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Schlagwort: Geheimnisse

Jeff Vandermeer: Auslöschung – Southern Reach Trilogie – Band 1

Jeff Vandermeer: Auslöschung – Southern Reach Trilogie – Band 1

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Es hat schon mehrere Expeditionen einer geheimen Regierungsorganisation nach Area X gegeben, die allerdings nie gut endeten. Was hinter der Grenze vorgeht, weiß also niemand so genau. Deshalb macht sich eine weitere Expedition auf den Weg, die aus vier Frauen besteht. Einer Biologin, einer Anthropologin, einer Landvermesserin und einer Psychologin. Die Frauen sind sich relativ fremd. Es gibt nichts Persönliches, das sie verbindet. Nicht einmal ihre Namen spielen eine Rolle. Die Psychologin hat das Sagen und nimmt ihre Position auf eine befremdliche Art und Weise wahr.

Die Frauen konzentrieren sich auf ihre Arbeit. Sie studieren das Gebiet und fertigen Aufzeichnungen in Form von Tagebucheinträgen an. Bald kommt jedoch Unruhe auf. In einer unheimlichen Welt kann man nicht leben, ohne diese zu hinterfragen und auch nicht, ohne Angst zu bekommen.

Die Geschichte wird von mysteriösen Vorkommnissen getragen, die in einer fremden Welt, die mitten unter uns ist, stattfindet. Man hat als Leser nichts in der Hand, um sich ein Urteil bilden zu können. Man kann sich auch nicht an die Wissenschaftlerinnen halten, denn auch über sie weiß man eigentlich nichts, denn die Frauen werden sehr unpersönlich dargestellt.

Nur der Biologin kann man versuchen, sich anzunähern. Es ist ihr Tagebuch, das hier vorliegt. Aber auch mit ihr verliert sich die Distanz nicht. Der Autor verstärkt mit dieser Art zu schreiben, das Gefühl bei mir, als Fremder in eine Welt vorzudringen, in der ich nichts zu suchen habe. Das ist sehr verstörend, zumal die Biologin im Buch sehr tiefgehende, nun sagen wir einmal übersinnliche, Gefühle preisgibt.

Ich gehe also mit einer widersprüchlichen Meinung aus diesem Band heraus. Ich weiß gar nicht so genau, was ich nun gelesen habe, bzw. auf was das Ganze hinausläuft. Aber Interesse am nächsten Band habe ich auf jeden Fall.

Rezension von Heike Rau

Jeff Vandermeer
Auslöschung – Southern Reach Trilogie – Band 1
250 Seiten, broschiert
Kunstmann Verlag
ISBN-10: 3888979684
ISBN-13: 978-3888979682
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Hugo Hamilton: Jede einzelne Minute

Hugo Hamilton: Jede einzelne Minute

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Reise in die Vergangenheit…

Eine alternde und kranke irische Schriftstellerin begibt sich mit ihrem viel jüngeren Freund auf eine Abschiedsreise. Sie möchte nach Berlin, um die ihr lieben Orte noch einmal zu sehen und sich von guten Freunden zu verabschieden. Zu den Orten gehört der Botanische Garten, das Pergamonmuseum, die Staatsoper Berlin, Café Einstein, die Paris Bar, alles bekannte und dem Berlinbesucher vertraute Plätze.

Sie wohnt mit ihrem Freund im Adlon unter den Linden. Mehr noch als die Besichtigungen liebt sie die Gespräche mit ihrem Freund, hier Liam genannt. Alte Erinnerungen heraufzubeschwören genießt sie fast ebenso wie die Stadt Berlin, in der sie gute und schöne Augenblicke erlebt hat.

Unter dem Pseudonym Úna verbirgt sich die irische Schriftstellerin Nuala O’Faolein und Liam ist Hugo Hamilton persönlich!

Wie geht es einem, wenn man vor dem kurz bevorstehenden Tod noch einmal eine Reise in die Vergangenheit unternimmt?

