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Schlagwort: Umwelt

Gabrielle Filteau-Chiba: Bis der Fluss taut – Tagebuch aus der Wildnis

Gabrielle Filteau-Chiba: Bis der Fluss taut – Tagebuch aus der Wildnis

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Anouk hat Montreal den Rücken gekehrt, um in einer einfachen Hütte in der Wildnis von Kamouraska zu leben. Um in dieser eisigen Kälte überleben zu können, muss sie sich jeden Tag bei durch den Schnee kämpfen, um Holz zu holen, damit der kleine Ofen, er ist ihre einzige Wärmequelle, nicht ausgeht. Bald friert der Fluss zu und gibt kein Wasser mehr her, sodass ihr nichts anderes übrig bleibt, als Schnee zu schmelzen. Von der Zivilisation hört sie nur den Zug, der ihr eine zeitliche Orientierung gibt und für eine gewisse Struktur im Alltag sorgt. Doch eines Tages fährt er nicht mehr.

Zurück will Anouk keinesfalls, denn das zivilisierte Leben hat ihr noch viel weniger zu bieten. Sie zieht die Einsamkeit vor, doch wäre ihr Zweisamkeit lieber. Die junge Frau denkt viel nach, träumt und beschäftigt sich mit dem Schreiben in den wenigen hellen Stunden und in der Dunkelheit bei Kerzenschein. Sie versucht, mit ihren Ängsten klarzukommen und sich auf das Wesentliche hier draußen zu konzentrieren, denn auch ernste Gefahren hält die Natur bereit, wie sie bald feststellen muss. Anouk ist froh, als eines Tages ein Kater kommt und ihr Gesellschaft leistet. Nach Wärme und Nähe sehnt sich sehr. Er soll nicht der einzige Überraschungsgast bleiben.

Die Autorin bedient sich einer tiefgehenden Sprache und schafft eine besondere Atmosphäre. Sie malt mit Worten faszinierende Naturbilder, die einen Gegensatz zur Enge in der einfachen Hütte bilden.

Viel ist in diesem Buch leider nicht über Anouk zu erfahren. Dazu ist es viel zu kurz. Ihre Motivation stellt sich vor allem in ihrer engen Naturverbundenheit dar. Sie sieht das Ökosystem bedroht und ist damit nicht allein. Was wird wohl aus ihr werden? Was wird sie tun nach dieser Kältewelle und nach diesem Winter? Wir erfahren es nicht, aber es ist auf den letzten Seiten ihres Tagebuchs von Hoffnung zu lesen und einem großen Vorhaben, das sie angehen will.

Rezension von Heike Rau

Gabrielle Filteau-Chiba
Bis der Fluss taut
Tagebuch aus der Wildnis
Aus dem Quebecfranzösischen von Katrin Segerer
112 Seiten, gebunden
dtv Verlagsgesellschaft, Dezember 2022
ISBN-10: 3423290277
ISBN-13: 978-3423290272
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Anne Freytag: Aus schwarzem Wasser

Anne Freytag: Aus schwarzem Wasser

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Maja Kohlbeck ist nicht tot. Sie kann sich aus dem schwarzen Leichensack befreien. Sie erinnert sich an kaum etwas, hat aber die Warnung ihrer Mutter noch im Ohr, niemandem zu trauen. Ihr bleibt keine Wahl. Sie flieht mitsamt dem Totenschein, den ausgerechnet Prof. Dr. Stein ausgestellt hat, aus der Pathologie und schüttelt einen Verfolger ab. Ziel ist die Wohnung von Daniel. Niemals hätte der junge Mann es für möglich gehalten, seine Freundin wiederzusehen.

Die Erinnerung kehrt nach und nach zurück. Maja erinnert sich an den Autounfall, bei dem ihre Mutter gestorben ist. Ein Fremder hat sein Leben scheinbar vergeblich riskiert, um sie, Maja, aus dem gesunkenen Wrack zu befreien. Wie es zum Unfall kam, ist nicht nachvollziehbar. Majas Mutter, die Innenministerin Dr. Patricia Kohlbeck, hatte Angst, so viel ist sicher. Worum genau es bei dem so wichtigen Gespräch, dem ersten nach einer langen Zeit der Kontaktlosigkeit, gehen sollte, weiß Maja nicht. Sie hat viele Fragen. Doch die Antworten muss sie nun selbst finden.

