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Schlagwort: Forschung

Dean Lomax, John Woodward und Stevie Derrrick: Total verrückt! Dinosaurier

Dean Lomax, John Woodward und Stevie Derrrick: Total verrückt! Dinosaurier

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Kinder finden Dinosaurier überaus faszinierend. In fast jedem Kinderzimmer findet sich ein Dino-Spielzeug, sei es ein Dino-Puzzle oder eine Figur zum Spielen. Anders als Fabelwesen gab es die Dinosaurier wirklich, das erhöht das Interesse. Kein Wunder also, dass der Wissenshunger nach immer neuen Details groß ist. Eltern sehen sich mit vielen Fragen konfrontiert, die gar nicht so einfach oder kindgerecht zu beantworten sind. Ohnehin erweitert sich das Wissen über die Urzeitriesen ständig.

Das Buch setzt hier an und geht allen möglichen Kinderfragen nach. Jeder Frage ist eine Doppelseite gewidmet, die sehr abwechslungsreich gestaltet ist. Kurze Texte, reichlich spektakuläres Bildmaterial, aufschlussreiche Grafiken und Kästchen mit spannendem Wissen finden sich hier. Die Autoren arbeiten oft mit Vergleichen, die das Vorstellen bestimmter Sachverhalte für Kinder vereinfachen. So wird auch die Größe der Dinos anschaulich ins Verhältnis gesetzt. Zusätzliche Wissensseiten beleuchten weitere interessante Details.

Die Fragen sind bunt gemischt: Welcher Dinosaurier war am schwersten? Trugen die Dinosaurier ein Federkleid? Lebten manche Dinosaurier in einem Erdbau? Wie groß waren Dinosaurier-Eier? Für die Beantwortung der Fragen wurden Forschungsergebnisse herangezogen. Bei nicht bewiesenen Details werden für die Beantwortung bestimmter Fragen Vermutungen der Wissenschaft aufgezeigt, sodass sich wahrscheinlich klingende Bild ergibt. Auch ist es für Kinder interessant zu sehen, was sich aus Fossilienfunden herausgelesen lässt. Dabei wird auch ein Blick auf den Fundort geworfen.

Das Buch ist großformatig, sodass die Bilder gut zur Geltung kommen und die Schrift ausreichend groß ist. Es ist prall gefüllt mit Dino-Wissen, sodass die Beschäftigung damit für Kinder ausgesprochen kurzweilig ist. Zudem wird ein Bogen bis in die Gegenwart geschlagen, denn es werden die Tiere vorgestellt, die die Katastrophe, die für das Aussterben der Dinosaurier verantwortlich gemacht wird, überlebten.

Rezension von Heike Rau

Dean Lomax, John Woodward und Stevie Derrrick
Total verrückt! Dinosaurier
Was du garantiert noch nicht über die Urzeitriesen weißt
176 Seiten, gebunden
ab 7 Jahren
Dorling Kindersley, August 2023
ISBN-10: 3831047391
ISBN-13: 978-3831047390
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Anne Freytag: Aus schwarzem Wasser

Anne Freytag: Aus schwarzem Wasser

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Maja Kohlbeck ist nicht tot. Sie kann sich aus dem schwarzen Leichensack befreien. Sie erinnert sich an kaum etwas, hat aber die Warnung ihrer Mutter noch im Ohr, niemandem zu trauen. Ihr bleibt keine Wahl. Sie flieht mitsamt dem Totenschein, den ausgerechnet Prof. Dr. Stein ausgestellt hat, aus der Pathologie und schüttelt einen Verfolger ab. Ziel ist die Wohnung von Daniel. Niemals hätte der junge Mann es für möglich gehalten, seine Freundin wiederzusehen.

Die Erinnerung kehrt nach und nach zurück. Maja erinnert sich an den Autounfall, bei dem ihre Mutter gestorben ist. Ein Fremder hat sein Leben scheinbar vergeblich riskiert, um sie, Maja, aus dem gesunkenen Wrack zu befreien. Wie es zum Unfall kam, ist nicht nachvollziehbar. Majas Mutter, die Innenministerin Dr. Patricia Kohlbeck, hatte Angst, so viel ist sicher. Worum genau es bei dem so wichtigen Gespräch, dem ersten nach einer langen Zeit der Kontaktlosigkeit, gehen sollte, weiß Maja nicht. Sie hat viele Fragen. Doch die Antworten muss sie nun selbst finden.

