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Schlagwort: Rache

Irene Diwiak: Malvita

Irene Diwiak: Malvita

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Christina leidet. Betrogen von ihrem Freund und der besten Freundin, ist sie ein wenig aus der Bahn geraten. Obwohl sie keine ausgebildete Fotografin ist, reist sie nach Italien zu ihrer Cousine Marietta, um deren Hochzeit fotografisch festzuhalten. Ihre Mutter und die Mutter Mariettas sind Schwestern, dennoch kennt sie ihre Verwandten nicht. Die Familie Esposito lebt im verlassenen Ort Malvita in einer riesigen Villa. Damit taucht Christina in eine ihr fremde Welt von Reichtum und fragwürdigem Benehmen ein.

Was ist hier eigentlich los? Die Familie gibt sich unnahbar, die Atmosphäre hat etwas äußerst Seltsames. Christine, obwohl Familienangehörige, wird in einer kleinen Kammer weitab von den Räumlichkeiten der Familie einquartiert. Unzählige Bedienstete hetzen die Gänge entlang. Früher haben sie in der Lederwarenfabrik im Ort gearbeitet, die nun aber geschlossen ist.

Christina fühlt sich nicht wohl hier, doch sie bleibt aus unerfindlichen Gründen. Vielleicht ist es Neugier, vielleicht auch eine seltsame Faszination. Ich konnte mich dem Gefühl nicht entziehen, dass sie hier nicht sicher ist und etwas Schreckliches passieren wird. Und es kommen tatsächlich Dinge ans Tageslicht, die unglaublich sind.

Christina versucht, hinter die Kulissen zu schauen. Sie versucht zu verstehen, was ihre Cousinen Marietta und Elena, ihren Cousin Jordie und ihre Tante Ada antreibt, welche Rolle die gruselige Hochzeitsplanerin Angelina dabei spielt und welche Gedanken sich ihr Onkel Tonio und Mariettas Bräutigam Marcello machen, die kaum die Bühne betreten.

Als die Leiche von Blanca gefunden wird, sie sollte eigentlich die Hochzeit fotografieren, wird Christina überrascht von der Distanziertheit der Frauen. Es ist zu erahnen, dass sie sehr eigenwillige Pläne verfolgen.

Die Hintergründe ihrer verzweifelten Inszenierung sind irgendwann klar, die daraus resultierenden Ziele aber kaum nachvollziehbar. Und so bleibt auch das Ende offen. Die Geschichte bricht regelrecht ab, als die Handlung gerade besonders dynamisch ist. Und so bleiben Fragen über Fragen offen, die mit der eigenen Fantasie zu klären sind.

Rezension von Heike Rau

Irene Diwiak
Malvita
304 Seiten, gebunden
Paul Zsolnay Verlag
ISBN-10: 3552059776
ISBN-13: 978-3552059771
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Jens Henrik Jensen: Oxen – Lupus (4. Teil der Oxen-Serie)

Jens Henrik Jensen: Oxen – Lupus (4. Teil der Oxen-Serie)

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Der Ex-Elitesoldat Nils Oxen ist arbeitslos, seit der Danehof zerschlagen wurde. Die Trilogie ist eigentlich beendet, doch der Autor mag sich noch nicht von den Figuren trennen. So gibt es jetzt einen vierten Teil. Das freut mich sehr!

Der ehemalige Geheimdienstchef Axel Mossman hat nicht alle Unterlagen des Geheimbundes vernichten lassen, sondern einige Aufzeichnungen des Danehof-Leiters beiseite geschafft. In seinem Keller brütet er darüber und stößt auf etwas Geheimnisvolles. Infolge beauftragt er Nils Oxen, den vermissten Poul Hansen in Jütland ausfindig zu machen. Er hatte sich auf einem abgeschiedenen Bauernhof im Wald zurückgezogen, aber niemand weiß, wo er jetzt ist.
Oxen lehnt den Auftrag ab, reist aber dennoch zu diesem Hof. Er interessiert sich für die Wölfe, die in der Gegend gesichtet wurden. Die Harrildholmer Heide ist ein guter Ausgangspunkt dafür. Halbherzig schaut er sich auch in den Gebäuden um und bezieht Basis in der Küche des Hauses. Hier findet er etwas, das ihn zutiefst beunruhigt. Es hat etwas mit seiner ehemaligen Partnerin Margrethe Franck zu tun. Was zum Teufel macht ein alter Zeitungsartikel über den unaufgeklärten Fall, bei dem Franck ihr Bein verlor, hier auf dem Hof? Etwas Unheilvolles braut sich zusammen.

