A. M. Homes: Auf dass uns vergeben werde

A. M. Homes: Auf dass uns vergeben werde

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Auf dass uns vergeben werde… Nun ja: was? Das ist hier die Frage!

Beginnt man den Text des vorliegenden Romans zu lesen, ist man schon mitten drin in einer sehr skurrilen Familiengeschichte.

George und Harry sind zwei ungleiche Brüder: der eine ist erfolgreicher TV Produzent, der andere Historiker. Harry schreibt schon lange an einem Buch über Nixon, das aber nie fertig zu werden scheint. George lebt mit Frau und zwei Kindern in einem Haus nahe New York. Nachdem George einen unverschuldeten Unfall gebaut hat, bei dem die Eltern eines Jungen ums Leben gekommen sind, gerät er in einen psychischen Ausnahmezustand. Als dessen Folge erschlägt er seine Frau Jane, die ihn mit Harry betrogen hat. George landet in der Psychiatrie. Nat und Ashley, die Kinder von George und Jane, müssen ab sofort von ihrem Onkel Harry als deren Vormund versorgt werden. Harrys Frau Claire, eine erfolgreiche amerikanisch- chinesische Geschäftsfrau, lässt sich von ihm scheiden.

Harry kümmert sich nach den Anfangsturbulenzen um die Kinder und die Haustiere seines Bruders. Er bleibt der Hauptakteur in einer Geschichte, die von immer neuen überraschenden Ereignissen überlagert wird. Nachdem er seinen Job als Lehrer an der Uni verloren hat, scheint er ein unruhig Wandernder zu sein, der in seiner Unrast mit anderen Frauen anbändelt und in höchst peinliche Situationen mit diesen gerät.

So weit zum Tenor der Geschichte: Mord, Totschlag, Scheidung, Tod und jede Menge schräger Sexgeschichten.

Der Roman zeichnet einen Alltag auf, der sehr ungewöhnlich ist. Die Dialoge sind lakonisch, frech, kurz und passend. Es wird wie überall in amerikanischen Romanen der Gegenwart viel getrunken. Zwischen den Brüdern gab es eine Rivalität, die den einen zum Sieger und den anderen zum Verlierer bestimmte.

So zügig und vielversprechend die Geschichte beginnt, so sehr braucht man einen langen Atem, um bei der Stange zu bleiben. Sind doch die uferlosen Begegnungen zwischen den handelnden Personen äußerst breit angelegt und nicht unbedingt Spannung fördernd.

Skurril und aberwitzig werden die Zwischenfälle beschrieben, die dem Roman Würze geben sollen. Harrys Schlaganfall gehört ebenso dazu, wie Besuche im Internat bei Nat oder in der Psychiatrie bei George. Immer neue Ereignisse weisen zwar einen gemeinsamen Tenor auf, doch ausufernde Dialoge und die von ständig neuen Ideen aufgeblähte Geschichte bietet am Ende zu viel des Guten.

Man bleibt nach der Lektüre etwas ratlos zurück und fragt sich, warum dieser in Ansätzen so gut konzipierte Roman sich so verflüchtigen konnte.

A.M. Homes
Auf dass uns vergeben werde
672 Seiten, gebunden
Kiepenheuer & Witsch, März 2014
ISBN-10: 3462046101
ISBN-13: 978-3462046106
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