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Schlagwort: Träume

Elizabeth Taylor: Angel

Elizabeth Taylor: Angel

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Angel ist ein unausstehliches Geschöpf.

Sie ist die einzige Tochter ihrer Mutter Mrs. Deverell, die einen kleinen Einzelhandelsladen Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts in einer englischen Kleinstadt betreibt. Der Vater ist schon lange tot.

Mrs. Deverell erfährt von ihrer Schwester, Tante Lottie, Unterstützung gegen die aufsässige Tochter. Diese aber lässt sich nicht beirren: sie fantasiert sich in eine kitschige Oberklassewelt, in der alles nur so glänzt wie Gold. Damit macht sie sich bei ihren Klassenkameradinnen und Lehrerinnen unbeliebt. Mit 15 Jahren verweigert sie jede weitere Schulbildung und beginnt, Romane aus ihrer verstiegenen Fantasiewelt zu schreiben.

Unbeirrt und energisch bietet sie ihre Romane verschiedenen Verlagen an. Sie bleibt ohne Kompromisse, wenn es um die Entschärfung besonders auffälliger Stilblüten geht.

Zwei Verleger können sich nicht ganz einigen, ob man diesen Schund dem lesenden Publikum zumuten könne. Einer gibt den Ausschlag dafür, dass Angel einen unerwarteten Siegeszug mit ihren Büchern antritt. Der Zeitgeist lässt ihren Kitsch gut ankommen. Sie kann mit ihre Mutter dank ihrer Einnahmen aus der bisher eher ärmlichen Gegend in eine vornehmere Gegend umziehen und sich ein besseres Leben gönnen.

Am Ende erreicht sie viel, wird wohlhabend und findet sogar einen Mann. Auch dieser ist mehr Opfer als Zweck zum Erfolg. Zu wahrer Liebe ist sie gar nicht fähig. Die sie umgebenden Menschen sind ihr untertan, weil sie Arbeit und Geld brauchen.

Einfache Menschen mögen ihre Bücher, die Gebildeten ergötzen sich an ihren Schilderungen und die Kritiker verreissen sie. Auf Kritiken reagierte Angel mit Wut, Zorn und Ärger. Sie arbeitete ohne Unterlass, um nur niemanden ihren Platz in der Rangliste der gelesenen Bücher zu überlassen.

Elizabeth Taylor hat das Bild einer ungewöhnlichen Frau entworfen. Schon als junges Mädchen fühlt sie sich ihren ärmlichen Verhältnissen entrückt, ist frech und zickig zu Mutter und Tante und plant zielstrebig ihren eigenen Weg: eine erfolgreiche Schriftstellerin zu werden.

Wie die Autorin das Panorama dieser verqueren Persönlichkeit vor uns ausbreitet, ist bemerkenswert. Da wimmelt es nur so von fantastischen und unwirklichen Lebensgeschichten. Angel bleibt angeberisch, prahlt und ist geltungssüchtig. In ihrem Denken dreht sich alles um ihre eigene Person, alle anderen Menschen sind in ihren Augen dumm und ignorant. Von dem angestrebten Weg zur erfolgreichen Schriftstellerin kann diese Frau niemand abbringen. Die Projektion der eigenen Unvollkommenheit auf die Umwelt ist ein gekonnter psychologischer Trick, mit dem Elizabeth Taylor ihre Menschenkenntnis unter Beweis stellt.

Anfang des 20. Jahrhunderts mögen die Schichtunterschiede in England noch auffälliger gewesen sein als heute. Arm zu sein ist immer eine traurige Angelegenheit. Hier aber setzen der Wille und die Energie einer aufstrebenden Person diesem Schicksal Grenzen. Auch deshalb konnte Angela so erfolgreich werden: weil die Hoffnung auf Glück und Reichtum die Armen immer berückt.

