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Schlagwort: Abenteuer

Caroline Ronnefeldt: Quendel (Band 3) – Über die Schattengrenze

Caroline Ronnefeldt: Quendel (Band 3) – Über die Schattengrenze

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Die Schrecken des Bäumelburger Maskenfest stecken den Bewohnern des Hügellandes noch in den Knochen. Zu viele Familienangehörige und Freunde sind nicht mehr bei ihnen und über ihr Schicksal ist nichts bekannt. Aber ein bisschen Hoffnung bleibt, denn es gibt einen, der es gewagt hat, hinter die Schattengrenze zu gehen und zurückzukehren. Eine kleine Gruppe will dieses Abenteuer noch einmal wagen, um nach den Vermissten zu suchen. Schließlich stehen die Raunächte bevor und der Übergang in die Anderswelt könnte wieder möglich sein.

Und so wird im Haus von Bullrich Schattenbart eine Versammlung einberufen. Alte Bekannte wie sein Neffe Karlmann, seine Nachbarin Hortensia, Odilio und Zwentibold resümieren, was man über die Schattengrenze weiß und ziehen eine alte Landkarte zurate, auf der womöglich der Verlauf eingezeichnet ist.

Schließlich wird eine kleine Gruppe zusammengestellt. Kater Reizker Fuchsrot und die Katze der vermissten Griseldis, Arwa Seidelbast, kommen mit, ebenso wie Hund Trautmann. Das Gepäck soll Pony Nebelung tragen. Man weiß um die besonderen Fähigkeiten der Tiere, die Dinge bemerken, die den Quendeln entgehen.
Doch schon der Beginn der Reise wartet mit einem Geschehnis auf, das die Angst der kleinen Truppe weiter schürt und ihnen zeigt, wie gefährlich das Unterfangen ist. Doch aufzugeben ist nicht ihre Sache.

Das lange Warten auf den 3. Band hat sich gelohnt. Es ist nicht schwer, wieder in die Geschichte hineinzufinden, denn geschickt frischt die Autorin die Erinnerung auf. Gleichzeitig baut sie eine schauerliche Kulisse auf, die von alten Mythen und Legenden lebt. Bekannte Figuren tauchen auf, die so schrullig und wundersam sind wie eh und je. Und so ist der Leser schnell bereit für ein neues Abenteuer. Und dieses hat es in sich und droht gefährlich zu werden.

Schön, dass dieses Buch so viele Seiten hat. Durch die Ausführlichkeit, in der die Autorin schreibt, gelingt es, sich voll und ganz in die Geschichte hineinzuversetzen. Manches beschreibt sie fast schon in Zeitlupe und so lässt sich jede Nuance aufnehmen. Der Leser wird zu einem Mitglied der kleinen Gruppe, ist hautnah mit dabei und fühlt mit. Spürt Grauen und Bedrohung, Angst, schwindende Hoffnung, neue Motivation und bedingungslosen Zusammenhalt. Sieht, was die Figuren sehen und erfährt, was in ihnen auf dieser beschwerlichen Reise vorgeht, die voller Gefahren ist. Schließlich haben es die Quendel mit Dämonen und Geistern zu tun sowie den Unwägbarkeiten der fremden Natur der Anderswelt. Immer wieder flammt eine ungeheure Spannung auf und lädt zum Mitfiebern ein. Das Ende macht etwas wehmütig, da der Abschiede von den Quendeln schwerfällt, ist aber sehr gut gelungen.

Die Reiseroute der Quendel lässt sich auf einer von der Autorin gezeichneten Karte verfolgen.

Rezension von Heike Rau

Caroline Ronnefeldt
Quendel (Band 3) – Über die Schattengrenze
512 Seiten, gebunden
Ueberreuter Verlag, Oktober 2022
ISBN-10: 3764171111
ISBN-13: ‎978-3764171117
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Gregor Wolf: Etzel Zauderkern und die Macht der Wünsche

Gregor Wolf: Etzel Zauderkern und die Macht der Wünsche

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Der Bote hat keine Chance, denn die Angreifer kennen keine Gnade. Doch Etzel ist ebenfalls im Wald von Helmfest unterwegs. Er ist Zauberlehrling und es gelingt ihm mit einem etwas unbeholfenen Zauber, die Räuber zum Rückzug zu bewegen. Der Bote ist schwer verletzt, kann sich jedoch noch auf seinem Pferd halten, sodass Etzel ihn zur Burg Helmfest führen kann.

