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Schlagwort: Kreuzfahrt

Maile Meloy: Bewahren Sie Ruhe

Maile Meloy: Bewahren Sie Ruhe

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Die Kreuzfahrt war eine Idee von Liv gewesen. Sie will damit ihre Cousine Nora nach dem Tod deren Mutter auf andere Gedanken bringen. An Bord gehen also Nora mit ihrem Mann Raymond und den Kindern June und Marcus sowie Liv mit ihrem Mann Benjamin und den Kindern Penny und Sebastian. Die Kinder sind die meiste Zeit im Kids Club, sodass die Eltern auch mal Zeit für sich haben. Bei einem Mittagessen lernen sie ein argentinisches Paar kennen, das ebenfalls zwei Kinder hat, Hector und Isabel.

Für etwas Abwechslung soll ein Landgang sorgen. Eine Zipline-Tour durch die Baumwipfel des Regenwaldes wird angeboten. Da die Männer lieber Golf spielen wollen, brechen die drei Mütter mit ihren Kindern allein auf. Und kurze Zeit später beginnt der Alptraum. Die Kinder, sie sind zwischen 6 und 16 Jahren verschwinden spurlos, als niemand auf sie aufpasst.

Die Geschichte ist an Dramatik nicht zu übertreffen. Ein kurzer Moment Sorglosigkeit reicht aus, das Leben auf den Kopf zu stellen. Der Leser kann nun beide Erzählstränge parallel verfolgen. Während die Kinder, die eigentlich nur nach Hause wollen, ihres Lebens bald nicht mehr sicher sind, diskutieren die Elternpaare die Schuldfrage und stellen bald ihre Ehe, ihr ganzes Leben und die eigene Person infrage.

Als eine ungefähre Theorie über den Verbleib der Kinder herauskristallisiert, steigt die Angst. Die Eltern sind hilflos und schätzen die Polizei ebenso ein. Sie sind in nicht zu Hause. Hier läuft alles anders. Niemand verfügt über Kontakte, die weiterhelfen können.

Die Autorin nimmt die Gefühlswelt der Eltern derb auseinander. Sie schildert den Ausnahmezustand auf eine sehr beunruhigende Art und Weise. Immer wieder setzt sie noch eins drauf, sodass der Roman immer komplizierter und irgendwann auch zu anstrengend und zu langatmig wird.

Rezension von Heike Rau

Maile Meloy
Bewahren Sie Ruhe
Aus dem Amerikanischen von Anna-Christin Kramer und Jenny Merling
440 Seiten, gebunden
Kein & Aber
ISBN-10: 3036957766
ISBN-13: 978-3036957760
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Martin Amanshauser: Der Fisch in der Streichholzschachtel

Martin Amanshauser: Der Fisch in der Streichholzschachtel

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Eine Karibik-Kreuzfahrt kann ein recht langweiliges Unterfangen sein. Aber irgendwas muss man seiner Frau ja zum Geburtstag schenken, vor allem, wenn es der vierzigste ist. Tatsache ist, dass Fred Dreher die Reise, die auch die zwei Kinder mit antreten, wegen der Schräglage seiner Firma vorerst nicht bezahlen kann und Tamara in Vorkasse gehen muss.
Etwas Spannung kommt auf, als er einer ehemaligen Freundin an Bord begegnet. Bisher war Fred treu, aber Amélie wäre einen Seitensprung wert, zumal sie nicht abgeneigt scheint.
Eine etwas andere Art von Abenteuer bringt ein Orkan mit sich, der das Schiff vollkommen lahmlegt. Weiterfahren kann es ohne Hilfe nicht. Allerdings gibt es keinen Kontakt zur Außenwelt.
Dann kommt ein Piratenschiff aus einem längst vergangenen Jahrhundert in Sicht und jeder vernünftige Mensch glaubt, im falschen Film zu sein. Oder es ist alles arrangiert. Schließlich ist Faschingsdienstag. Die Piraten spielen ihre Rolle überzeugend. Der Spaß hört allerdings auf, als sie Freds Tochter entführen …

Auf diese Geschichte lässt man sich gern ein. Haarsträubende Situationen entstehen, als Gegenwart und Vergangenheit aufeinandertreffen. Die Piraten sind äußerst kritisch mit dem, was sie sehen. Der Autor hat hier sehr witzige Beschreibungen für technische Errungenschaften und die heutige Art zu leben gefunden, die ein Pirat natürlich hinterfragen und auf seine Weise kommentieren muss. Interessant, wie ignorant dagegen die Menschen auf dem Kreuzfahrtschiff sind. Was nicht sein kann, existiert einfach nicht. Man tut, als gäbe es kein Problem. Wenn das Schiff nicht langsam Schräglage bekommen würde, könnte alles so bleiben, wie es ist.