„Aus schwarzem Wasser“ ist ein extrem spannender Thriller mit fantastischen Elementen. Dass Maja in Gefahr ist, wird immer deutlicher. Sie soll nicht wissen, was mit ihr geschehen ist, und welche Rolle ihre Mutter dabei spielte. Maja konzentriert sich auf wenige Personen, die ihr halbwegs vertrauenswürdig erscheinen, wohl wissend, dass sie ihre wahren Beweggründe nicht offenbaren werden und sie ihnen nicht alles glauben kann. Sie versinkt in einem Netz aus Lügen und Intrigen, während ihr Körper ihr weitere Rätsel aufgibt. Es geht um Wissenschaft, um Politik, um Macht und um Eitelkeiten im Buch. Die ganze Welt steht vor einer ungeahnten Herausforderung, das machen unerklärliche Umweltkatastrophen deutlich. Doch sind tatsächlich Klimawandel und Umweltverschmutzung dafür verantwortlich?

Die Handlung wird aus mehreren Perspektiven betrachtet und ist gut durchdacht. Eine sehr außergewöhnliche Idee ist Grundlage für das Buch. Zeitsprünge in die Vergangenheit sorgen für ein besseres Verständnis und geben Stoff für mögliche Erklärungen. Die Autorin schreibt mit Tempo, dennoch sehr detailreich und mit einem guten Gefühl für Szenen, Dialoge und das Mitmenschliche im positiven wie im negativen Sinne. Das Buch unterhält ausgesprochen gut.

Rezension von Heike Rau

Anne Freytag
Aus schwarzem Wasser
Thriller
608 Seiten, broschiert
dtv Verlagsgesellschaft
ISBN-10 : 3423230193
ISBN-13 : 978-3423230193
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Patrick Deville: Pest & Cholera

Patrick Deville: Pest & Cholera

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Im Buch wird die Lebensgeschichte Alexandre Yersins nachgezeichnet. Ein Roman soll es sein, so steht es unter dem Buchtitel, aber ich verstehe das Buch eher als Biographie, da keine Geschichte erzählt wird. Die Lebensdaten werden aneinandergereiht und mit unzähligen historischen Fakten ausgefüllt. Über Yersin als Mensch erfährt man nicht viel. Was wirklich in ihm vorging und was er dachte, bleibt dunkel.

Wer war dieser Alexandre Yersin? Er war wohl in erster Linie ein Forscher. Er war nach seinen Studienjahren ein angesehener Mitarbeiter Louis Pasteurs. Seine unstillbare Neugier trieb ihn voran und in die Welt hinaus. So war Alexandre Yersin auch Arzt, Seefahrer, Geograf und Landwirt. Ein wissenschaftliches Abenteuer löst das nächste ab. Ruhe und Untätigkeit konnte er nicht aushalten. Zu schnell war er gelangweilt. So war er bis an sein Lebensende immer am Lernen, Beobachten und Forschen. Viele Erkenntnisse hat er als Autodidakt gewonnen. Berühmtheit erlangte er durch die Identifizierung des Pestbazillus, Yersinia pestis, als Ursache für die Pest. Später arbeitete er mit an der Entwicklung eines Impfstoffes.

Alexandre Yersin wird im Buch als außergewöhnliche Persönlichkeit beschrieben. Er hat nicht nur den medizinischen Fortschritt vorangetrieben. Seine Forschungsreisen, Expeditionen und Experimente sind spannend. So geht es hin und her im Buch. Der Autor springt von einer Zeit in die nächste und wieder zurück. Er zeigt auf, was wir Yersin in unserer Gegenwart zu verdanken haben.

Unglaublich viele Informationen sind oftmals in nur einem Satz verpackt. An diesen doch etwas schwierigen Schreibstil muss man sich gewöhnen. Das Buch fordert sehr viel Aufmerksamkeit ein. Aber es lohnt sich, es zu lesen und den Ausflug in die Geschichte und das Leben von Alexandre Yersin zu unternehmen.

Rezension von Heike Rau

Patrick Deville
Pest & Cholera
Aus dem Französischen von Holger Fock und Sabine Müller
240 Seiten, broschiert
Unionsverlag
ISBN-10: 3293207758
ISBN-13: 978-3293207752
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Dr. Anne Katharina Zschocke: Darmbakterien als Schlüssel zur Gesundheit

Dr. Anne Katharina Zschocke: Darmbakterien als Schlüssel zur Gesundheit

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Bakterien gelten auch heute noch als Krankheitserreger. Man versucht ihnen mit Antibiotika, Desinfektionsmitteln und strenger Hygiene beizukommen. Doch Tatsache ist, auch ohne sie werden wir krank. Nur langsam dringt das ins Bewusstsein der Menschen ein. Was ist da Sache? Wie ist der Stand der Forschung? Und was bedeutet das alles für uns?

