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Schlagwort: Fall

Emma Straub: Die Tage der Kirschgärten

Emma Straub: Die Tage der Kirschgärten

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Hollywood; eine Erzählung aus der Welt der Träume und Schäume.

Erzählt wird in dem vorliegenden Roman von Emma Straub die Geschichte von Elsa Emerson, die in Hollywood zu einem allseits bewunderten und mit einem Oscar gekrönten Filmstar aufsteigt.

Beginnend mit ihrer Herkunft aus Wisconsin im Jahr 1929, wo ihre Eltern ein kleines Dorftheater inmitten eines Kirschgartens betreiben, geht Elsa mit ihrem ersten Mann, einem unbedeutenden Schauspieler, nach Kalifornien, bekommt zwei Kinder und ahnt nicht, dass sie erst hier ihr wahres Glück finden wird.

Mit Staunen folgt man ihrer Wandlung von der kleinen Elsa Emerson zur hoch geachteten Schauspielerin Laura Lamont. Den Künstlernamen hat Irving Green für sie ausgesucht, den sie auf einem der zahlreichen Feste in Hollywood kennen gelernt hat.

Mit ihr besetzt er die Hauptrolle in einem seiner nächsten Filme und führt sie damit zu Ruhm und Ehre.

Irving Green gehört als einer der Chefs zu den Studios der Gardner Brothers. Die Produzenten sind reich und haben Einfluss auf die Geschicke der nachwachsenden Schauspieler. Bei ihnen findet auch Elsa/Laura ihr Glück und gelangt zu achtbarer Bekanntheit. Irving wird nach der Scheidung von Gordon ihr geliebter Mann, nach dessen frühem Tod sie ganz die Orientierung in der Welt zu verlieren droht.

Drogen, Alkohol und Geldnot bringen sie fast an den Rand ihres Lebens.

Hollywood und seine Filmstars, Aufstieg und Niedergang in der Filmbranche machen den Reiz des Romans aus. Glück, Reichtum und Verfall stehen nahe beieinander, und es gilt zu lernen, dem Schein und Flitter nicht aufzusitzen. Die Autorin Emma Straub scheint ganz in die Haut ihrer Protagonistin Elsa/Laura geschlüpft zu sein, denn ihr Roman wirkt lebensecht und überzeugend. Laura Lamont ist ein Star, der über die Höhen und Niederungen des Ruhms die Nähe und Erinnerung an ihre Heimat in Wisconsin nicht verloren gibt. Ruhm und Armut wechseln in schneller Folge, und vielleicht ist alles nur ein Traum?

Der Roman liest sich leicht und bewegend. Das Leben in Hollywood bietet alle Mal Stoff genug, um sich mit dem Glamour und der schillernden Welt im Filmgeschäft vertraut zu machen. Uns begegnet hier die leichte Muse, die jedoch nicht oberflächlich ist.

Emma Straub
Die Tage der Kirschgärten
368 Seiten, gebunden
Berlin Verlag, August 2013
ISBN-10: 3827010691
ISBN-13: 978-3827010698
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Der Fall untreue Klára

Der Fall untreue Klára

Dr. Denis Pravda sieht es mit Staunen, als der berühmte Autor Norbert Černý in seiner Kanzlei auftaucht, um für einen Roman zu recherchieren. Bereitwillig erzählt der Privatdetektiv über seine Arbeit. Doch schon beim nächsten Treffen, diesmal in einem Restaurant, gibt der Autor zu, gelogen zu haben. Er will kein Buch schreiben. Vielmehr leidet er unter Eifersucht, glaubt, seine viel jüngere Freundin gehe fremd. Nie habe er sich vorstellen können, einen Privatdetektiv zu engagieren. Doch nach diesen vielversprechenden Gesprächen, will er das Wagnis eingehen und seine Freundin, mit der er seit zwei Jahren zusammen ist, beschatten lassen. Doppeltes Honorar will er zahlen, falls Pravda es schafft, sie in flagranti zu erwischen.
Pravda und sein Team legen sich ins Zeug, lassen Klára keine Sekunde aus den Augen. Ihre Spritztouren sind, was sie sind – Spritztouren. Es passiert absolut nichts, was darauf hindeuten könnte, dass sie sich einem anderen Mann zugewandt hat. Entweder ist sie so harmlos oder sie hat die Observation bemerkt und geht nun äußerst geschickt vor.

