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Schlagwort: Entführung

Paul Grote: Die Spur des Barolo

Paul Grote: Die Spur des Barolo

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Die Weinreise ins Piemont endet für einen der Beteiligten mysteriös. Arnold Sturm löst sich auf der Heimreise in Luft auf. Seine Frau Francesca wartet auf dem Flughafen vergeblich auf ihren Mann. Arnolds Begleiter wissen von nichts. Keiner vermag zu sagen, ob er überhaupt im Flugzeug war. Und einige denken nicht daran, die Sache aufzuklären und machen sich gleich aus dem Staub. Die Polizei interessiert sich auch nicht für die Sache. Ein erwachsener Mann kann schließlich verschwinden, wohin er will.
Doch die Ehe war bisher in Ordnung. Francesca hat keinen Grund anzunehmen, dass ihr Mann der Familie den Rücken kehren wollte. Da die Polizei nicht helfen will, muss die Familie selbst nach Arnold suchen. Francesca greift den Vorschlag ihres Vaters auf. Sie nimmt die Rolle einer Wein-Einkäuferin an und versucht die Reiseroute ihres Mannes exakt nachzuvollziehen. Sie reist von einem Weingut zum nächsten, übernachtet, wo Arnold übernachtet hat und hält Augen und Ohren offen.

Es dauert ein wenig, ehe man im Krimi drin ist. Der Anfang ist wenig spannend. Aber Francesca ist eine interessante Persönlichkeit und es scheint, dass es lohnt, ihr weiter zu folgen. Und so ist es dann auch. Als Leser weiß man beizeiten, was Arnold geschehen ist, auch wenn man die Hintergründe nicht kennt, nicht weiß, wo er ist, und hier nur Vermutungen anstellen kann. Langsam kommt Spannung auf, die sich immer mehr verdichtet. Francesca scheint auf der richtigen Spur zu sein. Aber was sie dann tatsächlich aufdeckt, ist wirklich unglaublich.
Der Autor schmückt die Handlung mit reichlich Weinkunde aus. Manchmal ist es ein bisschen viel und lenkt vom eigentlichen Krimi ab. Wer sich für Wein interessiert, mag das allerdings anders sehen.
Insgesamt hat mir das Buch gefallen. Besonders das letzte Drittel fand ich sehr gut.

Rezension von Heike Rau

Paul Grote
Die Spur des Barolo
416 Seiten, gebunden
Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3423216034
ISBN-13: 978-3423216036
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Ian Rankin: Mädchengrab

Ian Rankin: Mädchengrab

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In diesem achtzehnten John-Rebus-Roman wird der Detective Inspector A.D. aus dem Ruhestand zurückgeholt. Nun sitzt er in der Abteilung mit den „Cold Cases“, den nicht aufgehklärten Fällen der Kripo, und hadert mit seinem aroganten Chef. Nebenbei bekommt er mit, dass es aktuell ein vermisstes Mädchen gibt, an deren Suche die Kollegen in den anderen Abteilungen des Präsidiums von Edinburgh arbeiten. Dann wird Rebus von der Mutter eines ebenfalls vermissten Mädchens angesprochen. Doch deren Tochter ist vor vielen Jahren verschwunden. Das Mädchen wurde nie gefunden. Die Mutter hatte sich bei jedem vermissten Mädchen immer wieder an die Polizei gewandt in der Hoffnung, dass diese den Fall ihrer Tochter wieder aufgreifen. Das ist aber all die Jahre nicht geschehen. Sie hatte nie Gehör gefunden. Nun setzt sie alle Hoffnung auf John Rebus, von dem sie weiß, dass er sich in einen Fall verbeißen kann. Rebus schreit zwar nicht „Hurra“ über diese Aufgabe, aber das Leid der Mutter geht ihm schon nah. Außerdem wird ihm ein Hintertürchen zu dem aktuellen Fall des vermissten Mädchens geöffnet und er kann wieder mit seiner ehemaligen Kollegin Siobhan Clarke zusammenarbeiten. Er bekommt wieder das Gefühl, noch gebraucht zu werden und nicht zu den „Cold Cases“ auf dem Abstellgleis zu ruhen.