Die Autorin hat Medizin, Homöopathie und Naturheilverfahren studiert. Sie hat 15 Jahre zu den Effektiven Mikroorganismen geforscht und entsprechendes Wissen auch hinsichtlich des Mikrobioms gewonnen. Dieses Wissen gibt sie in Vorträgen und Seminaren weiter und auch in diesem Buch.

Probleme mit dem Darm und daraus resultierende Krankheiten sind weit verbreitet. Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Allergien sind auf dem Vormarsch. Die Autorin erklärt die Ursachen dafür und wendet sich dabei speziell dem Mikrobiom zu. Die Bakterien im Darm und ihre Lebensgemeinschaft werden dazu näher beleuchtet. Die Autorin zeigt sehr genau, die Vorgänge in unserem Darm auf, die ja für den Menschen erst dann spürbar werden, wenn etwas aus dem Gleichgewicht ist und Probleme auftreten.

Es gibt viele Bücher zum Thema, aber ein so tiefgehendes habe ich bisher nicht gelesen. Dabei erklärt die Autorin alles auf eine sehr anschauliche und bildhafte Weise, sodass jeder das verstehen kann. Zugegeben, manche Abschnitte musste ich mehrmals lesen, dafür habe ich aber auch sehr viel gelernt und viele Zusammenhänge sind mir klar geworden.

Es ist sehr interessant zu lesen, wie die Forschung arbeitet, welche neuen Erkenntnisse es gibt und was revidiert werden muss, weil falsch interpretiert wurde. Dabei sind natürlich noch viele Fragen offen.

Wie die bereits gewonnenen und gesicherten Erkenntnisse jeder für sich nutzen kann, erklärt die Autorin im Buch ebenfalls. Eigentlich wissen wir es schon. Der Ernährung und den Lebensumständen sollte viel mehr Aufmerksamkeit zukommen. Auch Heilung wird zukünftig anders, als bisher in der Schulmedizin praktiziert, ablaufen.

Rezension von Heike Rau

Dr. Anne Katharina Zschocke
Darmbakterien als Schlüssel zur Gesundheit
Neueste Erkenntnisse aus der Mikrobiom-Forschung
368 Seiten, gebunden
Knaur MensSana
ISBN-10: 3426657538
ISBN-13: 978-3426657539
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Hanno Charisius und Richard Friebe: Bund fürs Leben – Warum Bakterien unsere Freunde sind

Hanno Charisius und Richard Friebe: Bund fürs Leben – Warum Bakterien unsere Freunde sind

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Ein bisschen provokativ klingt der Titel schon. Denn Bakterien haben ja eher einen Ruf als Krankmacher. Man bekämpft sie kategorisch mit antibakteriellen Putzmitteln und Seifen und schluckt, ohne dass es wirklich nötig wäre, zur Vorsicht ein Antibiotika, in dem Glauben, dass es zumindest nicht schaden wird. Mikroben-Phobie nennen die Autoren das. Zwar gibt es diese Problembakterien, die wirklich schwere Krankheiten verursachen können, aber mit einem Rundumschlag bringt man möglicherweise auch die guten Bakterien zur Strecke. Und das Fehlen dieser kann uns auch krank machen und zu Übergewicht, Allergien und sogar Krebs führen. Sogar unsere Stimmung und unser Denken soll von Bakterien beeinflusst werden. Es wird Zeit, sich einmal näher damit zu befassen.

Es ist ein kompliziertes Thema. Aber die Autoren, die studierten Biologen und Wissenschaftsjournalisten Hanno Charisius und Richard Friebe, verstehen es, Sachverhalte auf verständlich und sogar sehr unterhaltsame Art und Weise an den Leser zu bringen. Dabei ist das Buch so spannend wie ein Thriller.

Ganz tief hinein in unser Körperinneres geht es. In den Darm. Aber die Autoren nähern sich dem Ort des Geschehens mit Humor. Sie schreiben in einer einfachen Sprache und malen anschauliche Bilder, so dass jeder ihren Ausführungen gut folgen kann. Ihre Erklärungen sind also gut nachvollziehbar. Für kleine Atempausen sorgen die Illustrationen zwischen den verschiedenen Buchteilen.