„Aus schwarzem Wasser“ ist ein extrem spannender Thriller mit fantastischen Elementen. Dass Maja in Gefahr ist, wird immer deutlicher. Sie soll nicht wissen, was mit ihr geschehen ist, und welche Rolle ihre Mutter dabei spielte. Maja konzentriert sich auf wenige Personen, die ihr halbwegs vertrauenswürdig erscheinen, wohl wissend, dass sie ihre wahren Beweggründe nicht offenbaren werden und sie ihnen nicht alles glauben kann. Sie versinkt in einem Netz aus Lügen und Intrigen, während ihr Körper ihr weitere Rätsel aufgibt. Es geht um Wissenschaft, um Politik, um Macht und um Eitelkeiten im Buch. Die ganze Welt steht vor einer ungeahnten Herausforderung, das machen unerklärliche Umweltkatastrophen deutlich. Doch sind tatsächlich Klimawandel und Umweltverschmutzung dafür verantwortlich?

Die Handlung wird aus mehreren Perspektiven betrachtet und ist gut durchdacht. Eine sehr außergewöhnliche Idee ist Grundlage für das Buch. Zeitsprünge in die Vergangenheit sorgen für ein besseres Verständnis und geben Stoff für mögliche Erklärungen. Die Autorin schreibt mit Tempo, dennoch sehr detailreich und mit einem guten Gefühl für Szenen, Dialoge und das Mitmenschliche im positiven wie im negativen Sinne. Das Buch unterhält ausgesprochen gut.

Rezension von Heike Rau

Anne Freytag
Aus schwarzem Wasser
Thriller
608 Seiten, broschiert
dtv Verlagsgesellschaft
ISBN-10 : 3423230193
ISBN-13 : 978-3423230193
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Henry Beston: Das Haus am Rand der Welt – Ein Jahr am großen Strand von Cape Cod

Henry Beston: Das Haus am Rand der Welt – Ein Jahr am großen Strand von Cape Cod

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Henry Beston hatte das kleine Holzhaus am Meer errichten lassen, um hier seinen Urlaub zu verbringen. Doch bei den zwei geplanten Wochen blieb es nicht. Ein ganzes Jahr ist daraus geworden. In dieser Zeit lässt er die Natur auf sich wirken, setzt sich den Naturgewalten aus und notiert seine Beobachtungen.

Vor 90 Jahren erschien dieses Buch erstmals. Nun liegt es auch in deutscher Sprache vor. Es war mir eine Freude, diesen Klassiker zu lesen!

Ich bin begeistert von diesem feinen Sprachstil. Henry Beston erzählt so detailliert und bildhaft, dass ich Strand und Meer vor Augen habe, den Wind spüre und die Vögel in meiner Vorstellung ziehen sehe. Immer wieder gibt es spannende Veränderungen im Jahresverlauf, die der Autor mit hellwachen Sinnen genau beobachtet und dokumentiert. Seine Gedanken, die Umwelt betreffen, sind auch heute noch aktuell. Ich habe mir viel Zeit für dieses Buch gelassen und die Gedanken schweifen lassen.

Das Buch besteht aber nicht nur aus Natur- und Landschaftsbeschreibungen, es lässt auch einen Blick in das alltägliche Leben des Autors in diesem besonderen Jahr zu. So wird das kleine Haus beschrieben, das Rückzugsort ist und Schutz bietet. Das aber durch die vielen Fenster auch einen Rundumblick nach draußen zulässt. Dennoch hat der Autor auch nachts das Haus verlassen.

Henry Beston lebt nicht isoliert in diesem einsamen Jahr. Er hält Verbindung zu den Männern der Küstenwache, die regelmäßig am Strand patrouillieren. Dann sind da noch seine Ausflüge nach Orleans, um Lebensmittel einzukaufen. Briefe gehen hin und her.

Das Buch ist eine Einladung dafür, die Natur genauer zu betrachten. Das kann man schon bei einem regelmäßigen Blick aus dem Fenster oder dem täglichen Spaziergang tun. Es gibt unendlich viele Veränderungen im Verlauf der Jahreszeiten und von Jahr zu Jahr, die sich beobachten lassen.

Sehr gut gefällt auch die hochwertige Aufmachung des Buches mit Leineneinband, Lesebändchen und Schuber!

