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Schlagwort: Ermittlungsarbeit

Mathijs Deen: Der Holländer

Mathijs Deen: Der Holländer

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Geeske Dobbenga vom niederländischen Grenzschutz rechnet mit einer ruhigen Patrouille. Es ist ihre letzte, denn sie geht in Pension. Doch entdeckt sie eine Leiche auf einer Sandbank an der Emsmündung. Da es nicht mehr lange dauern wird, bis die Flut dort ist, wird der Mann geborgen und nach Delfzijl gebracht.

Der Fundort befindet sich jedoch im Grenzgebiet. Ob die Niederlande zuständig ist oder Deutschland ist ein Streitthema. Als wird Liewe Cupido inoffiziell von der Bundespolizei ausgesandt, den Fall zu untersuchen. Er ist Deutscher, da er aber auf Texel aufgewachsen ist, wird er der Holländer genannt.

Der Tote, Klaus Smyrna, war ein bekannter Wattwanderer, der eigentlich mit zwei Freunden unterwegs gewesen sein sollte. Da er eine Verletzung hat, will man genauer hinschauen. Und auch Cupido deckt sofort einige Ungereimtheiten auf. Wie sich herausstellt, stand die Wattwanderung unter keinem guten Stern. Nur zu zweit waren die Wattwanderer unterwegs gewesen, da Aron Reinhard im Urlaub war. Peter Lattewitz hat es wieder an Land geschafft. Zur Aufklärung des Todesfalls kann er kaum beitragen, da es ihm gar nicht gut geht. Was er berichtet, klingt zusammenhanglos.

Liewe Cupido ist ein schweigsamer Typ. Ihm zu folgen, macht dennoch sehr viel Spaß. Er macht Fortschritte in der Ermittlung vor allem durch Zuhören. Mit seinem gedehnten Schweigen provoziert er den ein oder anderen, den er befragt. Besser kann man niemanden zum Reden bringen.

Dennoch ist der Fall extrem undurchsichtig. Es geht nicht richtig voran. Nur nach und nach fließen Details zusammen, die ein Bild von den tatsächlichen Ereignissen ergeben könnten. Natürlich ermittelt Cupido nicht allein. Auch die niederländische Staatsanwaltschaft streckt ihre Fühler aus. Die einen lehnen eine Zusammenarbeit mit Deutschland ab, während andere durchaus bereit sind, Cupido mit Neuigkeiten und Erkenntnissen zu versorgen. Und auch die Presse, hier insbesondere Pauline Islander von der Borkumer Zeitung weiß er zu lenken. Und so ergeben sich immer wieder neue Wendungen in diesem abwechslungsreich geschriebenen Krimi.

Rezension von Heike Rau

Mathijs Deen
Der Holländer
Aus dem Niederländischen von Andreas Ecke
272 Seiten, gebunden
mareverlag, Februar 2022
ISBN-10: 386648674X
ISBN-13: 978-3866486744
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Rita Falk: Rehragout-Rendezvous – Der elfte Fall für den Eberhofer

Rita Falk: Rehragout-Rendezvous – Der elfte Fall für den Eberhofer

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Schon der elfte Fall? Na, so was! Es hat seinen Vorteil, perfekt eingelesen zu sein und jede Figur im Buch genau zu kennen. Und so weiß man eigentlich genau, was zu erwarten ist. Es kommt aber ein wenig anders.

Der Eberhofer Franz hat natürlich wieder einen neuen Fall. Der Steckenbiller Lenz, ein wohlhabender Bauer, wird vermisst. Aber da dieser erwachsen ist und gern einfach mal für längere Zeit unterwegs, sieht der Dorfpolizist keinen Grund nachzugraben. Da kann die Mooshammer Liesl so viel Druck machen, wie sie will. Was hat sie überhaupt mit dem Steckenbiller zu tun?