Die überbrachte Botschaft ist wichtig. Die schwer erkrankte Königin von Nahfern bittet um Hilfe. Nur ein Trank von Zaubermeister Graufels, dessen Lehrling Etzel ist, kann ihr noch helfen. Doch ist der Meister selbst nicht auf dem Posten. So muss Etzel nun bei Brauen der Medizin helfen und sie auch überbringen.

Die Räuber dürften allerdings noch immer auf der Lauer liegen. Eine Verschwörung wird vermutet, die der Königin schaden soll. Mit auf den Weg bekommt Etzel das Pferd des Boten, das von der seiner letzten Reise noch ziemlich angeschlagen sein dürfte. Doch erweist sich das Pferd, das er Ehrenwert nennt, als guter Freund. Außerdem hat Etzel noch seine etwas bescheidene Zauberkraft zur Verfügung und er bekommt Hilfe von Knappin Gisa von Sturm, die außergewöhnlich mutig ist, ihm aus einer brenzligen Situation hilft und dann bereit ist, ihn zu begleiten. Die Zeit läuft.

Der Autor hält sich nicht lange mit Nebensächlichkeiten auf, sondern steigt sofort in die Geschichte ein. Und so beginnt eine spannende Reise, die in einer längst vergangenen Zeit stattfindet. Der Leser ist ganz nah bei Etzel Zauderkern und reist mit. Seine Reisegefährten sind gut ausgewählt. Hier natürlich insbesondere Gisa von Sturm. Aber auch die Pferde der beiden tragen nicht unerheblich zum Fortgang der Geschichte bei.

Es gilt, sich versteckt zu halten, Gefahren und Hindernisse zu meistern, Vertraute zu finden und sich gegen die Widersacher wehren. Und hier hat sich Gregor Wolf viel einfallen lassen. Aufregende Szenen reihen sich aneinander und laden zum Mitfiebern ein. Es ist nicht zu sagen, wie die Sache letztendlich ausgehen wird, denn auf Etzels Zauberkraft ist kein Verlass. Doch immer mehr glaubt er zu erkennen, was diese Kraft ausmacht und wie er sie wecken kann.

Der Autor hat einen märchenhaften Schreibstil, schreibt gut vorstellbar, detailreich und versteht es auf besondere Weise, die Spannung zu halten. Auch die Kulisse und das ganze Drumherum begeistern. Alles ist gut ausgearbeitet.

Rezension von Heike Rau

Gregor Wolf
Etzel Zauderkern und die Macht der Wünsche
Ueberreuter Verlag, Septermber 2022
288 Seiten, gebunden
ab 10 Jahren
ISBN-10: 3764152117
ISBN-13: 978-3764152116
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Jonathan Stroud: Scarlett & Browne Band 1 – Die Outlaws

Jonathan Stroud: Scarlett & Browne Band 1 – Die Outlaws

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Die 17-jährige Scarlett ist eine Gesetzlose, die sich mit Banküberfällen durchschlägt. Sie geht dabei nicht gerade zimperlich vor. Gerade flieht sie wieder mit einem Rucksack voller Geld. Die Verfolger sind ihr schon auf der Spur, geben aber gewöhnlich recht schnell auf.

Doch dann lässt sie sich von einem verunglückten Bus, der in einer Schlucht liegt, aufhalten. Sie entdeckt Albert Browne, den einzigen Überlebenden. Sie sollte ihn einfach zurücklassen, doch ihre Gutmütigkeit schlägt durch und so erlaubt sie Albert, sich ihr anzuschließen. Scarlett ist fasziniert von diesem weltfremden Jungen, der immer gut gelaunt ist und sich von den kleinsten Dingen begeistern lässt. Aber er behindert die Flucht und stets muss sie ihn antreiben. Die Verfolger sind irgendwie anders drauf als sonst und scheinbar nicht bereit, sich geschlagen zu geben. Scarlett ahnt nicht, dass nicht sie es ist, die hier erbarmungslos verfolgt wird.

Dass Albert etwas zu verbergen hat, wird Scarlett schnell klar. Aber über seine Vergangenheit möchte er nicht sprechen. Nun, Scarlett auch nicht. Mehr haben die beiden aber nicht gemeinsam. Immerhin gibt Albert vor, ein Ziel zu haben. Er will zu den freien Inseln, die er für einen geeigneten Zufluchtsort für sich hält.