Da fließen gute und schlechte Erinnerungen ein, doch überwiegend ist es eine Art Lebensbilanz, die man hier vorfindet.

Über Kindheit, das Menschsein, über Geben und Nehmen, über Geheimnisse und Gewalt in Familien, über Selbstverwirklichung in der Rolle als Frau oder Mutter reflektiert Úna unermüdlich, ja, ihre Überlegungen gipfeln in dem Gedanken, dass Menschsein Geschichten an sich bedeuten. Über nichts als das, was das eigene Erleben an Erkenntnissen schafft, kann man erzählen, egal, in welcher Verkleidung man seine Impressionen und Erfahrungen des Lebens wieder gibt.

Der große Altersunterschied zwischen den Protagonisten lässt an eine Mutter-Kind-Beziehung denken; doch eigene Kinder waren der Autorin versagt. So bleibt die Erzählung in sporadischen Erinnerungsaugenblicken stecken. Das ganze Leben ist eine Geschichte; so wird es von Úna empfunden, und so gibt es Hugo Hamilton weiter.

Zitat aus einer Schrift von Nuala O’Faolain aus dem Nachwort von Elke Heidenreich: „Das Beste, das ich von meiner Kindheit mitbekam, ist das Lesen“ und “Wenn es auch sonst nichts gäbe — für das Lesen lohnte sich das Leben schon“. Ein schöneres Plädoyer für die Literatur lässt sich nicht denken!

Dieses Buch ist beschaulich und bei aller Endzeitstimmung eine ruhige und freundliche Rekapitulation eines langen Lebens. Ein wenig Nostalgie und Melancholie verleihen der Geschichte Glanz und Farbe.

Man liest den Roman mit Anteilnahme und lässt sich auf die sporadischen Erinnerungsgeschichten gerne ein.

Hugo Hamilton
Jede einzelne Minute
352 Seiten, gebunden
Luchterhand Literaturverlag, September 2014
ISBN-10: 3630874258
ISBN-13: 978-3630874258
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Marlies Ferber: Mord in Hangzhou – Ein neuer Fall für Agent 0070

Marlies Ferber: Mord in Hangzhou – Ein neuer Fall für Agent 0070

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Dieses Mal ist James Gerald in ganz geheimer Mission unterwegs. Ohne seiner Freundin Sheila den wahren Anlass seiner Reise nach China zu verraten, ermittelt er undercover im nächsten Fall. Seine Tarnung ist perfekt. Während Sheila glaubt, er sei Gast einen alten Freundes, dessen Tochter heiratet, was natürlich der Wahrheit entspricht, halten ihn die Menschen um ihn herum für einen Senior-Experten auf einem Gebiet, das garantiert niemanden interessiert.
Das verschafft ihm aber die erforderliche Nähe zu einem Kreis von Verdächtigen. Es geht um das vergifteten Wasser der Drachenquelle und die Ausrottung sehr besonderen Teepflanzen, aus dessen Blättern der Drachenbrunnentee hergestellt wird. Dieser Form von Wirtschaftssabotage muss natürlich Einhalt geboten werden. Dabei darf nicht zu viel nach außen dringen. Und es gibt auch eine Vermutung, wer Drahtzieher dieses Sabotageaktes sein könnte. Es existiert ein anonymen Brief, der seinen Ursprung ausgerechnet im agrarwissenschaftlichen Institut hat. Der Geheimdienst muss also ran. An dieser diskreten Hilfsaktion ist nun auch der Ex-Agent James Gerald beteiligt. Sein Alter von 70 Jahren hindert ihn nicht daran. Er wird im Heim für ausländische Experten des agrarwissenschaftlichen Instituts der Uni in Hangzhou untergebracht – und kommt bald auf eine sehr interessante Spur, die jeden Verdacht und jede Vermutung seitens des Geheimdienstes infrage stellt.