Den Eberhofer beschäftigt etwas anderes. Was soll er bitte davon halten, dass die Oma nichts mehr kochen mag? Wenn es den Simmerl nicht gäbe mit seinen Leberkäs-Semmeln müsste er glatt verhungern. Denn seine Susi wird sich kaum in die Küche stellen, selbst wenn sie kochen könnte. Sie vertritt den kranken Bürgermeister und treibt auf hochhackigen Schuhen Projekte voran, die ihr wichtig erscheinen. Ein ganz anderes Auftreten hat sie als temporäre Bürgermeisterin entwickelt, auch dem Eberhofer gegenüber spielt sie sich auf. Die Stimmung im Rathaus ist unterirdisch.

Auch in der Familie begegnet man sich nur noch mit Respektlosigkeit. Keiner kann oder will die Oma verstehen, die sich ihren Ruhestand wahrlich verdient hat. Da wird viel Porzellan zerschlagen. Jedes Familienmitglied verliert Sympathiepunkte ohne Ende. Die sollten sich besser wieder zusammenraufen.

Ach ja, da war ja noch der Fall. Der wird dann doch noch vorangetrieben. Aber nicht vom Eberhofer selbst, sondern wie gewohnt von seinem Freund, dem Birkenberger Rudi. Wobei auch diese Freundschaft immer mehr herunterkühlt. Der Eberhofer pickt sich die ermittlungsrelevanten Rosinen heraus und lässt den Birkenberger ansonsten im Regen stehen.

Der Schreibstil von Rita Falk ist geblieben. Und der hat Unterhaltungswert, auch wenn der Kriminalfall sang- und klanglos zu Ende geht und die Wandlung der Familie sehr verwundert.

Rezension von Heike Rau

Rita Falk
Rehragout-Rendezvous – Der elfte Fall für den Eberhofer
Ein Provinzkrimi
304 Seiten, Klappenbroschur
dtv Verlagsgesellschaft, September 2021
ISBN-10: 3423262737
ISBN-13: 978-3423262736
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Rita Falk: Gugelhupfgeschwader – Der zehnte Fall für den Eberhofer

Rita Falk: Gugelhupfgeschwader – Der zehnte Fall für den Eberhofer

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Auch in diesem Krimi herrscht das alltägliche Chaos. Kommissar Franz Eberhofer stellt sich als viel beschäftigter Mann dar. Dauernd muss er sich mit privaten Dingen herumschlagen und dann auch noch in Niederkaltenkirchen für Ordnung sorgen. Seine Arbeit erledigt schon aus Zeitgründen gern nebenbei und schafft es dennoch, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.

Der Fall, um den es im Buch geht, ist allerdings ziemlich spektakulär. Der Lotto-Otto ist spielsüchtig. Die Schuldeneintreiber sind ihm auf den Fersen. Spaß verstehen sie nicht. Eberhofer muss eingreifen. Sein Kriseninterventionsplan ist jedoch nicht durchdacht und funktioniert leider nur bedingt oder eigentlich überhaupt nicht. Den Anschlag auf den Lotto-Laden konnte er auch nicht voraussehen. Die Lage spitzt sich unangenehm zu! Ein bisschen Arbeit könnte der Eberhofer auf den Birkenberger Rudi abschieben. So wie immer. Aber der hat wenig Interesse und ist seltsam komisch drauf. Sein Blick ist auf eine junge Frau gerichtet, die ihn sehr zu beeindrucken scheint. Es kracht heftig zwischen den langjährigen Freunden. Der Birkenberger macht schließlich Schluss per WhatsApp! Und der Eberhofer steht erst mal alleine da. Dabei handelt es sich hier sage und schreibe um den 10. Fall!