Dieser Roman ist ein fesselnder Regiokrimi aus Schottland. Rankin bezieht die schottische Landschaft mit vielen Details ein. Straßen, Plätze und Kreuzungen werden von ihm mit Akribie beschrieben und nach der Lektüre dieses Romans könnte man schnell das Gefühl bekommen, selbst die eine oder andere Straße mit verbundenen Augen befahren zu können. Dieser Lokalkolorit gefällt mir. Was mir aber besonders gefällt, sind die Figuren. Der greinelnde Rebus und seine Kollegin üben einen starken Sog aus. Es ist wie eine Hassliebe zwischen den beiden. Rebus wird wegen seiner querulanten Extratouren im Präsidium nicht gern gesehen und könnte ein Hemmklotz für die Karriere von Clarke darstellen. Das weiß sie, auch sie ist nicht mit allem einverstanden, was er macht. Aber schließlich kennt sie ihn zu gut, um nicht seine Ermittlerqualitäten und auch seine versteckten menschlichen Eigenschaften richtig einzuschätzen.

Es macht einfach Spaß, diesen Ermittlungen zu folgen, sich gemeinsam mit den Ermittlern in die Irre führen zu lassen, sich die eine oder andere schottische Gepflogenheit zeigen zu lassen. Nur selten hält mich ein Buch so davon ab, im Anschluss sofort nach einern neuen Roman zu greifen, wie es dieses getan hatte. Ich trauerte dem Ende hinterher und hatte zwei ganze Tage Lesepause.

Rankin, Ian
Mädchengrab
Goldmann, München
ISBN 9783442480913

© Detlef Knut, Düsseldorf 2015

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Lyndsay Faye: Die Entführung der Delia Wright

Lyndsay Faye: Die Entführung der Delia Wright

Dieses Buch direkt bei Amazon bestellen!Die Gründung der ersten Polizei von New York liegt noch nicht lange zurück. Einer der Träger des Blechsterns ist Timothy Wilde. Im Sechsten Bezirk in Manhattan klärt er Verbrechen auf. Den neuen Fall zeigt Mrs. Lucy Adams an, die von der Entführung ihrer Familie berichtet. Ihr Sohn Jonas und ihre Schwester Delia sind verschwunden. Sie sind, wie Lucy Adams selbst, von gemischter Abstammung, aber frei. Verbrecherbanden scheren sich darum allerdings nicht, entführen freie schwarze Bürger aus dem Norden und verkaufen sie als Sklaven in die Südstaaten.

Timothy Wilde beginnt zu ermitteln. Zunächst scheint das Glück auf seiner Seite. Die beiden Entführten können befreit werden. Doch damit ist der Fall nicht abgeschlossen, vielmehr nimmt das Unheil weiter seinen Lauf. Die Entführer nehmen es persönlich, dass die Polizei sie nicht in Ruhe lässt.

Wilde kommt nicht umhin, sich auf unkonventionelle Art zur Wehr zu setzen. Dass er dabei nicht nach Dienstvorschrift handeln kann, sieht sein Vorgesetzter Chief George Washington Matsell nicht gerne. Bruder Valentine und auch einige Kollegen stehen Wilde aber zur Seite, während andere sich als korrupt erweisen. Es zeigt sich, dass eine alte Bekannte involviert ist, die Bordellbesitzerin Silkie Marsh. Und sie zu durchschauen, vermag auch ein Timothy Wilde nicht.

Man findet gut hinein in diesen historischen Krimi. Aber es ist keine Voraussetzung, das erste Buch „Der Teufel von New York“ gelesen zu haben, auch wenn dieser Krimi unbedingt eine Empfehlung wert ist.
Auch die nun vorliegende Geschichte ist sehr komplex aufgebaut, aber nicht im Sinne von kompliziert. Diese Vielschichtigkeit sorgt vielmehr dafür, dass man einen umfassenden Einblick in die Arbeit der Polizei erhält, aber auch in das Privatleben von Timothy Wilde. Historisches und Politisches, perfekt eingearbeitet, bildet eine beeindruckende Kulisse.