Rezension von Heike Rau

Henry Beston
Das Haus am Rand der Welt – Ein Jahr am großen Strand von Cape Cod
Aus dem Amerikanischen von Rudolf Mast
224 Seiten, gebunden im Pappschuber
Mare Verlag
ISBN-10: 3866482698
ISBN-13: 978-3866482692
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Ann Brashares: Wer weiß, was morgen mit uns ist

Ann Brashares: Wer weiß, was morgen mit uns ist

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Prenna darf nicht leben, wie andere junge Frauen ihres Alters. Sie muss unauffällig bleiben. Niemand darf wissen, wer sie wirklich ist und woher sie kommt. Sie lebt nach strengen Regeln, wie alle, die zu ihrer Gemeinschaft gehören. Doch einer hat ihre Ankunft beobachtet. Er hat Prenna gesehen, auch wenn sie selbst sich nicht daran erinnern kann. Als es zu einer späteren Begegnung kommt, erkennt Ethan Prenna wieder. Prenna ahnt nichts davon, dass er einen Teil ihrer Geschichte kennt. Er hält er sich zurück und setzt sie nicht unter Druck. Und dennoch bringt diese Freundschaft Prenna in Schwierigkeiten. Sie darf eigentlich keinen Kontakt zu Mitschülern haben und wird deswegen zur Rede gestellt. Aber Prenna hinterfragt die Regeln, die Überwachung und die Art und Weise, wie ihre Gemeinschaft mit ihren Mitgliedern umgeht. Es passiert ihr zu wenig. Dabei muss die Zukunft, aus der sie geflüchtet ist, umgelenkt werden. In Ethan findet sie einen Verbündeten, es entwickelt sich Liebe und eine ausweglos scheinende Situation.

Die Thematik ist faszinierend. Ein Gruppe Zeitreisender rettet sich in die Vergangenheit zurück, um die Zukunft unauffällig neu zu schreiben, um eine Epidemie zu verhindern, die die Menschheit bedroht. Allerdings wird dies falsch angepackt, möglicherweise aus Unwissenheit, aber auch aus Angst. Es sind zu viele ungewisse Möglichkeiten im Spiel.
Die Hauptrolle hat Prenna. Sie ist die erste die gegen die Regeln rebelliert, auch wenn andere ihrer Gruppe mehr als unzufrieden sind. Das wird auf spannende Weise beschrieben, auch wenn Hintergrundwissen dem Leser nicht offenbart wird. Es ist ein Buch für Jugendliche, vielleicht geht die Autorin deswegen nicht tiefer. Sie legt viel mehr Wert darauf, die aufkeimende Liebe zwischen Prenna und Ethan romantisch weiterzuentwickeln.
Die Geschichte liest sich leicht. Man wird sehr gut unterhalten. Ein bisschen wird der Blick für unsere Zukunft hinsichtlich Klimawandel und Umwelt geschärft. Schade nur, dass so viele Fragen offen bleiben. Eigentlich schafft das Raum für eine Fortsetzung.

Rezension von Heike Rau

Ann Brashares
Wer weiß, was morgen mit uns ist
320 Seiten, gebunden
cbj, München
ISBN-10: 3570159477
ISBN-13: 978-3570159477
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Sarah Schill – Anständig leben – Mein Selbstversuch rund um Massenkonsum, Plastikmüll und glückliche Schweine

Sarah Schill – Anständig leben – Mein Selbstversuch rund um Massenkonsum, Plastikmüll und glückliche Schweine

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Als Sarah Schill zum ersten Mal ihren ökologischen Fußabdruck berechnen lässt, ist sie ernüchtert. Sie lebt über ihre Verhältnisse. Das muss sich ändern. Und so startet sie einen Selbstversuch. In einer vorgeschriebenen Zeit möchte sie vegan, plastikfrei und vor allem viel bewusster leben. Das bedeutet eine komplette Umstellung ihrer Lebensgewohnheiten. Vor allem ist es sehr viel schwieriger, als gedacht. Und wirklich erfreut, nimmt ihr Umfeld die Pläne auch nicht auf.

Aber die Autorin beginnt hinter die Kulissen zu blicken und bald will sie gar nicht mehr leben, wie bisher. Sie möchte sich gesund und natürlich ernähren. Das bedeutet tatsächlich, ohne Fleisch und tierische Produkte leben zu müssen, ohne Klamotten aus China und ohne Plastikflaschen.

Es ist ein glaubwürdiger Versuch geworden. Tatsächlich ist es nicht einfach, umweltgerecht zu leben. Ein Stück weit ist der Versuch gescheitert, was den Umständen und fehlenden Möglichkeiten zugeschrieben werden muss. Sarah Schill schreibt auch über ihre Verzweiflung und über Resignation. Aber sie hat dennoch einen für sie gangbaren Weg gefunden, der zwar nicht perfekt ist, aber doch in die richtige Richtung geht. Dafür musste sie ihre sogenannte Komfortzone verlassen, aber das ist es wert. Ihre Meinung zu bisher selbstverständlichen Dingen hat sich geändert. Sie ist offener geworden und lässt auch Unbequemes an sich heran. Es ist ein Prozess in Gang gekommen, der noch lange nicht abgeschlossen ist und an dem der Leser ein Stück weit teilnehmen kann.

