Browsed by
Schlagwort: Bruno Bansen

Meyer.

Meyer.

Da glaubten wir schon einigermaßen Bescheid zu wissen über Bruno Bansen, der immer diese überraschenden kleinen und noch dazu gereimten Geschichten erzählt. Unzählige Alltags-Episoden, gefiltert durch seinen unverwechselbaren Humor, durch seine trickreich-einfache Sprache listig vermittelt, lassen uns schon seit zwei Jahren nicht mehr aus dem Lachen herauskommen. So mag sich der ein oder andere mal gefragt haben: „Hat er nicht etwa auch, wie manch anderer, so ein eigenes „großes“ Thema, ein übergreifendes, ein Palmström-mäßiges Thema auf Lager?“ Ja, er hatte: „Meyer.“ Meyer? Eben. Jeder kennt ihn doch.
„Immer so’n bissken spießig, so’n bissken lieb, immer so’n bissken verlegen“, sagte Bruno Bansen einmal über „Meyer“, seine ganz eigene literarische Figur, die „in der Ehe … immer das letzte Wort“ hat, „meist: ‚Ja, mein Schatz‘.“ Also, keine Einzelfigur, wohlgemerkt, nein – eine Eheform erklärt er uns. Leser und Hörer sind aufs höchste amüsiert, ja begeistert, und diskutieren alsbald, wer in ihrer Bekanntschaft doch auch eine „Meyer-Ehe“ führe – oder, noch ein wenig verschämt, dass doch auch sie selbst …
Bruno Bansen schildert in wenigen, immer schon witzigen Zeilen scheinbar Alltägliches, bis er uns im letzten Satz oder gar Wort mit einer dieser besonderen Wendungen verblüfft, einer ungewöhnlichen Auflösung, Umdeutung, Verfremdung, Überraschung – und uns die große Erleichterung, die Einsicht, die leise Betroffenheit, das fröhliche Aufatmen, das manchmal auch ein wenig schadenfrohe große Lachen schenkt.
Zu empfehlen für: alle, auch wenn sie nicht Meyer heißen.

Rezension von Urte Skaliks

„Meyer.“
von Bruno Bansen
Karisma-Verlag
Steinbecker Straße 97
21244 Buchholz in der Nordheide
ISBN 3-936171-27-0
12.50 €
Bestellen

Wenn der Kabeljau mit ’ner Kabelfrau

Wenn der Kabeljau mit ’ner Kabelfrau

Wie Bruno Bansen „den Fischen auf die Flossen und hinter die Kiemen gekuckt“ — so der Untertitel — hat, das macht Spaß. Das Päckchen mit dem Buch traf ein, und erwartungsvoll öffnete ich es, da ich schon einige Gedichte von Bruno aus der Leselupe kannte.

Es ist witzig. Es ist kurzweilig. Es ist vorzüglich gestaltet. Schon die Umschlaggestaltung weißt darauf hin, wie es in dem Buch weitergeht. Da ist drin, was draufsteht.

Und hier können Sie, sehr verehrter Leser, den Umschlag sehen:
[url]http://www.lyrik-netz.de/bansen_kabeljau.jpg[/url]

(Nebenbei bemerkt: Dass der Autor nicht aus Sachsen kommt, merkt man gleich, sonst hätte er geschrieben: „Den Fischen auf die Flossen und hinter die Kiemen geguckt“. Er hätte aber das Leben der Fische kaum so tiefgründig studieren können, hätte sich auf Stichlinge und Plötzen beschränken müssen.)

Aber nun schlage ich das Buch erst mal auf: Schönes, leicht mattes, nicht hochglänzendes, damit blendfreies Papier und ein gediegenes Layout erwarten uns. Ungeduldig laß ich gleich meiner Frau, Christiane, eines der Gedichte vor:

[quote][center]
[b]Der Bismarck-Hering[/b]

Ein Bismarck-Hering biß mal stark,
’ner Scholle hinten bis in’s Mark.
Sie hat sich, weiß man, gleich beschwert,
und dieses war auch nicht verkehrt,
denn fürderhin, da sah man ihn
mit Maulkorb seine Kreise ziehn,
und was ihm ganz erbärmlich stank:
Seit gestern hat er Leinenzwang!
[/center][/quote]

Und da war ich das Buch erst mal für einige Zeit los. Ich bekam es erst wieder, nachdem sie auch einigen ihrer Kolleginnen daraus vorgelesen hatte.

Wunderbar die schönen Illustrationen. Leider kann ich sie in der Leselupe nicht darstellen. Ich werde aber in Kürze ein paar Links zur Verfügung stellen.

[b]Vor Lachen vom Stuhl[/b]

Hätte ich das Buch eher gehabt, ich wäre eher vom Stuhl gefallen. Man kann wahrhaft herzlich lachen.

