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Schlagwort: Vermisstenfall

Wendy Walker: Herzschlag der Angst

Wendy Walker: Herzschlag der Angst

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Der überaus heftige Sturm verhindert das Molly Clarke mit ihrem Auto weiterfahren kann. Aber ohnehin ist das Benzin ausgegangen. Die Tankstelle in Hastings ist geschlossen, was dem Wetter geschuldet ist. Doch hat sie Glück, es kommt jemand vorbei, der sie mit seinem Auto mitnimmt.

Verzweifelt suchen ihre Familie und die Polizei später nach Molly. Ein Brief, der in einem nahe gelegenen Hotel aufgefunden wird, zeigt, dass sie hier war. Durch dieses Schriftstück wird klar, dass sie ihre Familie verlassen hat. Das ist nicht unbedingt verwunderlich, denn die Familie hat eine Tragödie zu verkraften und drohte zu zerbrechen.

Nach zwei Wochen kommt Mollys Tochter Nicole zurück nach Hastings. Es gibt Neuigkeiten. Eine Zeugin hat sich gemeldet, die sich gerne die ausgesetzte Belohnung verdienen möchte. Sie berichtet glaubwürdig, dass sie Molly Clarke am Tag ihres Verschwindens gesehen hat. Nicole will hier ansetzen, denn an das freiwillige Verschwinden ihrer Mutter glaubt sie nicht, wie groß die familiären Probleme auch sein mögen.

Der Thriller hat zwei Erzählstränge. Einer ist aus der Sicht Mollys in der Ich-Perspektive geschrieben. Der andere schaut auf die Suche Nicoles nach ihrer Mutter. Man hat also umfassenden Einblick, weiß aber nicht, wer die Fäden zieht. Man erfährt, wie Molly sich aus ihrer schlimmen Lage befreien will und kann versuchen abschätzen, ob ihr Tochter auf der richtigen Fährte ist und den richtigen Personen vertraut. Hastings wird als seltsamer Ort beschrieben. Noch seltsamer aber sind einige Mitbewohner. Das hört bei den Polizisten der Gemeinde nicht auf. Entsprechend unheimlich wird es. Und die Zeit läuft.

Falsche Fährten und interessante Wendungen schaffen eine ungeheure Spannung. Auch der Schreibstil gefällt mir. Tiefgründig wird die Handlung vorangetrieben. Nur mit einigen Szenen am Ende des Thrillers kann ich mich nicht anfreunden. Hier wird es noch einmal richtig kompliziert. Es kommt ein Aspekt dazu, mit dem nicht zu rechnen war und der die Handlung im Nachhinein in ein etwas anderes Licht rückt.

Rezension von Heike Rau

Wendy Walker
Herzschlag der Angst
Deutsch von Susanne Goga-Klinkenberg
dtv Verlagsgesellschaft, Oktober 2021
352 Seiten, Klappenbroschur
ISBN-10: ‎3423263059
ISBN-13: 978-3423263054
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Dora Heldt: Wir sind die Guten

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Karl Sönnigsen, man kennt ihn aus „Böse Leute“ schafft es schon kein bisschen besser, seinen Ruhestand zu genießen. Schon wittert er einen neuen Fall. Es geht um Schwarzarbeit, die sich offenbar klammheimlich immer weiter verbreitet. Da muss er doch mal genauer hinsehen. Abgelenkt wird er dann jedoch von einem Fall, der ihm zugetragen wird. Eine Frau wird vermisst. Doch da sie schwarz zur Miete in einer Kellerwohnung hauste, kann die Polizei nicht eingeschaltet werden. Das alte Ermittlerteam wird aktiviert und so folgen Helga, Onno, Inge und Charlotte mit Karl den Spuren, die ausgesprochen dünn sind.

Maren Thiele, Tochter von Onno, arbeitet bei der Polizei von Westerland. Sie hat es mit einem Toten zu tun, der von den roten Klippen gestürzt ist. Es deutet alles darauf hin, dass es ein Unfall war. Es dauert ewig, bis seine Identität geklärt werden kann. Auch wenn keiner weiß, was der Mann auf Sylt zu suchen hatte oder wie er überhaupt hergekommen ist, bleibt die These mit dem Unfall. Doch Maren hat ein komisches Gefühl. Sie weiht schließlich Karl ein, dem sie eigentlich verboten hatte, sich einzumischen. Doch zu ihrem Erstaunen zeigt er absolut kein Interesse. Er meint, es müsse tatsächlich einfach nur Unglück gewesen sein.

