... und was ist mit Lyrik?

presque_rien

Mitglied
Hallo zusammen,

das Interesse an (aktueller) Lyrik ist ja im Moment außerhalb des Internets sehr gering, das ist klar. trotzdem war ich überrascht, dass es hier keinen Lektor gibt, der sich auf Lyrik spezialisiert hätte :(.. Wobei man es wahrscheinlich sowieso vergessen kann, Lyrik veröffentlichen zu wollen, oder? Es sei denn im Eigenverlag, aber Vanity publishing liegt ja nicht jedem...

Lg Julia
 

Nina H.

Mitglied
Ja, scheint so, dass es niemanden dafür gibt. Es sind eben nur die Leute da, die sich von sich aus freiwillig gemeldet haben.

Ich selbst mag Lyrik jetzt nicht so, möchte aber von Zuschussangeboten dennoch dringend abraten!
Eigenverlag mag was Nettes sein, man sollte sich aber den Grenzen bewusst sein. Das größte Problem ist nicht das drucken, sondern das Vermarkten.

So schwarz würde ich es aber auch nicht sehen: Es gibt viele Literaturzeitschriften, Fanzines und Anthologien, die seriös sind und einzelne Gedichte auch unbekannter Autoren abdrucken.
 
M

mirami

Gast
hallo presque_rien,

ist mir auch schon aufgefallen, dass es hier niemanden gibt, der sich als lektor für lyrik zur verfügung stellt. vielleicht bieten sich, auf deinen thread hin, ja ein paar fähige leutchen an.
wie wäre es, wenn du den anfang machst?

wobei, für ein lyriklektorat müssen autor und lektor wohl in vielerlei weise besonders gut harmonieren, damit sowohl die intension als auch die eigene handschrift des autors erhalten bleiben. stelle ich mir heikel vor. in anbetracht der wenigen worte, von denen im idealfall die meisten (nicht nur für den Autor ;-)) tragend und unentbehrlich sind, bleibt es eine arbeit mit der goldwaage.


sehr schade, dass so wenig aktuelle lyrik von newcomern, und solchen die es mal werden wollen, verlegt wird. ich vermisse sie in den regalen. selbst in den großen, ansonsten gutsortierten buchhandlungen, gibt’s nur die klassiker oder sogenannte geschenktexte. auf mein nachfragen hin bekomme ich dann regelmäßig zur antwort: „so was wird selten nachgefragt“. die nachfrage regelt hier also das angebot? vielleicht müssen die lyrikliebhaber sich gegenseitig mehr unterstützen, indem sie einfach immer wieder penetrant nach junger lyrik fragen und diese, falls vorhanden, auch kaufen. denn nur der kauf dringt letztlich auch zu den fürs sortiment verantwortlichen stellen durch.

andrerseits ich bin mir sicher, dass ein abwechslungsreiches angebot auch die nachfrage regeln würde. stünden nämlich verschiedenartige angebote als anschauungsobjekte in den regalen, würden viele, die mit gedichten schwelgerische verse in einer alten angestaubten sprache verbinden, beim durchblättern positiv überrascht sein, wie viele neue lyriker es heute verstehen, in einer zeitgemäßen sprache, alte und neue inhalte ihrer generation zu transportieren.

das würde allerdings bedingen, dass die renommierten verlage, also die, die es sich leisten können ein risiko einzugehen auch bereit dazu sind.

scheint leider nicht so zu sein, deshalb bleibt alles anders.


mirami
 

jon

Mitglied
Teammitglied
Ich glaube, wer Bedarf an Lyrik-Lektoraten hat, findet im normalen Werkebereich der Lupe durchaus Ansprechpartner, denen er zutraut, ihm hilfreich und detailiert zur Seite zu stehen. Wie schon gesagt, wären selbst 5 oder mehr Lyrik-Lektoren hier wegen der genannten "Chemie, die stimmen muss" viel zu wenig. Auch ist ein Lyriklektorat im Lupen-Rahmen eher machbar als ein Lektorat für (meist längere) Prosa – also schau doch mal, ob du da jemanden findest, mit dem du gern arbeiten würdest.
 

HerbertH

Mitglied
Dass die Lyrikforen mit Textarbeit von alten Hasen die neuen Lyrikschreiber gewaltig voranbringen in der Technik des Schreibens, habe ich am eigenen Leib erlebt. Trotzdem ist Lektorat wohl etwas mehr. Zum Beispiel braucht es mehr als Textarbeit, wenn man aus einem Zyklus von Gedichten, die durch ein Thema nur lose zusammengehalten werden, etwas formen will, das ein in sich stimmiges Gesamtwerk ist.
 

Walther

Mitglied
in der tat,

lb herbert,

für die zusammenstellung eines gedichtbands aus einem fundus bedarf es der erfahrung aus dem verlagsgeschäft. da reicht ein anderer lyriker eigentlich nicht hin.

allerdings ist lyrik nicht sehr lukrativ. daher machen die verlage da nichts (es sei denn, es handelt sich um poesieverrückte), und daraus folgt, es gibt keinen "markt" dafür. es gibt nicht mal agenturen, die sich dieser gattung annehmen.

indula durchaus nach nachvollziehbarerweise ...

lg W.
 



 
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