Timothy Wilde erweist sich als geschickter Ermittler in diesem Fall. Einem Fall, der äußerst kompliziert und undurchsichtig ist. Was da im Hintergrund abläuft und was erst nach und nach offenbart wird, scheint nicht auflösbar zu sein. Es gibt zu viele Geheimnisse, zu viele Lügen und zu viele skrupellose Gegner. Die Autorin macht es sehr spannend. Ihrem Schreibstil kann man aber sehr gut folgen. Es ist beeindruckend, wie sie diesen Krimi aufgebaut hat und die Geschehnisse authentisch wirkend beschreibt.

Interessant ist in diesem Zusammenhang das Nachwort mit Erklärung der historischen Gegebenheiten, die dem Buch zugrunde liegen

Rezension von Heike Rau

Lyndsay Faye
Die Entführung der Delia Wright
Deutsch von Peter Knecht
464 Seiten, Klappenbroschur
Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3423260432
ISBN-13: 978-3423260435
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Judith Winter: Lotusblut

Judith Winter: Lotusblut


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Der Doppelmord an Peter Klatt und seiner Frau Ramona, ist nicht zu erklären. Es scheint niemanden mit einem Motiv zu geben. Doch immer noch scheint sich der Mörder im Hotel herumzutreiben. Emilia Capelli ist ihm auf der Spur und merkt sehr schnell, dass sie es mit einem Profi zu tun hat. Dass er noch im Hotel ist, liegt daran, dass seine Aufgabe noch nicht erfüllt ist. Ein etwa zehnjähriges asiatisches Mädchen wird aufgegriffen, das offenbar in der Obhut der Klatts war. Jedoch spricht sie nicht. Der mutmaßliche Mörder entkommt. Und bald verschwindet auch das Mädchen wieder, das zwischenzeitlich im Krankenhaus untergebracht war. Dazu kommt, dass Emilia Capelli und ihre Kollegin Mai Zhou bald zurückgepfiffen werden. Zu offensiv gehen sie bei ihren Ermittlungsarbeiten vor. Ihr Ziel ist es, dass Mädchen zu schützen, dass sich ganz offenbar in großer Gefahr befindet und das auch weiß.

Emilia Capelli und Mai Zhou hatten im ersten Krimi „Siebenschön“ einen etwas holprigen Start, arbeiten aber jetzt sehr viel besser zusammen. Auch wenn Emilia Capelli öfters den Chef raushängen lässt, ist Mai Zhou ihr auf jeden Fall gewachsen. Aber sie muss eben nicht, im Gegensatz zu ihrer Kollegin, mit der Tür durch die Wand. Dass die beiden sich intuitiv ergänzen, wird im Verlauf der Handlung eine Rolle spielen. Psychologie ist hier etwas Wesentliches. Es ist spannend zu sehen, wie Gedanken zu etwas Wahrhaften werden und wie Details irgendwann zu einem kompletten Bild führen. In diesem Sinne ist der Thriller sehr intelligent aufgebaut. Dem Leser wird immer etwas mehr offenbart. Einen Schritt voraus ist man den beiden Ermittlerinnen deshalb aber nicht.
Ganz so krass wie in „Siebenschön“ ist der Fall diesmal nicht. Aber der Spannungsbogen ist auch hier perfekt. Man wird sehr gut unterhalten. Und zum Schluss gibt es wieder Wendungen, die überraschen.

Rezension von Heike Rau

Judith Winter
Lotusblut
448 Seiten, broschiert
Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3423215690
ISBN-13: 978-3423215695
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Frank Uhlmann: Brennen sollst du

Frank Uhlmann: Brennen sollst du

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Norman Jacobi ist Polizeireporter. Er hat schon viel gesehen. Aber der Mord, mit dem die Polizei gerade beschäftigt ist, sprengt jeden Rahmen. Eine Frau wurde auf einem Scheiterhaufen verbrannt. Obwohl das öffentlich auf einem Feld geschehen ist, hat niemand Hinweise, die diese Tat erklären könnten. Die Polizei, mit dem leitenden Ermittler Bruno Demandt, tappt im Dunkeln.