Sicher interessieren sich auch Menschen für das Buch, die sich Hilfe bei Darmproblemen erhoffen. Die Ausführungen hierzu sind allerdings ernüchternd. Soweit ist die Forschung noch nicht. Selbst bereits bestehende Angebote zur Darmsanierung und der sogenannten Entschlackung kommen nicht besonders gut weg. Ratschläge zur Lebensführung sind allgemein gehalten. Aber es besteht Hoffnung. Denn es ist einiges im Gange. Therapiemöglichkeiten wird es geben. Auf neue Studienergebnisse darf man gespannt sein.

Rezension von Heike Rau

Hanno Charisius und Richard Friebe
Bund fürs Leben – Warum Bakterien unsere Freunde sind
Mit Illustrationen von Veronique Ansorge
319 Seiten, gebunden
Carl Hanser Verlag
ISBN-10: 3446438793
ISBN-13: 978-3446438798
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Gerhard Josten (Hrsg.): Ein All ohne Knall

Gerhard Josten (Hrsg.): Ein All ohne Knall

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Kein Knall(er)

Gerhard Josten gefällt „die moderne These des Urknalls nicht, weil sie das All scheinbar der Unendlichkeit beraubt“, für welche er eine virulente Zuneigung hat. Das teilt der Klappentext des Buches „Ein All ohne Knall“ mit. Das an sich ist schon seltsam, warum Josten aber das Thema nicht nur aus naturwissenschaftlicher Sicht betrachten lässt, sondern es auch noch mit Spiritualität und menschlichem Forscherdrang in ein Buch presst, bleibt bis zum Schluss unklar.

Das Buch besteht aus drei Teilen. Im ersten verspricht Gerhard Josten, der sich, sich hinter anderen versteckend, als Herausgeber betiteln lässt, einen Überblick über den Stand der Forschungen zum Thema Urknall zu geben. Das ist übertrieben. Er doziert über den Durchsetzungskampf des heliozentrischen Weltbildes, erklärt, was die Rotverschiebung mit der Urknall-Theorie zu tun hat und dass es auch mindestens eine andere wissenschaftliche Idee dafür gibt, wie diese Verschiebung zu stande kommt. Das habe mit der Dualität des Lichtes zu tun und würde unser Wissen über das Licht ein besseres, würde wohl die Urknallthese ins Wanken geraten. Warum, verrät er nicht. Ich nehme an, das weiß er selbst nicht.

Ich nehme generell an, dass Josten nur vage Vorstellungen von den Dingen hat, über die er da redet, und sehr vage und verschwommene Vorstellungen davon, wie diese Dinge miteinander und mit anderen Dingen verknüpft sind. Die einzige Alternative: Er weiß das alles genau, hat aber nicht die geringste Ahnung davon, wie man sowas logisch, klar und nachvollziehbar strukturiert darbietet. Der Gipfel dieser verwirrenden Abhandlung ist beispielsweise das Einsprengsel über die mutmaßliche Darstellung des Sonnensystem auf einer alten sumerischen Siegelrolle. Was das mit dem Urknall oder dem Wissen um die Natur des Lichtes zu tun haben soll, bleibt gänzlich offen.

Um nicht missverstanden zu werden: Das mit den Sumerern ist interessant, andere Passagen dieser Ausführungen auch – nur hat sich bei all dem der rote Faden verheddert, manchmal ins Unsichtbare verkrochen oder ist stellenweise sogar gerissen. Wahrscheinlich sind zudem auch noch Sachfehler im Text, die ich mangels Fachausbildung nicht sehe – die Aussage, der Regenbogen zerlege das Licht ähnlich wie ein Prisma, fiel mir massiv auf und lässt mich Schlimmes vermuten. (Lieber Herr Josten, „zerlegen“ tun die Wassertropfen, der Regenbogen ist das Ergebnis).

Worin das Problem besteht, dem Thema Struktur zu geben, weiß ich nicht. Mit „Die gängige Theorie geht so. An diesen Stellen gibt es Kritik und das sind die entsprechend anderen Thesen.“ wäre es ganz simpel gewesen. Bei Bedarf hätte man in einem zweiten Teil darüber reden können, warum die so „offensichtlich“ angreifbare These so hartnäckig vertreten wird. Aber auch das hat nichts mit dem Themenkreis „Warum erforscht der Mensch das All?“ und nur ganz, ganz am Rande mit Spiritualität zu tun. Das alles irgendwie zu einem Brei verrühren zu wollen, kann nur schiefgehen. Wahrscheinlich hat Josten ja auch selbst gespürt, dass ihm die Sache nicht griffig gelingen wird, und deshalb nicht alles selbst geschrieben, sondern Fachleute und „Fachleute“ direkt zu Wort kommen lassen.