Besonders gut in Form ist der Ex-Elitesoldat nicht. Nach wie vor kämpft er gegen seine Dämonen. Auch schafft er es kaum, eine Beziehung zu seinem Sohn aufzubauen. Harrildholm ist für ihn ein besserer Rückzugsort als seine Wohnung, zumal es hier Wölfe gibt, die ebenso einsam und lautlos durch die Wälder streifen, wie er. Seinem wachsamen Auge fallen Dinge auf. Mit seinem wachsenden Interesse an den Vorgängen wird der Leser immer mehr in die Handlung hineingezogen. Die Spannung steigt unaufhörlich! Doch Oxen erkennt den Ernst der Lage anfangs nicht. Er ist unkonzentriert und hat sich zeitweise nicht im Griff. Sein Trauma tritt zutage und macht ihm das Leben schwer. Doch er bringt sich schließlich dazu, zu funktionieren. Es macht ihn misstrauisch, dass Mossman ihn mit Informationen füttert, die ihn in eine bestimmte Richtung lenken sollen. Also holt er Margrethe Franck mit ins Boot, die bald um ihr Leben bangen muss. Immer weiter baut der Autor die Handlung mit überraschenden Wendungen und Gefahrensituationen aus. Der Schreibstil gefällt sehr gut und die Zeit vergeht schnell beim Lesen. Man wird perfekt unterhalten von diesem Thriller!

Rezension von Heike Rau

Jens Henrik Jensen
Oxen – Lupus – Teil Vier der Oxen-Serie
Aus dem Dänischen von Friederike Buchinger
608 Seiten, Klappenbroschur
dtv Verlagsgesellschaft, Januar 2020
ISBN-10: 3423262435
ISBN-13: 978-3423262439
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Linus Geschke: Tannenstein

Linus Geschke: Tannenstein

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Keiner kann sagen, warum der Wanderer in der Dorfkneipe von Tannenstein elf Menschen umgebracht hat. Nur der Wirt wurde verschont. Es ist kein Motiv ersichtlich. Doch als der Killer seine Kollegin und Freundin Lydia Wollstedt während der Ermittlungsarbeiten ermordet, wird der Ex-Polizist Alexander Born munter. Kaum aus dem Knast entlassen, er saß hier drei Jahre wegen Veruntreuung und Drogendelikten, macht er es sich zur Aufgabe, dem bisher nicht abgeschlossenen Fall noch einmal nachzugehen und den Wanderer aufzuspüren. Er will Rache. Als Ex-Polizist hat er weitaus bessere Möglichkeiten.

Born muss von vorne beginnen und herauszufinden, was Lydia entdeckt hat. Er nutzt dafür seine alten Kontakte und gibt sich provokant. Offiziell ist Polizeioberkommissarin Norah Bernsen an dem Fall dran. Sie agiert pflichtbewusst nach Vorschrift, muss aber einsehen, dass sie damit nicht weit kommt. Vielleicht kann man gemeinsam mehr erreichen.

Der Autor legt ein ordentliches Tempo vor. Die Spannung, die aufgebaut wird, ist extrem. Dazu kommt, dass die Perspektive immer wieder wechselt. Damit erhält der Leser Hintergrundwissen. Ihm ist die Gefahr also sehr viel deutlicher bewusst, als Alexander Born oder Norah Bernsen. Beide sind nicht unbedingt positiv besetzt. Insbesondere Born übt Selbstjustiz ohne genaue Kenntnis der Fakten und Bernsen hindert ihn nicht daran. Moralisch einwandfrei ist das nicht. Aber gut nachvollziehbar. Die Gegenseite ist schließlich kriminell, kennt keine Grenzen und geht über Leichen. Krasse, brutale Gewaltszenen verdeutlichen das. Zum Glück beschreibt der Autor diese auf eine kaltschnäuzige, emotionslose und direkte Art. Lässt man die eigene Fantasie nicht anspringen, kann man ganz gut über diese Szenen hinweg lesen. Ich finde das gut! Wer mag, kann natürlich das Kopfkino anlaufen lassen.

