hallo presque_rien,
ist mir auch schon aufgefallen, dass es hier niemanden gibt, der sich als lektor für lyrik zur verfügung stellt. vielleicht bieten sich, auf deinen thread hin, ja ein paar fähige leutchen an.
wie wäre es, wenn du den anfang machst?
wobei, für ein lyriklektorat müssen autor und lektor wohl in vielerlei weise besonders gut harmonieren, damit sowohl die intension als auch die eigene handschrift des autors erhalten bleiben. stelle ich mir heikel vor. in anbetracht der wenigen worte, von denen im idealfall die meisten (nicht nur für den Autor ;-)) tragend und unentbehrlich sind, bleibt es eine arbeit mit der goldwaage.
sehr schade, dass so wenig aktuelle lyrik von newcomern, und solchen die es mal werden wollen, verlegt wird. ich vermisse sie in den regalen. selbst in den großen, ansonsten gutsortierten buchhandlungen, gibt’s nur die klassiker oder sogenannte geschenktexte. auf mein nachfragen hin bekomme ich dann regelmäßig zur antwort: „so was wird selten nachgefragt“. die nachfrage regelt hier also das angebot? vielleicht müssen die lyrikliebhaber sich gegenseitig mehr unterstützen, indem sie einfach immer wieder penetrant nach junger lyrik fragen und diese, falls vorhanden, auch kaufen. denn nur der kauf dringt letztlich auch zu den fürs sortiment verantwortlichen stellen durch.
andrerseits ich bin mir sicher, dass ein abwechslungsreiches angebot auch die nachfrage regeln würde. stünden nämlich verschiedenartige angebote als anschauungsobjekte in den regalen, würden viele, die mit gedichten schwelgerische verse in einer alten angestaubten sprache verbinden, beim durchblättern positiv überrascht sein, wie viele neue lyriker es heute verstehen, in einer zeitgemäßen sprache, alte und neue inhalte ihrer generation zu transportieren.
das würde allerdings bedingen, dass die renommierten verlage, also die, die es sich leisten können ein risiko einzugehen auch bereit dazu sind.
scheint leider nicht so zu sein, deshalb bleibt alles anders.
mirami