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Schlagwort: Künstler

Florian Illies: Zauber der Stille

Florian Illies: Zauber der Stille

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Florian Illies hat sich in seinem neuen Buch mit dem Maler Caspar David Friedrich (1774–1840) beschäftigt. Dieser Maler lebte und malte zur Zeit der Romantik, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Schwange war.

Illies hat sich schon in seinen früheren Büchern als wunderbarer Erzähler erwiesen, der vergangene Zeiten zum Leben erwecken kann.
Eingebettet in die vier großen Elemente Feuer, Wasser, Erde, Luft hat er das Werk Caspar David Friedrichs beleuchtet.

Im Eingangsteil widmet er sich dem „Feuer“ und beschreibt uns, wie die Werke des Malers immer wieder vom Feuer bedroht wurden, und wie es zur Vernichtung bemerkenswerter Bilder kam.

Das Privatleben des Malers wird durch Illies großartige Erzählkunst sehr anschaulich.
Er muss ein verschrobener Kauz gewesen sein. Äußerlich war er unscheinbar und mental eher der Melancholie verfallen. So liebte er sein dunkles Maleratelier in Dresden, in dem er mit Vorliebe die Abend -oder Morgendämmerung zum Sujet seiner Malerei nahm. Das Wasser, an dem er sich zumeist aufhielt, und die Berge, die er nur von Abbildungen her kannte, waren seine liebsten Malvorlagen. Figuren konnte er nicht zeichnen, so dass man diese immer nur von hinten sieht. Wir kennen die fast seelenlosen Bilder, in denen der Mond vorherrscht und alles Leben zu ruhen scheint.

Lange lebte er alleine und heiratet schließlich mit 44 Jahren. Mit seiner viel jüngeren Frau bekommt er in kurzen Abständen drei Kinder. Das Geld reichte hinten und vorne nicht. Ihn störte die Unruhe, die im Hause herrschte. Man merkt bald, dass er wirklich ein eigenbrötlerischer Kauz war.

Es gab über alle Zeiten hinweg Menschen, die sich für den Künstler CDF interessierten. Darunter waren bekannte und weniger bekannte Berühmtheiten. Goethe und Rilke, Kleist und preußische Könige und Prinzen, Kunsthistoriker und Künstler; es wäre müßig, sie alle hier aufzuzählen. Seine Bekanntheit reichte weit über seinen Tod hinaus und gilt bis heute.

Während der großen Kriege überdauerten die erhaltenen Bilder in diversen Verstecken.
Nicht zuletzt suchte Hitler ihn für sich und sein Weltbild zu vereinnahmen.

Als Künstler der Romantik ist CDF in die Geschichte eingegangen und hat dort seinen Stellenwert. Seine Bilder hängen heute in Museen in aller Welt und sind hochgeschätzt.

Florian Illies gelingt ein Lebensbild von starker Ausprägung. Man staunt, wie er den Werken auf die Spur kommt, auch jenen, die schon längst durch Feuer, Wasser oder andere Malaisen vernichtet wurden. Er ist ein ausgezeichneter Rechercheur. Akribisch hat er den Lebensweg nachgezeichnet und ist dem Verbleib der Werke gefolgt. Er muss Archive durchforstet und die Lebensorte des Künstlers aufgesucht haben, so dass ihm zuletzt wie in allen seinen Büchern ein rundum gelungenes Porträt des Malers gelungen ist.

Für die Lektüre sind Geschichtskenntnisse eine gute Voraussetzung!

Florian Illies
Zauber der Stille
S. FISCHER; 2. Auflage,Oktober 2023
256 Seiten, gebunden
ISBN-10: 3103972520
ISBN-13: 978-3103972528
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Florian Illies: 1913 – Der Sommer des Jahrhunderts

Florian Illies: 1913 – Der Sommer des Jahrhunderts

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Tagebuch einer beginnenden großen Künstlerepoche.

