(noch ohne Titel)

Niquita

Mitglied
Alles klar oder?!

Neulich in der Bahn. Fragen Sie mich nicht, wie ich drauf gekommen bin. Keine Ahnung. Aber warum gibt es eigentlich Kaffeetassen und Teetassen? Liegt es nur an der Form? Oder am Porzellan? Erst dachte ich ja, Teetassen sind feiner im Porzellan. Stimmt aber so eigentlich auch nicht. Würde sich Tee etwa beschweren, wenn er in eine Kaffeetasse kommt? Oder umgekehrt? Wohl kaum. Schmeckt Tee in einer Teetasse besser als in einer Kaffeetasse? Hat da jemand Erfahrungswerte? Also muss es wohl etwas mit Farbkomposition und Ästhetik zu tun haben. Aber dann wird‘s ja höchst individuell. Bringt mich zu dem Punkt: Haben Sie überhaupt ein Teeservice? Ist ja regional auch wieder unterschiedlich. Im Norden wird mehr Tee getrunken, also hat man auch ein Teeservice. Im Süden wird kein Tee getrunken, also hat sich das Thema erledigt. Also ich habe ja ein Teeservice. Und - was mache ich? Ich trinke meinen Tee aus einem Teepott. Den Ausdruck Pott kennen Sie? Ist eine grosse Tasse mit mehr oder weniger witzigen Bildern und Schriften drauf oder eben uni und ohne Untertasse. Aber aufgepasst: Wenn in diesen Pott Kaffee kommt, heisst das selbstverständlich Kaffeepott. Nur zur Sicherheit, es handelt sich hier um ein und die selbe Tasse - ehm ein und denselben Pott! Also vor diesem Hintergrund verstehe ich erst recht nicht mehr warum es Teetassen und Kaffeetassen gibt.

Bei Gläsern, fiel mir dann auf, ist es ja noch schlimmer. In ein Wasserglas kommt nicht nur Wasser, sondern auch mal Cola, Fanta, Milch oder andere alkoholfreie Getränke. Aber haben Sie schon mal etwas von einem Fantaglas gehört? Sehen sie, ich auch nicht. Milchglas gibt es wiederrum, ist aber etwas anderes. Da fällt mir aber gerade ein, es gibt auch diese tollen Gläser im Kuhmuster. Das wären wohl klassische Milchgläser. Wenigstens ein Rätsel gelöst!

Bei alkoholischen Getränken wird‘s jetzt richtig diffus. Biergläser kein Thema, kennt jeder. Aber nun zum Thema Weingläser. Ich habe im letzten Jahr Rotweingläser bekommen. Frage ich mich doch sofort, gibt es auch Weissweingläser? Ein bisschen Logik muss sein. Ich nehme jetzt der Einfachheit halber einmal an, Rotweingläser sind bauchiger, Weissweingläser nicht. Warum? Fragen Sie mich nicht! Auf die Frage, ob man denn Rotwein in ein Weissweinglas schütten darf und umgekehrt, habe ich auch keine Antwort. Wer hilft mir denn da weiter? Der Knigge? Jetzt aber mal zu den härteren Sachen.

Cognakgläser. Nee, falsch. Heisst Cognakschwenker. Warum das jetzt? Logischerweise ist das Teil immernoch aus Glas. Nun: mir wurde gesagt, dass man den Cognak vor dem Trinken im Glas schwenkt. Deswegen sind diese Gläser so schön bauchig, damit der Cognac infolge etwas heftigeren Schwenkens - vor allem nach dem dritten Glas - nicht überschwappt. Aber moment mal, bauchige Gläser haben wir doch auch beim Rotwein. Und Rotwein wird vor dem Kosten doch auch geschwenkt. Habe ich jedenfalls öfter so gesehen. Müssten Rotweingläser dann nicht Rotweinschwenker heissen? Da sollte man doch gleich mal die Gesellschaft für die deutsche Sprache konsultieren. Ich befürchte aber Rotweinschwenker wird dann gleich Unwort des Jahres. Und ich wäre auch noch schuld dran. Das lassen wir mal besser. Aber zurück zu unseren Gläsern. Es gibt Whiskygläser, alternativ auch Whiskeygläser. Aber keine Wodkagläser. Zumindest keine wo nicht der Firmaname draufsteht und man das Ganze mal pseudomässig zum Wodkaglas erklärt. Oder passend zum Kultgetränk. Gibt es Jägermeistergläser? Nee, weil die kommen in Likörgläser. Stellt uns gleich vor das nächste Problem. Die gibt es nämlich in zwei verschiedenen Formen. Einmal eher bauchig und dann noch in einer Art Flöte nur kleiner.

Ach Gott, da sind wir schon bei der nächsten Form. Ich sag nur Sektflöte. Die kennen Sie die hohen Gläsern. Die sind immer nach dem Spülen immer so schwer abzutrocknen. Wieso das Flöte heisst? Wohl wegen der Form. Dass Sie keine Musik machen können ist klar. Aber nach ein paar Gläsern Sekt singen Sie vielleicht, ist auch irgendwo Musik. Aber schweife schon wieder ab. Zurück zum Problem. Welcher Likör kommt in welches Glas? Der Jägermeister in die Likörflöte? Oder doch ins bauchige Glas? Oder wie es gerade passt bzw. je nachdem welche Gläser gerade nicht in der Spülmaschine sind? Ich meine je nachdem was für‘n Besuch man hat, will man sich doch nicht blamieren. Es wird Zeit, dass sich da mal jemand Gedanken macht und das mal so richtig eindeutig definiert. So nach dem Motto: Dieses Getränk gehört in das Glas und basta! Das wär doch mal was. Und damit ich mich bei meinen nächsten Besuch nicht blamiere mit diesem Gläserdschungel, gibt‘s nur noch Tee und Kaffee. Natürlich nicht das den Pötten, sondern hübsch mit Service. Da herrscht wenigstens noch Klarheit. Auch wenn keiner weiss warum.



Hallo,
wenn jemand einen Titelvorschlag hat, freue ich mich sehr drüber. Danke! :)

Liebe Grüsse
Niquita
 
G

Gegge

Gast
Glasklare Bezeichnungen ??

Hallo Niquita,

wie wäre es mit dem Titel "Glasklare Bezeichnungen"?

oder "zerbrechlicher Inhalt"

oder "Unklar aber durchsichtig"

Auf jeden Fall gefällt mir Dein Text ;-)

Überleg Dir mal, ob Du ihn nicht für die Anthologie anbieten willst.

Gruß
Gegge
 

Niquita

Mitglied
Hallo Gegge,

danke für dein Feedback! :)
Ich habe mich jetzt für den Titel "Alles klar, oder?!" entschieden und den Text auch gleich für die Anthologie angeboten.

Liebe Grüsse
Nicole
 



 
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