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Schlagwort: Ein Verlegerschicksal

Alice Adams: Als wir unbesiegbar waren

Alice Adams: Als wir unbesiegbar waren

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In Alice Adams Roman geht es um vier junge Leute, die am Beginn ihres Erwachsenenlebens stehen. Sie sind Studenten und lieben das Leben. Am Ende des Studiums peilt Eva eine Karriere als Finanzexpertin an, und Benedict widmet sich der Wissenschaft. Lucien ist ein wenig aus der Art geschlagen und träumt von einem freien Leben. Er verdingt sich als DJ und hat es gerne wild und ungebärdig. Seine Schwester Sylvie scheint ebenfalls aus der Spur zu laufen, denn ihre Karriere als Künstlerin macht keine rechten Fortschritte. Die vier Freunde leben, feiern, freuen sich und sind voller Zukunftspläne. Eva liebt Lucien, in dessen wildem Leben sie aber keinen Platz hat. Benedikt ist schüchtern und still in Eva verliebt. Er kann sich nicht mitteilen, so dass seine Liebe scheinbar unerwidert bleibt.

Im Sommer 1995 sind sie in Bristol zusammen. Der 9/11 in New York ist noch nicht in Sicht.

Ihr Sinn ist auf die Zukunft gerichtet. Das Leben erscheint so leicht!

Alice Adams fängt die Gespräche und Erlebnisse einer jungen Generation ein, die sich ein fröhliches, unbeschwertes und freies Leben aufbauen wollen. Erste kleine Enttäuschungen machen sich insgeheim bemerkbar. Erziehung und Herkunft aller Beteiligten bieten jedoch unterschiedliche Voraussetzung zur Bewältigung und Gestaltung des Lebens.

Die Zeiten ändern sich und bald ist man im Alltag und inzwischen auch im Jahr 2001 angekommen.

Dann schlägt es wie eine Bombe ein: Benedikt wird heiraten! Das hatte keiner von ihnen erwartet.

Über die Jahre folgen die Aufstiege und Abstiege in Beruf und Liebesbeziehungen der vier Jugendfreunde. Mit den Jahren wird klar, dass es eine Menge Hürden zu nehmen gilt, dass man vom wirtschaftlichen Auf- oder Abstieg getroffen werden kann, und dass auch Liebesbeziehungen nicht immer halten, was sie versprechen.

Man verfolgt ihr Leben über zwanzig Jahre hinweg von 1995 bis 20015.

Kurzzeitig verlieren sich die Freunde bei all ihrem Alltagsstress aus den Augen, um am Ende nach Lebenserfahrungen, existenziellen Erschütterungen und einem schwierigen Reifeprozess wieder zusammenzufinden.

Differenziert und lebensnah sind die Berichte von Alice Adams. Wie sie erste zerbröckelnde Träume erfasst und verpasste Chancen aufzeigt ist gekonnt. Warum z.B. hat es mit Eva und Benedikt nicht geklappt?

Adams beobachtet, seziert und fühlt mit und der Leser mit ihr. Verallgemeinernd lässt sich sagen, dass nichts immer so läuft, wie man es sich wünscht. Das Leben bietet Reibungen und Prüfungen zuhauf, an denen Menschen reifen oder zerbrechen können.

In ihrem Debütroman scheint vieles der Realität abgeschaut, wie u.a. Hürden und Zufälle das Leben mitbestimmen. Im Bewältigen oder Versagen zeigt sich nicht zuletzt, wie einer sein Leben meistert und die Tiefschläge überwindet. Verlust von Job und Status, missglückte Ehen und sonstige Schicksalsschläge geben dem Roman die Würze, die ihn zu einem packenden Leseabenteuer macht.

Mit weitblickenden und klugen Augen zeigt uns Alice Adams, wie das Leben so spielt und was die Jugend bewegt.

Eine anrührende Liebegeschichte, die sich wie ein roter Faden durch die Geschichte zieht, gibt dem Roman den richtigen Kick und lässt die Hoffnung keimen, dass Dinge sich auch einmal zum Guten wenden können. Ihr Roman bietet einen ermutigenden Ausblick auf Freundschaften, die zuweilen Familie ersetzen und dem Leben Sinn und Tiefe geben können.