Alexander Born ist echt gut! Die Handlung ist stimmig und realistisch, auch wenn mich wundert, wie viel Glück Born manchmal hat! Besonders am Ende des Buches wird das deutlich.

Rezension von Heike Rau

Linus Geschke
Tannenstein
Thriller
384 Seiten, Klappenbroschur
dtv Verlagsgesellschaft
ISBN-10: 3423262184
ISBN-13: 978-3423262187
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Sara Wolf: Heartless, Band 1 – Der Kuss der Diebin

Sara Wolf: Heartless, Band 1 – Der Kuss der Diebin

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Zera hat kein Herz. Sie ist die Gefangene der Hexe Nightsinger. Zera hat ihr das Leben zu verdanken, während die Banditen ihre Eltern ermordeten. Als Herzlose hat sie nur eine Möglichkeit ihr Herz, das Nightsinger in einem Glas verwahrt, und damit ihre Freiheit wiederzubekommen: Sie muss das Herz des Kronprinzen stehlen und so gleichzeitige den drohenden Krieg, der sich zwischen den Menschen und den Hexen anbahnt, verhindern.

Um in seine Nähe zu gelangen, wird sie bei Hof als Heiratskandidatin eingeschleust. So kann sie an der Brautwahl teilnehmen. Bisher hat Prinz Lucien allerdings alle Bewerberinnen abgelehnt. Doch von Zera, die so mutig und schön ist, ist er sofort fasziniert. Dass sie eine Attentäterin ist, ahnt er nicht. Zera kann sich keine Gefühle für den Prinzen leisten, aber sie muss welche vorgeben. Ihre innere Stimme, das Monster in ihr, hetzt sie ohnehin pausenlos gegen ihn auf.

Zera wartet auf eine passende Gelegenheit, um die geplante Tat ausführen zu können. Doch immer wieder zögert sie. Dabei hängt ihre Zukunft davon ab, ihr Leben! Aber Lucien gewinnt sie immer mehr für sich und sie kann ihre wahren Gefühle kaum unterdrücken.

Die Ich-Erzählerin Zera ist eine beeindruckende Heldin! Sie ist witzig, frech und schlagfertig! Und auch viele weitere Figuren sind gut durchdacht. Hier insbesondere Luciens Leibwächter Malachite und die Adlige Y’shennria, die Zera als ihre Nichte ausgibt und bei Hofe einführt.

Manchmal glaubt, man im Mittelalter zu sein. Doch es werden viele moderne Ausdrücke verwendet, die dort nicht hingehören. Das Buch spielt also in seiner eigenen Zeit.

Die Handlung ist unterhaltsam und spannend. Actionreiche Szenen werden durch humorvolle immer wieder etwas beruhigt. Zera reagiert, auch in brenzligen Situationen und auch wenn Dialogen aus dem Ruder zu laufen drohen, immer überraschend schlagfertig. Das vermittelt allerdings auch den Eindruck, dass sie ihre Mission und auch sich selbst nicht ganz ernst nimmt.

Auch die Romantik kommt nicht zu kurz. Zera und Lucien nähern sich langsam aneinander an trotz der Widerstände. Ein Knistern beginnt, doch Zera muss dagegen ankämpfen. So sehr sie sich als Herzlose auch nach dem Menschsein sehnt, sie hat eine wichtige Mission zu erfüllen.

Vielleicht ist das Buch, was den Schreibstil betrifft, nicht immer ganz perfekt. Aber es ist ausgesprochen fesselnd und faszinierend! Es hat Spaß gemacht das Buch zu lesen! Und das Ende macht sehr neugierig auf den zweiten Band 2.