Ja, die Welt ist eine andere geworden. Aber was genau passiert ist, wird dem Leser nicht offenbart. Und so geht die Flucht durch unwegsames und unbewohnbares Gelände. Keiner will denjenigen begegnen, die sich hier versteckt halten.
Und auch in den verbliebenen Städten herrscht Untergangsstimmung. Es hat den Anschein, als wäre die Uhr hier in Großbritannien sehr lange rückwärts gelaufen oder als wäre etwas Schreckliches passiert.

Ein Überraschungsmoment folgt dem nächsten. Die ganze Geschichte ist spannend und actionreich. Sie liest sich wunderbar flüssig. Der Autor lässt mit seinen detailreichen Schilderungen die Fantasie sprudeln, sodass es keine Mühe macht, sich die von ihm beschriebene gefahrvolle Welt bildlich vorzustellen.

Wirklich Zugang zu Scarlett und und dem etwas jüngeren Albert, die beide vom Charakter her sehr unterschiedlich sind, bekommt man nur schwer. Man kann sie sich eher nicht als Team vorstellen, auch wenn es scheint, dass sie sich in einigen Dingen erstaunlich gut ergänzen. Aber der 1. Band ist ein guter Einstieg und die beiden werden sicher zusammenwachsen und weitere spannende Abenteuer erleben.

Rezension von Heike Rau

Jonathan Stroud
Scarlett & Browne Band 1 – Die Outlaws
488 Seiten, gebunden
cbj, April 2021
ab 13 Jahren
ISBN-10: 3570165965
ISBN-13: 978-3570165966
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Hubert Achleitner: flüchtig

Hubert Achleitner: flüchtig

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Hier wird die Geschichte von Maria und Herwig, einem freundlichen und zugänglichen Paar in Österreich, erzählt.

Nach dreißig Jahren Ehe, in denen es existenzielle Konflikte gab, ist Maria eines Tages verschwunden. Niemand hat eine Erklärung dafür.

Die beiden hatten nicht in heißer Liebe zu einander gefunden. Sie waren sich ganz im Gegenteil erst langsam nähergekommen. Als Maria schwanger wurde, heirateten sie. Nach einigen Wochen verlor sie das Kind, und das Unglück darüber war groß.

In langsam vorbeiziehenden Bildern und Berichten entwickelt Hubert Achleitner das Psychogramm einer Ehe, wie es sie wohl häufiger gibt. Entfremdung, Ehebruch, Heimlichkeiten: es fehlt nichts, was uns diese Geschichte nicht verstehen lässt. Man leidet mit, trauert mit und ist sehr berührt vom Schicksal dieser zwei Menschen. Es gipfelt im Verschwinden von Maria, die bei ihrem Verschwinden keinerlei Spuren hinterlässt.

Nach dem ersten noch sehr realitätsnahen Teil der Geschichte, wird der zweite Teil recht abstrus und sonderbar.

Er führt zu einer abenteuerlichen äußeren und inneren Reisebeschreibung, die aus dem fernen Österreich tief in den Süden bis nach Griechenland zu einem Heiligen Berg und abgelegenen Kloster führt. Hier wird es für den Leser zuweilen irritierend. Seelenzustände und Landschaftsbeschreibungen, menschliche Begegnungen und Abenteuer wechseln sich ab. Maria führt ab jetzt eine Aussteigerexistenz. Der Leser erfährt von immer neuen Irrwegen menschlichen Seins. Es geht um Selbstverwirklichung, Erleuchtung und psychedelische Erfahrungen, die sich auf vielerlei Art und Weise manifestieren. Ganz oben aber steht der Wunsch nach einem Leben ohne innere Zwänge, genau gesagt: Freiheit. Zuweilen verwirrend, immer aber spannend lässt uns Achleitner an den dramatischen Abenteuern und Erfahrungen seiner Protagonisten teilnehmen.

Gesellschaftliche und politische Bezüge in Musik und Lebensformen weisen auf die achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts hin.

Hubert Achleitners Fantasien im Erfinden abstruser Erlebnisse und Aktionen zeugt von impulsiver Vitalität und Vielfalt. Gelegentlich scheint es einem fast zu viel des Guten.

Zuweilen ist es schwer, allen verworrenen Beziehungsstrukturen zu folgen. Doch kann man dem Autor eine wahrhaftig lebhafte, bilderreiche und malerische Schreibkultur nicht absprechen.