Dorfpolizist Eberhofer ist immer wieder für eine Überraschung gut, weil er so sprunghaft und unkontrolliert handelt. Sein Familienleben, er hat es mittlerweile halbwegs im Griff, und das der Leben der Dorfgemeinschaft bieten viel Stoff für Alltäglichkeiten, Auseinandersetzungen und urkomische Dialoge. Als Leser kennt man mittlerweile die wichtigsten Charaktere samt ihren Eigenheiten und begegnet ihnen gern wieder. Auch die Oma ist wieder mit dabei. Sie verrät im Buch ihr legendäres Gugelhupf-Rezept!

Auch dieser 10. Eberhofer-Krimi ist, wie er ist, wie er schon immer war und wie es zu erwarten ist. Unterhaltsam, schräg und herrlich amüsant! Eine kurzweilige Lektüre also, bei der man sich keinen Kopf machen muss. Ich lese die Bücher zwischendurch gern!

Rezension von Heike Rau

Rita Falk
Gugelhupfgeschwader
Ein Provinzkrimi
Der zehnte Fall für den Eberhofer
320 Seiten, Klappenbroschur
dtv Verlagsgesellschaft
ISBN-10: 3423262311
ISBN-13: 978-3423262316
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Garry Disher: Kaltes Licht

Garry Disher: Kaltes Licht

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Nicht jeder ist davon begeistert, dass Sergeant Alan Auhl aus der Pensionierung zurückgekommen ist und nun die unbeliebten Altfälle bearbeiten soll. Die jungen Kollegen machen ihre Witze, die Auhl jedoch an sich abprallen lässt. Jemand muss sich um diese Fälle kümmern. Möglicherweise hat sich mittlerweile etwas ergeben, dem man nachgehen kann!

Einer dieser ungeklärten Fälle drängt sich in den Vordergrund, als ein Schlangenfänger ein Skelett unter einer alten Betonplatte findet. Die Bewohner des daneben gelegenen Hauses hatten ihn gerufen. Von dem Toten hatte man angenommen, dass er ein Mörder ist, der sich aus dem Staub gemacht hat. Aber scheinbar ist auch er ein Opfer. Die Befragungen beginnen erneut. Aber viel Zeit ist vergangen und kaum einer der Zeugen kann oder will sich erinnern.

Zeitgleich wird ein weiterer Fall untersucht, auf den nach einem erneuten unerklärlichen Vorfall ebenfalls ein anderes Licht fällt. Auhl beißt sich fest. Aakribisch recherchiert er Details, um einen mutmaßlichen Mörder festsetzen zu können. Dabei hat er auch private Probleme am Hals, die ihn sehr beschäftigen.

Sergeant Alan Auhl wird als empathischer Mensch beschrieben. Er erträgt es nicht, wenn ein Täter davonkommt, weil ihm nichts nachzuweisen ist. Seine eigene Überzeugung reicht ihm aus. Er glaubt, das Offensichtliche erkennen und in menschliche Abgründe hineinzusehen zu können. Als Leser kann man ihm da gut folgen und seine Denkweisen, die der Autor sehr ausführlich beschreibt, nachvollziehen.

Unvermittelt, man hält es nicht für möglich, überschreitet Auhl jedoch eine Grenze in seiner polizeilichen Arbeit. Nicht, dass er eine Wahl gehabt hätte! Er hat sich zu weit vorgewagt und sich den Rückweg verbaut. Und nun ist auch der Leser in einem Dilemma. Lässt man das dem Sergeant durchgehen oder verliert er an Sympathie?

Der Krimi ist gut geschrieben! Er ist sehr spannend durch seine plötzlichen Wendungen und die äußerst fragwürdige Hauptperson, die der Autor da geschaffen hat.