Rezension von Heike Rau

Sara Wolf
Heartless, Band 1 – Der Kuss der Diebin
480 Seiten, gebunden
Ravensburger Buchverlag
ISBN-10: 3473401781
ISBN-13: 978-3473401789
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Benjamin Cors: Leuchtfeuer – Ein Normandie-Krimi – Ein neuer Fall für Nicolas Guerlain

Benjamin Cors: Leuchtfeuer – Ein Normandie-Krimi – Ein neuer Fall für Nicolas Guerlain

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Ein alter Fluch versetzt die Einwohner von Vieux-Port in Angst und Schrecken! Nach dem ersten Mord bittet der Bürgermeister Nicolas Guerlain zu helfen. Doch der Personenschützer hat keine Zeit. Das Gerichtsverfahren wegen fahrlässiger Tötung gegen seine Lebensgefährtin läuft in Paris und er hat es noch nicht geschafft, Beweise für Julies Unschuld und die wahren Hintergründe zu finden. So geschieht ein weiterer schrecklicher Mord in Vieux-Port. Nicolas bereut, sich nicht gekümmert zu haben. Es ist zu befürchten, dass der Teufel wieder zuschlagen wird. Die Gefahr ist greifbar.

Wir haben zwei Erzählstränge. Das Gerichtsverfahren gegen Julie, für die es nicht gut aussieht, und die grausamen Morde in Vieux-Port. Beides ist spannend, auch wenn Vieux-Port mehr Raum einnimmt. Dieser Fall ist äußerst verwickelt. Die Hintergründe, so scheint es, reichen Jahrzehnte zurück. Damals wurde der Fluch ausgesprochen. Zu ergründen sind die Geheimnisse, die dahinterstecken und so gerät ein möglicher Täter bald ins Visier der Ermittler, die Nicolas Guerlain auf seine Weise unterstützt. Doch dieser Mörder kennt sich aus in Vieux-Port. Damit hat er einen entscheidenden Vorteil.

Der Krimi fordert ein Mitdenken beim Leser ein. Es sind nur kleine Details im Handlungsverlauf, die erkannt werden wollen. Nicolas Guerlain hat ein Gespür dafür. Er ist ein guter Beobachter. Es wird äußerst dramatisch! Die Zeit läuft! Dabei muss der Personenschützer auch noch für Julie einige Dinge regeln. Auch hier offenbaren sich unglaubliche Hintergründe.

Sehr gut gefällt mir, wie der Autor durch die Handlung führt. Mit Spannung aufbauenden Sätzen hinter manchem Kapitel greift er dem Geschehen kurz vor und macht den Leser neugierig. Man kann das Buch dann nicht einfach aus der Hand legen!
Der durchweg interessante Krimi hat dann natürlich auch ein überraschendes Ende.

Rezension von Heike Rau

Benjamin Cors
Leuchtfeuer – Ein Normandie-Krimi – Ein neuer Fall für Nicolas Guerlain
432 Seiten, Klappenbroschur
dtv Verlagsgesellschaft
ISBN-10: 3423262109
ISBN-13: 978-3423262101
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Laura Sebastian: Ash Princess

Laura Sebastian: Ash Princess

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Als Kind muss Prinzessin Theodosia mit ansehen wie ihre Mutter, die Fire Queen ermordet wird. Der dafür verantwortliche Kaiser Corbinian nimmt das Mädchen an sich, raubt ihr alles und macht sie zur Ash Princess. Als Hofdame lebt sie im kaiserlichen Palast wie eine Gefangene, ständig bewacht von den Schatten. Jeder Vertrauensbruch wird hart bestraft. Auch für die Verfehlungen ihrer Landsleute muss sie büßen. Der Kaiser spielt seine Macht aus. Die Narben auf ihrem Rücken zeugen davon.

10 Jahre ist es nun her, dass die Kalovaxianer die Insel Astrea erobert haben. Doch die 16-jährige Prinzessin Theodosia, die nun den Namen Thora tragen muss, hat insgeheim die Hoffnung nicht aufgegeben, sich und ihr Volk befreien zu können, wenn die Zeit gekommen ist. Umsonst hat der Kaiser alles daran gesetzt, sie zu brechen. Nach einem Vorfall, der ihr fast das Herz bricht, sucht sie nach Verbündeten aus dem alten gefangenen Volk und ersinnt einen Plan, bei dem der Sohn des Kaisers eine tragende Rolle spielen soll.

