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Schlagwort: Archäologie

Xavier-Marie Bonnot: Der erste Mensch

Xavier-Marie Bonnot: Der erste Mensch

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In der Le-Guen-Höhle untersucht Rémy Fortin die Höhlenmalerei mit ihren prähistorischen Felszeichnungen. Er ist ein erfahrender Taucher und doch erleidet er lebensbedrohliche Verletzungen bei seinem letzten Tauchgang. Bald wird ersichtlich, dass es sich nicht um ein Unglück handeln kann. Hauptkommissar Michel de Palma wird mit dem Fall betraut. Obwohl er bald in Pension gehen wird, möchte er den Fall aufklären und seinem Namen als Baron von Marseille alle Ehre machen.

Die letzten Fotos von Rémy Fortin geben Rätsel auf. Eine riesige Gestalt ist als Schattenbild zu sehen. Und da ist sie wieder, diese rätselhafte Hirschkopfstatue, mit der sich ein Bogen zu einem ganz anderen Fall schlagen lässt, in dem ein psychopathischer Mörder eine Rolle spielt. Vor zehn Jahren hatte de Palma diesen Thomas Autran verhaftet und beinahe mit dem Leben dafür bezahlt. Und ausgerechnet jetzt gelingt Autran die Flucht aus der Spezialabteilung, in der er untergebracht war. Er ist ein Serienmörder und gilt auch jetzt noch als gemeingefährlich.

Es ist ein wirklich krasser Fall, mit dem sich de Palma und sein Team beschäftigen müssen. Jede Form von Privatleben rückt in den Hintergrund. Der Serienmörder Thomas Autran erfordert alle Aufmerksamkeit. Immer mehr Details werden offenbart, sodass nach und nach die wahren Absichten Autrans zutage treten. Doch kann man sich nie sicher sein. Niemand kann in die Psyche dieses Mörders blicken. Der Leser darf sich auf einen Krimi gefasst machen, der gut konstruiert und extrem nervenaufreibend ist. Immer wieder werden neue Details und unglaubliche familiäre Verstrickungen aufgedeckt, die kaum zu glauben sind und immer wieder alles auf den Kopf stellen. Doch de Palma hat sich regelrecht in den Fall verbissen. Er wagt viel, vielleicht zu viel. Doch er will diesen letzten Fall zu Ende bringen.

Rezension von Heike Rau

Xavier-Marie Bonnot
Der erste Mensch
Aus dem Französischen von Gerhard Meier
352 Seiten, Klappenbroschur
Unionsverlag
ISBN-10: 3293005551
ISBN-13: 978-3293005556
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Achim Werner und Jens Dummer: Backen – von der Steinzeit bis ins Mittelalter – Brot, Gebäck und Kuchen aus 8000 Jahren

Achim Werner und Jens Dummer: Backen – von der Steinzeit bis ins Mittelalter – Brot, Gebäck und Kuchen aus 8000 Jahren

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Brot ist ein alltägliches Lebensmittel. Wer gerne wissen möchte, seit wann Brot in welcher Form gebacken wird, liegt mit diesem Buch richtig. Die Autoren gehen in der Zeit zurück und präsentieren Brot- und Gebäckrezepte aus 8000 Jahren Geschichte. Archäologische Funde mit Erkenntnissen der Archäobotanik sowie schriftliche Überlieferungen bzw. Bilddarstellungen liegen den Rezepten zugrunde. Das ist im ersten Teil des Buches zu lesen. Auch wie gebacken wurde, ist ein Thema. Hier geht es zurück zu den ersten Backöfen. Zudem wird ausführlich erklärt, wie genau der Brotteig zubereitet wird, sodass die Rezepte infolge mit einer kurzen Anleitung auskommen.

Die Rezepte sind nach verschiedenen Epochen untergliedert. Stellvertretend für die Jungsteinzeit und Kupferzeit steht „Emmerbrötchen mit Dörräpfeln“, für die Bronzezeit „Weizen-Hirsebrot mit Thymian“, für die Keltischen Zeit „Gallisches Rosinenbrot“, für die Römischen Zeit „Apfeltäschlein mit Mandeln“, für die Völkerwanderungszeit „Pfannenbrot mit Dinkel und Grünkern“, für das Frühmittelalter „Sachsenfinger mit Röstzwiebeln“, für das Mittelalter „Walnussplätzchen“ und für das Hoch- und Spätmittelalter „Konstanzer Konzilspizza“.
Zu jeder Epoche gibt es eine Einführung, die beschreibt, welche Lebensmittel zum Backen zur Verfügung standen. Auch Ausführungen hinsichtlich der Anbaumöglichkeiten beispielsweise von Getreide gibt es.
Im Buch befinden sich auch eine kleine Getreidekunde und ein Glossar mit Fachbegriffen.