Man kann das Buch gut als Grundlage für einen eigenen Anfang, nachhaltig zu leben, nehmen. Neben ihrer eigenen Geschichte gibt die Autorin viele Informationen. Dabei zählen auch die Meinung anderer, ihr wichtiger Autoren, deren Bücher sie gelesen hat. Es gibt im Buch außerdem ein sehr gut geführtes Quellenverzeichnis, das als Ausgangspunkt für eigene Recherchen genutzt werden kann.

Rezension von Heike Rau

Sarah Schill
Anständig leben – Mein Selbstversuch rund um Massenkonsum, Plastikmüll und glückliche Schweine
224 Seiten, Klappenbroschur
Südwest Verlag
ISBN-10: 3517089915
ISBN-13: 978-3517089911
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Claudia Huboi: Forschen, tüfteln, bauen – Das Umwelt-Mitmachbuch für Kinder

Claudia Huboi: Forschen, tüfteln, bauen – Das Umwelt-Mitmachbuch für Kinder

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Klima, Recycling, Sonne, Wind, Wasser, Garten und Wald sind die Themengebiete in diesem Buch, das Kinder im Alter von 7 bis 12 Jahren ansprechen soll.
Kurze Sachtexte führen zunächst in die Thematik ein, dann folgt die Auseinandersetzung damit. Das erzeugt ein tiefergehendes Verständnis.

Sehen wir uns das Thema „Garten“ ein wenig näher an. Dafür muss nicht unbedingt ein Garten vorhanden sein. Gärtnern können Kinder auch auf dem Balkon oder der Fensterbank. Kinder werden angeregt, ein kleines Beet anzulegen oder Gemüse und Kräuter in Töpfen auszusäen. Damit auch etwas wächst, müssen die Pflanzen gehegt und gepflegt werden. Was zu beachten ist, wird im Buch beschrieben. So geht es zum Beispiel um das Gießen und Düngen.
Sind dann die ersten Kräuter gewachsen, kann ein Experiment ausgeführt werden. Kinder können testen, ob mit geschlossenen Augen Kräuter anhand des Duftes bestimmt werden können. Außerdem soll dieser Geruch dann noch mit einigen treffenden Worten beschrieben werden.

Gefertigt werden können außerdem Rezeptkarten. Hierfür wird ein Bild der Pflanze auf die Karte abgepaust. Auf die Rückseite kommen einfache Rezepte, die außerdem die Heilwirkung der Kräuter darstellen sollen.
Die Gemüse und Kräuter sollen möglichst in Bioqualität gezogen werden. Erklärt wird, was Bio bedeutet und wie, dann auch wieder auf die eigenen Garten bezogen, dieser Standard erreicht werden kann. Es geht hier um das Düngen mit Kompost oder Pflanzenbrühe und den Umgang mit Schädlingen und Nützlingen. Näher betrachtet wird ein Saisonkalender. Kinder erfahren, was wann bei uns wächst.

Es wird auch wieder gebastelt. Gefertigt wird eine Vogelscheuche. Außerdem wird eine Blumenpresse hergestellt. Daneben gibt es weitere Beschäftigungsmöglichkeiten. So werden in der Küche Kräuterbonbons zubereitet.

Im weiteren Verlauf des Kapitels werden Kinder dazu angeregt, einen Piraten-Garten anzulegen. Dazu sollen Kinder ein ungenutztes Stück Erde in der Stadt finden und bepflanzen. Es wird ein kleiner Plan angelegt. Samen muss nicht gekauft, sonder kann zum Beispiel aus den Fruchtständen von Pflanzen gewonnen werden. Ausgebracht werden kann das Saatgut dann mit einer selbstgebastelten Saatgut-Schleuder. Mit dem Piraten-Wagen können Gießkanne, Rechen und alles was sonst noch benötigt wird, zum Piraten-Garten transportiert werden.