Wer sich gut unterhalten will, kommt wunderbar auf seine Kosten!

Hubert Achleitner ist in seinen Kreisen ein bekannter Vertreter der Neuen Volksmusik, der mit diesem Debütroman Erfolg haben wird!

Rezension von Claudine Borries

Hubert Achleitner
Flüchtig
304 Seiten, gebunden
Paul Zsolnay Verlag, 2. Auflage Mai 2020
ISBN-10: 3552059725
ISBN-13: 978-3552059726
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Kristina Ohlsson: Das Geheimnis von Hester Hill

Kristina Ohlsson: Das Geheimnis von Hester Hill

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Aus dem Familien-Sommerurlaub wird dieses Jahr nichts. Die Eltern trennen sich. Doch Onkel Eliot nimmt die Zwillinge Meg und Frank die Ferien über bei sich auf. Er wohnt zusammen mit Carl in einem alten Herrenhaus. Schon am Bahnhof macht Meg eine seltsame Beobachtung, die sie sich nicht erklären kann. Auf Hester Hill geht der Spuk weiter. Gibt es hier einen Geist? Es stellt sich heraus, dass vor hundert Jahren etwas passiert ist im Ort. Ein Bild zeugt davon. Es heißt das Große Unglück. Die Leute erzählen von einem Tunnel, der damals angeblich als Fluchtweg von der Kirche nach Hester Hill, das auf einem Hügel steht, gegraben wurde.

Kein Wunder also, dass die Kinder sich immer mehr für das alte Haus, seine Geschichte und diesen Geist, der auch nachts für Unruhe sorgt, interessieren. Zusammen mit Lily, die im Ort wohnt, gehen Meg und Frank auf Entdeckungstour und werden dabei direkt mit einem Vorfall aus der Vergangenheit konfrontiert.

„Das Geheimnis von Hester Hill“ ist perfekt für abenteuerlustige Kinder geeignet! Das Buch mit dem gelungenen Cover ist recht spannend und auch gruselig, macht aber keine Angst! Es macht vielmehr Spaß, das Abenteuer der Kinder zu verfolgen. Sie wagen einiges, um hinter das Geheimnis von Hester Hill zu kommen. Es gilt, verschiedenen Hinweisen nachgehen, die sehr geheimnisvoll sind, und die Zusammenhänge zu erkennen. Die Kinder müssen mutig sein und Ängste überwinden. So werden die Ferien zu einem außergewöhnlichen Erlebnis!

Die Geschichte ist einfach formuliert und gut zu lesen. Leider haben sich auch einige Längen eingeschlichen und teilweise sind die Satzübergänge nicht fließend. Die Charaktere, mit denen sich die lesenden Kinder gut identifizieren können, sind gut ausgearbeitet. Die Atmosphäre mit dem unheilverkündenden Wetter ist stimmig. Das alte Haus mit seinen Geheimnissen erweist sich als gute Kulisse. Insgesamt gefällt das Buch, das insbesondere zum Ende sehr ereignisreich wird, gut!

Rezension von Heike Rau

Kristina Ohlsson
Das Geheimnis von Hester Hill
Aus dem Schwedischen von Susanne Dahmann
ab 9 Jahren
cbj
ISBN-10: 3570175146
ISBN-13: 978-3570175149
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Eva Siegmund: H.O.M.E – Die Mission, Band 2

Eva Siegmund: H.O.M.E – Die Mission, Band 2

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Die Mission ist gestartet, ohne das die Ausbildung beendet werden konnte. Zoë weiß nun, welche Geheimnisse sich um die Akademie ranken und was die Motive sind. Ihr ist klar, dass sie und die anderen getäuscht wurden. Doch nun ist das Raumschiff unterwegs zum Planeten Keto, während es in Berlin Überlebende wohl nur noch in einem Bunker gibt. Sie warten darauf, Keto besiedeln zu können.

Nach drei Jahren, die Zoë schlafend verbracht hat, setzt das Raumschiff zum Landeanflug an. Zoë muss übernehmen. Sie hat festgesteckte Aufgaben, die sie erfüllen muss, wenn alle überleben sollen. Nur eine kleine Gruppe ist bei ihr. Darunter Freunde aus der Akademie sowie Zoës Bruder Tom und dessen Freund Kip aus Berlin. Zoë wagt es nicht, ihnen nach dem Aufwachen die Wahrheit zu sagen, weil sie die Mission nicht gefährden darf. Sie ist auf die Hilfe ihrer Mannschaft angewiesen. Auch wenn sie gelernt hat, mit Extremsituationen umzugehen, ist das hier etwas anderes. Keto ist nicht so, wie man sich den Planeten vorgestellt hat.