Rezension von Heike Rau

Garry Disher
Kaltes Licht
Aus dem Englischen von Peter Torberg
Kriminalroman
320 Seiten, gebunden
Unionsverlag
ISBN-10: 3293005500
ISBN-13: 978-3293005501
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Petra Ivanov Alte Feinde – Ein Fall für Flint & Cavalli

Petra Ivanov Alte Feinde – Ein Fall für Flint & Cavalli

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Albert Gradwohl wurde mit einer Waffe erschossen, die aus dem 19. Jahrhundert stammt und im amerikanischen Bürgerkrieg verwendet wurde. Das zumindest ergibt die Untersuchung der abgefeuerten Patrone. Die Staatsanwältin Regina Flint geht bald davon aus, dass Hinweise zu diesem Fall in den USA zu finden sind. Bruno Cavalli ist vor Ort in den Smoky Mountains. Er sucht in einem Cherokee-Reservat einen Mörder, dessen Tatwaffe ein vergifteter Pfeil war.

Doch Regina Flint kann von Zürich aus keinen Kontakt zu ihm herstellen. Dabei sind Flint und Cavalli ein Paar. Sie haben eine gemeinsame Tochter. Selbst wenn er nun verdeckt ermittelt, müsste ihr jemand Auskunft geben können. Doch Kriminalpolizei und FBI halten sich bedeckt. Flint ahnt nicht, in was für einer gefährlichen Situation Cavalli ist. Und schon gar nicht ahnt sie, dass das etwas mit ihr zu tun hat. Niemand kann oder will ihr Auskunft geben. Ihr Misstrauen ist geweckt und sie versucht unauffällig auf eigene Faust zu Erkenntnissen zu kommen.

Der Krimi ist kompliziert, aber gut strukturiert. Es laufen mehrere Fälle und Ereignisse zusammen, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. Ich bin überrascht über die Tragweite des Falls, die sich aus dem Mord an Albert Gradwohl ergibt. Die Ermittlungsarbeit lebt von Details, die erst zusammengenommen ein Bild ergeben. Es erfordert viel Denkarbeit aus diesen Zusammenhängen, die richtigen Schlüsse zu ziehen. Nicht selten werden die Ermittler aufs Glatteis geführt.

Das Buch ist wirklich sehr spannend! Ich hatte am Ende aber den Eindruck, wichtige Details überlesen zu haben. Man wird als Leser sehr eingespannt, auch weil es verschiedene Erzählperspektiven gibt. Man muss sehr gut aufpassen oder das Buch abschnittsweise zweimal lesen, so wie ich es getan habe. Das ist nicht als Minuspunkt zu sehen! Ich habe mich gerne intensiv mit dem Buch auseinandergesetzt.

Rezension von Heike Rau

Petra Ivanov
Alte Feinde – Ein Fall für Flint & Cavalli
384 Seiten, gebunden
Unionsverlag
ISBN-10: 3293005373
ISBN-13: 978-3293005372
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Reinhard Rohn: Morgen stirbst du

Reinhard Rohn: Morgen stirbst du

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Kommissarin Lena Larcher nimmt, weil sie ihren Mann und ihren Sohn verloren hat, an einer Selbsthilfegruppe teil. Hier begegnet sie einem Mann, der sie interessiert. Später dann wird er tot in einem Hotel aufgefunden. Es sieht nach Selbstmord aus. Die Gründe liegen auf der Hand. Der Journalist hat seine Frau und seinen Job verloren. Lena Larcher fällt natürlich auf, dass er in der Selbsthilfegruppe falsche Angaben über sich gemacht hat. Auch dass Mitchi Vogel, eine Bekannte von ihm, meint, dass es sich hier nicht um einen Selbstmord handeln kann, weckt Zweifel. Jörn Falk sollte für sie nach ihrem verschwundenen Liebhaber Ruben suchen, der an einem Buch über die Bilderberger gearbeitet hat. Da außer Lena Larcher jeder den Selbstmord für erwiesen hält, arbeitet die Ermittlerin auf eigene Faust an diesem Fall weiter. Währenddessen wird eine weitere Leiche aufgefunden. Es handelt sich um eine junge Frau. Ihr Gesicht ist nicht mehr zu erkennen, deshalb ist eine Identifizierung schwierig.