[quote][center]
[b]Der Hecht[/b]

Es hockt, und dieses schon recht lange,
ein Hecht auf einer Hühnerstange.
Die Hühner wundert’s, uns nicht minder,
denn jeder weiß es, auch die Kinder:
Der Hecht steht sonst nur im gewässer,
das steht ihm auch erheblich besser.[/center][/quote]

Nicht nur bloßer seichter Unterhaltung dient dieses Buch, nein, es ist lehrreich, wir erfahren, was wir noch nie zu fragen wagten, aber worüber wir uns immer schon wunderten:

[quote][center]
[b]Heringe in der Dose[/b]

Des Herings Größe ist genial,
es passt ’ne definierte Zahl
vom Umfang her und auch der Länge
und bei Vermeidung von Gedränge,
genau genommen sind’s diverse,
in die genormte Fischkonserve.
[/center][/quote]

Das ist gleichzeitig und nicht zuletzt die Entdeckung einer Naturkonstante.

Die Gedichte sind einfach wunderbar, einfach und skurril. Bruno hat einen eigenen Stil und tritt in eine würdevolle Nachfolge solcher Dichter wie Ringelnatz, Wilhelm Busch und Morgenstern, und das, ohne sie nachzuahmen.

[b]Der Topp-Tipp der Poesie[/b]

©KARISMA Verlag
Steinbecker Straße 97
21244 Buchholz i.d.N.
1. Auflage Buchholz i.d.N. 2002
Einbandgestaltung, Satz und Grafik: Bruno Bansen
ISBN-Nr. 3-936171-06-8
Bestellen

Von Göttern und anderen Menschen

Von Göttern und anderen Menschen

„Von Göttern und anderen Menschen“, von Bruno Bansen

„Das Orakel hat gesprochen
ziemlich viel die letzten Wochen,
und nun macht sich bei ihm breit
wie man hört, ´ne Heiserkeit,
welche wäre ein Problem:
Man versteht´s nicht gut seitdem.“

Ja, liebe Leser, in dieser Art bieten sie sich uns federleicht an, die griechischen Gottheiten des Bruno Bansen. Da ist nichts zu spüren von epischer Länge und Breite; da gibt es keine Langeweile.
Kurzweilig sind Bruno Bansens Gedichte, in denen die antiken Gottheiten die Hauptrolle spielen. Die Zeilen sind gespickt mit einem feinen Humor, bei dem niemand verletzt wird, aber viele Leser sich – oder unsere Zeit – in einen Spiegel entdecken können.
Verpackt in perfektem Rhythmus und eleganten Reimen, dabei voller Witz und Ironie, kommen sie geschwind daher, diese antiken Figuren. Nur, bei Bruno Bansen müssen sie sich immer wieder mit unseren heutigen, alltäglichen Problemen herumschlagen.
Ohne Schwierigkeiten mischen sich Antike und Gegenwart, stirbt der Toaster – vom Zeus‘schen Blitz getroffen – was die zähneputzende Hera ziemlich erbost; wie selbstverständlich spricht der Herakles mit dem Schwarzenegger, mit dem er im Fitness-Studio Sport treibt. Stoff für neue Forschungen bietet hingegen die These von Bruno Bansen, dass das „Trojanische Pferd“ in Wahrheit ein Kamel war, mit all den daraus entstehenden Schwierigkeiten, die es zu meistern gilt. Man möchte sagen, er treibe es auf die Spitze, wenn er dem Herrn Pythagoras die Hypotenuse – allen Schülern ein formelhafter Begriff – zum Eheweibe gibt.
Es wimmelt nur so von göttlichen Einfällen, die in kleine, gut verdauliche Pakete verpackt, nicht gestatten, dass das Lachen, das Schmunzeln eine Pause einlegt. Bruno Bansen schenkt uns das Vergnügen, seine so leicht und locker daherkommenden Verse ohne Ermüdung lesen zu können.
Erwähnen muss man noch, dass dieser Band sehr schön gestaltet ist, aufgelockert wurde mit zahlreichen Grafiken, die ebenfalls aus Bruno Bansens Feder geflossen sind.
Ganz am Rande, für all jene, die in der Schule nichts mit den griechischen Gottheiten zu tun hatten, wird der überlieferte Zusammenhang kurz und bündig dargestellt; eine nette Geste.
Sie sind neugierig geworden auf die ollen Griechen und ihre Tollheiten? Na, dann schauen Sie mal rein bei Bruno Bansen: „Von Göttern und anderen Menschen“, 130 Seiten, (ISBN 3-9807441-8-3) KARISMA-Verlag Hamburg.
Nach den Büchern „Was keine Sau interessier`n tut“ (ISBN-Nr. 3-9807441-2-4) und „Wenn auf der Weide dir ein Gaul“ (ISBN-Nr. 3-9807441-3-2) hat Bruno Bansen rechtzeitig zur Frankfurter Buchmesse einmal mehr ein Highlight des Humors abgeliefert.
Lassen Sie sich zum Schluss noch mit einem Vers aus der „Odyssee“ locken:
„Er steht am Ruder stolzen Blickes,
von Backbord naht ein ziemlich dickes,
ein Kreuzfahrtschiff auf einer Reise,
auf seinem Kurs „…hat der ne Meise?“
und während er noch dieses denkt,
da hatten die ihn schon versenkt.“

© Eduard Breimann
Bestellen