Das Leben auf dem Schiff und die Erkundung des Planeten Keto stehen also diesmal im Mittelpunkt der Geschichte. Das Buch ist ganz anders, als Band 1 „H.O.M.E – Das Erwachen“. Für die Aufgaben, die zu lösen sind, gibt es zeitliche Vorgaben. Doch hat man nicht mit derart gravierenden Umständen auf Keto gerechnet, zumal der Planet nicht, wie angenommen, unbewohnt ist.

Die Autorin beschreibt, wie Zoë versucht, die Mannschaft zu den notwendigen Arbeiten zu bewegen. Es kommt zu Missverständnissen und Auseinandersetzungen. Erzählt wird hauptsächlich aus der Sicht von Zoë erzählt. Außerdem gibt es die persönlichen Logbucheinträge von Jonah, mit dem Zoë auf der Akademie verlobt war. Doch die Vergangenheit ist in ihrer Realität verrutscht.

Zoë ist ein unsicherer Kapitän, aber sie hat einen starken Willen. Auf bewundernswerte Weise stellt sie sich den Aufgaben. Doch die anderen, insbesondere Jonah, sind misstrauisch. Er hinterfragt das Geschehen und Zoë als Person, was wiederum dramatische Szenen provoziert.

Das Buch ist überaus fesselnd. Und das wirklich von der ersten bis zur letzten Seite! Man wird förmlich hineingezogen in diese gut erzählte Zukunftsszenario. Es läuft also alles auf ein spannendes Ende hinaus. Doch auch hier wartet eine Überraschung auf den Leser. Es gibt eine krasse Wendung. Für mich ist das nicht stimmig. Es zerstört die Authentizität der Handlung. Aber wie gesagt, der Rest ist genial!

Rezension von Heike Rau

Eva Siegmund
H.O.M.E – Die Mission, Band 2
448 Seiten, Klappenbroschur
cbt, München
ISBN-10: 3570312313
ISBN-13: 978-3570312315
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William E. Glassley: Eine wildere Zeit – Aufzeichnungen eines Geologen vom Rande des Grönland-Eises

William E. Glassley: Eine wildere Zeit – Aufzeichnungen eines Geologen vom Rande des Grönland-Eises

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William E. Glassley erzählt in diesem Buch von einer seiner Expeditionen, die er zusammen mit Kai Sørensen und John Korstgård gemacht hat. In der unberührte Landschaft Grönlands galt es, Forschungen zu betreiben, die eine These beweisen sollte: Grönland könnte durch eine Kollision zweier Kontinente entstanden sein, während das Meer dazwischen verdrängt wurde. In völliger Abgeschiedenheit, die natürlich auch Gefahren in sich birgt, wird geforscht.

Die Geologen haben ein geschultes Auge. William E. Glassley vermag das, was er sieht, in Worte zu fassen. Das geschieht auf eine sehr bildhafte Art und Weise. Das Vorstellungsvermögen wird zusätzlich von Bildmaterial angeregt.

Es gibt kein exaktes Kartenmaterial über die Fels- und Tundralandschaft, in der die Forscher ihre Zelte aufschlagen. Die Gegend ist unberührt. Das fasziniert den Autor, der versucht, alle Eindrücke aufzunehmen, zu beschreiben und an den Leser weiterzugeben. Das gelingt wirklich gut, wenn man sich Zeit lässt für das Buch und die tiefgehenden Gedanken wirken lässt, statt darüber hinwegzulesen. Die Notizen haben zudem eine persönliche Note, denn auch auf die Lebensumstände der Forscher vor Ort wird eingegangen.

Die Forscher sind äußerst motiviert. Sie wollen offene Fragen klären und schreiben mit den Antworten ihre Vorstellungen um. Sie rekonstruieren ein Stück Erdgeschichte und beweisen ihre Datierungen mit Gesteinsproben.

Es geschieht viel Unvorhergesehenes während der Forschungsarbeiten. Spektakuläre Naturerscheinungen sind zu beobachten. Die Expedition ist ein unglaubliches Abenteuer voller Gefahren und grenzwertiger Erlebnisse. Die Geologen sehen Dinge, die bisher wohl noch kein Mensch gesehen hat.