Das Backbuch hat eine sehr schöne Aufmachung! Die Bilder zu den Rezepten sind mit passenden Fotoaccessoires ausgestattet. Es gibt interessantes Hintergrundwissen, das ebenfalls bebildert ist.

Die Rezeptanleitungen sind ohne Probleme nachvollziehbar. Insgesamt gibt es 55 Rezepte aus 8 Epochen. Daraus ergibt sich ein breites Betätigungsfeld für Hobbybäcker, denn es werden unterschiedliche Brotsorten, Brötchen, Kuchen und Plätzchen gebacken. Mein Lieblingsrezept ist das „Fränkische Walnussbrot“ aus dem Frühmittelalter. Es ist ein Buttermilch- Vollkornbrot mit Weizen, Dinkel, Apfel und Walnusskernen, das ausgezeichnet schmeckt.

Rezension von Heike Rau

Achim Werner und Jens Dummer
Backen – von der Steinzeit bis ins Mittelalter – Brot, Gebäck und Kuchen aus 8000 Jahren
192 Seiten, gebunden
Verlag Eugen Ulmer
ISBN-10: 3818605602
ISBN-13: 978-3818605605
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Francine Marie David: Bei den Grabräubern

Francine Marie David: Bei den Grabräubern

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Sie reist nach Ägypten. Träumt davon, den für Touristen geschlossenen Tempel von Amenophis III, den „Sonnenkönig vom Nil“ zu sehen. Das Hotel Marsam liegt hinter dem Totentempel. Hier nimmt sie ein Zimmer. Als ihr später vom Hotelbesitzer Taya vorgestellt wird, ist sie von ihm sofort fasziniert. Er, Taya, macht das Unmögliche möglich und begleitet sie in den Tempel. Für den Abend lädt er Francine in ein Restaurant am Nil ein. Als er erfährt, dass sie unverheiratet ist, macht er ihr einen etwas ungewöhnlichen Heiratsantrag. Er sagt einfach „Ich heirate dich.“ Und sie widerspricht nicht. Sie spürt, dass sie an diesem Mann nicht vorbei kommt.

Wie es Brauch in Ägypten ist, erhält Francine einen neuen Vornamen: Jasmin. Die Hochzeit geht in einem Anwaltsbüro über die Bühne. Hier wird der Vertrag aufgesetzt, der Voraussetzung für die Heiratsurkunde ist. Das Fest findet im Kreise von Tayas männlichen Verwandten statt. Die Schweizer Fotografin hat nun ein Zuhause in Ägypten, am Westufer von Luxor, ganz nah am Tal der Könige.

Als sie erfährt, dass Scheich Hussein Abd el-Rassul der Großvater Tayas ist, ist sie über alle Maßen überrascht. Der Großvater und auch der Vater Tayas, der damals noch ein Kind war, waren dabei als der britische Archäologe Howard Carter 1922 im Tal der Könige Tutanchamuns Grab fand. Taya musste also der letzte direkte Nachkomme der berühmt-berüchtigten Grabräuberfamilie sein.

Wer eine romantische Liebegeschichte erwartet, wird enttäuscht sein. Die Autorin hält sich hier sehr bedeckt. Man liest nichts Persönliches über die Beziehung. Man erfährt nicht, was die Anziehungskraft zwischen den beiden ausmachte.

Vielmehr geht es der Autorin darum, der Geschichte der Vorfahren Tayas nachzuspüren und den Mythen und Legenden um die berüchtigten Grabräuber von Ägypten, die Wahrheit zu entlocken. Was könnte es Spannenderes geben? Francine Marie David rollt die Geschichte neu auf. Als Familienmitglied sitzt sie direkt an der Quelle, erhält Informationen die spektakulär sind.
So ist ein überaus faszinierendes Buch entstanden. Die Begeisterung der Autorin überträgt sich auf den Leser.