Zwar spielt in jedem Buch James Gerald die Hauptrolle. Die Krimis selbst, „Mord in Hangzhou“ ist der dritte, sind aber wirklich sehr unterschiedlich, was die Fälle und die Orte betrifft. Der Rollator schiebende Ex-Agent aus dem ersten Krimi ist verschwunden. James Gerald könnte auch gut als 50-jähriger durchgehen. Er hat Schwung und Elan, glänzt aber eben auch durch seine Lebenserfahrung und da ist er den jüngeren Kollegen um mehr als eine Nasenlänge voraus. Auch wenn das Buch einige Längen hat, ist es doch spannend zu sehen, wie die Puzzleteile zusammengesetzt werden und der Fall zum Schluss ganz anders dasteht als vermutet. Der Täter ist wirklich gut getarnt und seine Motivation zunächst kein bisschen ersichtlich. Und am Ende geht es dann auch hoch her, als dieser immer weiter in die Ecke gedrängt wird. Das ist der Punkt an dem Sheila, die bis dahin im Hintergrund geblieben ist, doch auf der Bildfläche erscheint und die Fäden in die Hand nimmt, damit ihr Freund James nicht in einem Sarg zurück in die Heimat fliegen muss.

Rezension von Heike Rau

Marlies Ferber
Mord in Hangzhou – Ein neuer Fall für Agent 0070
320 Seiten, broschiert
Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3423215224
ISBN-13: 978-3423215220
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Viveca Sten: Mörderische Schärennächte

Viveca Sten: Mörderische Schärennächte

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Zu jedem echten Krimi gehört ein Mord. Bei der Suche nach dem Mörder ergeben sich üblicherweise Fallen und Störungen, die alle Nachforschungen zu einem Abenteuer werden lassen.

Viveca Sten ist es wie in allen vorherigen Krimis gelungen, eine Spannung aufzubauen, die den Leser bei der Suche nach dem oder den Mörder/n nicht mehr los lässt.

Dieses Mal geht es um eine hart gedrillte militärische Eliteeinheit, in der die Geschundenen immer kurz am Tod vorbeischrammen. Schließlich musste einer wirklich dran glauben! Mit feinem Gespür für menschliche Abartigkeiten beschreibt die Autorin einen Ausbilder als so sadistisch, dass er mehrfach die jungen Soldaten an den Rand der physischen und psychischen Erschöpfung treibt.

Der Student Marcus Nielsen schreibt eine Arbeit über diese Küstenjägerausbildung um 1976, wozu er Aufzeichnungen eines damals Beteiligten zu Hilfe nimmt.

Bei seinen Recherchen stößt er auf Geheimnisse, die offensichtlich verborgen bleiben sollen. Dafür sorgen schon die Mitglieder dieser forschen Truppe, damit niemand ihre Ehre in Zweifel zieht.

Doch findet man eines Tages Marcus Nielsen erhängt vor! War es Selbstmord? Manches deutet darauf hin. Doch gibt es Indizien, die auch einen Mord möglich erscheinen lassen.

Viveca Sten baut ihren Roman so auf, dass man immer auch die     Kriminalbeamten mit ihren persönlichen Lebensumständen im Auge behält. Man erfährt etwas über verkrachte Ehen, über persönliches Unglück und viele andere Details aus dem Leben der Kriminalbeamten. Sie lösen Sympathien oder Mitleid aus, je nach Lage der Dinge. Kinder, Ehemänner und Liebschaften bereichern den Blick auf die Geschichte, die in ihren kriminellen Dimensionen sehr aufregend ist.

Die schwedische Landschaft, das kalte Wetter, Schnee und Regen erzeugen eine Stimmung, die nach Erlösung sucht. Einzig in den Behausungen der Protagonisten fühlt man sich wohl, während draußen Kälte und Ungemütlichkeit herrscht.