„Ash Princess“ ist der erste Band einer Trilogie. Der Einstieg in die Handlung gelingt ohne Probleme. Die Autorin hat einen wunderbar leicht fließenden Schreibstil. Ihre Fantasywelt ist, wenn auch faszinierend, doch sehr düster und brutal. Der kaiserliche Palast ist der Hauptschauplatz.

Die Handlung ist derart spannend gemacht, dass man von Anfang an mit der sympathischen Ich-Erzählerin mitfiebert. Sie wagt viel, vielleicht zu viel. Sie wird hart, unnachgiebig und nimmt den Tod anderer, auch wenn es die Feinde ihres Volkes sind, in Kauf. Sie sinnt auf die Befreiung und auf Rache. Nur Prinz Prinz Søren bringt sie in Wanken. Er ist anders als sein tyrannischer Vater, aber auch er hat Blut an den Händen. Keine Frage also, dass das Buch bis zum Ende hin immer dramatischer wird. Ich bin gespannt auf den nächsten Band.

Rezension von Heike Rau

Laura Sebastian
Ash Princess
aus dem amerikanischen Englisch von Dagmar Schmitz
512 Seiten, gebunden
cbj Kinder- und Jugendbuchverlag
ISBN-10: 9783570165225
ISBN-13: 978-3570165225
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Wallace Stroby: Geld ist nicht genug

Wallace Stroby: Geld ist nicht genug

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Krimi einmal anders oder vielleicht doch kein Krimi? Der vorliegende Roman ist ein Ganovenroman.

Er beginnt damit, dass die Protagonistin Chrissa Stone zusammen mit schweren Jungs und mit ebenso schweren Baufahrzeugen den Geldautomaten einer Bank knackt. Das ist ihr Hauptberuf. Sie raubt Geld. Doch immer darauf bedacht, es nicht „den Guten“ zu nehmen, sondern „den Bösen“. Eine moderne Robin Hood, die allerdings nicht alles an die Armen verteilt.

Parallel zum Geldraub wird der seit 25 Jahren über ein Zeugenschutzprogramm untergetauchte Benny von damaligen „Kumpels“ aufgesucht. Er gehörte den Mafiagangs von Brooklyn an und hatte beim größten Geldraub in der US-Geschichte (dem Lufthansa-Raub am 11. Dezember 1978) mitgemacht. Das Geld war damals aber nie gefunden worden. Deshalb hat sich Danny, der auch heute noch Gangsterboss ist, vorgenommen, Benny aus dessen verbrechensfreien Dornröschenschlaf zu holen, um sich mit ihm auf die Suche nach den Millionen zu machen.

Doch im Verlauf der Handlung treten sich alle gegenseitig auf die Füße und dabei geht es nicht ohne Blut ab. Action in Form von Schlägereien, Folter und Schießereien stehen an der Tagesordnung.

Vor dem Hintergrund des tatsächlichen Geldraubs an einer Lufthansa-Maschine hat Wallace Stroby einen spannenden Roman entwickelt. Dabei geht es um die Jagd nach dem Geld, bei dem sich die Gangster gegenseitig verfolgen. Deshalb kommt der Roman komplett ohne Polizei und Ermittler aus. Die in eigener Sache ermittelnden Ganoven einmal ausgenommen. Chrissa Stone, die ihren ersten Auftritt in dem Roman „Kalter Schuss ins Herz“ (in deutscher Übersetzung ebenfalls bei Pendragon erschienen) hatte, wird als Frau dargestellt, die mit allen Wassern gewaschen ist. Immer die richtigen Beziehungen an der Hand, schafft sie es, sich die notwendigen Informationen und Materialien zu beschaffen, um an Ihr Ziel zu gelangen. Zartbesaitet geht sie dabei nicht immer vor, obwohl sie im vorliegenden Roman gerade deshalb in Schwierigkeiten kommt, weil sie ihre Gegner zu oft verschont.

Sehr angenehm sind auch die Nachbbemerkungen, die über den Hintergrund bzw die Basis dieses True Crime Romans bilden. Sehr empfehlenswerter Roman.