Rezension von Heike Rau

Francine Marie David
Bei den Grabräubern
Meine Zeit im Tal der Könige
240 Seiten, gebunden
Unionsverlag, Zürich
ISBN-10: 3293004261
ISBN-13: 978-3293004269
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Frank Both und Mamoun Fansa: Faszination Moorleichen

Frank Both und Mamoun Fansa: Faszination Moorleichen

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Die Moorleichen im Landesmuseum Natur und Mensch in Oldenburg haben viele ihrer Geheimnisse preisgegeben. Seit ihrem Fund wurden sie mehrmals untersucht. Neue Untersuchungsmethoden brachten weitere Erkenntnisse. Im Buch kann man alles über die Moorfunde nachlesen. Alles, was diese so interessant macht, findet man ausführlich dokumentiert. Ältere Forschungsarbeiten werden mit neuen Erkenntnissen ergänzt. Manche bereits getroffene Feststellung musste nach neuen Untersuchungen korrigiert werden. Spannende Geschichten sind so entstanden.

Immer wurden die Moorleichen durch Zufall gefunden. Aus archäologischer Sicht lief das weitere Vorgehen nicht immer optimal ab. Oftmals wurden die Moorleichen bei der Bergung beschädigt, was natürlich die Forschungsarbeiten erschwerte. Ziel war es möglichst viel über die Person und das Lebensumfeld herauszufinden. Aussagen zu Geschlecht, Alter, Gesundheits- und Ernährungszustand und früheren Krankheiten wurden gemacht. Wichtig war es, die Todesursache herauszufinden. Vieles konnte man in Erfahrung bringen und konkrete Aussagen machen. Alle Erkenntnisse werden im Zusammenhang interpretiert. Manches aber bleibt Spekulation oder ist mehrdeutig. Einige Geheimnisse bewahren die Moorleichen also noch immer.

Entstanden ist das Buch anlässlich des Jubiläumsjahres „175 Jahre Landesmuseum Natur und Mensch“. Es ist ein ausgesprochen faszinierendes Buch. Die Textbeiträge sind sehr verständlich geschrieben. Es gibt Karten, so dass man die Fundorte der im Buch beschriebenen Moorleichen nachvollziehen kann. Bildmaterial, insbesondere historisches, ist reichlich und in guter Qualität vorhanden. Bekanntes und Überliefertes wird präsentiert und mit neuen, teils spektakulären Untersuchungsergebnissen abgeglichen. Ein spannender und detailreicher Blick in unsere Vergangenheit wird so möglich gemacht. Das ist sehr spannend zu lesen. Teilweise liest sich die Dokumentation wie ein Krimi.

Rezension von Heike Rau

Frank Both und Mamoun Fansa
Faszination Moorleichen
220 Jahre Moorarchäologie
120 Seiten, 80 Farbabbildungen, Flexicover
Verlag Philipp von Zabern
ISBN-10: 3805343604
ISBN-13: 978-3805343602
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Jutta Meurers-Balke und Tünde Kaszab-Olschewski (Hrsg.): Grenzenlose Gaumenfreuden

Jutta Meurers-Balke und Tünde Kaszab-Olschewski (Hrsg.): Grenzenlose Gaumenfreuden

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Am Beispiel der Claudischen Kolonie beim Altar der Agrippinenser, also dem heutige Köln und der Umgegend, soll die provinzialrömische Küche beleuchtet werden. Der Forschungsstand ist hier sehr gut.

Zunächst werden das Gebiet und der zeitliche Rahmen umrissen. Ausführungen über das Leben der einheimischen Bevölkerung werden gemacht.
Näher erforscht wurde die Ernährung, wobei auf schriftliche Quellen zurückgegriffen wurde, wie etwa antike Rezeptsammlungen, darunter das Apicius-Buch „Über die Kochkunst“ mit seinen nahezu 500 Rezepten, das in überlieferter Form aus dem 4. Jh. n. Chr. stammt.
Welche Erkenntnisse aus der Römerzeit gezielte Forschung, Ausgrabungen und die Auswertung von Funden brachte, wird im Buch sehr ausführlich dargestellt, wobei hier insbesondere zwei Teilgebiete der Archäologie, die Archäozoologie und Archäobotanik zum Tragen kommen.

Kapitel für Kapitel wird erzählt, wann Mahlzeiten in welchem Umfang von den Provinzbewohnern eingenommen wurden und wo und in welchem Umfeld gespeist wurde. Der Bogen wird gespannt von einfachen Haushalten bis hin zu wohlhabenden. Man erfährt, welches Koch- und Tafelgeschirr es gab und wie die Küchen eingerichtet waren. Vorstellbar wird auch die Lagerung und Vorratshaltung der Lebensmittel gemacht.

