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Das Haus der vergessenen Bilder

Das Haus der vergessenen Bilder

Als Gerard aus reiner Neugier im Zimmer seiner Mutter herumschnüffelt, findet er ein Foto einer unbekannten Frau und eine Geschichte, die möglicherweise von dieser geschrieben worden ist. Seine Mutter erwischt ihn und gerät aus der Fassung. Gerards Fragen zum Foto weicht sie jedoch aus.
Gerard wird älter. Durch Penfriends International in London wird ihm eine Brieffreundschaft zu Alice Jessel vermittelt, die von Anfang an sehr intensiv ist. Ihr schreibt er von seiner Vergangenheit und er erzählt ihr von Staplefield, dem einstigen Wohnsitz der Familie in England, der ihm durch die Geschichten seiner Mutter so vertraut ist und Sehnsüchte in ihm weckt, ist er doch soweit entfernt von Staplefield, hier in Australien.
Doch Alice meidet seine Nähe, da sie krank ist. Sie macht ihm aber Hoffnung, ihn in ein oder zwei Jahren sehen zu wollen. Nun haben beide, Mutter und Sohn, etwas zu verschweigen. Gerard erzählt nichts über Alice und seine Mutter Phyllis erzählt nichts mehr über ihre Vergangenheit. Die Jahre vergehen. Erst kurz bevor Gerard nach England reist, erzählt die Mutter noch einmal von Staplefield und der Frau auf dem Foto. Plötzlich soll Staplefield abgebrannt sein und gar nicht mehr existieren.
Gerard will die geheimnisvolle Familiengeschichte entwirren. Dabei helfen ihm die Geistergeschichten von Viola, die seine Großmutter gewesen ist. Doch herauszufinden wie viel Wahrheit in den Geschichten steckt, wird ein sehr gefährliches Unterfangen, das ihn immer tiefer die Welt der Toten zu treiben scheint.

Von Anfang an weht durch dieses Buch eine kaum fassbare unheimliche Atmosphäre, die besonders durch die eingeflochtenen Schauergeschichten von Gerards Großmutter Viola Hatherley verstärkt wird. Schnell wird klar, dass diese mit der Vergangenheit der Familie eng zusammenhängen und keineswegs reine Fiktion sind. Zwischen den Zeilen liegen alte Familiengeheimnisse verborgen. Gerard versucht, Licht ins Dunkel zu bringen und stößt auf die Lügen seiner Mutter. Er dringt ein, in die Welt der toten Verwandten, die, so scheint es, seine Nachforschungen verhindern wollen und dabei sogar seinen Tod in Kauf nehmen. Zum Ende hin, wird das Buch immer dramatischer, besonders dann, als sich zeigt, welche Rolle seine geliebte Brieffreundin Alice eigentlich spielt. Der Schluss ist wirklich spannend, aber leider auch ein wenig verwirrend, als sich das ganze Ausmaß der Familientragödie zeigt.

Über den Autor:
John Harwood stammt aus Australien. Er lehrte an der Universität von Southern Australia Englische Literatur. Heute lebt er als freier Schriftsteller in Adelaide.

Rezension von Heike Rau

John Harwood
Das Haus der vergessenen Bilder
Aus dem Englischen von Susanne Goga-Klinkenberg
348 Seiten, gebunden
Krüger Verlag
ISBN: 3-8105-0933-7
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