Das geschieht nun im zweiten Teil des Buches, wo Gerhard Josten Artikel, Interviews und ähnliche Texte zusammenstellt, in denen sich Menschen mit und ohne wissenschaftliche Titel zu verschiedensten Themen äußern. Irritierenderweise taucht hier auch eine Bibel-Passage auf – dem Eindruck eines seriösen, wissenschaftlich sinnreichen Buches ist das nicht wirklich förderlich. Also wovon wird im zweiten Teil gesprochen? Es gibt Texte über Spiritualität, über Gott und Wissenschaft, über Licht, Urknall- und andere Thesen, Weltraumforschung, Aliens … Manches klingt logisch, anderes eher nicht, manches klingt hochwissenschaftlich, an anderen Stellen wird mit „fühlt sich falsch an“ argumentiert, manches klingt nach Missionierung, manches ist irgendwie nur verquer diskutiert, mancher Vorwurf der Verdrehung beruht auf der Verdrehung des Kritisierten … Da stehen Bibeltext, schlecht gemachte Sience Fiction, ausführliche wissenschaftliche Abhandlung und laienwissenschaftliches Pamphlet kommentarlos nebeneinander. Kurz: Jeder einzelne Text ist in sich mehr oder weniger stimmig (dabei aber von sehr unterschiedlicher inhaltlicher Qualität), insgesamt entsteht jedoch ein ähnliches Wirrwarr wie im ersten Teil. Immerhin kann man einen Teil als Urknall-Thesen-(Gegen)Texte erkennen, anderes hat damit überhaupt nichts zu tun.

Der dritte Teil schließlich ist die Wiedergabe eines angeblichen Dreiergespräches – es klingt eher, als habe einer dem anderen schriftlich in Abhandlungsform „geantwortet“ – des Autors mit einem Psychologen und einem Philosophen zum Thema „Warum befassen sich Menschen mit dem Universum?“ Was das mit dem Urknall zu tun hat? Keine Ahnung. Zumindest kann Josten hier sein Steckenpferd „Unendlichkeit“ reiten und sich in der Folge noch als kunstinteressiert, Schriftsteller, 6fach Opa etc. präsentieren. Die „Gesprächsbeiträge“ selbst sind weitgehend unspannend. Wen das Thema interessiert, der hat sowas schon tausendmal prägnanter oder richtiger lesen können; wen es nicht interessiert, der wird es trotz so mancher launiger Stammtischparole womöglich als reines Geschwafel empfinden. Im besten Fall könnte man die Aussagen der einzelnen Beiträge zur Diskussionsgrundlage nehmen und diverse Behauptungen vom Kopf, aus der Schieflage oder aus dem Verrenkt-Aufgehängt-Sein erstmal auf den Boden der Realität stellen. Da reden Leute – vielleicht nicht immer, aber in weiten Passagen – von Sachen, von denen sie nur eine vage bzw. eindimensional stammtischtaugliche Ahnung haben. Andererseits: Vielleicht haben ja auch diese „Fachleute“ einfach nur ein Problem damit, sinnvoll, strukturiert und verständlich zu schreiben.

Gerhard Josten (Hrsg.)
Ein All ohne Knall
269 Seiten, broschiert
Shaker Media GmbH, Aachen
ISBN-10: 386858787X
ISBN-13: 978-3868587876
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Hans Küche: Neuseeland-Reise-Handbuch

Hans Küche: Neuseeland-Reise-Handbuch

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Man könnte fast meinen: alles, was das Auswandererherz begehrt. Zugegeben, für diese Zielgruppe wird es vollumfänglich nicht reichen, der sehr gut organisierte Tourist, einschließlich Rucksack, wird seine wahre Freude an diesem Buch haben.

Von seinen 500 Seiten fallen alleine über 100 Seiten auf die allgemeine Landeskunde. Begonnen wird mit Natur und Umwelt, um in weiteren Abschnitten auf Wirtschaft, Soziales, Politik, Historie, Gesellschaft, Kunst, Kultur, Essen und Trinken einzugehen. Ungefähr die Hälfte der allgemeinen Informationen bieten die nützlichen Spezialinformationen für eine Reise in das von Deutschland am entferntesten liegende Land. Gut sortiert werden Punkte wie Anreise, Verkehr, Einkaufen, Finanzen, Gesundheit und viele weitere aufgelistet.