Das Buch ist interessant angelegt. Es gibt einen gegenwärtigen Erzählstrang und einen, der zurückgeht. Hier leben Jörn Falk und die junge Frau noch. Falk stößt auf etwas, an dem seine Frau, die Journalistin einer Frauenzeitschrift war, dran war. Möglicherweise war der Autounfall, bei dem sie gestorben ist, in Wirklichkeit von außen verursacht. Als Leser weiß man also, dass hier etwas passieren wird, das einigen Menschen das Leben kosten wird, kennt aber die Hintergründe nicht. Das erhöht die Spannung extrem.
Der Fall ist also sehr komplex. Das erfordert natürlich ein hohes Maß an Konzentration beim Lesen. Das Buch ist aber sehr flüssig und detailreich geschrieben. Das zieht problemlos durch die Handlung. Dazu kommt, dass man sich den Hauptpersonen Lena Larcher und Jörn Falk gut annähern kann, auch wenn sie von ihrer Persönlichkeit her doch eher schwierig sind.
„Morgen stirbst du“ ist ein Krimi, der mich sehr gut unterhalten hat.

Rezension von Heike Rau

Reinhard Rohn
Morgen stirbst du
400 Seiten, broschiert
Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3423216522
ISBN-13: 978-3423216524
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Judith Winter: Sterbegeld

Judith Winter: Sterbegeld

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Die Polizei kommt zu spät. Der kleine Junge, der die Polizei angerufen hat, ist tot. Auch seine Schwester und die Eltern leben nicht mehr. Fassungslosigkeit macht sich breit. Bald gibt es einen Verdächtigen. Doch sind es nur Indizien, die auf Armin Bormann s Schuld verweisen. Ein Motiv fehlt.

Diesen Fall bekommen acht Monate später Emilia Capelli und Mai Zhou auf den Tisch. Die Ermittlungen sollen ihnen Rückendeckung geben für eine ganz andere Sache. Seit Kollege Thorsten Mohr, Mitglied einer Spezialeinheit, bei einer Razzia getötet worden ist, gilt es als erwiesen, dass sich ein Maulwurf in den Reihen der Polizeibeamten befindet.

Es ist das dritte Buch um Emilia Capelli und Mai Zhou. Auch „Siebenschön“ und „Lotusblut“ habe ich gelesen, fand diese beiden Bücher aber sehr viel spannender. Ich habe nicht auf Anhieb in den Krimi hineingefunden. Emilia Capelli und Mai Zhou gehen eigene Wege und ergänzen sich nicht mehr ganz so perfekt. Der Ton scheint rauer geworden zu sein. Aber das ist der ganzen Situation geschuldet, die die beiden Ermittlerinnen stresst.

Der Fall um die Ermordung der Familie Svensson ist erschütternd und hier wollen sich die die Puzzleteile einfach nicht zusammenfügen. Pflichtverteidiger Karel Schubert, eine sehr starke Figur, nimmt seine Sache sehr ernst und legt sich ins Zeug für den des Mordes angeklagten Armin Bormann, auf den alles deutet, sich aber nicht wasserdicht festmachen lässt. Das ist alles sehr interessant beschrieben. Aber eben auch sehr verworren. Perfekt aufgelöst wird dieser Fall meiner Meinung nach auch nicht.

Die Sache mit dem Maulwurf hat Priorität und geht den Ermittlerinnen an die Nieren. Zumal ein weiterer gefährlicher Einsatz ansteht, der nun eigentlich abgesagt werden müsste. Hier zeigt Emilia Capelli, in gewohnter Weise, was sie kann. Während Mai Zhou, dies sich eher darum kümmert, Armin Bormann festzunageln, hier im Hintergrund bleibt, was schade ist.

Die letzten 50 Seiten sind es, die zu gewohnter Spannung auflaufen, sodass man dann doch ganz zufrieden aus dem Krimi geht.