Die Charaktere im Buch sind wirklich unglaublich. An dem makaberen Spiel sind bald nicht mehr nur Pravda und Černý beteiligt, auch wenn sich in der Hauptsache alles um die beiden dreht. Der eine gerät in ein Netz aus Lügen, der andere verstrickt sich in seinen Verdächtigungen. Trotzdem, beide spielen eine Rolle vor dem anderen. Wer hier wen ausspielt, bleibt lange unklar, das macht das Buch so spannend.
Die Handlung ist überspitzt dargestellt, aber nicht unglaubwürdig. Es ist sehr reizvoll zu verfolgen, wie der Autor die Geschichte immer weiter entwickelt, wie er die Figuren tanzen lässt.
Der Autor verblüfft mit psychologischer Hintergründigkeit und sehr viel Fingerspitzengefühl. Es liegt viel Ironie in der Geschichte, in der Gefühle überhand nehmen und dem Leben jede Normalität nehmen. Menschen in Ausnahmesituationen verwandeln sich derart, dass sie nicht mehr wiederzuerkennen sind, so sehr laufen sie dem sonst gelebten Leben zuwider.
Der Autor zeigt diese Gefühle sehr genau, spielt mit seinen Protagonisten, er hat die Macht dazu, sie in jede Richtung laufen zu lassen. Literarisch ist das Thema Eifersucht perfekt umgesetzt. Das sollte man sich nicht entgehen lassen!

Rezension von Heike Rau

Michal Viewegh
Der Fall untreue Klára
206 Seiten, gebunden
Deuticke im Paul Zsolnay Verlag, Wien
ISBN: 978-3552060692
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Die Bruderschaft vom Heiligen Gral – Der Fall von Akkon

Die Bruderschaft vom Heiligen Gral – Der Fall von Akkon

Palästina im Jahre 1291. Akkon, die reiche und stark befestigte Hafenstadt, wird der Belagerung nicht mehr lange standhalten. Bis auf diese Stadt haben die christlichen Kreuzfahrer Jerusalem schon an die Mamelucken verloren. Es gibt also kaum noch Hoffnung. Die vier Ordensritter Gerolt von Weisenfels, Maurice von Montfontaine, Tarik el-Kharim und McIvor von Conneleagh wollen jedoch nicht aufgeben. Im Kampf gegen die muslimischen Belagerer stellen sie ihren Mut und ihre Tapferkeit unter Beweis. Da König Heinrich II. aber offenbar nicht in der Lage ist, ein ausreichend starkes Heer zur Verstärkung zu schicken, geraten sie immer mehr in Bedrängnis.

Ihre wahre Berufung ist ohnehin eine andere. Das erfahren die Ordensbrüder in der Kirche des heiligen Josef von Arimathäa von dem alten weißhaarigen Templer Villard von Saint-Omer. Er ist der Hüter des Heiligen Grals und will diese Aufgabe nun an die vier Ritter weitergeben. Der Heilige Gral befindet sich im Besitz der Geheimen Bruderschaft der Arimathäer und ist hier in Akkon. Die Aufgabe der vier Ritter soll es sein, den Heiligen Gral nach Frankreich in die Ordensburg von Paris zu bringen. Eine schwierige Aufgabe, denn der Kelch darf auf keinen Fall in falsche Hände gelangen.

Der Einstieg in diese Geschichte ist etwas schwierig zu bewältigen. Das mag an den schwer zu erfassenden, aber dennoch sehr interessanten, historischen Hintergründen liegen. Aber der Autor hilft mit informativen Fußzeilen, so dass man bald keine Probleme mehr hat.
Mit den vier Ordensrittern hat der Autor sehr interessante Charaktere entwickelt. Gerolt ist ruhig und besonnen, Tarik sehr selbstbewusst, Maurice großspurig und McIvor bärenstark und wortkarg. Sie ergänzen sich perfekt und sind bereit bedingungslos füreinander einzustehen. Man begleitet sie gern auf ihrer abenteuerlichen und ausgesprochen spannenden Reise.
Die Geschichte lebt von alten Legenden. So hat der Autor auch viele fantastische Elemente mit eingearbeitet. Die vier Gralshüter werden, um ihre Aufgabe erfüllen zu können, mit magischen Fähigkeiten ausgestattet. Das Trinken aus dem heiligen Kelch bleibt nicht ohne Wirkung. Es wird immer interessanter, regelrecht packend. Und da nicht alles nach Plan läuft, gibt es auch immer wieder ungeahnte Wendungen. Man darf gespannt sein, ob die vier tapferen Männer ihr Ziel erreichen werden.