Kommissar Thomas Andreasson lässt nicht locker, bis er den schwierigen Fall, der mit dem Tod Marcus Nielsens begann, zur Auflösung bringen kann.

Der neue Roman von Viveca Sten verspricht Aufregung und Spannung bis zuletzt. Da sehnt man sich umso mehr nach der Wärme und dem Frühling dort wie hier!

Viveca Sten
Mörderische Schärennächte
416 Seiten, broschiert
Kiepenheuer & Witsch, April 2013
ISBN-10: 3462045288
ISBN-13: 978-3462045284
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Elisabeth Herrmann: Schattengrund

Elisabeth Herrmann: Schattengrund

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Die Eltern möchten nicht, dass ihre Tochter Nico das Erbe ihrer verstorbenen Großtante annimmt. Da Nico noch keine achtzehn Jahre alt ist, schlagen sie also das Erbe aus. Nico ist damit nicht einverstanden, auch wenn sie nicht weiß, auf was sie sich mit dem Erbe einlassen würde. Seit zwölf Jahren hatte sie keinen Kontakt mehr zu Tante Kiana. Erinnerungen an die Zeit in Siebenlehen, an ihre Tante und das alte Fachwerkhaus hat sie keine mehr.

Die Geheimniskrämerei ihrer Eltern kann Nico kaum ertragen. Also fährt sie, während eine Freundin ihr den Rücken frei hält, in den Harz. Sie kommt bis Altenbrunn. Nach Siebenlehen gibt es für den Bus kein Durchkommen. Alles ist eingeschneit. Nico geht zu Fuß los, verläuft sich jedoch und verliert die Orientierung. Ihr Retter ist Leon Urban, ein Student, der hier einen Familienbesuch macht.

Kaum steht Nico vor dem alten Haus ihrer Tante, sind die Erinnerungen wieder da. Sie weiß, wie sie ins Haus kommt und kennt sich darin aus. Selbst Kater Minx ist noch da, auch wenn er mittlerweile sehr alt sein muss. Es ist einsam hier, aber schön. Doch dann passieren seltsame Dinge. Die Dorfbewohner verhalten sich sehr ablehnend. Jemand schleicht ums Haus und jagt ihr Angst und Schrecken ein. Es ist offensichtlich, dass niemand sie hier haben will. Irgendwas ist damals geschehen, als Nico noch ein kleines Kind war. Sie erinnert sich jetzt wieder an ihre Freundin, die damals ums Leben kam. Nico würde am liebsten flüchten, doch nach wie vor sind die Straßen unpassierbar.

Ein Geheimnis, das bereits über ein Jahrzehnt bewahrt wird, liegt der Geschichte zugrunde. Die einen wissen davon, die anderen ahnen vielleicht etwas. Die wieder eingekehrte Ruhe im Dorf ist allerdings allen heilig. Und dann kommt Nico ins Dorf und sticht ins Wespennest schon durch ihre bloße Anwesenheit. Dabei ist Nico eine sympathische junge Frau und auch glaubwürdig in ihrem Tun von der Autorin beschrieben.

Immer spannender und vor allem unheimlicher wird die Geschichte. Die Autorin gibt nur ganz langsam Details preis, so dass man als Leser auch noch verunsichert wird.

Die Wahrheit liegt im Dunkeln und als Nico sich zusammenreimt, was damals geschehen ist, will ihr nicht mal Leon glauben, denn Beweise hat sie keine. Es fällt nicht leicht eine Lesepause zu machen, denn man wird ständig in Atem gehalten. Die Gefahr ist ja greifbar. Einer schleicht herum, ein Mörder vielleicht, der verhindern will, dass Nico mehr herausbekommt oder ihr Wissen offenlegt. Hier wird die Spannung eines Thrillers spürbar.