Nach dem umfangreichen allgemeinen Teil widmet sich der Autor kapitelweise den einzelnen Regionen und Inseln Neuseelands, in denen teils ähnliche Informationen gegeben werden wie im allgemeinen Teil. Selbstverständlich zugeschnitten auf das zu bereisende Gebiet. Hier gibt es dann die detaillierten Informationen zu regionalen Behörden, Restaurants, Übernachtungsmöglichkeiten und, nicht zu vergessen, zahllose Tipps und Reiserouten für Ausflüge oder komplette Rundreisen.

Als Handbuch kommt dieses Buch sehr gut gegliedert daher. Das Inhaltsverzeichnis lässt schnell zu der gewünschten Information finden. Aufgelistet werden hier auch das Kartenverzeichnis, denn neben einer großen, eingesteckten Faltkarte befinden sich auf den Innenumschlagsseiten und darüber hinaus viele Karten in dem Buch. Ein Themenverzeichnis führt zu speziellen Artikeln, die zusätzliche Informationen zu einem bestimmten Thema, wie dem Hügel der Hobbit-Höhlen, bieten. Das Register mit seinem Stichwortverzeichnis ist eine weitere Möglichkeit, an die Infos zu gelangen. Die Faltkarte enthält neben einem umfangreichen Namensregister Entfernungstabellen, mit denen man schnell die Distanzen zwischen den einzelnen Orten abschätzen kann.

Die Informationen über Neuseeland sind aber nicht nur schnell auffindbar, sondern auch schnell erkennbar aufbereitet. Besonders wichtige Informationen sind farblich abgesetzt von dem normalen Text, der zudem zahlreiche Markierungen in Form von Fettschrift, roter Schrift, Überschriftenwahl und ähnlichen immer wieder Halt für die Augen bietet. Wer seine Reise plant, muss dies natürlich nicht ausschließlich anhand nüchternen Textes tun. Unzählige Farbfotos lassen die Planung schon Mal vergessen und in die Träume abgleiten.

Hans Küche
Neuseeland
504 Seiten, broschiert
DuMont Reiseverlag, Ostfildern
ISBN-10: 3770176995
ISBN-13: 978-3770176991

© Detlef Knut, Düsseldorf 2012
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Bernhard Kegel: Ein tiefer Fall

Bernhard Kegel: Ein tiefer Fall

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Professor Hermann Pauli ist noch spät in seinem Büro im Biologiezentrum der Christian-Albrecht-Uni in Kiel, als etwas passiert. Zunächst glaubt Pauli an einen Rohrbruch. Aber dann entdeckt er auf der Etage von Franz Moebus die kaputten Aquarien. Überall sind Wasser und Glasscherben. Und mittendrin ein Toter. Pauli holt Hilfe.

Die eilig einberufene Sonderkommission, angeleitet von Kriminalhauptkommissarin Anne Detlefsen, hat also möglicherweise in einem Mordfall zu ermitteln. Hermann Pauli kann den Toten identifizieren. Es ist Dr. Moritz Barthelmess, ein Assistent von Frank Moebus. Später wird noch ein zweiter Toter gefunden. Möglicherweise hat er sich aus dem Fenster gestürzt oder ist gestoßen worden. Es ist Johannes Hilpert, der auch in der Moebus-Gruppe gearbeitet hat. Was genau passiert ist, lässt sich allerdings nicht nachvollziehen. Möglicherweise hatten die beiden einen Streit. Bei ihren Forschungsarbeiten geht es jedenfalls um die Moebus-Zellen, eine bisher unbekannte Lebensform.

Frank Moebus selbst hat sich zur Tatzeit in Brüssel aufgehalten, wo er sich unter anderem darum bemühte die Finanzierung eines wichtigen Projektes durchzusetzen, das in Zusammenhang mit den Moebus-Zellen steht.

Hermann Pauli wird von der Polizei ordentlich durch die Mangel genommen. Es ist, als würde man ihn verdächtigen. Er kann die Vorwürfe aber weitgehend entkräften.