Taylor hat die Zeichen ihrer Zeit mit ihrem Roman erfasst.
Sie lebte von 1912 bis 1975. Nicht nur in ihren Geschichten wurden Träume wahr. Ihre Protagonistin Angel lebt diesen verwegenen Traum und realisiert ihn. Das Gesellschaftsbild hochfahrender Eitelkeit gewinnt in der Gestalt von Angel eine unerwartete Parallele zu ihren erfundenen Geschichten. E. Taylor entwirft ein sprachlich und inhaltlich lebhaftes Gemälde einer längst vergangenen Zeit. Die Übersetzung von B. Abarbanell rundet die Geschichte zum Wohl einer geneigten Leserschaft sehr schön ab.

Elizabeth Taylor
Angel
400 Seiten, gebunden
Dörlemann; 1. Auflage Februar 2018
ISBN-10: 3038200522
ISBN-13: 978-3038200529
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Tommy Wallach: This Love has no End

Tommy Wallach: This Love has no End

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Der 17-jährige Parker hat nach dem Tod seines Vaters den Halt im Leben verloren. Er spricht nicht mehr, sondern verständigt sich, wenn er muss, über sein Notizbuch, denn die Zeichensprache versteht nicht jeder. Parkers Mutter hängt alten Erinnerungen nach und hält diese wach.

In die Schule geht Parker nicht gern. Er hält sich oft in Luxushotels auf, wo er in der Lobby die Leute beobachten kann. Mit der Zeit ist es, als würde er unsichtbar werden. Hier fällt ihm Zelda auf. Er stielt ihr Geld. Es ist sehr viel. Doch Parker muss zurückkommen, weil er sein Notizbuch vergessen hat, in dem sein Name steht. So lernt er Zelda kennen. Sie fasziniert ihn durch ihre Erscheinung, das silberne Haar und ihrer Behauptung, dass sie unsterblich sei.
Parker lässt sich auf eine Wette mit ihr ein. Dabei geht es um Leben oder Tod und noch viel mehr.

Das Buch hat mich begeistert! Es ist fantasievoll und dennoch tiefsinnig. Es geht um das Leben im Allgemeinen und im Besonderen. Der Autor schreibt aus der Perspektive von Parker und lässt ihn die Geschichte aus der Ich-Perspektive auf sehr persönliche Art erzählen. Ich mochte Parker sofort. Er ist unkonventionell und er versucht ehrlich zu sein. Ja, alles nehme ich ihm nicht ab, aber das ist auch nicht nötig. Die Geschichte funktioniert trotzdem.

Parker hat Probleme, die er nur durch eigene Kraft lösen kann. Das versucht Zelda ihm zu vermitteln. Falls sie tatsächlich so unglaublich alt ist, wie sie sagt, müsste sie über genügend Lebenserfahrung verfügen, Parker helfen zu können. Auch dem Leser wird so deutlich gemacht, worum es im Leben geht. So entwickelt sich Parker fast unbemerkt in seiner Persönlichkeit weiter.

Zelda bleibt ein Rätsel. Sie kann für vieles stehen. Ein bisschen Verwirrung stiftet dieses außergewöhnliche Buch also. Vielleicht hat der Autor dies beabsichtigt, um seine Leser zum Nachdenken zu bringen.

Rezension von Heike Rau

Tommy Wallach
This Love has no End
Aus dem Amerikanischen von Henriette Zeltner
320 Seiten, Klappenbroschur
cbj, München
ISBN-10: 3570173968
ISBN-13: 978-3570173961
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Claudia Siegmann: In my Dreams – Wie ich mein Herz im Schlaf verlor

Claudia Siegmann: In my Dreams – Wie ich mein Herz im Schlaf verlor

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Lu‘s Eltern haben aus Runmor Manor, das in Familienbesitz ist, ein gemütliches Hotel gemacht. Hier ist Lu aufgewachsen. Dass es im Haus spukt, nimmt sie gelassen hin. Das war schließlich schon immer so. Sie kennt es nicht anders. Es ist schön, sich von Kammerzofe Sofie verwöhnen zu lassen, auch wenn diese schon seit 111 Jahren tot ist. Auch mit Thomas, dem Stallburschen unterhält sie sich gern. Er ist so etwas wie ein Beschützer für sie, auch wenn er im Falle eines Falles nichts wirklich viel ausrichten könnte. Lord Edward geht sie lieber aus dem Weg. Er ist griesgrämig und mag nicht gerne angesprochen werden. Seltsam ist nur, dass niemand außer ihr die Geister sehen kann.

