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Gerhard Staguhn: Das Neueste vom Universum – Warum das Weltall immer rätselhafter wird

Gerhard Staguhn: Das Neueste vom Universum – Warum das Weltall immer rätselhafter wird

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Das Universum gibt uns unendlich viele Rätsel auf. Es ist ein breites Betätigungsfeld für Wissenschaftler. Unermüdlich wird geforscht. Das führt zu neuen Erkenntnissen. Diese sind nicht immer gesichert. Manches ist Theorie. Der Autor stellt in seinem Buch dar, was wir gegenwärtig über das Universum wissen oder vermuten. Wobei hier besonders die Erkenntnisse aus den letzten zehn Jahren zugrunde gelegt sind.

Zur Einstimmung auf das Thema gibt es erst einmal einige Fotos. Zum Beispiel vom Hubble-Weltraumteleskop. Dieses wird auch gleich im Anschluss beschrieben, wobei natürlich auch andere, auf der Erde installierte „Himmelsspäher“ in Augenschein genommen werden. Es wird erklärt, was diese uns an Informationen liefern und welche Schlüsse man aus den ausgewerteten Daten gezogen hat. Natürlich wird auch ein Blick in die Zukunft gewagt. Die Teleskope werden immer weiter entwickelt und man erhofft sich daraus neue aufschlussreiche Erkenntnisse.

„Das Neueste vom Universum“ ist der Titel des Buches. So liest man, was man jetzt über ferne Galaxien, über den Prozess der Sternentstehung und das Sterben der Sterne weiß. Man liest von braunen Zwergen, von extrasolaren Planeten, von Kometen und Asteroiden, von unserer Sonne, dem Mars und den Gasriesen Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun. Auch das Neueste von Pluto und vom Mond kann man in Erfahrung bringen. Zum guten Schluss wird der augenblickliche Stand der Kosmologie noch einmal zusammengefasst.

Wir haben es hier mit einem Thema zu tun, das ausgesprochen spannend ist. Aber es ist, und das liegt in der Natur der Sache, auch sehr verwirrend und kompliziert ist. Dazu kommt, das sehr viele Fragen noch offen sind.
Dem Autor ist es aber gelungen, sich dem Thema in sehr gut verständlicher Sprache zu widmen. Das Buch ist für ab 12-jährige geschrieben und auch für diese Zielgruppe ist es gut zu verstehen. Man kann sich also auch als Laie an diesen sonst so schwer zu verstehenden Stoff heranwagen, ob es nun um die Urknall-Theorie geht oder Entstehung von Galaxien. Was man schon lange weiß, wird verbunden mit neuen Erkenntnissen.
Der Autor bedient sich einer sehr bildhaften Sprache, arbeitet oft auch mit Vergleichen, um sich verständlich zu machen. So kann man sich eine bestimmte Vorstellung zu unserem Universum machen.
Es ist, als erlebe man beim Lesen ein Abenteuer.

Rezension von Heike Rau

Gerhard Staguhn
Das Neueste vom Universum – Warum das Weltall immer rätselhafter wird
189 Seiten, gebunden
ab 12 Jahren
Carl Hanser Verlag
ISBN-10: 3446234233
ISBN-13: 978-3446234239

Die Frau im Mond

Die Frau im Mond


Mit dem zweiten Roman der Autorin des Romans “ So lange der Haifisch schläft“ hat Milena Aus erneut eine kleine und feine Erzählung vorgelegt.

Die Geschichte spielt in Sardinien. Aus ruhigen und zarten Anfängen wird außergewöhnliches kleines Werk.

In einer Hommage an ihre Großmutter erzählt die Enkelin als Erzählerin ihre Geschichte.

Auf Sardinien scheinen die Uhren stehen geblieben zu sein.

Das junge Mädchen, das die Großmutter einst war, hat Pech in der Liebe. Alle möglichen Kandidaten laufen immer wieder davon. Ob es daran liegen mag, dass sie ihnen Liebesbriefe und erfundene Geschichten schreibt?
Von ihrer Familie wird sie als leicht verrückt eingeschätzt und auch so behandelt.
1943 kommt ein Witwer auf der Flucht vor dem Krieg auf die Insel und als Untermieter zu den Eltern.
Sehr schnell macht er der jungen Frau, die schon nicht mehr ganz jung ist, einen Heiratsantrag. Aber sie liebt ihn nicht!
Als sich heraus stellt, dass auch er sie nicht liebt, lassen sich beide auf eine Ehe ein, die mehr brüderlich-schwesterlich angelegt ist als etwa auf die große Liebe. Er erledigt seine Bedürfnisse in einem Bordell.
Als sie ihn eines Tages beim Rauchen einer Pfeife beobachtet, macht sie ihm den Vorschlag, das Geld für das Bordell zu sparen, denn sie könne für seine Bedürfnisse statt der Huren deren Aufgaben übernehmen.
So entwickelt sich ein sonderbares Verhältnis, das auf rationaler Ebene alle wichtigen Funktionen erfüllt. Nur die Liebe bleibt auf der Strecke!
Unsere liebenswerte Heldin sucht in ihren Träumen weiterhin nach der einzigen und wahren Liebe!

Sie sollte ihr 1950 bei einem Kuraufenthalt begegnen.

Der Reduce, wie sie ihn nennt, ist ein versehrter Kriegsheld.
Als sie ihn sieht, ist es um sie geschehen. Er und kein anderer vermag ihre Liebe zu wecken!