Florian Illies hat sich das Jahr 1913 ausgesucht, um einmal zu zeigen, wie gehaltvoll einflussreiche Künstler, Dichter und Denker das literarische und politische Leben des kommenden Jahrhunderts prägten. Tagebuchartig folgt er den Ereignissen und Treffen so bekannter Künstler wie Oskar Kokoschka, Ernst Ludwig Kirchner, Franz Marc, Klimsch und Schiele. In der Tat war 1913 ein Jahr des beginnenden Expressionismus in der Malerei, der Erneuerung in den Neurowissenschaften durch die Fortführung der Erkenntnisse von Sigmund Freuds Psychoanalyse, und es war das Jahr kreativer Schriftsteller, die uns die schönsten Werke der Weltliteratur schenkten. 1913 zeigten sich aber auch die Vorboten des politischen Umsturzes in Russland und Europa.

Fortlaufend zählt Illies von Monat zu Monat auf, was sich tat.

Hitler und Stalin begegneten sich zum ersten Mal. Franz Kafka und Sigmund Freud sind in aller Munde; Else Lasker-Schüler und Gottfried Benn verbindet eine stille Liebe. Die beiden Maler Franz Marc und Ludwig Kirchner treten auf den Plan, und Oswald Spengler befasst sich mit dem „Untergang des Abendlandes“.

Von allen diesen Künstler und anderen mehr hat man gehört und weiß sie einzuordnen. Doch nie hat jemand so kontinuierlich über das Jahr 1913 berichtet, in dem sich entscheidende Ereignisse ankündigten oder bereits ereignet hatten. In Wien gelangen die Maler Gustav Klimt und Oskar Schiele zu hohem Ansehen, zu denen auch Oskar Kokoschka zählte. Sie bildeten zusammen die Wiener Moderne. „Paris, München, Wien und Berlin galten insgesamt als die Frontstädte der Moderne“.

In diesem Buch wimmelt es nur so von bekannten Namen, die das Jahrhundert prägten und mit ihnen das Charisma der zwanziger Jahre ausmachten. Heinrich und Thomas Mann gehören ebenso dazu wie Hofmannsthal und Arthur Schnitzler.

Wer wissen will, wie diese Künstler, Dichter und Denker den Beginn das 20.Jahrhundert mit ihren Künsten beeinflussten, der lese diese Aufzählung, in der wohl niemand von Rang und Namen fehlt.
Zu allen weiß der Autor uns Einzelheiten zu erzählen und fügt seine Ausführungen zu einem geschlossenen Bild dieser sehr lebendigen und hoch aktuellen Zeit zusammen.
Man meint geradezu dabei zu sein, wenn Ateliers öffnen, Lesungen stattfinden oder anderweitige Veränderungen des Jahrhunderts ihren Anfang nahmen. Auch Aldi öffnete 1913 die ersten Ladentüren!
Eine äußerst labile und zugleich von Neuerungen berstende Phase deutscher und europäischer Kulturgeschichte tut sich auf.

Die Fülle des Materials ist überwältigend und lässt einen kaum zu Atem kommen. Doch bekommt man mit diesem Jahr 1913 einen Eindruck von den schöpferischen Kräften und aufwühlenden Denkrichtungen, die uns bis heute begleiten. Das Fazit ist: alle diese kreativen Künstler und Gelehrten konnten nicht verhindern, dass zwei Weltkriege unsere Kultur und unser Land tief erschütterten und Deutschland ins Abseits drängten.

1913 ist das letzte Jahr am Abgrund vor dem ersten dieser beiden Weltkriege. Das war der Bruch, mit dem der geistige und schöpferische Niedergang der deutschen Geschichte begann.

Florian Illies hat ein umfassendes und höchst informatives Werk geschaffen, das uns Aufschluss bietet über eine beginnende neue Ära, die so tragisch mit dem ersten und zweiten Weltkrieg für Deutschland endete.

Florian Illies
1913 – Der Sommer des Jahrhunderts
320 Seiten, gebunden
S. Fischer Verlag, 2. Auflage, Oktober 2012
ISBN-10: 3100368010
ISBN-13: 978-3100368010
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