Matthias Brandt: Raumpatrouille

Matthias Brandt: Raumpatrouille

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Mit den vorliegenden Geschichten in seinem Buch „Raumpatrouille“ hat Matthias Brandt aus der Sicht eines kleinen Jungen seine Kindheit neu belebt: wie er die Welt sah, und wie er sich darin zurechtfand. Er ist in den siebziger Jahren in einem großen Haus in Bonn aufgewachsen.

Hier erzählt der Sohn vom damaligen Bundeskanzler Willy Brandt Episoden aus seinem Kinderleben.

Die Familie war ständig von Personenschützern umgeben. Natürlich kann der kleine Junge nicht so ganz ermessen, warum diese Umstände sein Leben bestimmen. Insgeheim beneidet er die anderen Jungs um ihre „normale“ Kindheit.

Er scheint mühelos durch seine Welt zu trudeln, die aus Spielen, seinem Hund Gabor und den mehr oder weniger geschätzten Wachleuten vor seinem Elternhaus, den Lehrern oder dem Postboten bestand. Ferner gab es da den komischen Nachbarn, der sich etwas seltsam aufführt, und es gibt das Vorsingen bei eben jenem Mann namens Heinrich Lübke.

Zwischendurch gelingt es dem Jungen immer wieder einmal, den Erwachsenen zu entwischen. Dann verlustiert er sich in den angrenzenden Wäldern oder Wiesen. Wie alle Kinder erfreut er sich an seinem Spielzeug und lässt seiner Fantasie beim Spielen freien Lauf. Zuweilen recht waghalsige Spielchen wie z.B. das Feuer in seinem Kinderzimmer werden ihm seitens der Erwachsenen nicht nachgetragen.

M. Brandt wollte nie auffallen. Er versteckte sich in der hintersten Reihe der Klasse, wenn es um öffentliche Vorführungen ging. Alles in Allem ist er ein ganz normaler Junge, der keine Extrawünsche für sich beanspruchte.

Naiv und bestrickend sind die Schilderungen, wie er bei seinem Freund Holger übernachtet und das spießige Bürgerleben als das Größte überhaupt betrachtet. Der Blick in die siebziger Jahre mit dem Mief der bürgerlichen Anständigkeit und dem bescheidenen Wohlstand sind von historischer Relevanz!

Der Autor ist hautnah in die Tage seiner Kindheit geschlüpft und eröffnet den Blick in eine kindliche Welt, die so, wie sie war, für ihn in Ordnung war. Humorvolle Passagen über seine Beobachtungen der Erwachsenenwelt lassen auf einen wirklich souveränen kleinen Kerl schließen!

Die Mischung aus Poesie, Fantasie, stiller Beobachtung und ganz authentischem Erlebnisbericht macht das Buch so attraktiv für den Leser. Hier rechnet niemand mit seiner Kindheit ab oder beklagt sich über entgangene Kindheitsfreuden. Im Gegenteil: dieser Junge hat eine liebevolle Mutter und einen fernen Vater, den er kaum vermisst. Er hat einen wachen Geist und zeigt ganz freimütig Gefühle der Furcht oder der Freude.

Das bescheidene und freundliche Kind hat einen Weg gefunden, in dem er seine ganz eigene Karriere zum Erfolg brachte: er wurde ein angesehener Schauspieler.

Matthias Brandt hat mit seinem Debüt über Episoden aus seiner Kindheit ein poetisches kleines Werk geschaffen, das erfreulich und genussvoll zu lesen ist.

Matthias Brandt
Raumpatouille
176 Seiten, gebunden
Kiepenheuer&Witsch, September 2016
ISBN-10: 3462045679
ISBN-13: 978-3462045673
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Ein Gedanke zu „Matthias Brandt: Raumpatrouille

  1. Schöne Kurzgeschichten über einen kleinen, besonderen Jungen, der es liebt aber auch nicht anders kann, die Welt und sich selbst von außen zu betrachten und mit Charme und viel Humor zu beschreiben. Besonders schön die radtour seines Vaters mit Herrn Wehner. Sehr lesenswert!
    Linine von lt3.de

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