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Kalt

Kalt

Der Überfall geschieht als Dylan O’Conner, bepackt mit Papiertüten voll Fastfood, die Tür zum Motelzimmer aufschließen will. Als er aus seiner Ohnmacht erwacht, sitzt er gefesselt in einem Armstuhl. Sein Mund ist mit Klebeband verschlossen. Sein autistischer Bruder Shepherd sitzt am Tisch und legt ein Puzzle in ungeheurer Geschwindigkeit. Er erfasst die Situation scheinbar nicht. Der unbekannte Angreifer zeigt sich schließlich. Er sieht nicht aus wie ein Verbrecher, sondern eher wie ein Landarzt. Er verpasst Dylan eine Injektion. Das, was er spritzt, bezeichnet er als „Zeug“. Und er legt Dylan nahe, bald zu verschwinden. Denn es gibt Leute, die auslöschen wollen, was er geschaffen hat.

Dylan ist nicht das einzige Opfer in dieser Nacht. Vor dem Motel trifft er auf Jillian Jackson, die ebenfalls ohne ihren Willen, mit „Zeug“ gespritzt wurde.
Sie ist auf der Suche nach ihrem Wagen, um ebenfalls zu fliehen. Aber offenbar wurde der gestohlen. Wenig später sieht sie ihr Auto samt Dieb, es scheint der berüchtigte Landarzt zu sein, in die Luft fliegen. Die Typen, die das zu verantworten haben, sehen gefährlich aus. Dylan und Jillian beschließen gemeinsam die Flucht zu ergreifen, obwohl sie von Anfang nicht gleicher Meinung sind und immer wieder aneinandergeraten.

Der Anfang klingt wirklich sehr vielversprechend. Leider wird die ganze Geschichte dann ein wenig zu unrealistisch. Der Autor spielt eine unglaubliche Szenerie durch. Das „Zeug“, das den drei Hauptdarstellern gespritzt wurde, wirkt sinneserweiternd und ermöglicht ihnen, Menschen bisher unmögliche Dinge zu tun. Hier geht es um Nanotechnologie und damit verbundene Experimente. Mehr soll aber nicht verraten werden. Schafft man es, sich auf die überzogene und zeitweise verwirrende Handlung einzulassen, ist das Buch aber voller Spannung, actionreich und hin und wieder sogar witzig. Vom Schreibstil her ist es mit Tempo geschrieben und lässt sich gut lesen. Es gibt viele überraschende, nun ja, für manchen sicher zu überraschende Wendungen. Leider ist dann zum Ende hin wieder vieles offen. Vielleicht ist sogar eine Fortsetzung in Planung.

Über den Autor:
Dean Koontz, geboren 1945 in Pennsylvania, lebt heute mit seiner Frau im kalifornischen Orange County. Seine Romane sind Bestseller und wurden in über 30 Sprachen übersetzt.

Rezension von Heike Rau

Dean Koontz
Kalt
Aus dem Amerikanischen von Bernhard Kleinschmidt
512 Seiten, broschiert
Wilhelm Heyne Verlag, München
ISBN: 3-453-43104-9
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Kalt ist die See

Kalt ist die See

Leo wartet in New York vergeblich auf die Ankunft ihrer Freundin Isabel. Sie hält die Ungewissheit nicht lange aus und fliegt besorgt nach London. Doch zu Hause ist Isabel auch nicht. Sie ist wie vom Erdboden verschluckt.
Nachdem Leo mit Isabels Freunden gesprochen hat, hält sie es für möglich, das Isabel ihre Reisepläne geändert hat. Isabel hat sich nach dem Tod ihrer Mutter verändert. Vielleicht ist Isabel nach Australien geflogen, um ihrer Kindheit hinterher zu spüren. Sie hat sogar bei einem Therapeuten Hilfe gesucht.
Vielleicht ist sie aber auch in eine neue Recherchearbeit vertieft und da in Schwierigkeiten geraten. Isabel ist Journalistin. Es deutet alles darauf hin, dass sie sich für genetisch modifizierte Nahrungsmittel interessierte. Ein brisantes Thema. Da verwundert es nicht, dass Leo bei ihren Nachforschungen selbst in Gefahr gerät. Doch Leo gibt nicht auf, verfolgt jede Spur, lässt sich auch nicht entmutigen, als ein Fremder in die Wohnung einbricht.
Als die Leiche einer Frau an der englischen Küste gefunden wird, befürchtet sie, dass ihre schlimmsten Vorstellungen wahr geworden sind. Doch es ist nicht Isabel, sondern eine Kollegin, mit der Isabel eng zusammengearbeitet hat.

Es ist spannend, Leo auf der schwierigen Suche nach ihrer Freundin zu begleiten, in ihre widersprüchlichen Gefühle und Zweifel eingeweiht zu werden.
Leo ist keine draufgängerische Detektivin. Sie ist eine ganz normale Frau, Comic-Zeichnerin, mit eigenen Sorgen und Nöten, die sich Isabel zu Liebe dieser Herausforderung stellt und sich dabei nicht von Ängsten und Rückschlägen entmutigen lassen will.
Ein in jeder Hinsicht psychologisch ausgefeilter, sehr flüssig geschriebener Thriller.

Rezension von Heike Rau

Lisa Appignanesi
Kalt ist die See
443 Seiten, gebunden
Aufbau Verlag, Berlin
ISBN: 3 351 02940 3

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