Neun Monate nach dieser Begegnung kommt der Vater der Erzählerin zur Welt und entwickelt sich zu einem angesehenen Pianisten.
Nach einem Sprung in die Zukunft ist die Erzählerin, Tochter des Pianisten und einer Flötistin, ihrer Großmutter in inniger Liebe verbunden. Sie beobachtet und erzählt, wie sich alles weitere zugetragen hat.

So Geschichte wirkt mit ihren simplen Sätzen naiv und einfach. Sie ist mit ungewöhnlichen Gedanken und Einfallsreichtum ausgestattet.
Wie die Ehe auf einer Ebene fremd und scheu, auf der anderen handfest und sexuell praktisch vollzogen wird, das ist schon bemerkenswert!
Die Großmutter schreibt verschämt Gedichte. Niemand als der Liebaber und die Enkelin dürfen davon Kenntnis nehmen.
Wie sich aber die Liebe zwischen dem Reduce und ihr abspielt, das ist ein Zauberwerk. Die Musik, die sie durch ihn kennen und lieben gelernt hat, bleibt ihr Geheimnis. Sie erreicht aber, dass sie im Sohn ihren Widerklang findet.

Das italienische Leben, die knorrigen und fest gefügten Formen sardischen Familienlebens werden in liebevollen und poetischen Worten erzählt.
Die große Liebe, der die Hauptfigur anhängt, und die in der Figur des Reduce verkörpert wird, ist von einer solchen Innigkeit und Sehnsucht, dass man ganz mitfühlt und sehr gut versteht, wie im alltäglichen Leben alle Träume zerplatzen.

Das Leben spielt verrückt, und verrückt sind zuweilen auch die fantasiebegabten Menschen. Skurril, phantastisch und eigenwillig ist die Konstruktion des kleinen Romans.
Hinter dem schmalen Band vermutet man zunächst keine so amüsante und gut angelegte Lebensgeschichte.

Man lasse sich überraschen von dem Reiz der Erzählung und von dem sehr überraschenden Ende!

Mit dem letzten Satz der Geschichte möchte man Milena Agus zurufen: schreiben Sie weiter!

Milena Agus
Die Frau im Mond
Eine sardische Familinegeschichte
ISBN:3455400779
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Abnehmender Mond

Abnehmender Mond

Cleveland um 1930. Als der Vater während der Weltwirtschaftskrise bei „Fred´s Radio & Repair“ seinen Job verliert muss die sechsköpfige Familie notgedrungen aufs Land ziehen und fortan in einem Zelt leben. Die drohende Erblindung der Mutter, nur durch eine Operation aufzuhalten, schreitet voran. Das es so Ernst ist, weiß nur Lethea, die Freundin der Mutter. Sie informiert schließlich die Familie und bietet ihre Hilfe an. Doch den Notgroschen hat der Vater heimlich in ein Geschäft investiert, das von Anfang an zum Scheitern verurteilt war. Die Mutter erblindet schließlich. Und dann stirbt auch noch Tochter Margie.

Das Buch ist in vier große Kapitel unterteilt. Zunächst erzählt Stephen aus der Zeit, als die Familie im Zelt leben musste. Danach folgt ein Zeitsprung und Katharine Lennox erzählt aus ihrer Sicht die Geschichte weiter. Sie, die Pianistin, verliebt sich in Stephen. Doch die Liebe verliert an Reiz und Katharine wendet sich Stephens Bruder Philipp zu. Aber der flüchtet vor den großen Gefühlen. Nicht planlos, sondern durchdacht. Als Soldat zieht er in den Zweiten Weltkrieg. Vergessen können beide Brüder Katherine nie.
Im dritten Kapitel erzählt James, der Sohn von Philipp. Er beginnt 1968. Von seinem Vater hält er nicht viel, versucht aber zu verstehen, warum er so geworden ist, warum er trinkt und sich von seiner Familie abgrenzt.
Abschließend erzählt noch einmal Stephen. Fünf Jahrzehnte sind vergangen, seit die Geschichte begann…

Der Autor erzählt diese tragische Familiengeschichte aus verschiedenen Perspektiven, so dass der Leser umfassenden Einblick erhält. Kein Schicksalsschlag, kein Familiengeheimnis, keine Streitigkeiten bleiben verborgen. Das ist vom Inhalt her nicht einfach zu lesen. Vom Schreibstil her dagegen schon. Joseph Coulson schreibt mit einer Intensität, der man sich nicht zu entziehen vermag und spart dabei nicht mit scharf gezeichneten Details. Die Geschichte nimmt gefangen und holt längst vergessene eigene Erinnerungen ans Tageslicht zurück. „Abnehmender Mond“ ist ein beeindruckendes Werk, dass sicher nicht so schnell in Vergessenheit gerät.

Über den Autor:
Joseph Coulson, geboren 1957 in Detroit, hat bisher Gedichtbände und Theaterstücke veröffentlicht. Mit seiner Arbeit über amerikanische Literatur promovierte er an der Universität des Staates New York in Buffalo. „Abnehmender Mond“ ist sein erster Roman. Joseph Coulson lebt in der Nähe von San Francisco.

Rezension von Heike Rau

Joseph Coulson
Abnehmender Mond
Aus dem Englischen von Ingo Herzke
416 Seiten, gebunden
C.H.Beck, München
ISBN: 3-406-52977-1
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