Wallace Stroby
Geld ist nicht genug
Aus dem Amerikanischen von Alf Mayer.
Pendragon Verlag, Bielefeld
ISBN 9783865325778

© Detlef Knut, Düsseldorf 2017
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Ruth Ware: Im dunklen, dunklen Wald

Ruth Ware: Im dunklen, dunklen Wald

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Als Nora, eine junge Krimiautorin, eine Einladung zu einem Junggesellinnenabschied erhält, ist sie überrascht. Sie hat von ihrer einst besten
Freundin Clare, seit einem schicksalhaften Vorfall vor zehn Jahren, absolut nichts gehört. Doch nun ist die Vergangenheit wieder sehr lebendig. Nora beschließt, ihrer Neugier nachzugeben und hinzugehen. Sie möchte wissen, wen Clare heiraten wird, und was die Zeit aus ihr und den anderen gemacht hat. Das Haus im Wald beschert ihr von Anfang an ein ungutes Gefühl, ohne dass sich das an etwas Bestimmtem festmachen lässt. Es ist nicht unbedingt ein guter Ort, um sich wohl zu fühlen und zu feiern. Schon gar nicht für ein ganzes Wochenende. Und tatsächlich läuft bald alles aus dem Ruder.

Die Autorin versteht es gut, ihre Leser zu fesseln und in die Geschichte hineinzuziehen. Die Spannung wird kontinuierlich aufgebaut. Das lässt leider dann ein bisschen nach, weil die Konstruktion der Geschichte etwas wackelt. Vieles ist davon abhängig, dass die Akteure sich nicht so verhalten, wie man es normalerweise erwarten würde. Nur eine Person ergreift, allerdings aus anderen Gründen, die Flucht. Es ist klar, dass einer der Anwesenden die Fäden zieht in dem makaberen Spiel, das nun folgt und bei dem man lange nicht weiß, worum es wirklich geht.

Ich habe mich gut unterhalten gefühlt. Der Schreibstil der Autorin gefällt. Auch die Handlung ist soweit in Ordnung, wenn man von kleinen Schwächen absieht und nicht alles zu kritisch hinterfragt. Es fällt nicht schwer, immer weiter zu lesen, zumal die Charaktere auch sehr ungewöhnlich sind. Es ist schon interessant, was für Leute am Junggesellinnenabschied teilnehmen und aus welchen Gründen dieser tatsächlich stattfindet. So geht es am Ende auch ziemlich durcheinander zu, bis in einem großen Knall, die Hintergründe offenbart werden.

Rezension von Heike Rau

Ruth Ware
Im dunklen, dunklen Wald
Deutsch von Stefanie Ochel
384 Seiten, Klappenbroschur
Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3423261234
ISBN-13: 978-3423261234
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Castle Freeman: Männer mit Erfahrung

Castle Freeman: Männer mit Erfahrung

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Lillian lebt in einem kleines Dorf in Vermont. Blackway, der einst als Hilfssheriff gearbeitet hat, hat es geschafft, ihren Freund zu vertreiben. Er schafft es mühelos den Leuten Angst zu machen. Niemand setzt sich gegen ihn zu Wehr. Nun belästigt er Lillian. Doch sie mag sich nicht geschlagen geben. Der Sheriff lehnt es ab, ihr zu helfen, solange keine beweisbare Straftat vorliegt. Aber er gibt ihr einen Tipp und so geht sie zu den alten Männern, deren Treffpunkt eine heruntergekommene Fabrik ist. Der alte und dennoch kräftig wirkende Lester und der junge, im Denken etwas langsame Nate bieten ihre Hilfe an. Lillian traut ihnen nicht zu, sich gegen Blackway durchsetzten zu können. Aber die beiden lassen nicht locker und so schreiten die drei zur Tat. Lillian hat keine Vorstellung davon, was geschehen wird. Die zwei Männer scheinen alles dem Zufall überlassen zu wollen. Ihr Handeln ist nicht geplant und damit unberechenbar und dadurch durchaus auch gefährlich.

