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Schlagwort: 2. Weltkrieg

Ayelet Waldmann: Die späte Reue des Jack Wiseman

Ayelet Waldmann: Die späte Reue des Jack Wiseman

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1945 stiehlt der der GI Jack Wisemann ein Amulett aus dem legendären „Goldzug“. Es soll ein Andenken an Ilona sein, die ihn verlassen hat. Dabei hat er das Eigentum der ungarischen Juden, soweit es ging, in Salzburg bewacht und zusammengehalten, in der Hoffnung, dass es irgendwann zurückgegeben werden kann.

Jahrzehnte später ist Jack Wiseman ein alter Mann. Er gibt seiner Enkelin Natalie das Amulett. Sie soll herausfinden, wem es gehört hat und es den Erben zurückgeben. Natalie, frisch getrennt von ihrem Ehemann, hat ihre Arbeit als Anwältin aufgegeben, um ein neues Leben anzufangen. Voller Ehrgeiz stürzt sie sich nach dem Tod ihres Großvaters in das Abenteuer, auch um ihre Trauer zu bewältigen. Sie lernt einen Kunsthändler, der auf im Holocaust verlorene Kunst spezialisiert ist, kennen und gemeinsam nehmen sie die Spur auf.

Es entwickelt sich eine ungewöhnliche Geschichte rund um das Amulett. Einmal geht es um Jack Wisemans Vergangenheit in Salzburg 1945/46. Ein weiterer Teil hat seinen Ursprung 2013 in Budapest. Hier verfolgen Natalie Stein und Amitai Shasho die Spur des verschollenen Gemäldes „Bildnis der Frau E“, die hier, ein Foto zeigt es, das Medaillon trägt. Im dritten Teil geht es in das Jahr 1913 in Budapest. Sämtliche Geheimnisse, die von Natalie Stein und Amitai Shasho nicht gelöst werden konnten, werden hier offenbart. Es geht also um die rechtmäßige Besitzerin des Schmuckstücks.

Die Geschichte ist sehr vielschichtig. Alle drei Teile sind, das ist der Zeit geschuldet, in unterschiedlichem Stil verfasst und doch fest miteinander verwoben. Es ergibt sich ein erstaunliches Gesamtbild, das mich als Leser überrascht hat. Es ist eine berührende, aber auch sehr spannende, in weitem Bogen gespannte Geschichte. Und das für den Leser jedes Geheimnis durch den Blick in die Vergangenheit aufgelöst wird, ist sehr faszinierend.

Rezension von Heike Rau

Ayelet Waldmann
Die späte Reue des Jack Wiseman
Aus dem Englischen von Brigitte Hilzensauer
480 Seiten, gebunden
Paul Zsolnay Verlag
ISBN-10: 3552057404
ISBN-13: 978-3552057401
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Micaela Jary: Das Haus am Alsterufer

Micaela Jary: Das Haus am Alsterufer

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Die Geschichte beginnt in Hamburg im Jahre 1911. Die angesehene Familie Dornhain, in dessen Besitz sich eine Reederei befindet, steht im Blickpunkt des Romans. Der verwitwete Victor Dornhain ist das Familienoberhaupt. Er hat drei erwachsene Töchter: Ellinor, Helene und Lavinia. Mit zum Familienhaushalt gehört Victors Mutter Charlotte.

Helene lebt nicht mehr zu Hause, sie ist künstlerich begabt und studiert in München. Ellinor engagiert sich in einer Frauenbewegung. Die jüngste Tochter, Lavinia, genießt die angenehmen Seiten des Lebens und möchte möglichst bald heiraten. Sie schmeißt sich dem Architekten Konrad Michaelis an den Hals, bringt ihn in eine ausweglose Lage und sorgt für einen drohenden Skandal, sodass er nicht anders kann, als Lavinia einen Heiratsantrag zu machen. Dabei ist er unsterblich in Helene verliebt. Das muss nun angesichts der Umstände geheim bleiben, so viel ist auch Helene klar.

Die Geschichte einer weiteren jungen Frau wird im Buch erzählt. Sie kommt als Hausmädchen in den Haushalt der Familie. Ihre Ziehmutter hat das arrangiert. Dass Klara Thießen näher verbunden sein muss mit Dornhains wird schnell klar. Aber bald verschieben sich die Prioritäten in der Familie. Nämlich dann, als der Krieg ausbricht.