Jacobi schaut genauer hin. Er entdeckt Spuren, findet etwas. Noch während er recherchiert, geschieht der nächste Mord auf gleiche Weise. Jacobi wendet sich an die Historikerin Katharina Beck. Er hofft, dass sie die Spuren deuten kann. Sie tut ihr Bestes, will aber im Hintergrund bleiben. Ihr Name soll nicht in der Zeitung stehen. Sie kommt einer Sekte auf die Spur. Doch passt nicht alles zusammen. Jacobi treibt unterdessen seine Story voran. Immer wieder entlockt er Bruno Demandt Details und webt das mit ein, was Katharina Beck herausfindet. Damit ist er den anderen voraus. Dass er damit ein gefährliches Spiel treibt, merkt er erst, als seine Freundin Rebecca verschwindet.

Der Thriller ist von Anfang an äußerst spannend. Der Autor versteht es, den Leser in den Bann zu ziehen. Was geschieht hat etwas Unheimliches und äußerst Gefährliches an sich und man spürt sofort, dass der Fall nicht einfach zu lösen sein wird.

Norman Jacobi und Katharina Beck sind sehr realistisch in ihren Handlungen. Es sind zwei ganz normale Menschen, die in eine Sache hineingeraten, die über ihren Horizont geht. Jacobi hat Erfahrung, Beck allerdings nicht. Sie ist nicht einmal besonders mutig. Aber es geht um Rebecca und jedes Zögern könnte dafür sorgen, dass auch sie bald zum Opfer wird. Die Zeit läuft. So wird der Krimi zum Thriller. Die Spannungskurve kennt nur eine Richtung. Sie geht bergauf. Bis zum überraschenden Schluss begeistert dieses Buch.

Rezension von Heike Rau

Frank Uhlmann
Brennen sollst du
Thriller
400 Seiten, broschiert
Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3423215526
ISBN-13: 978-3423215527
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Friedrich Ani: Die unterirdische Sonne

Friedrich Ani: Die unterirdische Sonne

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Die Kinder sind entführt worden. Sie werden in einem Keller gefangen gehalten. Sie bekommen zu essen, sie haben es warm. Sie haben Licht, auch wenn es kein Tageslicht ist. Sie werden beobachtet. Was oben in den Räumen geschieht, was die Entführer tun, darüber dürfen sie nicht sprechen. Dafür gibt es ohnehin keine Worte. Jedes Kind lebt in der Angst, wieder in die Räume über dem Keller geholt zu werden. So vergeht die Zeit. Keines der Kinder glaubt mehr daran, ihren Entführern zu entkommen. Nie wieder wird das Leben so sein wie vorher, wenn es überhaupt ein Danach geben sollte. Die Kinder glauben nicht mehr daran und beginnen ihr Schicksal hinzunehmen, so wie es ist.

Jedes Jahr verschwinden Kinder und Jugendliche. Es ist sicher richtig, dass in den Blickfeld der Leser zu rücken. Es kommt einer Aufforderung gleich, gut auf sich aufzupassen. Die Zielgruppe für dieses Buch sind Leser ab sechzehn Jahren. Doch die hier erzählte Geschichte ist nicht unbedingt als Lesestoff für Jugendliche geeignet. Sie wirkt hingeworfen. Man bekommt keinen Zugang zu den Kindern im Buch. Sie sind verzweifelt, sie resignieren. Und doch werden ihre wahren Gefühle nur sehr bedeckt offenbart.

Die Beweggründe der Entführer bleiben übrigens ebenfalls im Dunkeln. Den Tätern wird kein Raum für ihre eigene Geschichte gegeben. Auch wenn man natürlich schnell begreift, dass es um Kindesmissbrauch geht. Die irgendwo stattfindende Polizeiarbeit, die Umstände um die Angehörigen der Kinder, das alles wird ausgespart. Und dennoch hat die krasse Fokussierung auf die Kinder sicher nicht die vom Autor gewünschte Wirkung. Weil es an Tiefgang fehlt, an psychologischen Feingefühl. Und an Erklärungen. Klar, der Sinn fehlt, wo es keinen Sinn gibt. Aber kann man Jugendlichen eine Geschichte auf diese Art und Weise hinknallen. In dieser knappen Erzählweise? Ohne Ansatzpunkte mit dem Gelesenen fertig zu werden?