Das Buch ist trotz ihrer Unterhaltsamkeit hin und wieder etwas langatmig. Besonders am Anfang macht sich das bemerkbar. Es fällt schwer, sich in den Roman hineinzufinden. Mit dem Orkan ändert sich das dann. Die Geschichte beginnt immer mehr zu überraschen, zu verblüffen und Sprachwitz und Komik sind bald nicht mehr zu übertreffen. Desweiteren kann man als Leser darüber sinnieren, wie die Geschichte nun wirklich zu interpretieren ist. Eine wirklich schlüssige oder wenigstens halbwegs glaubwürdige Erklärung für die Geschehnisse, außerhalb der möglichen Zeitverschiebung, ist gefragt.

Rezension von Heike Rau

Martin Amanshauser
Der Fisch in der Streichholzschachtel
576 Seiten, gebunden
Deuticke Verlag
ISBN-10: 3552062920
ISBN-13: 978-3552062924
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Marlies Ferber: Null-Null-Siebzig – Agent an Bord

Marlies Ferber: Null-Null-Siebzig – Agent an Bord

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James Gerald ist wieder ganz fit. Nachdem er sich in seinem letzten Fall „Operation Eaglehurst“ nur mit Rollator fortbewegen konnte, ist er nun wieder sicher auf den Beinen. Es gibt also keine Ausrede, der Einladung von Sheilas Mutter Phyllis zu folgen, die ihren 90. Geburtstag auf einem Luxusliner feiern möchte. Sheila ist James ehemalige Ex-Kollegin. Der Altersdurchschnitt auf dem Schiff ist fast so hoch wie in der Seniorenresidenz Eaglehurst. James Gerald, Ex-Agent des SIS ist selbst schon 70 Jahre alt und im Ruhestand. Damit ist er genau so alt wie Phyllis‘ neuer Ehemann Eden Philpott, der also 20 Jahre jünger als Phyllis selbst ist.

Schon am ersten Tag der Kreuzfahrt hat James das Gefühl, dass etwas nicht stimmt an Bord. Und dann verschwindet Eden Philpott. James glaubt, dass er mit der Kreditkarte von Phyllis an Land geschwommen ist und sich aus dem Staub gemacht hat. Er könnte also ein Heiratsschwindler sein. Allerdings scheint dann doch mehr dahinter zu stecken. Warum sonst sollte jemand in James Kabine einbrechen. Zu seiner Erleichterung fehlt zumindest nichts. Als Nächste wird Judy Kappel vermisst. Das ist die persönliche Assistentin von Phyllis. Wie soll man unter diesen Umständen Geburtstag feiern? James und Sheila setzen alles daran, den Fall zu lösen.

Auch dieser Krimi ist wieder sehr unterhaltsam. Der Fall ist schwierig zu lösen, aber James Gerald lässt sich nicht so leicht entmutigen. Er hat bald eine Ahnung von dem, was da läuft, behält aber Details gerne für sich. Als Leser ist man also eingeladen, ebenfalls Mutmaßungen anzustellen.

James Gerald ist diesmal ein ganz anderer Mensch. Der Rollator ist weg, dabei war das ein Markenzeichen, das ihn unverwechselbar gemacht hat. „Operation Eaglehurst“ war ein Krimi, der mich vor allem durch seine Originalität fasziniert hat. Zusammen mit Sheila Humphrey bildete James ein kurioses Team. Doch auch sie hat sich verändert. Es herrscht jetzt ein merkwürdiger Ton zwischen den beiden, wo doch sonst ihre Gespräche von trockenem Humor und Spitzfindigkeiten geprägt waren. Der Krimi ist dennoch spannend und auch überraschend im Verlauf, aber dieser zweite Fall kann nicht an den ersten heranreichen.

Rezension von Heike Rau

Marlies Ferber
Null-Null-Siebzig – Agent an Bord
352 Seiten, broschiert
Dtv – Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 342321418X
ISBN-13: 978-3423214186
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