Kinder werden mit dem Buch angeregt, sich für ihre Umwelt zu interessieren. Grundschulkinder brauchen die umfassende Hilfe der Eltern, ältere Kinder können sich teilweise allein mit dem Buch beschäftigen. Wobei das wirklich eine Herausforderung ist, denn die Seiten sind vollgepackt mit unterschiedlichen Themen. Es ist Sachbuch und Bastelbuch in einem und bietet Beschäftigung für Monate. Umweltfreundliches Verhalten soll auf spielerische Art und Weise gefördert werden.

Dabei sind die Sachverhalte selbst gut dargestellt. Die Texte beziehen sich auf Wesentliches. Zusammenhänge werden gut verdeutlicht. Vor allem auch weil Kinder eben nicht nur Text präsentiert wird. Kinder werden ermutigt selbst nachzudenken und hinter die Kulissen zu schauen. Einfache Experimente helfen dem Prozess des Verstehens der Zusammenhänge auf die Sprünge. Das schafft ein Bewusstsein für das eigene Tun und die Auswirkungen auf die Umwelt.

Rezension von Heike Rau

Claudia Huboi
Forschen, tüfteln, bauen – Das Umwelt-Mitmachbuch für Kinder
240 Seiten, Klappenbroschur
Haupt Verlag
ISBN-10: 3258600597
ISBN-13: 978-3258600598
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T. C. Boyle: Wenn das Schlachten vorbei ist

T. C. Boyle: Wenn das Schlachten vorbei ist

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Mit dem Lesen des neuen Romans vom amerikanischen Schriftsteller Thomas Coraghessan Boyle schafft man sich einen der ungewöhnlichsten, aber tatsächlich existierenden Konflikte auf den Hals. Das Thema des Buches, das Ökosystem der Erde, ist zugleich der Konfliktstoff, den Boyle hier bearbeitet. Denn es treffen zwei Gruppen aufeinander, die zunächst einmal pauschal als „grün“ bezeichnet werden. Naturschützer vs. Tierschützer. Oder andersherum gefragt: Wie viel Tierschutz ist gestattet, ohne die Natur zu gefährden? Die Frage stellt sich nicht? Und was ist, wenn sich Ziegen auf einer Insel so ungebremst vermehren, dass die einzigarte Fauna und Flora durch den unstillbaren Drang des Fressens und den Exkrementen der Tiere vernichtet wird? Dürfen die Ziegen dann getötet werden, wie vor einigen Jahren auf den Galapagos-Inseln geschehen?

Doch zunächst der Reihe nach. Der Roman ist in zwei Teile untergliedert und spielt an der Südküste Kaliforniens. Die Naturschutzbehörden bemühen sich, die Inseln Anacapa (im ersten Teil) und Santa Cruz (im zweiten Teil) in ihren ursprünglichen Naturzustand zu versetzen. D. h. die dort durch Schiffe vor Jahrhunderten eingeschleppten fremden Tierarten, im ersten Teil sind es Ratten, im zweiten Schweine, müssen beseitigt werden, damit die heimischen Arten wieder zu ursprünglicher Blüte gelangen. Die Naturschutzbehörden werden personifiziert in der Biologin Alma Boyd Takesue, die zwar keinem einzigen Tierchen als Individuum ein Haar krümmen kann, für Ihre Ziele aber das Schlachten tausender Tiere für notwendig erachtet. Ihr Gegenspieler ist Dave LaJoy, ein erfolgreicher Unternehmer mit mehreren Elektronikläden, der eines Tages den Tierschutz für sich entdeckt hat. In dieser Aufgabe geht er auf, wird fanatisch und schreckt selbst nicht vor Verbrechen zurück, nur um ein einziges Tier zu retten. Beide, Alma und Dave, treffen immer wieder aufeinander, in der Natur, auf Veranstaltungen, oder vor Gericht. Erbittert versuchen beide, ihre Standpunkte hart zu verteidigen. Jeder für sich ist eine extrem widersprüchliche Figur. Da wird es z. B. sehr interessant, als Dave, der sich gerade einen neuen Rasen im Garten hat legen lassen mit Waschbären auf seinem neuen Rasen konfrontiert wird. Der mit dem Anlegen des Rasens beauftragte Gärtner ist erst zu einer Ausbesserung des Rasens bereit, wenn LaJoy die Waschbären entfernt. Gute Frage. LaJoy kommt in Nöten. Ist ihm sein Rasen wichtiger als es die Waschbären sind?