Rezension von Heike Rau

Friedrich Ani
Die unterirdische Sonne
336 Seiten, gebunden
ab 16 Jahren
cbt, München
ISBN-10: 3570162613
ISBN-13: 978-3570162613
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Joy Castro: Tödlicher Sumpf

Joy Castro: Tödlicher Sumpf

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Berufliches Weiterkommen ist Nola Céspedes wichtig. Die beauftrage Story über Sexualstraftäter könnte, wenn sie diese gut schreibt, der Durchbruch sein, auch wenn ihr das Thema nicht unbedingt zusagt. Aber Nola will weg von den Klatschgeschichten hin zu ersthaften Themen, die Beachtung finden.

So beginnt sie zu recherchieren, hier in New Orleans, wo Hurrikan Katrina schwere Schäden hinterlassen hat.

Das Thema ist brisant. Denn kürzlich wurde eine junge Frau, Amber Waybridge, mitten am Tag aus einem Restaurant entführt, ohne dass den Vorfall jemand bemerkt hätte.

Nola macht freigelassene Sexualstraftäter ausfindig und besorgt sich über eine Freundin, die bei der Staatsanwaltschaft arbeitet, die Akten aus dem Archiv, um Interviewtermine vorzubereiten.

Die Interviews sind ein gefährliches Unterfangen. Nicht jeder Sexualstraftäter, der rehabilitiert ist, scheint es tatsächlich auch zu sein. Bald hat Nola den Verdacht, dass einer von ihnen für die Entführung Amber Waybridges verantwortlich ist.

Der Krimi ist aus der Ich-Perspektive Nolas geschrieben. Sie erscheint als ehrliche und sympathische Frau. Für den Artikel riskiert sie eine Menge, schließlich soll dieser perfekt werden. Daran liegt ihr viel.

Allerdings wirkt sich die Arbeit immer mehr auf ihr Privatleben aus. Man spürt, wie sie in einen Strudel aus psychischer Belastung und privaten Problemen hineingezogen wird. Die Stimmung wird ungemütlich und die Handlung dadurch immer spannender.

Wobei man nicht genau festmachen kann, was genau die Motivation Nolas ist, sich persönlich so sehr einzubringen, statt einfach nur ihre Arbeit zu machen. Das wird am Ende des Buches aufgelöst und es ist eine herbe Überraschung.

Rezension von Heike Rau

Joy Castro
Tödlicher Sumpf
Deutsch von Susanne Wallbaum
400 Seiten, gebunden
Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3423214546
ISBN-13: 978-3423214544
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Harlan Coben: Nur zu deinem Schutz

Harlan Coben: Nur zu deinem Schutz

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Mickey Bolitar lebt nach dem Tod seines Vaters bei seinem Onkel Myron, zu dem er bisher nie Kontakt hatte. Er geht zur Schule und verliebt sich hier in Ashley Kent, die ebenfalls neu an der Schule ist. Allerdings verschwindet sie nach kurzer Zeit spurlos. Mickey macht sich Sorgen, aber niemand kann ihm Auskunft geben. Noch etwas anderes belastet Mickey. Es gibt im Ort eine Frau, die als Hexe bekannt ist. Vielen Kindern hat sie schon Angst und Schrecken eingejagt. Während einer kurzen Begegnung behauptet die Frau, dass Mickeys Vater noch leben würde. Zusammen mit Ema, einer Außenseiterin der Schule, wagt er sich dorthin und geht, während Ema ihm den Rücken frei hält, in das Haus der Hexe hinein und stößt dort auf Seltsames. Als ein Auto kommt, treten die beiden den Rückzug an.
Auch nach Ashley forscht Mickey weiter. Hier hilft ihm der Sohn des Hausmeisters weiter, der von ihm scherzhaft Löffel genannt wird.
Unbemerkt geblieben ist der kleine Einbruch ins Hexenhaus nicht. Das wird Mickey klar, als er feststellt, dass er beim Basketballtraining beobachtet wird. Genau diesen Mann hat er bei beim Hau der Hexe gesehen.
Es ist wirklich seltsam. Irgendetwas geht vor. Doch das, was Mickey mit seinen Freunden Löffel und Ema herausfindet, will einfach nicht zusammenpassen. Mickey beschließt noch mehr zu riskieren und gerät dabei geradewegs in Lebensgefahr.