Das Buch ist gut lesbar, überaus faszinierend und für Interessierte sehr gut zu verstehen!

Rezension von Heike Rau

William E. Glassley
Eine wildere Zeit – Aufzeichnungen eines Geologen vom Rande des Grönland-Eises
Aus dem Englischen von Christine Ammann
224 Seiten, gebunden
Verlag Antje Kunstmann
ISBN-10: 3956142586
ISBN-13: 978-3956142581
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Alex Capus: Königskinder

Alex Capus: Königskinder

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Ein schon lange verheiratetes Ehepaar befindet sich auf dem Heimweg über den Jaun-Pass in der Schweiz. Sie streiten sich um Kleinigkeiten. Aber das war schon immer so. In den großen Lebensfragen sind sie sich einig. Die Kinder sind aus dem Haus und ihre Fahrt über den Pass beginnt ein ungemütliches Abenteuer zu werden; denn es hat schon kurz nach dem Beginn der Auffahrt zu schneien begonnen. Wie nicht anders zu erwarten, bleiben sie an einem Hang hängen. Nun müssen sie die Nacht im Auto zubringen. Max vertreibt seiner Frau die Zeit mit einer langen Geschichte.

Es habe vor Jahren zur Zeit der französischen Revolution mit Beginn des Jahres 1779 einen verwaisten Hirtenbub gegeben, der im Sommer hoch oben auf einer entlegenen Alm Kühe hütete. Beim Abtrieb im Herbst begegnet der Junge der hübschen Marie, Tochter des Viehbesitzers. Sie verlieben sich und bleiben sich tief im Herzen verbunden, als er auf der Flucht vor dem Vater des Mädchens nach Frankreich geht, um sich als Söldner zu verdingen.

Trotz zahlreicher Kriege, die alle historisch vom Erzähler belegt sind, muss Jakob nur den Hafen von Cherbourg bewachen und geht zum Zeitvertreib zuweilen fischen.

Die Erzählung wird immer wieder unterbrochen von neckischen Fragen von Tina, die sich ein wenig über ihren erzählenden Mann amüsiert. Ob die Geschichte wahre Hintergründe ausweist?

Man wird es nicht erraten.

Unterhaltsam und atmosphärisch der Zeit um 1789 angepasst, nimmt die Geschichte ihren Lauf. Ludwig der XVI und seine Schwester Elisabeth spielen hinein und zeigen die Dekadenz bei Hofe. Jakob wird Kuhhirte und darf nach Jahren seine Marie zu sich holen.

Mit lyrischen Passagen, wunderbaren Naturbetrachtungen und skurrilen Verhaltensweisen der Kühe und seines Hirten gewinnt die Erzählung einen witzigen und zuweilen drastischen Ton. Die Figuren werden uns in einer ungewöhnlich stoischen Weise nahegebracht. Ende des 18. Jahrhunderts nahte die politische Revolution der Aufklärung mit allen ihren grausamen Auswirkungen. Die Erzählung streift nur kurz die historische Geschichte. Ein schönes Zeitgemälde entsteht dennoch, und man liest den Roman mit leichtem Sinn.

Über allem schwebt die gesunde Verbindung von Tina und Max! Was für ein Gewinn im unguten Spiel der sonstigen Mächte und Gebräuche, dass wir es hier einmal mit einem wirklich freundlichen, poetischen Werk und gelingenden Beziehungen zu tun haben!

Alex Capus
Königskinder
176 Seiten, gebunden
Carl Hanser VerlagAugust 2018
ISBN-10: 3446260099
ISBN-13: 978-3446260092
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Stefan Maiwald: Der Knochenraub von San Marco