Fast 111 Jahre ist es jetzt her, dass ein Feuer auf dem Anwesen wütete und beinahe alles zerstörte. Mit dem Runmor Feuer bewahrt man das Andenken an die drei Menschen, die ums Leben kamen. Kurz vor diesem Tag beginnen die Träume. Dass hier irgendetwas im Gange ist, bemerkt Lu, als Dinge aus diesen Träumen in der Realität auftauchen, so als hätte sie diese mitgebracht.
Auch Ben, der mit seiner Mutter zu Besuch ist, verhält sich merkwürdig. Sein Vater ist auf Runmor Manor ums Leben gekommen. Irgendetwas haben auch Lu‘s Eltern damit zu tun. Es gibt Familiengeheimnisse, von denen sie nichts ahnt. Und auch wenn sie Ben überhaupt nicht leiden kann, vertraut sie sich ihm an. Er ist ebenfalls auf der Suche nach der Wahrheit.

Bei diesem Buch stimmt einfach alles. Es ist romantisch, sehr geheimnisvoll und auch ein bisschen gruselig. Die Kulisse ist gut ausgearbeitet. Runmor Manor ist ein wunderbares Herrenhaus. Die Handlung, und das ist die Hauptsache, ist sehr bildhaft inszeniert. Die Schreibweise der Autorin passt perfekt. Sie trifft den Ton, den man von einer geheimnisvollen Geschichte erwartet, haargenau. So wird man hineingezogen in eine düstere Spukgeschichte, die ausgesprochen faszinierend ist. Von Anfang bis Ende ist das Buch ein herrliches Lesevergnügen. Am liebsten hätte ich es am Stück gelesen, weil es so spannend ist.

Rezension von Heike Rau

Claudia Siegmann
In my Dreams – Wie ich mein Herz im Schlaf verlor
352 Seiten, gebunden
Ravensburger Buchverlag
ISBN-10: 3473401552
ISBN-13: 978-3473401550
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Andrea Schacht: Die keltische Schwester

Andrea Schacht: Die keltische Schwester

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Lindis Farmut ist eine Karrierefrau. Für ihren neuen Job als Projektleiterin zeigt sie vollen Einsatz. Akribisch plant Sie den Bau der Ferienanlage in der Bretagne bis ins letzte Detail. Privatleben hat sie eigentlich keins mehr, auch wenn sich zwischen ihr und ihrem Kollegen Wulf Daniels eine lose Beziehung entwickelt. Erst als ihre Schwester Beni bei ihr einzieht, wird das Leben wieder etwas abwechslungsreicher.

Was Lindis so gar nicht verstehen kann, sind die Träume, die sie hat, seit sie den Ort, an dem die Ferienanlage entstehen soll, begutachtet hat. Diese ländliche Gegend mit den alten Steinhäusern und dem Menhir hat etwas Magisches. Sie hat auch nicht damit gerechnet Robert Caspary hier wiederzusehen. Der Historiker würde hier lieber ein Museumsdorf entstehen lassen.

In ihren Träumen begegnet Lindis der jungen keltischen Seherin Danu. Bald wird ihr klar, dass die Träume etwas zu bedeuten haben und Lindis auf eine ganz besondere Art mit Danu verbunden ist. Von da an stellt sie den Bau der Ferienanlage infrage. Nur lässt sich das mit ihrem beruflichen Ehrgeiz nicht vereinbaren.