Rezension von Heike Rau

Judith Winter
Sterbegeld
Emilia Capelli und Mai Zhou ermitteln
464 Seiten, broschiert
Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3423216166
ISBN-14: 978-3423216166
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Judith Winter: Lotusblut

Judith Winter: Lotusblut


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Der Doppelmord an Peter Klatt und seiner Frau Ramona, ist nicht zu erklären. Es scheint niemanden mit einem Motiv zu geben. Doch immer noch scheint sich der Mörder im Hotel herumzutreiben. Emilia Capelli ist ihm auf der Spur und merkt sehr schnell, dass sie es mit einem Profi zu tun hat. Dass er noch im Hotel ist, liegt daran, dass seine Aufgabe noch nicht erfüllt ist. Ein etwa zehnjähriges asiatisches Mädchen wird aufgegriffen, das offenbar in der Obhut der Klatts war. Jedoch spricht sie nicht. Der mutmaßliche Mörder entkommt. Und bald verschwindet auch das Mädchen wieder, das zwischenzeitlich im Krankenhaus untergebracht war. Dazu kommt, dass Emilia Capelli und ihre Kollegin Mai Zhou bald zurückgepfiffen werden. Zu offensiv gehen sie bei ihren Ermittlungsarbeiten vor. Ihr Ziel ist es, dass Mädchen zu schützen, dass sich ganz offenbar in großer Gefahr befindet und das auch weiß.

Emilia Capelli und Mai Zhou hatten im ersten Krimi „Siebenschön“ einen etwas holprigen Start, arbeiten aber jetzt sehr viel besser zusammen. Auch wenn Emilia Capelli öfters den Chef raushängen lässt, ist Mai Zhou ihr auf jeden Fall gewachsen. Aber sie muss eben nicht, im Gegensatz zu ihrer Kollegin, mit der Tür durch die Wand. Dass die beiden sich intuitiv ergänzen, wird im Verlauf der Handlung eine Rolle spielen. Psychologie ist hier etwas Wesentliches. Es ist spannend zu sehen, wie Gedanken zu etwas Wahrhaften werden und wie Details irgendwann zu einem kompletten Bild führen. In diesem Sinne ist der Thriller sehr intelligent aufgebaut. Dem Leser wird immer etwas mehr offenbart. Einen Schritt voraus ist man den beiden Ermittlerinnen deshalb aber nicht.
Ganz so krass wie in „Siebenschön“ ist der Fall diesmal nicht. Aber der Spannungsbogen ist auch hier perfekt. Man wird sehr gut unterhalten. Und zum Schluss gibt es wieder Wendungen, die überraschen.

Rezension von Heike Rau

Judith Winter
Lotusblut
448 Seiten, broschiert
Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3423215690
ISBN-13: 978-3423215695
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Lieneke Dijkzeul: In der Stille der Tod

Lieneke Dijkzeul: In der Stille der Tod

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Asli Verkallen kann sich nicht erklären, was mit ihrem Mann geschehen ist. Er ist einfach nicht mehr nach Hause gekommen und auch in der Firma ist er nicht erschienen. So meldet sie ihn schließlich bei der Polizei als vermisst.
Kommissar Paul Vegter nimmt sich des Falles an. Erst als ein geklautes iPhone auftaucht, kommt die Sache ins Rollen und eine Spur tut sich auf. Es gehört nämlich Richard Verkallen. Die Polizei findet zudem heraus, dass Richard Verkallen eine Geliebte hatte, die etwas über sein Verschwinden wissen muss.
Asli Verkallen hat mit den Befragungen zu kämpfen. In der Familie wurde sie aufgrund ihrer Hautfarbe nie akzeptiert. Dass sie einen autistischen Sohn zur Welt gebracht hat, macht die Sache nicht gerade einfacher.
Die Geliebte, Gemma von Son, leugnet, irgendetwas mit dem Verschwinden Richard Verkallens zu tun zu haben. Doch als am Ferienhaus der Familie eine Leiche gefunden wird, bekommt sie Schwierigkeiten, sich zu erklären. Für Kommissar Paul Vegter, ist die Sache ohnehin klar. Er ist sicher, Gemma von Son überführen zu können.