Die Geschichte ist spannende gemacht, die Handlung wird mit der Zeit allerdings immer fantasievoller und wirkt dadurch ein bisschen konstruiert. Aber man kann darüber hinwegsehen, denn das Buch liest sich gut. Vom Schreibstil her ist es einfach gehalten und man kann gut folgen. Die Charaktere, insbesondere Mickey, sind gut dargestellt, auch wenn die Freunde insgesamt zu jung wirken für das, was sie tun. Gut gefällt der Zusammenhalt zwischen den Freunden, die ja alle Außenseiter sind.
Die Handlung ist nicht vorhersehbar und dadurch sehr geheimnisvoll. Erst am Ende wird klar, worum es wirklich geht und dass das Geschehen auf Ereignissen beruht, die sehr weit in der Vergangenheit liegen. Was anfangs nicht zusammenpassen will, fügt sich schließlich zu einem Bild.
„Nur zu deinem Schutz“ ist der Auftakt einer Reihe. Das Buch, auch wenn es einigermaßen in sich abgeschlossen ist, endet so, dass man neugierig auf den nächsten Band wird.

Rezension von Heike Rau

Harlan Coben
Nur zu deinem Schutz
Aus dem Amerikanischen von Anja Calić
352 Seiten, Klappenbroschur
cbt, München
ISBN-10: 3570161439
ISBN-13: 978-3570161432
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John Harvey: Schrei aus der Ferne

John Harvey: Schrei aus der Ferne

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Ruth lebt, nach dem sie sich von Simon getrennt hat, mit Andrew zusammen. Die beiden haben eine gemeinsame Tochter. Beatrice ist zehn Jahre alt. Um ihre Tochter Heather trauert Ruth immer noch. Sie verschwand während eines Campingausfluges, den sie mit ihrer Freundin und deren Familie unternommen hatte. Heather wurde später tot in einem alten Minenschacht gefunden, während die Freundin von einem in der Nähe lebenden Einsiedler gerettet werden konnte. Was genau passiert war, konnte nie zweifelsfrei nachvollzogen werden. Ihre Ehe mit Simon ist daran zerbrochen.

Dennoch ist Ruth glücklich in ihrer zweiten Beziehung, soweit man das sagen kann. Sie versucht ihr Leben zu leben, auch wenn die Gespenster der Vergangenheit ihr auch nach fünfzehn Jahren oft bedenklich naherücken.

Als Beatrice nach ihrem Flötenunterricht verschwindet, beginnt der Albtraum neu. Die Kleine sollte von ihrem Vater abgeholt werden, stand aber nicht wie erwartet vor dem Haus des Lehrers. Da Andrew sich verspätet hatte, ist es möglich, dass Beatrice sich alleine auf den Weg gemacht hat. Doch sie taucht nicht wieder auf.

Detective Inspector Will Grayson und seine Kollegin Helen Walker werden mit dem Fall betraut. Dass zwei Mädchen einer Mutter, wenn auch mit großem zeitlichem Abstand verschwinden, kann kein Zufall sein. Also wird auch Trevor Gordon, der Ermittler von damals, hinzugezogen.

Für Will Grayson sind noch andere Entführungsfälle von Mädchen relevant. Er hat einen ganz bestimmten Verdacht. Ohne Beweise kann er allerdings nichts tun. Er hält die Augen offen und übt Druck auf die betreffende Person aus. Damit handelt er sich aber im Gegenzug eine Bedrohung seiner Familie gegenüber ein. Nach und nach verschärft sich die Lage bis sich dann die Ereignisse überschlagen.

Der Krimi überzeugt durch einen guten Aufbau. Vergangenheit und Gegenwart werden parallel beleuchtet. Ob ein Zusammenhang zwischen dem damaligen und dem heutigen Fall besteht, wird dem Leser aber nicht offenbart. Man kann, wie zunächst auch die Ermittler, nur Vermutungen anstellen. Das macht die Sache spannend. Mit der Zeit kommen Puzzleteile zusammen. Manche erweisen sich als hilfreich, andere Hinweise enden in einer Sackgasse. Einiges ist nicht greifbar, obwohl augenscheinlich.

An Dramatik ist der Krimi kaum zu überbieten. Fesselnd und routiniert schreibt der der Autor die Geschehnisse fort. Den handelnden Personen kommt dabei sehr viel Aufmerksamkeit zu. Das Privatleben der beiden Ermittler spielt eine große Rolle. Besonders Will hat es irgendwann nicht mehr in der Hand, seine Familie herauszuhalten. So bleibt das Buch bis zum Schluss ausgesprochen spannend.