Die Familiensaga ist in verschiedene Teile gegliedert. So wird die Geschichte von den unterschiedlichen Standpunkten der Familienmitglieder betrachtet. Die Töchter unterscheiden sich sehr in ihrem Charakter, sodass nicht die gleichen Lebensziele vorhanden sind.

Die Autorin schreibt sehr ausschweifend und bildhaft und versucht dabei Nähe zur Familie Dornheim mit all ihren Facetten herzustellen. Der geschichtliche Hintergrund spielt eine tragende Rolle. So ist die zweite Hälfte des Buches sehr viel spannender als die erste, weil die Familie während der Kriegszeit auf eine harte Probe gestellt wird.

Rezension von Heike Rau

Micaela Jary
Das Haus am Alsterufer
576 Seiten, broschiert
Goldmann Verlag
ISBN-10: 3442480280
ISBN-13: 978-3442480289
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Jussi Adler-Olsen: Das Alphabethaus

Jussi Adler-Olsen: Das Alphabethaus

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In der Nähe von Naundorf stürzt das Flugzeug ab. Er ist eiskalt, der Winter des Jahres 1944. Die beiden britischen Piloten werden entdeckt, können ihren Verfolgern aber entkommen. Sie springen auf einen Lazarettzug auf. Um zu überleben, müssen zwei der Kranken von ihrem Lager verschwinden. Und wenig später liegen James und Bryan in ihren Betten. Die beiden müssen vor allem schweigen. Ihre Sprache würde sie sofort verraten. Aber immerhin versteht James ein wenig Deutsch. James und Bryan wissen nicht, welche Krankheit sie vortäuschen müssen, aber bald stellen sie fest, dass die Patienten im Waggon geistesgestört sind. Und so teilnahmslos wie sie wirken, sind sie wohl ruhiggestellt worden.

Ziel der Reise ist ein Sanatorium bei Freiburg im Breisgau, das Alphabethaus. Weiterhin werden die Patienten, SS-Offiziere, mit stark wirksamen Medikamenten ruhiggestellt, bekommen Elektroschockbehandlungen. Während James sich nicht gegen die Behandlung wehren kann, versucht Bryan um die Tabletteneinnahme zu kommen. Ist er klar genug im Kopf, schmiedet er Fluchtpläne.
Was James schon viel eher bemerkt als Bryan ist, dass sich noch andere Simulanten im Raum befinden. Aber er hat keine Möglichkeit Bryan zu warnen, obwohl von den anderen die meiste Gefahr ausgeht. Sie sind bereit ihre Identität um jeden Preis zu schützen.

Von Anfang an ist die Handlung sehr spannend, auch wenn der Autor etwas langatmig erzählt. Bald tauchen auch erste Zweifel an den Geschehnissen auf. Zu viele Zufälle spielen hier rein. Ungereimtheiten, die sich nicht klären lassen. Es verstärkt sich der Eindruck, dass sich die Geschichte so nicht abgespielt haben kann. Darüber muss man hinweglesen können, sonst wird es nichts mit dem Buch.

Das Buch ist in zwei Teile gegliedert. Einmal der erste Teil, der vor allem im Sanatorium spielt. Weiter geht es dann fast 30 Jahre später. Bryan intensiviert hier die Suche nach seinem Freund James, dem damals im Gegensatz zu ihm nicht die Flucht gelungen ist. Es ist unglaublich, aber tatsächlich begegnet er in Deutschland seinen alten Feinden wieder, die Angst haben, dass ihre Geheimnisse nun nicht mehr sicher sind. Und so wird Bryan, der eigentlich nur seinen alten Freund sucht, zum Gejagten.

Auch dieser Teil will sich nicht so ganz erschließen. Der Krimi, der sich nun entwickelt, wirkt gezwungen. Das heißt nicht, dass das Buch nicht fesselt oder uninteressant wäre. Aber auch hier hat man Mühe, zu glauben, was der Autor erzählt. So wirkt auch das Ende sehr konstruiert.

Rezension von Heike Rau

Jussi Adler-Olsen
Das Alphabethaus
Aus dem Dänischen von Hannes Thiess und Marieke Heimburger
592 Seiten, Klappenbroschur
Dtv – Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3423248947
ISBN-13: 978-3423248945
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