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Schlagwort: Lichter

Susanne Rauchhaus: Die Messertänzerin

Susanne Rauchhaus: Die Messertänzerin

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Mit vier Jahren wurde Divja verkauft. In einer Schule, wo Mädchen aus gutem Elternhaus zur Tana ausgebildet werden, arbeitet sie als Dienerin. Divja glaubt, mit zwölf Jahren ebenfalls ihre Ausbildung beginnen zu können. Das ist ein kindlicher Irrtum. Denn wie sie erfährt, wird sie, zur untersten Kaste gehörend, für immer eine Dienerin bleiben müssen. Ohnehin ist sie anders als die anderen Mädchen mit ihren schwarzen Haaren und der Fähigkeit Lichter zu sehen. Möglicherweise, so glaubt sie, stammt sie von den Tassari ab, auch wenn in ihren Papieren etwas anderes stehen muss. Denn die Tassari werden ausgegrenzt. Mit der Rolle der Dienerin will sich Divja dennoch nicht zufrieden geben. Heimlich beobachtet sie die jungen Frauen beim Lernen.

Als in die Schule eingebrochen und eine Dienerin ermordet wird, ändert sich das Leben. Fortan wird diese bewacht. Der junge Tarjan, der ein Sujim ist, ist nun allgegenwärtig. Er entdeckt Divjas Platz auf dem Dach, wo sie heimlich das Tanzen übt. Auch er ist hier zum Trainieren. Sie kann ihn überreden, ihr das Kämpfen und Messerwerfen beizubringen, natürlich ohne dass jemand davon erfährt. Nur Jolissa ist eingeweiht. Obwohl sie einer höheren Kaste angehört, hat sie mit Divja sofort Freundschaft geschlossen. Sobald Jolissas Heirat vermittelt ist, möchte sie Divja als Dienerin mit sich nehmen.
Doch ihren Auserwählten darf Jolissa nicht heiraten. Die Schulleiterin hat etwas anderes im Sinn. Sie erteilt Divja, mit dem Versprechen auf ein besseres Leben, einen Mordauftrag. Dass es der Mann ist, den Jolissa heiraten muss, ahnt sie nicht und auch nicht, dass dieser Mann Fürst Warkan ist.

Das Buch ist eine echte Überraschung. Divjas Geschichte begeistert von den ersten Seiten an. Man ist beeindruckt von dem Mädchen, das sich Bildung nicht verwehren lässt und heimlich von den jungen Frauen, die auf die Ehe vorbereitet werden sollen, lernt. Die Jahre vergehen. Als sie auf den geheimnisvollen Wächter Tajan trifft, ist sie längst eine ausgezeichnete Tänzerin. Ihre sehr ausdrucksstarken Tänze, geben Gefühle und Stimmungen wieder. Unglaublich perfekt vermittelt die Autorin das dem Leser.

Mit ihrer Zielstrebigkeit vermag Divja den jungen Wächter zu beeindrucken. Nicht nur, dass er ihr Lehrer wird. Er ist auch eine Quelle an Informationen für Divja. Die Grundlage für ihre Meinungsbildung lag bisher ausschließlich im begrenzten Raum der Schule. Erstmals erfährt sie, was draußen vorgeht.
Dass sich die beiden ineinander verlieben, erwartet man, auch wenn man weiß, dass es hoffnungslos ist, weil sie im Grunde nichts gemeinsam haben und so vieles zwischen ihnen steht. Doch Divja nimmt nichts mehr als gegeben hin. Vor allem will sie das Geheimnis um ihre Herkunft entschlüsseln. Das gelingt ihr, doch es führt sie auch in einen direkten Kampf hinein, bei der es um das Bestehen ihres Volkes geht.

Es ist selten, dass man sich als Leser so gut in eine Geschichte hineinversetzten kann. Das liegt nicht nur am interessanten Thema, sondern auch am ausdrucksstarken Schreibstil der Autorin. Und auch an der Idee, so außergewöhnliche fantastische Elemente in die Geschichte mit einfließen zu lassen.

Rezension von Heike Rau

Susanne Rauchhaus
Die Messertänzerin
366 Seiten, gebunden
Ueberreuter Verlag
ISBN-10: 3800056038
ISBN-13: 978-3800056033
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Die Lichter der Koboldstadt

Die Lichter der Koboldstadt

Simon Clark, geboren am 20.4.58 in England ist Autor einer Vielzahl an Romanen (»Nail By The Hear«, »Blood Crazy«, »Vamphyrrhic«) und Kurzgeschichten. In Deutschland sind bisher einzig Kurzgeschichten in diversen Anthologien erschienen. Der vorliegende Band ist somit die erste deutsche Einzelveröffentlichung und enthält drei Geschichten, von denen die Titelgeschichte mit dem Britisch Fantasy Award ausgezeichnet wurde.
Der Band wird mit zahlreichen bunten Illustrationen von Coverzeichner David Magitis geschmückt und macht das Buch zu einem regelrechten Kleinod.
»Auf Schwingen die so dunkel schlagen« erzählt die Geschichte vom Bösen, das aus der Erde kriecht. Inhaltlich alles andere als innovativ schaffte es Clark, eine absolut bedrohliche Atmosphäre zu schaffen, dass man unwillkürlich glaubt, die Geschichte real zu erleben. Sie ist so intensiv erzählt, dass einem Schauer den Rücken herunter rinnen.
»Die Hand es Ruhmes« ist eine Geschichte über zwei Einbrecher, die bei einem Fischzug eine Reliquie entdecken die es in sich hat. Sie soll dem Dieb freies Geleit geben und so ist es.
»Oh, Hand des Ruhmes,
Verströme dein Licht,
Führ uns heut´Nacht zu uns´rer Beute«
Clayton und Nick starten erfolgreich ihren ersten Fischzug. Es kommt wie es kommen muss. Clayton hat den Einfall und schon nimmt die Geschichte eine Wendung, an die man nie gedacht hat. »Die Hand es Ruhmes« ist in einer schnoddrigen Sprache erzählt und bietet tolles Diebesgarn, das alles andere als vorhehrsehbar ist.
In »Die Lichte der Koboldstadt« soll ein Journalist die Sängerin der Gruppe Cuspidor in London aufspüren, die schlagartig nach ihrem letzten Konzert untergetaucht ist. Gleichzeitig finden sich im Internet wahnwitzige Videos, in denen grausame Szenen dargestellt sind, die scheinbar von Überwachungskameras aufgezeichnet wurden. Liebespärchen, die sich beim Sex den Hals blutig beißen und schlimmeres. Und alle Aufnahmen spielen auf Friedhöfen. Der Verdacht liegt nahe, die Sängerin ist in die Sache verwickelt. Jack macht sich auf die Suche und taucht in ein London auf, das alles in den Schatten stellt, was ihm bisher untergekommen ist.
»Die Lichter der Koboldstadt« ist nicht umsonst für den Britisch Fantasy Award ausgezeichnet worden. Die intensive Darstellung der Stadt und ihre Auswüchse, die New Wave/Gothic Szene und die sehr lebendigen Charaktere bilden eine Mixtur des Grauens, in dem sich der Reporter Jack wiederfindet.
Drei Geschichten, in denen jede noch eine Steigerung zur vorherigen ist. »Die Lichter der Koboldstadt« ist ein sehr lesenswertes, wenn auch etwas kurzes Buch, das Lust auf mehr macht. Ich hoffe, es folgen weitere Geschichten des Autors. Ich freu mich schon drauf.

Simon Clark
Die Lichter der Koboldstadt
Drei Horrorgeschichten, modern, beängstigend und gruselig
ISBN:9783938411179
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