Zunächst zieht sich die Geschichte etwas in die Länge. Das mag daran liegen, dass der Schwerpunkt auf Lindis beruflichem Umfeld und ihre Schwierigkeiten mit den Kollegen liegt. Aber umso mehr sich Lindis Leben mit den Träumen verbindet, umso interessanter wird das Buch. Mit dem Verstand lassen sich die Vorgänge nicht erklären. Man muss sich einlassen können auf die fantastischen Elemente und das Mysteriöse, das in diesem Buch zum Tragen kommt.

Vergangenheit und Gegenwart verschmelzen miteinander und das hat natürlich eine tiefere Bedeutung. Die Spannungskurve geht hier ordentlich nach oben und es ist sehr faszinierend, nach und nach die Puzzleteile zusammenzusetzen und zu sehen, was Lindis aus den gewonnenen Erkenntnissen macht und was sich in beruflichen und privaten Bereichen für sie ändert.

Die keltische Schwester ist eine eher leichte Lektüre, die aber gut unterhält.

Rezension von Heike Rau

Andrea Schacht
Die keltische Schwester
475 Seiten, broschiert
Aufbau Taschenbuch
ISBN-10: 3746628997
ISBN-13: 978-3746628998
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Hilary Duff: Elixir

Hilary Duff: Elixir

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Ein Jahr ist es jetzt her, dass Cleas Vater während einer Reise für GloboReach verschwand. Nach wie vor gibt es keine Spur von ihm. Clea hat seitdem Albträume. Mit einem Mal fühlen sich diese Albträume allerdings real an. Es ist als würde das, was im Traum passiert, wirklich geschehen. Zum ersten Mal hat Clea eine reale Vision, während einer Europa-Reise, die sie mit ihrer Freundin Reyna unternimmt.

Während dieser Reise hat Clea sehr viel fotografiert. Sie arbeitet, wann immer sie Gelegenheit hat, als Fotojournalistin. Als sie die gemachten Fotos sortiert, fällt ihr ein junger Mann auf einem der Bilder auf. Sie kennt ihn aus diesen Visionen. Clea ist entsetzt, dass er, wie sie feststellt, die ganze Reise über, also von Anfang an und auf den unterschiedlichen Stationen in verschiedenen Ländern, dabei war.

In ihren Träumen nähert sie sich diesem Mann an. Er ist immer derselbe, während sie in unterschiedliche Frauenrollen schlüpft, als würde sie Zeitreisen unternehmen. Und dann, eines Tages, begegnet sie ihm tatsächlich.

Wer ist dieser junge Mann? Wer ist Sage? Und was für eine Rolle wird Clea letztendlich in seinem Leben spielen? Um diese Fragen dreht sich alles. Das macht die Spannung des Buches aus. Es scheint vorbestimmt zu sein, dass Clea sich in ihn verliebt. Und sie tut es ohne wenn und aber. Eine wirklich romantische Stimmung kommt dennoch nicht auf. Es fehlt an Tiefgang und auch die Wortwahl ist nicht immer perfekt.

Die Geschichte dahinter ist ein wenig kompliziert und im Buch auch nicht ganz verständlich dargestellt. Es bleiben viele Fragen offen. Aber das mag daran liegen, dass in diesem ersten Band noch nicht zu viel verraten werden soll. Somit kann man sich kein abschließendes Urteil über diese Geschichte bilden. Aber sie strahlt eine gewisse Faszination aus, die dann doch Lust auf den nächsten Band macht.

Rezension von Heike Rau

Hilary Duff
Elixir
Aus dem Amerikanischen von Eva Hierteis
320 Seiten, gebunden
cbt, München
ISBN-10: 3570161412
ISBN-13: 978-3570161418
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Amanda Hocking: Unter dem Vampirmond – Versuchung

Amanda Hocking: Unter dem Vampirmond – Versuchung

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Alice und Jane lernen Jack unter seltsamen Umständen kennen. Er rette die beiden aus einer brenzligen Situation. Während Jane hin und weg von Jack ist, versteht Alice die Gefühle ihrer Freundin nicht. Doch offenbar reagiert jeder auf Jack mit dieser unglaublichen Faszination – nur Alice nicht. Sie schlägt er nicht in seinen Bann. Und gerade das ist es, was wiederum Jack an Alice fasziniert.
Jack bringt die beiden Mädchen nach Hause. Alice‘ Handynummer hat er längst herausgefunden und seine in ihr Handy eingegeben.