Kommissar Paul Vegter geht zielstrebig vor. Die leisen Einwände seines Kollegen Talsma übersieht er. Er ist angeschlagen. Das mag an Überarbeitung, Stress, privaten Problemen oder einfach dem Alter liegen. Seine sonst so beeindruckende Intuition lässt ihn im Stich. So macht er einen Fehler nach dem anderen, während man als Leser doch misstrauisch wird. Es läuft also nichts nach Plan in diesem Fall, es scheint nur so. Das ist schon sehr spannend gemacht. Zumal viele verborgene Dinge aufgedeckt werden, die kaum zu erahnen waren. Die Wahrheit kommt letztendlich mehr oder weniger durch Zufall ans Licht. Wobei auch Kollegin Renée Pettersen nach langer Auszeit hier wieder einsteigt und mit ihrer Feinfühligkeit ihren Anteil daran hat. Doch Kommissar Paul Vegter wird an seinem Versagen wohl eine Weile zu knabbern haben.

Rezension von Heike Rau

Lieneke Dijkzeul
In der Stille der Tod
Kriminalroman
Aus dem Niederländischen von Christiane Burkhardt
320 Seiten, broschiert
Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3423215410
ISBN-13: 978-3423215411
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Frank Uhlmann: Brennen sollst du

Frank Uhlmann: Brennen sollst du

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Norman Jacobi ist Polizeireporter. Er hat schon viel gesehen. Aber der Mord, mit dem die Polizei gerade beschäftigt ist, sprengt jeden Rahmen. Eine Frau wurde auf einem Scheiterhaufen verbrannt. Obwohl das öffentlich auf einem Feld geschehen ist, hat niemand Hinweise, die diese Tat erklären könnten. Die Polizei, mit dem leitenden Ermittler Bruno Demandt, tappt im Dunkeln.

Jacobi schaut genauer hin. Er entdeckt Spuren, findet etwas. Noch während er recherchiert, geschieht der nächste Mord auf gleiche Weise. Jacobi wendet sich an die Historikerin Katharina Beck. Er hofft, dass sie die Spuren deuten kann. Sie tut ihr Bestes, will aber im Hintergrund bleiben. Ihr Name soll nicht in der Zeitung stehen. Sie kommt einer Sekte auf die Spur. Doch passt nicht alles zusammen. Jacobi treibt unterdessen seine Story voran. Immer wieder entlockt er Bruno Demandt Details und webt das mit ein, was Katharina Beck herausfindet. Damit ist er den anderen voraus. Dass er damit ein gefährliches Spiel treibt, merkt er erst, als seine Freundin Rebecca verschwindet.

Der Thriller ist von Anfang an äußerst spannend. Der Autor versteht es, den Leser in den Bann zu ziehen. Was geschieht hat etwas Unheimliches und äußerst Gefährliches an sich und man spürt sofort, dass der Fall nicht einfach zu lösen sein wird.

Norman Jacobi und Katharina Beck sind sehr realistisch in ihren Handlungen. Es sind zwei ganz normale Menschen, die in eine Sache hineingeraten, die über ihren Horizont geht. Jacobi hat Erfahrung, Beck allerdings nicht. Sie ist nicht einmal besonders mutig. Aber es geht um Rebecca und jedes Zögern könnte dafür sorgen, dass auch sie bald zum Opfer wird. Die Zeit läuft. So wird der Krimi zum Thriller. Die Spannungskurve kennt nur eine Richtung. Sie geht bergauf. Bis zum überraschenden Schluss begeistert dieses Buch.

Rezension von Heike Rau

Frank Uhlmann
Brennen sollst du
Thriller
400 Seiten, broschiert
Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3423215526
ISBN-13: 978-3423215527
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