Das Buch lebt vor allem durch die Dialoge. Es ist unglaublich, auf welche Weise die Männer sich unterhalten. Selbst Belangloses wird immer wieder durchgekaut. Überlegungen finden in Zeitlupe statt. Sinnloses Nachfragen verstärkt diesen Eindruck noch. Antworten, mit denen etwas anzufangen ist, gibt es kaum. Als Leser neigt man also sehr schnell dazu, die Männer zu unterschätzen. Aber es geht alles auf ein bestimmtes Ziel hin. Das Buch hat mir gefallen, weil die Handlung nicht vorhersehbar ist. Es scheint alles von Zufällen abzuhängen. Von Dummheit oder unbeabsichtigtem Geschick. In den Wäldern herrschen eben andere Gesetze. Und so wird man immer wieder überrascht.
Die Figuren sind kurz und knapp beschrieben. Man gewinnt einen Eindruck über sie vor allem durch die Dialoge. Die Männer sind, wie sie sind. Es ist die Frage, ob Bösewicht Blackway tatsächlich schlauer ist. Über ihn erfährt man gar nicht viel. Nur das, was man sich erzählt, macht die Runde. Er ist ein Mythos. Als Leser wird man also ordentlich auf die Folter gespannt. Ich konnte das Buch zum Ende hin dann gar nicht mehr aus der Hand legen.

Rezension von Heike Rau

Castle Freeman
Männer mit Erfahrung
Aus dem Englischen von Dirk van Gunsteren
176 Seiten, gebunden
Nagel & Kimche
ISBN-10: 3312006872
ISBN-13: 978-3312006878
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Richard Stark: The Hunter

Richard Stark: The Hunter

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Seine eigene Frau sollte auf ihn schießen und ihn töten. Es sieht auch danach aus, als hätte sie ihn erwischt. Niemand weiß, dass er wieder auf die Beine gekommen ist. Ein Unglück kommt selten allein und so greift den scheinbar verwahrlosten Mann die Polizei auf und setzt ihn fest wegen Landstreicherei. Dass er ein Verbrecher und Mörder ist, weiß hier keiner. Und auch nicht, dass er bereits Rachepläne ausbrütet. Im Plänemachen ist Parker unschlagbar. Ihm gelingt jeder Coup. Das letzte Mal ist er allerdings betrogen worden. Der Name des Mannes, der auf seiner Abschussliste steht, ist Mal Resnick.
Parkers Frau Lynn wird wissen, wo er ist und auch sie hat eine Rechnung an Parker zu bezahlen. Parker geht wie gewohnt akribisch vor. Er hat alle Zeit der Welt. Und wer sich ihm in den Weg stellt, wird kalt gemacht. Auf eine Leiche mehr oder weniger kommt es nicht an. Dass er sich dabei gegen ein ganzes Kartell stellt, macht die Sache nur noch spannender.

Diesmal geht es ausschließlich um Rache. Schließlich kann Parker es nicht hinnehmen, dass er auf so üble Weise gelinkt worden ist, und auch noch seinen Anteil aus dem letzten Coup verloren hat. Seine Pläne und seine Vorgehensweise beschreibt der Autor sehr genau. Da sitzt jeder Gedanke, jedes Wort und jeder Handgriff. Parker zeigt sich skrupelloser als man es aus den anderen Büchern gewohnt ist. Er kennt kein Pardon. Als wäre er unsterblich. Diese Verbissenheit wird schonungslos dargestellt. Da bleibt einem als Leser der Atem weg. Aber es ist natürlich auch sehr spannend. Denn Parker handelt planvoll und intelligent. Er ist ein Gauner, ein Mörder, aber auch ein Genie. Und jeder der hier zu Tode kommt, hat selbst genug auf dem Kerbholz und hat es nicht anders verdient, so seine Rechtfertigung. Das Buch liest sich gut! Man wird als Leser förmlich durch die Seiten gejagt. Aber wie diese Jagd ausgehenen wird, vermag man nicht zu sagen, auch wenn man es ahnen kann.

Rezension von Heike Rau

Richard Stark
The Hunter
Aus dem Englischen von Nikolaus Stingl
192 Seiten, gebunden
Paul Zsolnay Verlag
ISBN-10: 3552057153
ISBN-13: 978-3552057159
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