Jack und Alice treffen sich bald wieder. Er rettet ihr ein zweites Mal das Leben. Aber das macht ihn nur noch geheimnisvoller. Jack scheint über ungewöhnliche Kräfte zu verfügen. Und offenbar gehört er einer sehr reichen Familie an. Alice wohnt mit ihrer Mutter und ihrem etwas jüngeren Bruder in einer kleinen Wohnung, während er in einer riesigen Villa lebt, nicht zur Schule geht und nicht arbeitet. Jacks Familie besteht aus seinen zwei Brüdern Peter und Ezra und dessen Frau Mae. Als Alice Peter kennenlernt, wird sie geradezu von ihren Gefühlen überwältigt. Sie fühlt sich wie hypnotisiert von ihm.
Alice versteht nicht, was vorgeht und warum diese Familie von Nachtschwärmern sie so herzlich aufnimmt und sie jederzeit willkommen heißt. Bis Jack ihr offenbart, dass sie wollen, dass sie eine von ihnen wird.

Amanda Hocking hat lange Zeit versucht, für ihre Bücher einen Verlag zu finden. Weil dies nicht gelang, bot sie ihre Geschichten als E-Books an und hat Millionen Dollar damit verdient.
„Unter dem Vampirmond – Versuchung“ ist der erste Band einer vierteiligen Reihe, die nun doch noch als gedrucktes Buch erscheint.
Die Erwartungen sind dementsprechend hoch. Was macht wohl den Erfolg des Buches aus? Man weiß vom Klappentext, dass es sich um einen Vampir-Roman handelt, es gibt unzählige davon. Was macht Amanda Hocking anders?

Nun, sie hat keinen komplizierten Plot erfunden. Ihre Geschichte ist nicht vielschichtig und verstrickt, sondern von Einfachheit geprägt. Man kann sich also, auch wenn man nicht viel Fantasie hat, wunderbar hineinversetzen und diesen Traum, den Alice lebt, einfach mitträumen. Alice träumt von einem aufregenden Leben und von leidenschaftlicher Liebe. Aber nichts gibt es, ohne einen Preis dafür zu zahlen. Alice müsste ihr Leben als normaler Mensch aufgeben und selbst ein Vampir werden, wollte sie sich auch noch den Traum von der Unsterblichkeit erfüllen. Es geht sehr viel um Gefühle und Vorstellungen eines jungen Mädchens in diesem Buch. Da zügelt sich die Autorin kein bisschen, sondern bauscht Leidenschaft und Verlangen ordentlich auf. Herzklopfen ist angesagt.

Einerseits macht es sich die Autorin wirklich sehr einfach. Aber warum sollte ein Buch nicht einfach nur unterhaltsam und kurzweilig sein? Man muss beim Lesen nicht nachdenken, sich nicht besonders konzentrieren. Man kommt nicht ins Grübeln. Man muss keine komplizierten Erzählstränge auseinanderdröseln. Und auch keine große Zahl an Personen auseinanderhalten. Jedenfalls nicht bei diesem ersten Teil. Vermutlich wird es mit dem zweiten Teil ein wenig anders weitergehen. Das Ende weist jedenfalls daraufhin.

Rezensionen von Heike Rau

Amanda Hocking
Unter dem Vampirmond
Band 1: Versuchung
Aus dem Amerikanischen von Ines Klön
320 Seiten, Klappenbroschur
cbt, München
ISBN-10: 3570161358
ISBN-13: 978-3570161357
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Nicolas Ancion: Ferdinands fantastischer Schulweg