Stefan Maiwald: Der Knochenraub von San Marco

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Davide Venier bekommt im Jahre 1570 einen interessanten Auftrag. Er soll herausfinden, wer die Knochen des Heiligen Markus aus dem Dom gestohlen hat. Es ist Venedigs kostbarste Reliquie. Die Osmanen stehen sofort unter Verdacht. Doch ist dieser Diebstahl mitten im Karneval von Venedig erst der Anfang. Mit seinem Diener Hasan begibt Davide Venier sich auf Spurensuche. Padua, Venedig, Köln und Paris sind die Ziele. Nach Beginn der Reise schließt sich ihnen ein junger Mann an, der noch für Überraschungen sorgen wird.
Es ist eine beschwerliche Reise, die vor allem von Gefahren beherrscht wird. Doch kommen Venier, Hasan und Erasmus zunächst keinen Schritt weiter. Die Diebe sind äußerst geschickt vorgegangen. Sie haben sich auf nicht nachvollziehbare Weise Zutritt verschafft und keine brauchbaren Spuren hinterlassen. Die Reliquien tauchen nicht wieder auf. Nirgends werden sie zum Verkauf angeboten. Die Diebe haben eine interessante Strategie entwickelt, ihre wahren Ziele geheim zu halten. Das versetzt Davide Venier, der dann doch eine Ahnung hat, in große Sorge.

Stefan Maiwald hat die Geschichte sehr gut ausgearbeitet. Neben den Abenteuern von Davide Venier und seinem Diener Hasan kommen auch historische Hintergründe zum Tragen. Das ergibt eine sehr bunte Kulisse, da die Reise detailreich beschrieben wird. Für an historischen Details interessierte Leser ist das sicher sehr spannend.
Auch wenn die Diebstähle sich zunächst nicht aufklären lassen, wird das Buch durch die Reisebeschreibungen sehr interessant und abenteuerlich. Nicht selten müssen die Gefährten um ihr Leben bangen. Doch stehen sie stets füreinander ein.
Zum Ende hin wird die Spannung dann unaufhaltsam gesteigert. Details werden wie ein Puzzle zusammengesetzt, bis sich ein wirklich sehr überraschender Schluss ergibt.

Der Autor beschreibt im Nachwort, was fiktiv und was an Fakten historisch belegt ist.

Rezension von Heike Rau

Stefan Maiwald
Der Knochenraub von San Marco
Davide Veniers zweites Abenteuer
416 Seiten, Klappenbroschur
dtv Verlagsgesellschaft
ISBN-10: 3423261714
ISBN-13: 978-3423261715
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Patrick Deville: Pest & Cholera

Patrick Deville: Pest & Cholera

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Im Buch wird die Lebensgeschichte Alexandre Yersins nachgezeichnet. Ein Roman soll es sein, so steht es unter dem Buchtitel, aber ich verstehe das Buch eher als Biographie, da keine Geschichte erzählt wird. Die Lebensdaten werden aneinandergereiht und mit unzähligen historischen Fakten ausgefüllt. Über Yersin als Mensch erfährt man nicht viel. Was wirklich in ihm vorging und was er dachte, bleibt dunkel.

Wer war dieser Alexandre Yersin? Er war wohl in erster Linie ein Forscher. Er war nach seinen Studienjahren ein angesehener Mitarbeiter Louis Pasteurs. Seine unstillbare Neugier trieb ihn voran und in die Welt hinaus. So war Alexandre Yersin auch Arzt, Seefahrer, Geograf und Landwirt. Ein wissenschaftliches Abenteuer löst das nächste ab. Ruhe und Untätigkeit konnte er nicht aushalten. Zu schnell war er gelangweilt. So war er bis an sein Lebensende immer am Lernen, Beobachten und Forschen. Viele Erkenntnisse hat er als Autodidakt gewonnen. Berühmtheit erlangte er durch die Identifizierung des Pestbazillus, Yersinia pestis, als Ursache für die Pest. Später arbeitete er mit an der Entwicklung eines Impfstoffes.

Alexandre Yersin wird im Buch als außergewöhnliche Persönlichkeit beschrieben. Er hat nicht nur den medizinischen Fortschritt vorangetrieben. Seine Forschungsreisen, Expeditionen und Experimente sind spannend. So geht es hin und her im Buch. Der Autor springt von einer Zeit in die nächste und wieder zurück. Er zeigt auf, was wir Yersin in unserer Gegenwart zu verdanken haben.

Unglaublich viele Informationen sind oftmals in nur einem Satz verpackt. An diesen doch etwas schwierigen Schreibstil muss man sich gewöhnen. Das Buch fordert sehr viel Aufmerksamkeit ein. Aber es lohnt sich, es zu lesen und den Ausflug in die Geschichte und das Leben von Alexandre Yersin zu unternehmen.

Rezension von Heike Rau

Patrick Deville
Pest & Cholera
Aus dem Französischen von Holger Fock und Sabine Müller
240 Seiten, broschiert
Unionsverlag
ISBN-10: 3293207758
ISBN-13: 978-3293207752
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