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Artur Dziuk: Das Ting

Artur Dziuk: Das Ting

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Im Laufe eines Lebens sind viele Entscheidungen zu treffen. Ob eine Entscheidung richtig oder falsch war, lässt sich erst im Nachhinein sagen und manchmal selbst dann nicht. Was wäre, wenn es eine App gäbe, die Entscheidungsempfehlungen ausgibt, die direkt auf die eigene Person zugeschnitten sind. Linus, er ist Entwickler, hat ein Programm entwickelt, das in diese Richtung geht. So hat er seine Promotion abgebrochen, weil das Ting es so wollte. Seine Bewerbung bei Strindholm Consulting wird zum Desaster, obwohl das Ting wollte, dass er sich dort bewirbt. Aber er trifft Adam Strzela hier wieder, der durch einen Vorfall im Bewerbungsverfahren zum ehemaligen Mitarbeiter wird. Am Ting hat er seinen Anteil. Das Navigationssystem war seine Idee gewesen. Dass er diese Idee, zu seinem Vorteil und ohne Rücksicht auf Linus zu nehmen, nutzte, hat zu einem Zerwürfnis zwischen den beiden geführt. Aber nun ist aus der Idee durch Linus eine App geworden, die man benutzen kann und die Linus ihn ausprobieren lässt.

Adam ist begeistert und schlägt vor ein Start-Up zu gründen mit ihm selbst als Geschäftsführer. Beide holen Nui mit ins Boot. Die introvertierte Programmiererin vervollständigt das Team. Die Anschubfinanzierung leistet ausgerechnet Kasper Strindholm, der sich von Strindholm Consulting verabschiedet hat, nachdem sein Vater ihm eröffnet hat, dass er nach seiner Pensionierung nicht ihn, sondern seine Schwester in die Geschäftsführung beruft. Der erste ernsthafte Testdurchlauf startet und Linus, Adam, Nui und Kaper verpflichten sich, jeder Aufforderung des Tings Folge zu leisten.

Es ist schon einigermaßen befremdlich, sich vorzustellen, dass eine künstliche Intelligenz Entscheidungen trifft, die man einzuhalten hat. Wo würde das hinführen, wenn man tatsächlich daran gebunden wäre? Artur Dziuk geht dieser Vorstellung nach und zeigt am Lebensweg der vier Testpersonen, was das mit den Menschen macht. Man kommt nicht umhin, zu überlegen, wie eigentlich der heutige Datensammelwahnsinn genutzt wird und wie wir beeinflusst werden, ohne es zu merken. Dahin soll ja auch das Ting gebracht werden. Der Mensch soll nicht mehr unterscheiden können, ob er selbst eine Entscheidung trifft oder das Ting.

Das Buch ist extrem spannend! Auch, weil die vier Gründer des Start-Ups so unterschiedlich sind. Nicht jeder von Ihnen wird nur vom Profitdenken gelenkt. Ich hatte aber bald den unheimlichen Eindruck, dass das Ting auch seine eigenen Interessen mit ins Spiel bringt. Mögliches und Unvorstellbares kommt zusammen. Die Persönlichkeit wird auf groteske Weise vom Ting beeinflusst. Und man beginnt zu hoffen, dass die vier Unternehmer das erkennen und noch die Kurve kriegen!

Rezension von Heike Rau

Artur Dziuk
Das Ting
464 Seiten, gebunden
Deutsche Verlagsgesellschaft, bold
ISBN-10: 3423230061
ISBN-13: 978-3423230063
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Lauren Miller: Eden Academy – Du kannst dich nicht verstecken

Lauren Miller: Eden Academy – Du kannst dich nicht verstecken

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Rory hat es gehofft und sie wird tatsächlich an der berühmten Eden Academy angenommen. Alles verläuft also nach ihren Wünschen. Doch der Zweifel macht ihr zu schaffen. Sie sollte ihn nicht hören, denn das ist Ausdruck einer psychischen Erkrankung. Aber sie kann ihre Gedanken gut verstecken, es kommt nur darauf an, sich weiterhin sämtliche Entscheidungen von der App auf ihrem Smartphone abnehmen zu lassen.
Doch so einfach ist die Sache nicht. Auch im Unterricht darf Rory sich nicht von ihrer Intuition leiten lassen, obwohl die ihr sagt, dass etwas verkehrt läuft. Die Aufgaben, die an die Schüler gestellt werden, unterliegen bestimmten Anforderungen, denen sie nicht nachkommen möchte, aber muss.
Die Ungereimtheiten um den Tod ihrer Mutter, die einst auch eine Eden-Schülerin war, werden größer. Andeutungen liegen in der Luft. Ein Netz aus Lügen wird hier offenbar aufgebaut. Die Wahrheit wird vertuscht, aber Rory will wissen, was wirklich geschehen ist. Sie dringt immer tiefer ein in die Geheimnisse, zieht es sogar in Erwägung, Mitglied eines Geheimbundes zu werden. Sie verliebt sich in North, der allerdings auch nicht ganz ehrlich zu sein scheint. Auch ihrer Freundin Hershey kann sie bald nicht mehr vertrauen.

Es ist verblüffend, welches Bild die Autorin von der Zukunft zeichnet. Kein Mensch trifft Entscheidungen mehr selbst, das tut eine App. Intuitive Gedanken sind nicht erwünscht und Ausdruck einer Krankheit. Der Tagesablauf wird vom Smartphone bestimmt. Alles wird kontrolliert. Nichts ist mehr privat.
Doch Rory, die ihre innere Stimme hört, glaubt nicht daran, krank zu sein. Denn es zeigt sich, dass ihre Intuitionen richtig sind. Nur so ist es ihr möglich, Lügen aufzudecken und Wahrheiten zu erkennen.
Die Bestimmung der Eden Academy ist nicht durchschaubar. Die Autorin hat hier ein dichtes Netz aus Lügen als Kulisse ausersehen. Es ist sehr spannend zu sehen, wie sich der Roman entwickelt und die Gefahr für Rory immer größer wird. Ihr zur Seite steht ein interessanter junger Mann, dem sie zunächst nicht traut, weil sie sie es nicht wagt, zu jeder Gelegenheit auf ihre innere Stimme zu hören. Es ist nicht leicht für sie, zu erkennen, ob andere es tatsächlich gut mit ihr meinen oder nicht.
Aufgedeckt wird schließlich eine große Sache mit Auswirkungen auf die gesamte Menschheit. Die Autorin lässt ihre Fantasie auf eine interessante Art und Weise spielen. Das Szenario, das sie für diese Dystopie entworfen hat, ist tatsächlich vorstellbar. Das ist schon erschreckend! Es lohnt sich also, das Buch zu lesen und sich auf dieses ausnehmende Gedankenspiel einzulassen.

Rezension von Heike Rau

Lauren Miller
Eden Academy – Du kannst dich nicht verstecken
512 Seiten, gebunden
Ravensburger Buchverlag
512 Seiten, gebunden
ISBN-10: 347340120X
ISBN-13: 978-3473401208
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