Browsed by
Schlagwort: Nina Blazon

Die Königsmalerin

Die Königsmalerin

Sofonisba ist die älteste Tochter der Familie Anguisola und auch die begabteste. Weil bisher noch kein Sohn geboren worden ist, genießt sie zusammen mit ihrer etwas jüngeren Schwester Elena einige Privilegien. Die beiden Mädchen werden im Malen ausgebildet.
Sofonisbas Leben gerät etwas ins Wanken, als sie einer Fremden begegnet, die sie fasziniert. Die Frau, der die Verzweiflung anzusehen ist, stürzt sich wenig später vom Glockenturm des Doms. Sofonisba wird krank, so nimmt sie das Schicksal der Fremden mit. Ihre Fragen werden nicht beantwortet, aber Elena verrät schließlich, wer sie war: Maria Fogliami. Das Schicksal hatte es nicht gut mit ihr gemeint. Gezwungenermaßen gibt Sofonisba Ruhe, so wie sie es ihrer Mutter versprochen hat.

Die Zeit geht ins Land, die Albträume bleiben. Sofonisba erhält Malunterricht bei Meister Campi und macht große Fortschritte. Ihre Schwester Elena verliebt sich. Allerdings bekommt sie nicht die Erlaubnis ihren Geliebten zu heiraten und geht deshalb ins Kloster. Inzwischen wurde auch ein Sohn in die Familie geboren, so dass ihm die ganze Aufmerksamkeit der Eltern zukommt. Elena entwickelt ihre Kunst immer weiter. Sie wird zur Hochzeit des Königs am Hofe sein und Hofdame und Zeichenlehrerin der Königin werden. Lien van Leyster möchte Sofonisba dienen und ebenfalls Malerin werden. Um zu zeigen, was sie bereits kann, schickt sie mit ihrem Brief eine Skizze mit. Sofonisba erkennt in der gemalten Frau Maria Fogliami. Vielleicht kommt sie nun doch noch dem Geheimnis der Fremden auf die Spur.

„Die Königsmalerin“ ist ein überaus spannender historischer Roman. Die Geschichte Sofonisba Anguisolas fasziniert. Die fremde Frau, die Sofonisba nicht vergessen kann, wird ihr Schicksal in einem Maße bestimmen, das man so niemals erwartet hätte. Die junge Malerin gerät in einen Konflikt mit der Inquisition.
Der Lebensweg Sofonisbas wird sehr spannend und glaubhaft erzählt. Was belegt ist und was Fiktion kann man im Nachwort des Buches oder auf der Homepage der Autorin nachlesen.
Die Geschichte wirkt äußerst lebendig. Nicht nur Sifonisba ist eine interessante Figur des Buches. Auch viele Nebenfiguren werden sehr spannend im historischen Kontext dargestellt.
Die Malerei verfolgt Sofonisba mit Leidenschaft. Der Leser wird hier aktiv mit einbezogen und erfährt viel Wissenswertes über die Farben, die Sofonisba selbst herstellte und ihre Art zu malen.
So farbenfroh wie ein Gemälde wirkt auch das Buch. Vom Lesefluss her ist es perfekt. Man wird gut unterhalten und hat nach der Lektüre den Eindruck, Neues erfahren zu haben. Und das begeistert!

Rezension von Heike Rau

Nina Blazon
Die Königsmalerin
352 Seiten, gebunden
ab 12 Jahren
Ravensburger Buchverlag
ISBN: 978-3473352784
Bestellen

Nina Blazon: Katharina

Nina Blazon: Katharina

Endlich hat die Großfürstin Katharina den lang ersehnten Thronfolger zur Welt gebracht. Die Zarin ist begeistert und nimmt das Baby in ihre Obhut. Katharina wird zunächst ohne Führsorge gelassen. Die Hofdame Valentina kümmert sich schließlich um sie. Im Gegenzug muss Katharina dafür sorgen, dass Valentina nicht gegen ihren Willen verheiratet wird.
Die Zarin geht davon aus, dass Valentina Katharina nicht gewogen ist. Doch die beiden schließen heimlich Freundschaft, spielen der Zarin ihre gegenseitige Abneigung nur vor.
Katharina ist wütend und enttäuscht. Sie wird in ihren Gemächern isoliert wie eine Gefangene. Ihren Sohn bekommt sie kaum zu sehen. Selbst die Gratulationsstunden sind nur eine Farce. Die Räume werden prunkvoll ausgestattet, aber nur für einige Stunden. Dann wird alles wieder abgebaut.
Ihr Gemahl will sie nicht an ihrer Seite haben. Es besteht sogar die Gefahr, dass er, als zukünftiger Zar, Katharina verstößt. Aber ohnehin will sie nicht die Frau eines Zaren sein, sondern lieber selbst regieren. Sie will Russland von der Sklaverei befreien.

Die Autorin erzählt nicht nur die Geschichte Katharinas auf ihrem steinigen Weg zum Thron. Weitere Hauptpersonen sind die geheimnisvolle Hofdame, auch die Schneegräfin genannt, das Samojedenmädchen Sinaida, das innerlich zerrissen ist und sich nach Freiheit sehnt. Und der Soldat Dima, der sich später in Sinaida verliebt. Diese Figuren sind wirklich gut beschrieben. Ihre Geschichten sind ergreifend geschildert.
Leider lenkt die Autorin damit zu sehr von Katharina ab. So ist es schwer Zugang zu ihr zu bekommen. Sie bleibt als Person recht blass. Viel zu wenig wird beschrieben, wie sie es letztendlich schaffen konnte, ihre Ziele zu erreichen. Die Autorin geht hier nicht ins Detail, überlässt viel der Fantasie des Lesers.
Dennoch, das Buch ist gut erzählt und liest sich leicht. Man kann gut folgen, da die historischen Hintergründe perfekt mit der Geschichte verwebt sind. Was historisch belegt ist und was Fiktion, kann man, falls Interesse besteht, in einem Nachwort noch mal nachlesen.

Über die Autorin:
Nina Blazon studierte in Würzburg und Ljubljana Germanistik und slawische Sprachen, unterrichtete dann an mehreren Universitäten und absolvierte ein Redaktionsvolontariat. Sie lebt heute als freie Journalistin und Autorin in Stuttgart. Ihr erster Roman „Im Bann des Fluchträgers“ wurde 2003 mit dem Wolfgang-Hohlbein-Preis ausgezeichnet.

Rezension von Heike Rau

Nina Blazon
Katharina
412 Seiten, gebunden
für junge Erwachsene
Ravensburger Buchverlag
ISBN: 978-3-473-35268-5
Bestellen