Rezensionen von Heike Rau

Elisabeth Herrmann
Schattengrund
Thriller
416 Seiten, Klappenbroschur
cbt, München
ISBN-10: 3570161269
ISBN-13: 978-3570161265
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Kami Garcia und Margaret Stohl: Sixteen Moons – Eine unsterbliche Liebe

Kami Garcia und Margaret Stohl: Sixteen Moons – Eine unsterbliche Liebe

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Wenn es so etwas wie Liebe vor dem ersten Blick gibt, dann ist es genau das, was Ethan Wate gerade erlebt. Am ersten Schultag nach den Ferien, begegnet er dem Mädchen aus seinen Träumen. Lena Duchannes ist die Neue in seiner Klasse. Sie soll die Nichte vom alten Ravenwood sein, dem Sonderling der kleinen Stadt. Von Anfang an beherrscht sie sein Denken, dabei ignoriert sie ihn.

Während eines Unwetters kommt es zu einer Begegnung und Ethan muss Lena nach Hause bringen. Ravenwood Manor ist ein altes herrschaftliches Anwesen, das den Eindruck macht, ein mächtiges Spukschloss zu sein.
Wenn man einen Onkel hat, der seltsamer nicht sein könnte und an einem verrufenen Ort lebt, entsteht in einer langweiligen Kleinstadt, wo sonst nichts weiter passiert, natürlich sehr schnell Gerede. Lena bekommt das zu spüren. Alle richten sich gegen sie, nur Ethan nicht. So entsteht eine Verbindung zwischen den beiden jungen Leuten. Ohne das andere es merken, können Ethan und Lena ihre Gedanken austauschen.
Im Garten von Greenbrier finden beide ein Medaillon und fortan teilen sie auch beängstigend wirkende Visionen aus der Vergangenheit.
Ethan, der mehr über das Medaillon erfahren möchte, zeigt es Amma. Sie kümmert sich um ihn, und das noch mehr, seit Ethans Mutter ums Leben kam und sein Vater nicht mehr aus seiner Trauer herausfindet. Doch Amma mit ihren ganz besonderen hellseherischen Fähigkeiten, ist entsetzt, als sie das Medaillon sieht.

Immer mehr wird Ethan in die Geschichte um Lena und ihre Familie hineingezogen. Dass diese ein schreckliches Geheimnis haben, wird immer deutlicher. An Lenas 16. Geburtstag wird etwas Magisches geschehen, das unbegreifbar scheint. Ethan möchte seine Freundin um ihrer Liebe willen davor bewahren, doch er hat nicht die Macht dazu.

Das Buch zu lesen, ist ein sehr intensives Erlebnis. Die Geschichte um die hoffnungslos scheinende Liebe von Lena und Ethan, die dennoch so viel verbindet, wird auf eine sehr feinfühlige, ergreifende und romantische Art und Weise erzählt. Aber es ist auch gruselig zu sehen, wie die kleine Stadt Gatlin sich verwandelt. Einfach auch, weil Ethan sie immer mehr mit anderen Augen sieht. Die Bewohner stellen sich so gnadenlos gegen Lena, das eigentlich mehr dahinter stecken muss, als bloße Abneigung. Aber das wird auch klarer, weil die Visionen immer deutlicher werden. Die geheimnisvolle Spannung, die entsteht, wird die ganzen Seiten über gut gehalten, so dass man sich bestens unterhalten fühlt.

Auch liegt das Buch weit Abseits sämtlicher Klischees. Man vermutet zunächst, wieder einen Vampirroman vor sich zu haben. So ist es aber nicht. Es geht viel mehr um Hexerei und die Folgen.
Die Kulisse ist gut gewählt. Nicht nur diese absonderliche Kleinstadt sorgt für eine unwirkliche Stimmung. Auch Ravenwood Manor ist äußerst mysteriös.
Das Ende ist eine Überraschung und doch passt alles zusammen. Und das Gefühl, ein ganz besonderes Buch gelesen zu haben, bleibt lange erhalten.
Man beachte auch dieses sehr schöne Cover, das doch einiges verspricht und tatsächlich auch hält.