Die Geschichten um die beiden und deren Hintergrund wird in verschiedenen Zeitepochen, die beim Leser zunächst Fragen zurücklassen, erzählt. Außer dem Umstand, dass die Geschehnisse in der Vergangenheit darauf hinweisen, wie das „Ungeziefer“ auf die Inseln gelangt ist, gibt es lange Strecken keine Erklärung für diese kleineren Episoden. Aber keine Angst, die Fragen werden geklärt und je weiter der Leser in der Handlung fortfährt, umso erkennbarer werden die Zusammenhänge.

Mich persönlich hat zudem die Erzählweise mit dem ständigen Wechsel in Rückblenden fasziniert. Diese Rückblenden können große Zeiträume bis hin zu mehreren Jahrzehnten genauso umfassen wie das Geschehen in der vorigen Stunde. Während die Handlung in der Gegenwart spielt, wird schon mal eine kleine Zeitspanne von wenigen Stunden übersprungen, um dann anschließend die Lücke erzählerisch in der Vergangenheit zu schließen. Hierfür ist eine sehr filigrane Textarbeit notwendig, an der der Übersetzer Dirk van Gunsteren sicherlich nicht ganz unschuldig ist. Einfach hervorragend.

Für die Erarbeitung dieses Romans bedurfte es eines tiefen Wissens und viel Recherchearbeit durch den Schriftsteller um das ökologische Gleichgewicht der Erde, die Notwendigkeiten der Ressourcenschonung. Allerdings brauchte es auch die überaus gute Erzählweise, um so manche kleine Durststrecke zu überwinden. Denn als Leser klebt man an der Handlung. Boyle jedoch versucht vor allem auf der ersten Hälfte des Buches, all sein Wissen an den Leser weiterzugeben, was für kleine Momente ermüdend wirken kann. Ähnlich auf die Folter gespannt wird der Leser bei der Überwindung zahlreicher Rezepte und man kommt beim Lesen dieser Passagen nicht umhin, eine Wette darauf abzuschließen, ob sich der amerikanische Schriftsteller demnächst in die Reihe der Kochbuchautoren einreihen möchte. Das Interesse an der Geschichte geht dabei aber niemals verloren und so wundert es nicht, dass der Roman schließlich viel zu früh zu Ende ist.
Wer sich bislang noch keine Gedanken um den Erhalt der Erde gemacht hat, sollte mit diesem Roman beginnen.

Boyle, T. C.
Wenn das Schlachten vorbei ist
Übers.: Dirk van Gunsteren
464 Seiten, gebunden
Hanser Verlag, München
ISBN-10: 3446237348
ISBN 13: 978-3446237346

© Detlef Knut, Düsseldorf 2012
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Mario Ludwig: Invasion – Wie fremde Tiere und Pflanzen unsere Welt erobern

Mario Ludwig: Invasion – Wie fremde Tiere und Pflanzen unsere Welt erobern

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Nandus in den Wäldern Mecklenburg-Vorpommerns? Freilebende bunte Papageien in Großstädten wie Köln? Man mag es kaum glauben! Doch tatsächlich gibt es eine Reihe fremder Tiere, die sich bei uns ansiedeln. Auch Pflanzen sind auf dem Vormarsch, wie zum Beispiel der Riesen-Bärenklau, der eigentlich im Kaukasus beheimatet ist.

Insgesamt werden im Buch 31 Tier- und Pflanzenarten beschrieben. Das geschieht aber nicht auf eine trockene Art und Weise. Viel mehr legt der Autor auch Wert darauf, seine Leser zu unterhalten.
So liest man zum Beispiel vom Taubenschwänzchen, das aufgrund seines Aussehens gerne zunächst für einen Kolibri gehalten wird. Das Taubenschwänzchen ist kein Vogel, sondern ein Schmetterling, den man immer öfter auf dem Balkon entdecken kann, der aber auch in Parks und Gärten unterwegs ist. Der Wanderfalter kommt aus dem Mittelmeerraum zu uns und überwintert nun hier sogar häufiger, in hohlen Baustämmen beispielsweise. Ob der Klimawandel Ursache ist?

Weniger erfreulich ist die Ansiedlung der Beifuß-Ambrosie, die eigentlich in Nordamerika beheimatet ist. Wahrscheinlich kam sie mit einer Schiffsladung amerikanischer Kleesaat zu uns, trat zunächst nur vereinzelt auf, bevor sie sich dann aber doch etablierte. Vielleicht liegt es am Futter für Vogelhäuschen, das mit Ambrosia-Samen verunreinigt sein kann. Dann wächst die Pflanze in Gärten. Die Beifuß-Ambrosie ist ein starker Allergieauslöser und kann sogar Asthma auslösen. Kein Wunder also, dass man bestrebt ist, die Pflanze zu vernichten.