Der Hauptteil des Buches ist den Lebensmitteln gewidmet. Hauptnahrungsmittel war das Getreide neben Hülsenfrüchten. Man erfährt, welche Gemüse- und Salatsorten auf den Tisch kamen, welche Obstsorten und Nüsse. Erklärt wird, was an Fleisch, Geflügel, Fisch und Meeresfrüchte herangezogen wurde. Man liest antike Rezepte und erfährt, wie Speisen gewürzt wurden. Man erfährt auch viel über verarbeitete Lebensmittel, wie etwa Käse. Teilweise wurden Nahrungsmittel importiert. Auch hierzu liest man Näheres. Des weiteren wird sich mit den Getränken beschäftigt.

Der Text wurde mit Fotomaterial zu archäologischen Funden, Rezepten aus dem oben erwähnten Buch und Beiträgen von Gastautoren ergänzt. So ist ein interessantes, gut vorstellbares Bild der damaligen Essgewohnheiten entstanden, gut nachvollziehbar für historisch interessierte Leser, auch ohne Vorkenntnisse gut zu lesen.

Rezension von Heike Rau

Jutta Meurers-Balke / Tünde Kaszab-Olschewski (Hrsg.)
Grenzenlose Gaumenfreuden
Römische Küche in einer germanischen Provinz
168 Seiten, gebunden
Verlag Philipp von Zabern
ISBN-10: 3805342411
ISBN-13: 978-3805342414
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Carl Dietmar: Schatzkammer rheinisches Braunkohlenrevier

Carl Dietmar: Schatzkammer rheinisches Braunkohlenrevier

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Bevor die großen Bagger kommen, betreten die Archäologen die Abbaugebiete, um zu forschen, Fundmaterial zu dokumentieren und wissenschaftlich aufzubereiten.
Ihre Erkenntnisse aus dieser archäologischen und historischen Forschungsarbeit haben den Autor Carl Dietmar zu spannenden Erzählungen inspiriert. Und schon wird Geschichte lebendig.

Insgesamt sind es zwanzig Geschichten, die erzählt werden. Zunächst gibt es eine kleine Einleitung. Hier findet man Hinweise zur Lage des Ausgrabungsortes und eine kleine Zusammenfassung der Erkenntnisse, die gewonnen werden konnten.
Weiter geht es dann mit der darauf abgestimmten Geschichte. So erwacht zum Beispiel das Dorf Geuenich in „Landleute und Landleben im späten Mittelalter“ wieder zum Leben. Man kann das Erntedankfest noch einmal miterleben. Es endet mit einer feierlichen Prozession, in der die Bewohner des Dorfes und der Nachbardörfer hin zur Kirche ziehen. Auch Matthias, Knecht auf dem Schlenderhof, nimmt in Sonntagstaat daran teil. Man liest, wie er den Tag erlebt.

Zwischen den Absätzen der Geschichte findet man spannende historische Sachinformationen, über das Leben der Bauern im Jahresverlauf. Hier hat man die Erkenntnisse der Archäologie und der Bodendenkmalpflege zusammengefasst und die entsprechenden Schlüsse daraus gezogen. So ergibt sich ein realitätsgetreues Bild der damaligen Zeit. Zur Veranschaulichung findet man auch Bildmaterial auf den Seiten. Das sind historische Zeichnungen, Fotos des Ausgrabungsortes und auch archäologische Funde.

Es ist ein ungewöhnliches Buch, das Geschichte hautnah erleben lässt und das direkt vor Ort in unterschiedlichen Regionen des rheinischen Braunkohlenreviers und natürlich auch in verschiedenen Zeitepochen, wovon die altsteinzeitliche Jagdstation auf dem Kahlenberg in „Die letzte Hinterlassenschaft des Neandertalers“, die Siedlungen der Bandkeramischen Kultur auf der Aldenhovener Platte in „Die ersten Bauern des Rheinlandes“ oder auch ein mittelalterliches Fluchtgangsystem in Königshoven in „Unter Rauben und Brennen ins Land eingefallen“ zeugen.
Für an Geschichte interessierte, die mehr als Fakten lesen wollen, ist das Buch sehr zu empfehlen.

Rezension von Heike Rau

Carl Dietmar
Schatzkammer rheinisches Braunkohlenrevier
Geschichten aus der Vergangenheit
168 Seiten, gebunden
Verlag Philipp von Zabern
ISBN-10: 3805342462
ISBN-13: 978-3805342469
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