Über den Autor:
Rainer M. Schröder wurde 1951 geboren. Er lebt nach vielseitigen Studien und der Ausübung mehrerer Berufe seit 1977 als freier Autor in Deutschland und Amerika.

Rezension von Heike Rau

Rainer M. Schröder
Die Bruderschaft vom Heiligen Gral
Der Fall von Akkon
488 Seiten, gebunden
Arena Verlag
ISBN: 3-401-05878-9
ISBN: 978-3-401-05878-8
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Kurt Wallanders erster Fall und andere Erzählungen

Kurt Wallanders erster Fall und andere Erzählungen

Was Sie schon immer über Kurt Wallander wissen wollten…

Wallanders erster Fall und andere Erzählungen

Kurt Wallanders scheinbar unscheinbarer Nachbar wird erschossen. Kurz vor seinem Tod hat er noch Edelsteine geschluckt. Ein Mann steigt in ein Taxi und verlässt es nicht mehr lebend. Der Tod eines Fotografen gibt Rätsel auf. Eine zunächst unidentifizierbare Sportmaschine stürzt ab, zwei harmlose Schwestern, die ein Handarbeitsgeschäft betreiben, werden hingerichtet und Kurt Wallander muss seinen Vater aus dem ägyptischen Gefängnis holen.

In vier Kurzgeschichten (die bereits früher und an anderer Stelle in Schweden veröffentlicht worden sind) und einem nahezu ausgewachsenen Roman präsentiert Mankell uns den ganz jungen Polizeianwärter Kurt Wallander: Wie er zur Mordkommission kommt, wie und warum er beinahe erstochen wird und wie er und Mona sich kennengelernt haben.

Mankell arbeitet hier auf vielfachen Leserwunsch Wallanders Biografie auf und füllt Lücken. Die letzte Geschichte, „Die Pyramide“, knüpft nahtlos an den ersten richtigen Wallander-Roman, „Mörder ohne Gesicht“, an.

In „Die Pyramide“ beweist Mankell gar humoristisches Talent, wenn er von Wallanders Vater erzählt, der die Cheopspyramiden besteigen wollte und deshalb im Gefängnis landet sowie von Wallanders Reise nach Ägypten, um seinen Vater gegen Kaution auszulösen.

Stärkste Geschichte ist aber vielleicht die Episode „Der Mann mit der Maske“. Die Erzählung weist in nuce all jene psychologischen Beobachtungen auf, die die Wallander-Krimis auszeichnen. Hier verdichtet Mankell die ganze Komplexität einer Lebens- und Mordgeschichte zu einer eindrucksvollen Momentaufnahme.

Dennoch sind die Erzählungen im Vergleich zu den Romanen um Kurt Wallander schwach. Mankell schafft es – mit Ausnahme der oben genannten Erzählung und „Die Pyramide“ – in der Kürze nicht, all das zu transportieren, was die Wallander-Krimis sonst auszeichnen: Atmosphärische Dichte, Spannung, Entfaltung der Psyche von Tätern, Opfern und Polizei sowie die Reflexion auf Zeit und Gesellschaft.

„Wallanders erster Fall“ ist eine leichte Lektüre für laue Sommerabende oder faule Tage am Strand. Sie strengt nicht an, ist nett zu lesen und mal mehr, mal weniger unterhaltsam – aber unverzichtbar für alle Wallander-Fans, die ihre Sammlung komplettieren wollen.

Henning Mankell
Kurt Wallanders erster Fall und andere Erzählungen
Für echte Wallander-Fans: Der Band schließt biografische Lücken, ist aber bei weitem nicht so stark wie die Romane
ISBN:3552051872
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