Browsed by
Schlagwort: Schwingen

Unter dunklen Schwingen

Unter dunklen Schwingen

Alisha Bionda (Hrsg.) – Unter dunklen Schwingen

Paperback, 336 Seiten, 13,5 x 21,5 cm
ISBN-10: 3-902607-16-5
ISBN-13: 978-3-902607-16-4

Inhalt

ARCANA MOON
Unter dunklen Schwingen – entscheidet der Feuerengel über die Geschicke der Welt

ALISHA BIONDA
Unter dunklen Schwingen – trifft dich Ischariots Kuss

BARBARA BÜCHNER
Unter dunklen Schwingen- zieht dich die Blutgräfin in ihren Bann

TANYA CARPENTER & MARK STAATS
Unter dunklen Schwingen – zerbricht die Unsterblichkeit

MARC-ALASTOR E.-E.
Unter dunklen Schwingen – gehen Wunder ihren Gang

MARK FREIER
Unter dunklen Schwingen – ist kein rechter Bund zu schließen.

ANDREAS GRUBER
Unter dunklen Schwingen – nimmt der Wahnsinn seinen Lauf

CHRISTOPH HARDEBUSCH
Unter dunklen Schwingen – geht der Tod auf die Jagd.

DOMINIK IRTENKAUF
Unter dunklen Schwingen – kauert Gottes Kind

AINO LAOS
Unter dunklen Schwingen – gesteht ein jeder seine Schuld.

USCHI ZIETSCH
Unter Dunklen Schwingen – wächst manch Aberglaube

Unter dunklen Schwingen ist die vierte Anthologie, die Alisha Bionda dieses Jahr herausgebracht hat. Bisher erschienen Dark Ladies I&II (Fabylon Verlag) und Schattenversuchungen (Sieben Verlag).
Der österreiche Otherworld Verlag verlegt dagegen zum ersten Mal eine Anthologie. Die Horrorreihe war bisher hochkarätig besetzt. Romane von Briane Keene und Owl Goingback (beides Bram Stoker Award Gewinner) haben die Messlatte hochgelegt. Generell erscheint bei Otherworld Literatur mit dem Schwerpunkt Unterhaltung, Zielgruppe ist ein eher jugendliches Publikum, das man durchaus in der Kinoszene vermuten darf.

Unter dunklen Schwingen bietet keine Konzeptanthologie, wie man aus der Werbung erwarten könnte. Stattdessen eine bunte Mischung, in der die Geschichte über einen verrückten Außenseiter von Andreas Gruber den Auftakt macht und direkt fesselt. Eine spannende Horrorstory. Uschi Zietsch dagegen bietet eine rupenleine Fantasygeschichte, die ebenfalls gefällt. Die anderen Geschichten bieten überwiegend romantisch verklärte Gruselstories, die eher für ein jugendlich- weibliches Publikum geschrieben sind. Mir sind sie zu seicht und so bleibt ein fader Geschmack zurück.

Etwas weniger Bandbreite hätte der Anthologie gutgetan. So bietet sich ein buntes Allerlei. Wer eine romantische Ader hat, dem dürfte es trotzdem gefallen.Bestellen

Knief oder Des großen schwarzen Vogels Schwingen

Knief oder Des großen schwarzen Vogels Schwingen

Wolfgang Beutin schreibt mit seinem fünften Roman ein wenig bekanntes Kapitel deutscher Geschichte: die dramatischen Ereignisse der Jahre 1918/19, als aus einem verlorenen Krieg heimkehrende Soldaten, Arbeiter und Intellektuelle, revoltierten und eine sozialistische Räterepublik errichten wollten, in Berlin, in München, in Bremen, im Ruhrgebiet. Er beschreibt – dies ist das Besondere an dem Roman – aus der Sicht der Revolutionäre und mit der Feder einer Frau den am Ende vergeblichen Kampf für eine, heute nennen wir es: basisdemokratische Gesellschaft.

Im Mittelpunkt Johannes Knief, unabhängiger Sozialdemokrat wie seine junge Geliebte und Chronistin Charlotte Kornfeld. Er, der von Krieg und Krankheit gezeichnete Pazifist, Journalist und Motor der Bremer Arbeiterbewegung, ein „Linksradikaler“, der das besitzbürgerliche Regime und das Berliner „Bonzentum“ regierender Sozialdemokraten (Ebert, Noske und Genossen) bekämpft und den in der Pickelhaubenzeit geschundenen, oftmals zusammengeschlagenen und weg gesperrten Proletariern zu ihrem Recht verhelfen will. Sie, Kurierin und Geschäftsführerin einer Arbeiterzeitung, Johanns Lebens- und Kampfgefährtin, die mit ihm Verfolgung und Gefängnis, Krankenhaus und Asyl bei Heinrich Vogeler in Worpswede teilt, bis Johann Knief nach mehreren Operationen stirbt, am 6. April 1919, einen Tag bevor in München eine Räterepublik entsteht.

Die Bremer Räterepublik, nach trickreichen Schachzügen der Arbeiterführer am 10. Januar 19 ausgerufen, scheiterte keine vier Wochen danach an der Übermacht der „Weißgardisten“, Freikorps völkisch-deutsch-nationaler Couleur, die ein sozialdemokratischer Reichswehrminister in Bremen einmarschieren ließ.

Es ist die tragische Geschichte eines Matrosen- und Arbeiteraufstandes, die Geschichte seiner Hauptakteure, allen voran Johannes Knief, ein Idealist wie die vielen anderen „Linksintellektuellen“, die an der bitteren Realität scheitern mussten. Der Autor macht aus seinen Sympathien für sie keinen Hehl. Und es ist eine Liebesgeschichte, die ebenso tragisch endet.

Beutin gelingt es, uns am Geschehen hautnah teilnehmen zu lassen und der offiziellen Historiografie, wie sie in den Schulbüchern angeboten wird, andere Aspekte hinzuzufügen. Wir können davon ausgehen, dass der vielseitige Wissenschaftler von der Geschichte seiner Heimatstadt Bremen viel Staub abklopfen musste, damit darunter Verborgenes sichtbar wird.

Sein Stil ist zupackend und analytisch distanziert zugleich. Beutin liebt das Detail; er sieht und beschreibt alles, was das Leben ausmacht, und wie es man es von einem Germanisten erwarten sollte: Er entfaltet den ganzen Reichtum unserer Sprache.

Dietrich Stahlbaum

Wolfgang Beutin: Knief oder Des großen schwarzen Vogels Schwingen Verlag Königshausen und Neumann, Würzburg 1/2004
249 Seiten, 19,80€

Wolfgang Beutin
Knief oder Des großen schwarzen Vogels Schwingen
Von deutscher Revolution – Roman über die dramatischen Ereignisse 18/19 in Bremen, Berlin,,,
ISBN:3826026373
Bestellen