Das Buch ist also in zwei Erzählsträngen aufgebaut. Beide sind sehr spannend aufgebaut. Während Maren mit großer Ernsthaftigkeit ermittelt, folgen Karl und sein Team den Spuren einfach so, wie es sich ergibt, und ohne sich an die Regeln, die Polizeiarbeit eigentlich vorschreibt, zu halten. Hobbydetektive müssen das nicht. So ist auch das ein oder andere Eierlikörchen erlaubt! Beide Fälle, das ahnt man als Leser natürlich, hängen zusammen. Nur wie, ist völlig unklar. Es wird ja nicht mit offenen Karten gespielt. Erst als es von Karl nicht mehr zu vermeiden ist, mit der Wahrheit herauszurücken, geht es ordentlich vorwärts und die Hintergründe werden klar. Insgesamt ist der Krimi gut gemacht und am Ende dann auch eine wirklich runde Sache.

Rezension von Heike Rau

Dora Heldt
Wir sind die Guten
Kriminalroman
512 Seiten, Klappenbroschur
dtv Verlagsgesellschaft
ISBN-10: 3423261498
ISBN-13: 978-3423261494
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Cornelia Read: Der Junge, den niemand sah

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Der Prospect Cemetery in Queens ist seit Jahrzehnten sich selbst überlassen. Die letzte Beerdigung fand im Jahr 1954 statt. Nun ist der Friedhof vollkommen verwildert. Dennoch haben sich einige freiwillige Helfer unter der Leitung von Cate Ludlam daran gemacht, hier aufzuräumen. Auch Madeline Dare ist mit dabei. Familiäres verbindet sie mit Cate und auch diesem Friedhof.

Beim Kampf gegen das Dickicht, das hier vorherrscht, findet Madeline die Knochen eines Kleinkindes. Die Rippen sind zertrümmer, sodass sie sofort auf ein Verbrechen tippt. Die Polizei wird verständigt. Die Ermittlerin Jayné Skwarecki nimmt ihre Arbeit auf.

Es stellt sich heraus, dass die Leiche etwa sechs Monate auf dem Friedhof gelegen haben muss. Eine passende Vermisstenanzeige beschleunigt die Identifizierung. Schnell ist klar, dass es sich um den kleinen Teddy handelt. Die Urgroßmutter des Kleinen erkundigt sich immer wieder bei der Polizei nach ihm. Die Mutter und ihr Lebensgefährte geraten in Verdacht. Aber ihnen etwas nachzuweisen ist äußert schwierig. Deshalb versucht Madeline selbst Licht ins Dunkel zu bringen.

Der Krimi ist sehr spannend aufgebaut. Neben den normalen Ermittlungsarbeiten entwickelt Madeline, die wirklich gut gezeichnete Hauptfigur, eigenes Interesse an dem Fall und bringt sich mit ein. Zwischen ihr und der Ermittlerin Jayné Skwarecki entwickelt sich eine Freundschaft.

Der Tod des kleinen Jungen geht Madeline sehr nahe. Es beeinflusst natürlich, wie sollte es auch anders sein, ihr Privatleben. Das wird sehr einfühlsam beschrieben. Der Fall selbst ist interessant, auch weil die Umstände, die zum Tod des Jungen führen nicht lückenlos nachvollziehbar sind. Jedes noch so kleine Detail, das herausgefunden wird, ist also äußerst wichtig.

Nach und nach kommt dann doch eine Reihe von Puzzleteilen zusammen und es ist sehr spannend zu verfolgen, wie vor Gericht der Mord rekonstruiert wird. Das Gefühl, einen gut geschriebenen Krimi zu lesen hält sich bis zum Schluss.

Rezension von Heike Rau

Cornelia Read
Der Junge, den niemand sah
448 Seiten, broschiert
Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3423214589
ISBN-13: 978-3423214582
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