Frank Moebus ist ein berühmter Wissenschaftler. Seine neueste Entdeckung ist spektakulär. Seltsamerweise dringt aber nicht viel von seiner Forschungsarbeit nach draußen. Er scheint niemanden Anteil daran nehmen lassen zu wollen. Der Autor erzählt, wie Paulis Interesse geweckt wird. Pauli merkt, dass vieles im Institut an ihm vorbeigegangen ist, weil er zu beschäftigt mit seiner eigenen Arbeit war. Er beginnt nachzuforschen und deckt Ungereimtheiten in Moebus‘ wissenschaftlicher Arbeit auf. Es ist ein Unding.

Parallel dazu werden die Ermittlungsarbeiten der Polizei dargestellt. Anne Detlefsen weiß allerdings nicht so recht, wo sie ansetzen soll. Sie kann sich die Vorkommnisse nicht erklären. Zwar gibt es Hinweise auf eine dritte Person am Tatort und auch die Meinung eines Ermittlers, der glaubt, dass es Moebus gewesen sein könnte. Doch erstens hat dieser ein Alibi und zweitens kann man einen berühmten Wissenschaftler einem Verdacht öffentlich nicht so einfach aussetzen. Dieser Zwiespalt wird sehr ausführlich dargestellt. Der Fall muss schließlich auf etwas fadenscheinige Art und Weise abgeschlossen werden, obwohl klar ist, dass die Polizei längst nicht alle Einzelheiten kennt. Detlefsen bleibt dennoch weiter aufmerksam und agiert weiter aus dem Hintergrund heraus.

Es ist spannend zu lesen, wie zwischen Pauli und Detlefsen nach und nach eine Beziehung entsteht. Pauli mit seinem Wissen und Detlefsen mit ihren kriminalistischen Möglichkeiten könnten den Fall doch noch vollständig zum Abschluss bringen.
Allerdings stürzt das Pauli, als ihm das Ausmaß der Sache bewusst wird, in einen Gewissenskonflikt. An dieser Stelle wird das Buch, das zwischendurch schon einige Längen hat, hochdramatisch. Was Moebus im Namen der Wissenschaft tut, ist ein Skandal. Aber wie geht man damit um?
Auch wenn diese Geschichte erfunden ist, bringt diese doch sehr zum Nachdenken.

Rezensionen von Heike Rau

Bernhard Kegel
Ein tiefer Fall
Mareverlag, Hamburg
ISBN-10: 3866481659
ISBN-13: 978-3866481657
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Katja Brandis und Hans-Peter Ziemek: Schatten des Dschungels

Katja Brandis und Hans-Peter Ziemek: Schatten des Dschungels

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Es ist ein Traum von Katharina De Vries, genannt Cat, einmal den Amazonas-Regenwald zu sehen. Als sie Falk kennen lernt, in den sie sich verliebt, scheint dieser Wunsch für die junge Umweltschützerin erfüllbar. Gerne würde sie mit ihm an der Expedition von Living Earth nach Guyana teilnehmen. Ein vorbereitendes Praktikum soll den Weg ebnen. Denn Cat ist klar, dass sie noch eine Menge lernen muss. Auch weil Falk die richtigen Leute kennt, geht der Plan schließlich auf.

Die beiden reisen mit weiteren Naturschützern nach Guyana in die unberührte Wildnis. Vor Ort beschäftigt sich die kleine Gruppe mit Artenzählungen und Amphibienforschung. Cat ist fasziniert von dem, was sie hier im Dschungel erlebt. Es sind vielfältige Eindrücke, die hier auf die junge Frau einstürmen. Doch mit der Zeit keimt Misstrauen in ihr. Sie merkt, dass etwas nicht stimmt und dass es Geheimnisse gibt, die auch Falk ihr nicht anvertrauen will. Bald hat Cat den Verdacht, unter Biopiraten zu sein. Doch es sind Naturschützer. Allerdings sind sie bereit, ihre Ziele mit radikalen Mitteln durchzusetzen. Cat ist hin und her gerissen, bis sie erkennen muss, wie gefährlich es ist, was die jungen Leute tun. Sie muss sich entscheiden hier mitzugehen oder die Gruppe zu verraten.

Der Roman spielt im Jahr 2025. Man hat keine Mühe, sich in diese Zeit hineinzudenken. Es ist ein interessanter technische Fortschritt zu erkennen, der auch den Alltag verändert hat. Die Abholzung des Regenwaldes ist besorgniserregend vorangeschritten. Unberührte Natur gibt es kaum noch. Der Schutz der noch vorhandenen Wildnis hat für die Umweltschützer Priorität.
Auch Cat zeigt hier große Einsatzbereitschaft. Die Gründe für ihr Engagement werden im Buch nachvollziehbar dargestellt. Überhaupt kommt man ihr als Leser sehr nahe. Man lernt ihre Familie kennen, ihre Freunde und erlebt hautnah mit, wie sie sich in den etwas älteren Falk verliebt, der ihr sehr unkonventionell erscheint.