Nicolas Ancion: Ferdinands fantastischer Schulweg

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Ferdinand geht gerne den Weg von seinem Zuhause zur Schule allein und das bei jedem Wetter. Er trifft eine alte Dame mit ihrem kleinen Hund. Er sieht, wie die Mülltonnen geleert werden und er bemerkt wie ein Vater mit seinem Kind im Park die Vögel füttert. Immer guckt Ferdinand sich aufmerksam um. Manchmal findet er etwas. Kastanien zum Beispiel. Die nimmt er mit. Dann grüßt er noch den Briefträger auf seinem Weg und schon ist er vor der Schule angekommen. Hier trifft er seine Klassenkameraden und erzählt von seinem spannenden Schulweg, der immer sehr abenteuerlich ist. Hat er doch unterwegs eine alte Dame mit einem stacheligen Drachen getroffen und gegen diesen, einem Ritter gleich, gekämpft. Gegen das Müll spuckende Ungeheuer hat er sich ebenfalls tapfer zur Wehr gesetzt. Später ist er auf seinem Weg an einer gefährlichen Schlucht vorbeigekommen. Ohne Angst hat er seinen Weg fortgesetzt, trotz Schlangen und Krokodilen. Als Regen und Sturm aufgekommen sind, ist er ein Stück weit mit dem Piratenschiff gesegelt. Später dann hat er mit einem Zauberspruch die Stadt in ein Märchenland verwandelt. Ferdinands Mitschüler staunen!

Das Buch steckt voller Überraschungen. Zunächst sieht man, wie Ferdinand seinen Schulweg in Wirklichkeit erlebt. Die Fantasiegeschichte verbirgt sich dann immer hinter einer Klappe. Das dürfte kleine Kinder in Staunen versetzen. Ferdinands Fantasie kennt keine Grenzen.
Das Augenmerk liegt besonders auf den Zeichnungen. Die sind sehr schön und detailreich. Schon allein wie Ferdinand dargestellt wird, gefällt gut. Der kleine Junge verschwindet fast unter seinem übergroßen Ranzen. Es gibt eine Menge zu entdecken auf den großformatigen Seiten, die man endlos lange betrachten kann. Hinter dem Buchdeckel gibt es auch noch eine Zeichnung. Hier sieht man die kleine Stad mit dem Umland von oben, so dass man mal gucken kann, welchen Weg Ferdinand genommen hat.
Man kann das Buch mit seinem Kind einfach zum Vergnügen lesen. Oder aber auch einmal mit dem Kind klären, was es darf und was es nicht darf, sollte es den Schulweg allein gehen dürfen. Und das auf eine spielerische Art und Weise.

Rezension von Heike Rau

Nicolas Ancion
Ferdinands fantastischer Schulweg
Mit Illustrationen von Annette Boisnard
Aus dem Französischen von Peter Ahorner
22 Seiten, gebunden
Annette Betz Verlag
ISBN-10: 3219114938
ISBN-13: 978-3219114935
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Amanda Noll: Ich brauche mein Monster

Amanda Noll: Ich brauche mein Monster

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Der kleine Tom hat ein Monster unter dem Bett. Er mag es gerne, denn ohne das Monster kann er nicht einschlafen. Eines Tages ist das Monster weg. Es hat einen Zettel zurückgelassen, auf dem steht, dass es zum Fischen gegangen ist und in einer Woche zurück sein wird.

Tom fällt es wirklich schwer, ohne sein Monster zu schlafen, ohne seinen Keuchatem und das schreckliche Krallenkratzgeräusch. Wenn Nick nicht da ist, braucht Tom eben ein anderes Monster. Also klopft er auf den Boden und wartet.
Das Monster, das kommt, gefällt ihm aber nicht. Paul ist nicht gruselig. Er hat weder lange Zähne, noch scharfe Krallen. Also schickt er das Monster weg.
Kurz darauf meldet sich ein neues Monster. Ralf hat tatsächlich sehr beeindruckende Krallen. Nur sind diese mit Nagellack lackiert. Tom weiß nicht, was er davon halten soll. Ein gepflegtes Monster gruselt ihn nicht. Auch Ralf darf also nicht bleiben.