Ich würde den Roman in die Kategorie: guter Schmöker einordnen.

Alice Adams lebt und arbeitet in London.

Alice Adams
Als wir unbesiegbar waren
336 Seiten, gebunden
DuMont Buchverlag, Juni 2017
ISBN-10: 3832198415
ISBN-13: 978-3832198411
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Alfred Neven DuMont: Mein Leben

Alfred Neven DuMont: Mein Leben

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Lebensstationen eines einflussreichen Zeitungsmagnaten.

Alfred Neven DuMont (1927-2015) war einer der bekanntesten Deutschen Zeitungsverleger in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts. Jetzt liegt seine Autobiographie vor, in der er uns aufschlussreiche Einblicke in sein Leben gewährt.

Aufgewachsen ist er in einem gebildeten und gut situierten bürgerlichen Elternhaus. Die Mutter wird als bezaubernde Erscheinung beschrieben. Sie ist die Tochter des als „Malerfürst“ bekannten Malers Franz von Lenbach, der in München ein stattliches Palais bewohnte.

Während die frühen Jungendjahre mit Kindermädchen, Dienstboten und Hilfskräften aller Art ein anschauliches Bild über das Kölner Großbürgertum vermittelt, beginnt mit dem Zweiten Weltkrieg 1939 ein unruhiges Dasein für den heranwachsenden Alfred. Geliebt, beschützt und verwöhnt nimmt er aber die Unbilden des Krieges mit Leichtigkeit und Neugier auf sich. Starnberg und München bieten Abwechslung und Natureindrücke, von denen er beredt zu erzählen weiß. Dank freundschaftlicher Warnungen und Hilfen entging er der Einberufung, als die letzten Kriegstage angebrochen waren.

Mit dem Kriegsende 1945 versucht er sich zunächst als Schauspieler in München. Er tummelt sich in Theaterkreisen und genießt beachtliche Erfolge.

Die Autobiographie zeichnet sich durch einen leichten Ton und frischen Lebensmut aus. Selbst eine kurze Zeit der Niedergeschlagenheit überwindet Neven DuMont, um sich danach erneut mit Tatendrang ins Leben zu stürzen.

Immer wieder spürt man das wohlwollende Elternhaus im Hintergrund und die weitreichenden Verbindungen der Eltern als sicheren Boden, auf den er bauen konnte. Doch entwickelte er sich selber zu einer souveränen und starken Persönlichkeit mit eigenen Vorstellungen und Ambitionen.

Die Verlegerkarriere im traditionsreichen Familienunternehmen wird schließlich zu seiner Berufung.

Der blendend aussehende Mann voller Elan und Ideen für eine Steigerung der Auflagen des Kölner Stadt-Anzeigers weitete sein Unternehmen zu einer umfangreichen Mediengruppe mit Buchverlag aus.

Unter den westdeutschen Zeitungsverlegern spielte er eine herausragende Rolle und wurde im Laufe seines Lebens mit hohen Auszeichnungen und Preisen geehrt.

Seine Betrachtungen und Erfahrungen sind die Basis dieser Erinnerungen. Vom Privaten geht es in das Berufliche, doch er bleibt stets diskret. Er war im wahrsten Sinne des Wortes ein „Herr“ und lebte kein gewöhnliches Leben. Da er Gott und die Welt kannte,   verkehrte er in den besten Kreisen mit Zugang zu einflußreichen politischen Persönlichkeiten.

Die mit Verve beschriebenen Lebensstationen machen die Lektüre zu einem wirklichen Lesevergnügen. Daneben bieten die Aufzeichnungen ein authentisches Zeitdokument von einigem Rang über die Nachkriegszeit bis in die sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts mit ihren politischen Verwerfungen.

Man verlässt dieses aufregende Leben zu Ende der Lektüre nur ungern.

Im Anhang gibt eine Zeittafel Auskunft über die Lebensstationen.

Man kann die Lektüre uneingeschränkt empfehlen.

Alfred Neven DuMont
Mein Leben
400 Seiten, gebunden
DuMont Buchverlag, August 2015
ISBN-10: 3832198083
ISBN-13: 978-3832198084
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