Die Porträts der Tiere und Pflanzen sind sehr ausführlich gehalten. Man erfährt woher diese kommen und auf welche Weise sie sich bei uns eingerichtet haben. Beleuchtet werden auch ökologischen und ökonomischen Folgen, die deren Ansiedlung bei uns hat. Andererseits wird man aber auch mit interessanten Geschichten und Kuriosem unterhalten.

Ein Inhaltsverzeichnis gibt es nicht. Dafür aber eine Karte, an der man sich gut orientieren kann. Hier findet man die Tiere und Pflanzen, die im Buch Einlass gefunden haben, mit Seitenangaben. Man erfährt schon einmal vorab, wo ursprünglich ihre Heimat war und welche Route sie vermutlich genommen haben, um zu uns zu kommen. Aufgezeigt werden neben Auswanderergeschichten nach Deutschland aber auch einige andere spannende.
Der Text wird von interessantem Bildmaterial begleitet.

Rezension von Heike Rau

Mario Ludwig
Invasion – Wie fremde Tiere und Pflanzen unsere Welt erobern
190 Seiten, 51 Farbfotos
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
ISBN-10: 3800169479
ISBN-13: 978-3800169474
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Sepp und Margit Brunner: Permakultur für alle

Sepp und Margit Brunner: Permakultur für alle

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Sepp und Margit Brunner bewirtschaften einen 5 ha großen Bergbauernhof in Osttirol. Beide beschäftigen sich schon viele Jahre mit der biologischen Landwirtschaft. Die Familie wird mit selbstangebautem Obst und Gemüse versorgt. Dabei leben und arbeiten sie nach dem Permakulturkonzept. Ihr Wissen und ihre gemachten Erfahrungen werden mit diesem Buch weitergegeben.

Man wird mit einem freundschaftlichen „Du“ als Leser angesprochen. Das sorgt schon gleich für ein wenig Verbundenheit. Zum Buch greift ja nur wer fortan, so wie es im Untertitel steht, im Einklang mit der Natur gärtnern möchte. Man sollte also vorhaben, sich gegenüber der Natur verantwortungs- und rücksichtsvoll zu geben.
Wie genau die Autoren dieses Konzept leben, erklären sie sehr ausführlich. Man kann sich an ihnen ein Beispiel nehmen, auch wenn man keinen Bergbauernhof hat. Idealerweise besitzt man einen Garten, hat vor einen anzulegen oder möchte zumindest im Rahmen seiner Möglichkeiten umweltbewusster leben. Selbst Balkon oder Fensterbrett lassen sich nutzen.

Es ist heute nicht mehr so, dass ein Garten allein zur Selbstversorgung angelegt wird. Manche Gärten sind reine Schmuckgärten. Der Permakulturgarten sieht anders aus, aber auch diesen gibt es in ganz verschiedenen Ausführungen. Die Autoren geben Praxistipps, so dass man sich Stück für Stück dem Permakulturkonzept annähern kann. Dazu muss man erst einmal analysieren, wo man im Moment steht. Erst dann kann man planen. Das Denken wird einem nicht abgenommen, aber Rat und Hilfe erhält man in vielfältiger Form mit dem Buch. Dazu erhält man Grundlagenwissen über den Boden und Pflanztipps, die an der Natur orientiert sind. Man lernt welche Pflanzen gut zusammenpassen und welche Standorte geeignet sind. Man lernt, wie man aussät und Jungpflanzen zieht, Flach-, Hügel-, Hoch- oder Kraterbeete anlegt, wobei hier auch besonders die Mandala- oder Schlüssellochgärten gefallen haben.
Wer nicht viel Platz hat, zieht einige Pflanzen auf dem Fensterbrett, in Kübeln auf der Terrasse, begrünt ein Dach oder baut einen Minigarten aus Holz, der mit wenig Platz auskommt, da auch die Höhe genutzt wird.
Wie man Pflanzen pflegt, Krankheiten und Schädlingen begegnet, ohne der Natur zu schaden, erfährt man natürlich auch.

Wer sich mit dem Permakulturkonzept auseinandersetzen will, findet im Buch erste Informationen hinsichtlich der Gestaltung von Gärten oder auch kleinerer Pflanzenlebensräume. Erklärt wird, wie man die Natur als Vorbild nehmen kann, um naturnahe Gärten zu schaffen, wobei man sich den Gegebenheiten, anpasst, ohne den Blick für die Umgebung zu verlieren und nutzt, was vorhanden ist. Sich umweltfreundlich zu verhalten, also im Einklang mit der Natur zu leben, kann man auf seinen gesamten Lebensstil übertragen.

