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Schlagwort: Legende

Ali Shaw: Der Mann, der den Regen träumt

Ali Shaw: Der Mann, der den Regen träumt

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Elsa Beletti ist von New York in das abgeschiedene Städtchen Thunderstown gekommen, um nach dem Tod ihres Vaters und der Trennung von ihrem Freund Abstand zu gewinnen. Sie wohnt in einem kleinen Apartment unter dem Dach von Kenneth Oliviers Haus. Das kleine Städtchen wird immer wieder von Wetterphänomenen heimgesucht. Man schiebt das Old Man Thunder zu. Für manche ist er real. Doch Daniel Foster, der Bergjäger, glaubt eher, dass er Legende ist und nur in der Vorstellung der Einheimischen existiert.

Es zieht Elsa hinauf in die Berge von denen Thunderstown umgeben ist. Oben bei der alten Windmühlenruine, macht sie eine Entdeckung, die sie sich nicht erklären kann. Ein Mann, der sich unbeobachtet glaubt, verwandelt sich in eine Wolke, lässt es regnen und nimmt dann seine ursprüngliche Gestalt wieder an. Sie stellt ihn zur Rede, aber er ist nicht bereit, viel preiszugehen. Heimlich geht sie ihm nach, bis zu einem kleinen Steinhäuschen, aber er ist nicht bereit, noch einmal mit ihr zu reden.

Elsa lässt nicht locker. Schließlich kommt sie doch an den Mann heran, der sie so fasziniert. Finn Munro ist ein Phänomen. Er trägt das Wetter in sich. So wie er seine Stimmungen und Gefühle beschreibt, ist er Elsa gar nicht so unähnlich. Aus Verbundenheit wird Liebe. Doch in Thunderstown schlägt Finn Munro der Hass entgegen, der aus den Ängsten der Leute entstanden ist. Man hält ihn für Old Man Thunder und glaubt, dass nur sein Tod das Wetter wieder beruhigen kann.

Es ist eine Geschichte, die verzaubert. Es entsteht sehr schnell der Eindruck, dass man etwas ganz Besonderes liest. Mit sehr viel Feingefühl und stilistisch ausgefeilt beschreibt der Autor, was geschieht. Auf poetische und melancholisch anmutende Art und Weise wird die Geschichte fortgeschrieben. Die fantastischen Elemente, die der Autor einbringt, begeistern. Es verleiht der Geschichte Intensität. Gefühle werden dem Leser dadurch besonders ausdrucksstark und fast schon bildlich vorstellbar vermittelt. Die eher ruhige Handlung gewinnt durch das Übersinnliche an Spannung. Tief verwurzelter Aberglaube ist es, der hier zum Tragen kommt. So wohnt der Geschichte etwas Rätselhaftes und Geheimnisvolles inne. Damit grenzt sich das Buch ab und ist auf seine Art etwas ganz Außergewöhnliches.

Rezension von Heike Rau

Ali Shaw
Der Mann, der den Regen träumt
Übersetzt von Sandra Knuffinke und Jessika Komina
332 Seiten, gebunden
script5 im Loewe Verlag
ISBN-10: 3839001463
ISBN-13: 978-3839001462
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Nina Blazon: Laqua – Der Fluch der schwarzen Gondel

Nina Blazon: Laqua – Der Fluch der schwarzen Gondel

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Kristina und Jan müssen die Weihnachtsferien mit ihrer Tante Sara verbringen, weil ihr Vater auf Geschäftsreise ist. Allerdings ist die Wohnung der Vianellos nach einem Wasserrohrbruch kaum bewohnbar. Da Tante Sara die Kinder aber auch nicht in ihrer Berliner WG unterbringen kann, gehen die drei zur Urgroßmutter nach Venedig, die in einem alten Palazzo mit Hotelbetrieb wohnt. Gäste gibt es in der Weihnachtszeit keine im Hotel.
Es wird ein gruseliges Weihnachtsfest. Ein Gewitter sorgt für angespannte Stimmung und dann wird das alte Haus auch noch von einer geisterhaften Erscheinung heimgesucht. Es ist ein fremdes Kind, das allerdings keiner der Erwachsenen zu sehen scheint. Kristina und Jan sind aber überzeugt von seiner Existenz. Auch weil sie bestohlen werden.
Die Geschwister entdecken durch einen Zufall einen geheimen Innenhof. Nur durch das Fenster über einer verschlossen Tür ist dieser zu sehen. Die Tür zu öffnen, ist unmöglich. Auch von außen gibt es keinen Zugang. Das geheimnisvolle Kind kennt allerdings eine fast unsichtbare Lücke in der Mauer draußen. Kristina und Jan, für die dieses Loch zu klein ist, sehen es hineinschlüpfen. Die beiden legen sich auf die Lauer. Ins Netz geht ihnen allerdings ein kleines Mädchen aus der Nachbarschaft. Pippa Pezzi wird von ihrem Cousin Luca verteidigt, obwohl sie das gestohlene Skateboard bei sich hat.
Dennoch, das fremde Kind existiert. Es kommt zu einer Begegnung der unheimlichen Art, als Kristina das Kind verfolgt. Die Großmutter spricht vom Fluch der toten Tage, von den Pestkindern und einer alten Familienlegende, die bis ins Jahr 1355 zurückgeht und mit Urahnin Violetta zu tun hat, die Tante Sara so ähnlich sieht.

Die Geschichte erzählt von einer alten Familienlegende, die wieder auflebt und in der Gegenwart zu einem Ende gebracht werden muss. Ein Fluch soll gebrochen werden, um das Schicksal, das sich auf dramatische Art und Weise sonst zu wiederholen droht, zu brechen.
Das Ganze spielt in Venedig, das zu einem geheimnisvollen, unheimlichen und vor allem magischen Ort wird. Es gelingt der Autorin sehr gut, diesen Eindruck zu vermitteln.
Es fällt allerdings nicht leicht, die Geschichte anzunehmen oder sich darauf einzulassen. Sie ist ohne Frage spannend, aber auch sehr kompliziert und vielschichtig aufgebaut. Zugang zu den Figuren zu bekommen, ist anfangs auch nicht ganz einfach, vielleicht, weil dem Einzelnen zu wenig Aufmerksamkeit zukommt. Im Laufe der Geschichte verändert sich dieser Eindruck mehr in eine positive Richtung, wenn man anfängt die Geheimnisse zu durchschauen und etwas mehr Klarheit in die Geschichte kommt. Auch der Schreibstil wird mit der Zeit flüssiger. Es gibt viele atemberaubend spannende Szenen, Augenblicke voller Magie, undurchschaubare Momente und leider auch einige Längen. Es ist kein ganz einfach zu lesendes Buch und doch hat die Geschichte etwas Faszinierendes.

Rezension von Heike Rau

Nina Blazon
Laqua – Der Fluch der schwarzen Gondel
384 Seiten, gebunden
cbj, München
ISBN-10: 3570154750
ISBN-13: 978-3570154755
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