kann. Und er bemerkt, wie sich alle Jüngeren dieser Wahrnehmung zu entziehen trachten. Er selber dümpelt als Nachtportier vor sich hin, ohne so recht zu wissen, wohin die Reise gehen soll, bis auch ihm die große Liebe begegnet. Mit dem Schreiben, das er sich vorgenommen hat, will es allerdings nicht so recht vorangehen.

David Foenkinos streift in seinem Roman aber nicht nur das Alter sondern auch Kindheit und Jugend, und eine erstaunliche Liebesgeschichte bahnt sich an. Mit Sätzen wie: „Es gab in dem Hotel einen weiblichen Gast, eine Russin, der die magische Schönheit russischer Frauen und der durchdringende Blick eines tragischen 800 Seitenromans zu eigen war“ kann der Autor ganze Romaninhalte zusammenfassen.

Durch ein markante Wende kann man noch einmal zurückschauen in die Kindheit der Großmutter und erfährt bis hin zum zweiten Weltkrieg von Ereignissen, die von seltenem Erinnerungswert sind. „Erinnerungen sind eine Art Hafen; und vielleicht sind sie das Einzige, was uns wirklich gehört.“ Diesen Satz zitiert David Foenkinos aus den Memoiren Mastroiannis, denn er passt auch zu diesen Erzählungen.

Überraschende Ereignisse geben dem Roman eine Spannung, die bis zur letzten Seite anhält.

Die Geschichte wird mit einer Art Komik und in schwankenden Gefühlswelten erzählt, die von großer Warmherzigkeit und ernsthaftem Verstehen zeugen.

Tiefenscharf, klug und einsichtig zeigt uns David Foenkinos, wie das Leben so spielt und welche unvorhersehbaren Wendungen das Leben nehmen kann. Melancholisch bis ehrlich und zuweilen fast hilflos wirken seine Einsichten.

„Souvenirs“ sind Erinnerungsstücke. Genauso liest sich der Roman: als Puzzle einer Vielzahl von Erinnerungsstücken, das eine ganze Familiengeschichte in Einzelteilen zum Vorschein bringt. Man liest die Geschichten mit sich steigernder Erwartung, Freude und aus dem eigenen täglichen Leben resultierendem Wiedererkennungswert.

Dieser Roman wird als Glanzlicht aus den Neuerscheinungen im kommenden Herbst herausragen.

David Foenkinos
Souvenirs
332 Seiten, broschiert
Beck, Juli 2012
ISBN-10: 340663947X
ISBN-13: 978-3406639470
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