Das nächste Monster dagegen hat Krallen wie Messerklingen so scharf. Das macht Tom dann doch ein wenig nervös. Doch als Tom die rosa Schleife am Schwanz des Monsters sieht, ist jedes Gruselgefühl dahin. Außerdem ist Lucy ein Monster-Mädchen. Ein Junge sollte jedoch ein Jungen-Monster unter dem Bett haben. Und dann ist auch Lucy wieder verschwunden. Das scheint nichts zu werden mit den fremden Monstern. Tom will Nick zurück.

Angst vor dem Unbekannten plagt viele Kinder. Ein Monster steht stellvertretend dafür. Mit dem Kinderbuch „Ich brauche mein Monster“ kann man Kindern die Angst vor der Nacht ein wenig nehmen. Oft lassen sich Kinder ihr Monster nicht ausreden, also wird hier eine bunte Geschichte daraus.

Tom ist nämlich ganz anders. Er kann ohne Monster nicht schlafen. Er gruselt sich gerne ein wenig, findet das spannend und sogar lustig. Er weiß, dass Monster mit Angst gefüttert werden müssen, damit sie bleiben. Nick fühlt sich ja bei Tom so wohl, weil er zu hören bekommt, wie viel Angst er Tom macht. Zeigt man keine Angst, verschwinden die Monster.
Man kann Ängste, die Kinder vor dem Alleinsein nachts in ihrem Bett haben, mit Hilfe des Buches also spielerisch verarbeiten. Das Thema wurde wirklich gut umgesetzt.

Rezensionen von Heike Rau

Amanda Noll
Ich brauche mein Monster
Illustriert von Howard McWilliam
32 Seiten, gebunden
Lappan Verlag
ISBN-10: 3830311842
ISBN-13: 978-3830311843
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Tim Parks: Träume von Flüssen und Meeren

Tim Parks: Träume von Flüssen und Meeren

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Paul Roberts ist Autor. Sein Interesse gilt Albert James. Er beabsichtig über den großen Denker eine Biografie zu schreiben. Zu seinem Bedauern stirbt der Mann, bevor er ihn kennen lernen kann.

Für John kommt der Tod seines Vaters ebenfalls sehr überraschend. Er fliegt die 6000 km von London nach Delhi. Hier sind seine Eltern zu Hause. Helen hatte eigentlich keine Lust gehabt, John zu verständigen. Und so ist sie an ihrer Arbeit im Krankenhaus, als John ankommt. Den jungen Mann irritiert das zutiefst. Er hat Fragen, die eigentlich keinen Aufschub dulden. Auch später kommt er kaum ins Gespräch mit seiner Mutter.

Paul Roberst, ebenfalls nach Indien gereist, will sich nicht so einfach abspeisen lassen. Die Biografie soll von der Witwe wenigstens autorisiert werden. Doch Helen verweigert dies.

Obwohl Albert James verstorben ist, spielt er die Hauptrolle im Buch. Er hat größten Einfluss auf seine Familie und andere nahestehende Personen. Sein plötzlicher Tod ist für John unerträglich. Die Sprachlosigkeit der Mutter ist für ihn kaum auszuhalten. Helen entzieht sich dem Leben, ihrem Sohn und den Fragen des Biografen.

Aber dem Leser offenbart der Autor Hintergrundinformationen vorab. So ist dieser den handelnden Personen immer ein Stück weit voraus, erkennt Zusammenhänge eher.

Albert James war eine faszinierende, geheimnisumwitterte Persönlichkeit. Seine Arbeit als Anthropologe ist allerdings kaum nachvollziehbar. Der Nutzen wird immer wieder in Frage gestellt. Helen kennt seine Geheimnisse, ob nun privat oder beruflich. Immer schwerer wird es für sie, zu schweigen. Für sie gibt es schließlich nur einen Weg, sich dem zu entziehen.

Das Buch hat Tiefgang. Man liest vom Untergang einer Familie, die rätselhafter nicht sein könnte. Nur nach und nach erfährt man mehr über den Verstorbenen. Die Familiensituation kommt einem Verwirrspiel gleich. Was enthüllt wird, überrascht. Man kann sich dem nicht verweigern. Dafür sorgt der Autor. Seine klare Sprache, seine Art, die Geschehnisse zu analysieren und die Charaktere zu zeichnen, fasziniert.