Rezension von Heike Rau

John Harvey
Schrei aus der Ferne
Deutsch von Sophie Kreutzfeldt
544 Seiten, broschiert
Dtv – Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3423213922
ISBN-13: 978-3423213929
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Janet Clark: Schweig still, süßer Mund

Janet Clark: Schweig still, süßer Mund

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Ella und Jana sind beste Freundinnen. Sie sind eng verbunden miteinander, teilen ihre Gedanken und auch Geheimnisse. Als Ella nicht zur Theaterprobe erscheint, ohne Bescheid zu geben, sorgt sich Jana, auch weil ihre Freundin nicht über das Handy zu erreichen ist.
Ihre Mutter und ihre Schwester Miriam teilen ihre Sorge allerdings nicht. Von einem Nachbarn Ellas holt Jana sich die Wohnungsschlüssel. Doch Ella liegt nicht, wie befürchtet, hilflos in ihrer Wohnung. Die Eltern Ellas sind nicht zu erreichen, sie sind auf Weltreise.

Jana bekommt es immer mehr mit der Angst zu tun, Zeit vergeht, ohne dass sie von Ella hört. Und da ist so ein Gefühl in ihr. Sie glaubt zu spüren, dass etwas passiert ist. Wenigstens steht ihr Fabian, ein Schulkamerad und guter Freund, zur Seite. Auch Miriam kann noch überzeugt werden. Weil die Polizei vorerst nichts unternehmen will, Ella ist schließlich volljährig, werden Flugblätter in Umlauf gebracht. Auch wird eine Website gestaltet. Hier können sich Leute melden, die Ella gesehen haben.

Jana fragt jeden, der etwas über Ella wissen könnte und stellt bald fest, dass die Freundin Geheimnisse vor ihr hatte, dass es für Ella ein Leben gab, außerhalb ihrer Freundschaft zu Jana. Ein scheinbar gefährliches Leben.
Außerdem stellt sich heraus, dass noch ein weiteres Mädchen verschwunden ist.

Die zunächst noch harmlos wirkende Geschichte wird sehr schnell unglaublich spannend und entwickelt sich schließlich zum packenden Thriller.
Man muss Jana für ihren Einsatz gegenüber ihrer Freundin bewundern. Sie macht weiter, obwohl an einem bestimmten Punkt angekommen, alles gegen Ella spricht, die in vielen Belangen gelogen haben muss. Das drückt Jana auch in E-Mails aus, die sie an Ella schreibt, auch wenn diese die Freundin natürlich nicht erreichen können. Jana macht dieses Gespinst aus Lügen schwer zu schaffen und dennoch hält sie daran fest, die Wahrheit herauszufinden zu wollen.

Auch wenn Jana schnell die Sympathie des Lesers auf ihrer Seiten haben müsste, handelt sie teilweise sehr naiv. Gerade das bringt die Handlung zwar voran, aber eben auf eine etwas unglaubwürdige Art und Weise.
Auch nicht zu glauben ist, dass Ellas Eltern auf ihrer Weltreise über eine lange Zeit unerreichbar sind.
Das sind aber die einzigen Kritikpunkte. Man liest schnell hinein in das Buch und wird gefangen genommen von der gut geschriebenen Geschichte, die perfekt zugeschnitten ist auf die Zielgruppe Jugendlicher und junger Erwachsener.
Kleine, unheimlich wirkende Zwischenspiele, scheinbar wahllos in die Handlung eingestreut, zeigen, dass Ella tatsächlich in Gefahr ist. Die Zeit läuft also.
Jana findet immer mehr Hinweise, macht Verdächtige in ihrem Umfeld aus. Für andere mag es wirken, als steigere sie sich in etwas hinein. Aber als Leser weiß man es besser. Und so bleibt das Buch spannend bis zum schlüssigen Ende.

Rezension von Heike Rau

Janet Clark
Schweig still, süßer Mund
Thriller
349 Seiten, Klappenbroschur
Loewe Verlag
ISBN-10: 3785572743
ISBN-13: 978-3785572740
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