Rezension von Heike Rau

Kami Garcia und Margaret Stohl
Sixteen Moons – Eine unsterbliche Liebe
Aus dem Amerikanischen von Petra Koob-Pawis
544 Seiten, gebunden
cbj, München
ISBN-10: 3570138283
ISBN-13: 978-3570138281
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Susanne Gerdom: Der Nebelkönig

Susanne Gerdom: Der Nebelkönig

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Küchenmädchen Sallie arbeitet in einem großen und verwinkelten Herrenhaus. So war es schon immer und so wird es immer sein. Die Vergangenheit ist weit weg, die Erinnerung ebenso. Den Hausherren kennt sie nicht.
Ein Tag löst den nächsten ab. Die Arbeit lässt nicht zu, dass Sallie über viel Freizeit verfügt. Die wenigen freien Stunden verbringt sie in der Bibliothek. Sie liest gern. Die Geschichte über den Drachen und seinen Sohn, fasziniert sie. Und so liest sie auch von der Katzenkönigin und dem Nebelkönig und ihrem ewigen Kampf. Sie hat so viele Fragen, doch Uhl, der Bibliothekar, weiß nicht auf alle eine Antwort. Nicht selten spricht er in Rätseln.

Sallie streift im Haus umher. Sie erkundet die Gänge des verwinkelten Hauses, das kaum Orientierungspunkte bietet. Sie dringt sogar in den Keller vor und muss feststellen, dass hier jemand lebt. Redzep teilt seine verwirrend anmutenden Gedanken mit Sallie. Auch er weiß von der Katzenkönigin und dem Nebelkönig. Es scheint etwas Wahres dran zu sein an der Geschichte, die in verschiedenen Versionen erzählt wird.

Sallie lässt das alles keine Ruhe. Seltsame Begegnungen und unheimliche Albträume bringen ihre Leben durcheinander. Sallie will die Wahrheit wissen und gerät bald mitten hinein in die Geschichte, die tatsächlich viel wirklicher ist, als von ihr angenommen. Sallie gerät in große Gefahr, aber sie muss sich dieser stellen. Zu viel hängt davon ab, dass die Geschichte gut ausgeht.

Es passiert zunächst nicht viel. Man lern Sallie kennen und ihre sehr eingeengte Welt. Über die Grenzen des Herrenhause ist sie nie hinausgekommen. Aber die Beschreibungen des Hauses, Sallies Leben und ihres Umfeldes sind spannend gemacht. Man merkt, dass etwas nicht stimmt, auch wenn dies noch nicht fassbar ist. So hat man sofort das Gefühl, dass die Geschichte noch sehr viel spannender werden wird. Und so ist es auch. Märchen und Realität werden vermischt. Viele der Charaktere sind nicht immer die, die sie zu sein scheinen. Immer unheimlicher und geheimnisvoller wird es. Nach und nach erfährt man immer mehr und erkennt die Zusammenhänge.

Der Autorin gelingt es, eine Atmosphäre zu schaffen, die berührt und verstört. Man kann den Nebel, der die Handlung immer mehr einhüllt, spüren. Man wird als Leser in die Geschichte hineingezogen und vereinnahmt. Das ist eine interessante Erfahrung.
Schade, dass das Buch zum Ende hin sehr verwirrend wird. Die klare Linie verschwimmt zusehends. Das starke Band, das den Leser mit dem Buch verbindet, wird immer dünner. Aber zum Glück zerreist es nicht. Man kann also ruhig weiterlesen und wird für seine Geduld mit einem unerwarteten Ende belohnt.

Rezension von Heike Rau

Susanne Gerdom
Der Nebelkönig
334 Seiten, gebunden
Verlag Carl Ueberreuter
ISBN-10: 380005566X
ISBN-13: 978-3800055661
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