Das Buch ist sehr schön übersichtlich gestaltet und mit viel Fotomaterial und Zeichnungen versehen. Man kann es in seiner Gesamtheit lesen oder direkt als Praxisbuch verwenden und dann eben für ein bestimmtes Vorhaben das passende Kapitel auswählen. Das Buch ist ein guter Anfang, sich mit der Permakultur auseinander zu setzen.

Rezension von Heike Rau

Sepp und Margit Brunner
Permakultur für alle
Harmonisch leben und einfach gärtnern im Einklang mit der Natur
184 Seiten, 216 Farbfotos, 20 Zeichnungen
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
ISBN-10: 3800169517
ISBN-13: 978-3800169511
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Al Gore: Wir haben die Wahl

Al Gore: Wir haben die Wahl

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Dass die Erderwärmung für einen Klimawandel sorgen wird, wissen auch schon unsere Kinder. Die ersten Auswirkungen sind bereits zu spüren. Es wird also Zeit, etwas zu tun. Denn noch können wir unseren Planeten retten. Al Gore richtet sich mit dieser Botschaft an Kinder und Jugendliche.

Nach einem zusammenfassenden Vorwort, mit dem klar wird, um was es geht, beginnt der Autor zu erklären, was für die Erderwärmung verantwortlich ist. Die Auslöser der Klimakrise werden beschrieben. Es wird gezeigt, welche Schadstoffe Ursache sind. Es wird begreifbar gemacht, dass wir Energie erzeugen müssen, ohne noch mehr Kohlenstoff freizusetzen. Dazu wird zunächst erklärt, wo unserer Strom überhaupt herkommt. Fortan müssen wir mehr auf Co2-freie erneuerbare Energien setzen. Beschrieben wird die Erzeugung von Sonnenenergie und Windenergie. Auch die Erde selbst kommt als Energielieferant infrage, etwa mit Erdwärme. Kritisch betrachtet werden auch die Gewinnung von Energie durch die Verbrennung von Pflanzen oder die Nutzung von Atomkraft.
Im Buch wird aufgezeigt, was unserer Umwelt schadet und wo wir einschreiten müssen. So müssen die Wälder der Erde, zum Beispiel der Regenwald am Amazonas, vor weiterer Abholzung bewahrt werden. Ein weiteres Problem, ist das schnelle Weltbevölkerungswachstum.

In den folgenden Kapiteln wird aufgezeigt, welche Strategien den Klimawandel aufhalten können. Es gilt Energie zu sparen. Das kann jeder bei sich zu Hause anfangen. So gehören Glühlampen gegen Energiesparlampen ausgetauscht. Gesetzt wird auf Haushaltsgeräte, die wenig Energie verbrauchen. Außerdem müssen die Müllberge verkleinert werden, zum Beispiel durch Recycling. Aufgezeigt werden also Einsparungsmöglichkeit im kleinen, aber auch im großen Rahmen. Um wirklich viel zu erreichen, so der Autor, müssen wir zusammenhalten, umdenken und auch große Projekte in Angriff nehmen.

Junge Leute können sich mit diesem Buch perfekt informieren. Alle Sachverhalte sind sehr anschaulich dargestellt. Der Autor erklärt in aller Ausführlichkeit, aber dennoch auf sehr einfache Art und Weise. Auch Kinder dürften hier gedanklich sehr gut folgen können. Der Text ist gut gegliedert. Die Seiten sind übersichtlich gehalten und damit gut zu erfassen. Der schriftliche Teil wird von Fotomaterial und Grafiken begleitet. Kurze Zusammenfassungen sorgen dafür, dass das, was man liest, auch hängen bleibt. Zudem fühlt man sich beim Lesen direkt angesprochen. Al Gore macht seine Botschaft überaus deutlich. Es ist unsere Zukunft, um die es hier geht. Man versteht die Zusammenhänge, kann sich also sehr genau mit dem Thema auseinander setzten und Schlüsse ziehen. Wer sich für unsere Umwelt interessiert, sollte das Buch lesen. Für diejenigen, für die das bisher kein Thema war, sollten es erst recht tun.

Rezension von Heike Rau

Al Gore
Wir haben die Wahl
Das können wir gegen die Klimakrise tun
208 Seiten, Klappenbroschur
ab 10 Jahren
cbj, München
ISBN-10: 3570139042
ISBN-13: 978-3570139042