Rezension von Heike Rau

Tim Parks
Träume von Flüssen und Meeren
Aus dem Englischen von Ulrike Becker
512 Seiten, gebunden
Verlag Antje Kunstmann
ISBN-10: 3888975794
ISBN-13: 978-3888975790

Bianka Minte-König: Schule der dunklen Träume

Bianka Minte-König: Schule der dunklen Träume

Als Beas Vater auf eine Forschungsreise nach China muss, kommt Bea ins Internat. Ein mulmiges Gefühl im Bauch hat sie schon. Aber ihrem Vater sagt sie das nicht. Sie will den Abschied nicht noch schwieriger machen. Als Bea mit ihren Mitschülerinnen in den neuen Internatsanbau umzieht, beginnt sie schlecht zu schlafen und Unglaubliches zu träumen. Den anderen Mädchen geht es ebenso. Doch im Gegensatz zu Bea können sie sich nicht an ihre Träume erinnern. Merkwürdige Dinge geschehen. Bald entsteht der Eindruck, im Haus würde ein Poltergeist sein Unwesen treiben. Da aber keiner an Poltergeister glaubt, wird Bea die Schuld an den Ereignissen gegeben. Nur ihre Zimmergenossin Jenny hält noch zu Bea und Jason, in den Bea sich bei der ersten, etwas unromantischen Begegnung verliebt hat. Aber auch sie können Beas Träume nicht so recht einordnen.
Die Albträume werden immer schlimmer und Bea ist sich sicher, dass sie mit der Vergangenheit des Internats, das früher ein Waisenhaus gewesen ist, zusammenhängen. Immer wieder erlebt sie Szenen aus dem Alltag der Waisenkinder, die, so glaubt sie, wirklich einmal stattgefunden haben müssen. Bea versucht sich Informationen bei Lehrern und in der Bibliothek zu beschaffen. Und sie wird fündig. Sie begeht jedoch einen Fehler, unterschätzt drei ihrer Mitschülerinnen unter ihnen Zaphira, die in ihrer Eifersucht einen teuflischen Plan ausheckt und auch durchzusetzen versucht.

Erzählt wird eine wirklich spannende Geschichte, die zudem noch schön schaurig und gruselig ist und sicher so manchem Leser eine Gänsehaut bescheren wird. Bea ist ein sympathisches Mädchen. Sie muss sich an eine neue Umgebung gewöhnen und an neue Mitschüler. Zeit dafür hat sie kaum, denn die beginnenden Albträume lassen ihr keine Ruhe. Der Leser erfährt durch die Träume und die Nachforschungen Beas Wissenswertes über die Geschichte von Waisen- Zucht- und Arbeitshäusern und die schwierigen Lebensbedingungen der Kinder, die dort Aufnahme fanden.
Und natürlich gibt es auch eine kleine, romantische Liebesgeschichte. Denn Bea verliebt sich in Jason. Auf den zurückhaltenden Jungen hat es aber auch ein anderes Mädchen abgesehen. Ausgerechnet Zaphira, die Bea so schon das Leben schwer macht.
Vom Stil her ist das Buch leicht lesbar. Man wird schon auf den ersten Seiten gefesselt und kann es gar nicht mehr weglegen. Sehr zu empfehlen!

Über die Autorin:
Bianka Minte-König ist Professorin für Literatur- und Medienpädagogik an der Fachhochschule in Braunschweig und lebt auch mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in dieser Stadt. Seit 1996 veröffentlicht sie mit Erfolg Kinder- und Jugendbücher.

Rezension von Heike Rau

Bianka Minte-König
Schule der dunklen Träume
Reihe: Liebe und Geheimnis
224 Seiten, broschiert
ab 12 Jahren
Thienemann Verlag
ISBN: 3-522-17607-3
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