Im Dschungel dann entwickelt sich das Buch zum Umwelt-Abenteuer, zum überaus spannenden Thriller. Es ist ein sehr aktuelles und wichtiges Thema, das hier aufgegriffen wird. Für die Umweltschützer läuft die Zeit davon. Da es verschiedene Standpunkte gibt, wie die Abholzung des Regenwaldes zu verhindern ist, gerät Cat in einen Gewissenskonflikt, der sehr nahegehend deutlich gemacht wird. Als Leser wird man zum Nachdenken angeregt und kommt nicht umhin, sich mit dem Thema näher zu befassen. Das Nachwort ist in dieser Hinsicht auch eine gute weiterführende Quelle für Informationen.

Rezension von Heike Rau

Katja Brandis und Hans-Peter Ziemek
Schatten des Dschungels
412 Seiten, gebunden
Beltz & Gelberg
ISBN-10: 3407811071
ISBN-13: 978-3407811073
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Charlotte Kerner: Jane Reloaded

Charlotte Kerner: Jane Reloaded

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Was im Laos-Labor vor sich geht und an welchem Projekt ihr Vater arbeitet, wusste Tanja Jane Klark als Kind nicht. Es stand und steht zwischen ihren Eltern, die sich aufgrund ihrer unterschiedlichen Meinungen schließlich getrennt haben. Erst nach ihrem Studium wird Tanja Jane von ihrer Großmutter eingeweiht, weil sie ohnehin schon einiges ahnt. Die junge Paläontologin begibt sich schließlich auf die Reise zu ihrem Vater, um sich an seinen Forschungsarbeiten zu beteiligen.

Grundlage ist ihre Beschäftigung mit Sprachtheorien und der Frage, ob es eine Ursprache gab. Das kann sie nun am lebenden Objekt durchführen. Die Genforschung macht es möglich. So steht sie dann der Neuzüchtung eines Frühmenschen, Homo erectus, gegenüber. Es ist wie eine Zeitreise 400.000 Jahre in der Menschheitsgeschichte zurück. Das erfüllt Tanja Jane mit Ehrfurcht. Sie ist fasziniert von dem jungen Mann, der Jamie genannt wird. Wenig professionell verliert Tanja Jane den Abstand zu ihrem Versuchsobjekt und verliebt sich.

Die Autorin greift mit dem Roman ein sehr interessantes Thema auf. Allerdings wird es im Buch viel zu kurz gefasst dargestellt. Man erhält einen spannenden Einblick in die Menschheitsgeschichte und das alles wird verknüpft mit den Erlebnissen Tanja Janes, die als junge Wissenschaftlerin aber sehr naiv wirkt.
Ein solches Zukunftsszenario, wie im Buch geschildert, vor Augen zu haben, lässt die Fantasie Purzelbäume schlagen und regt zum Nachdenken an. Die Genforschung ist ein sehr aktuelles Thema, mit Möglichkeiten, die man kaum erfassen kann.

Die Autorin schreibt sehr verständlich und einfach. Kompliziertes bleibt draußen. Trotzdem liest sich das Buch stellenweise nicht wie ein Roman, sondern wie ein Sachbuch. Auf der anderen Seite sind diese Hintergrundinformationen über die Entstehungsgeschichte der Menschheit und die Zukunftsvisionen lesens- und bedenkenswert. Aber es fehlt die Einheit zwischen Handlung und Rahmen.

Die Hauptpersonen bleiben Schemen, auch weil das Buch so kurz ist. Zum wirklichen Kennenlernen reicht die Zeit nicht. Deswegen kann man die Liebe zwischen Tanja Jane und Jamie nicht nachvollziehen.
Dann die interessante Familiengeschichte hinter Tanja Jane mit den Generationen von forschenden Frauen. Das hätte ausgebaut werden müssen, bietet es doch eigentlich eine Vielfalt an Meinungen und Standpunkten. Und das ist es doch, was man zur eigenen Meinungsbildung braucht.

Rezension von Heike Rau

Charlotte Kerner
Jane Reloaded
216 Seiten, gebunden
Beltz & Gelberg
ISBN-10: 340781092X
ISBN-13: 978-3407810922
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