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Schlagwort: Banküberfall

Krischan Koch: Rollmopskommando

Krischan Koch: Rollmopskommando

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Die Langeweile ist kaum noch zum Aushalten. Es fällt Polizeiobermeister Thies Detlefsen schwer, Geschäftigkeit vorzutäuschen. Das nordfriesische Fredenbüll hat im Moment einfach kein Verbrechen zu bieten, das einen Polizisten beschäftigen könnte. Doch dann auf einmal geht es los. Die Raiffeisenbank im benachbarten Schlütthorn wird ausgeraubt. Die Täter entkommen mit einer unbekannten Summe. Eine Geisel ist tot und niemand kann sagen, wer sie erschossen hat. Oma Ahlbeck und die Bankangestellte Wencke Petersen können nicht recht deuten, was passiert ist, während sie von den Tätern auf dem stillen Örtchen weggeschlossen waren. Filialleiter Thormählen ist aufgrund seiner Verletzungen nicht vernehmungsfähig. Aber man ist sich einig, dass die Bank von zwei Indianern und einem Cowboy überfallen worden ist. Thies‘ Kieler Kollegin Nicole Stappenbek rollt an, um Licht ins Dunkel zu bringen. Aber es will sich keine heiße Spur auftun. Dafür geschieht im Dorf eine Merkwürdigkeit nach der anderen. Bald spitzt sich die Lage zu. Das Ermittlerteam ist dem nicht gewachsen. So werden die Dorfbewohner zu Hilfssheriffs.

Der Krimi ist sehr unterhaltsam. Es geht hoch her. Man amüsiert sich beim Lesen köstlich. Es ist das dritte Buch, nach „Rote Grütze mit Schuss“ und „Mordseekrabben“, das ich von Krischan Koch lese und es ist wieder ganz nach meinem Geschmack. Man kennt die Dorfgemeinschaft und die Eigenheiten von Thies Detlefsen, der gut zu verstecken weiß, dass er kein großer Held ist. Aber natürlich kann man auch gut hier in die Serie einsteigen, denn jeder Krimi ist in sich abgeschlossen. Der Autor schreibt sehr bildhaft und untermalt die Geschichte mit viel Wortwitz. Skurrile Szenen stehen auf der Tagesordnung. Dabei sind es die witzigen Details und Wortschöpfungen, die gut ins Bild passen, so wie es sich für eine Krimikomödie gehört. Auch die Auflösung des Falls ist sehr spannend gemacht. Das Ende ist wirklich grandios. Hier zeigt die Dorfgemeinschaft, was sie drauf hat!

Rezension von Heike Rau

Krischan Koch
Rollmopskommando
Ein Küsten-Krimi
288 Seiten, broschiert
Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3423215836
ISBN-13: 978-3423215831
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Richard Ford: Kanada

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Als Bev Parsons die Air Force verlässt, ist nicht mehr genug Geld für den Lebensunterhalt der Familie da, die in Great Falls/Montana lebt. Merken sollen das weder seine Frau, noch die Zwillinge Berner und Dell.
Doch Dell ist mit seinen fünfzehn Jahren ein guter Beobachter. Er merkt, dass etwas geschieht, dass die Stimmung sich wandelt und sein Vater sich verändert.
Dass der Vater einen Banküberfall plant und die Mutter da mit hineinzieht, ahnt er nicht. Selbst als es dann geschehen ist, ist die Sache immer noch unglaublich und nicht nachvollziehbar.

Dell Parsons nähert sich im Rückblick den Geschehnissen an. Fünfzig Jahre sind vergangen und die Erinnerung ist immer noch wach. Einen anderen Blickwinkel bietet die Chronik seiner Mutter, die diese kurz vor ihrem Selbstmord im Gefängnis verfasst und die ihm seine Schwester Berner erst sehr spät ausgehändigt hat.

Mit fünfzehn stehen die beiden Jugendlichen völlig allein da. Berner reißt aus, um dem Zugriff des Jugendamtes zu entgehen, während Dell von einer Freundin der Mutter nach Kanada gebracht wird. Der Bruder dieser Freundin, Arthur Remlinger, betreibt ein einsam gelegenes Hotel in Fort Royal/Saskatchewan. Und hier gerät Dell in das nächste Verbrechen. Diesmal ist es Mord.

Dell ist als Figur unglaublich gut herausgearbeitet. Der Autor lässt ihn aus der Ich-Perspektive die Geschichte erzählen. Die gute Beobachtungsgabe, über die Dell verfügt, verleiht dem Roman eine ungeheure Tiefe. Die Geschehnisse werden von ihm schonungslos und ehrlich wirkend rekonstruiert und analysiert. Das ist sehr beeindruckend.

Das ausgesprochen gut geschriebene Buch endet in der Gegenwart. Der Leser erfährt also zum Schluss, wie sich Dells weiterer Lebensweg gestaltet hat. Dennoch, es liegt Wehmut über der Geschichte. Sich zu erinnern, ist ein Prozess, der auch alte Wunden wieder aufreißen lässt.

Rezension von Heike Rau

Richard Ford
Kanada
Aus dem Amerikanischen von Frank Heibert
464 Seiten, gebunden
Hanser Berlin
ISBN-10: 3446240268
ISBN-13: 978-3446240261
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