"Mensch morgen"

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Buffy

Mitglied
Marsianer
© 2003 by KW <Buffy>

Ein riesiger Schritt war der Menschheit gelungen. Sie hatte es geschafft. Was einst in den Bereich der Utopie gehörte und wovon der Mensch träumte, jetzt war es Realität. Der Mensch hatte den Planeten Mars für die Erdbevölkerung bewohnbar gemacht. Städte, Seen und Landschaften unter großen Glaskuppeln. Speziell entwickelt, um die gefährlichen Sonnenstrahlen auf ein für den Menschen ungefährliches Maß zu reduzieren. Ich bin die dritte Generation der Marsianer, geboren auf diesem Planeten. Meine Vorfahren, die Terraner waren noch in verschiedene Menschenrassen unterteilt. Verschiedene Hautfarben waren ihr Hauptmerkmal. Wir Marsianer haben diese Unterteilungen nicht. Die Evolution hat eine rasante Weiterentwicklung erlebt. Vielleicht kann man es auch als einen Evolutionssprung werten. Immerhin, wenn ich mir die Aufzeichnungen meiner Vorfahren betrachte, viel Ähnlichkeit ist da nicht mehr vorhanden. Aber ohne diese schnellen Anpassungen an die neuen Lebensbedingungen, die bereits meine Vorfahren durchlebten, gäbe es mich nicht. Wahrscheinlich war das auch ein Grund, warum die Terraner mit der Genmanipulation begannen. Organisch schwache und kranke Terraner waren für eine Besiedlung auf dem Mars nicht einzusetzen. Gewisse Voraussetzungen mussten geschaffen werden. Schließlich wollte man sich in der neuen planetarischen Welt nicht mit alten Erbkrankheiten herumschlagen. Auf dem Planeten Erde begann man damals neue Mutanten zu schaffen. Meine Vorfahren hatten einfach keine Zeit sich auf die bedingte Evolution und deren Mutationsergebnisse zu warten. Sie mussten handeln. So forschten sie, welche Voraussetzungen ein Terraner mitbringen muss, um ein Marsianer werden zu können.

Das Immunsystem der Terraner hatte bereits durch ionisierende Röntgen, UV, Elekrosmog, sowie atomarer Strahlung schwer Schaden genommen.
Auch Chemikalien, wie Pestizide, Medikamente, die veränderten Lebensmittel, deren Zusätze der Haltbarkeit dienten, schwächten das körpereigene Immunsystem der Terraner gewaltig.
Die DNA, das einzige Molekül, das beim Terraner naturgemäß repariert wird, benötigt aber ein intaktes und stabiles Immunsystem.
So begannen meine Vorfahren die DNA zu erforschen.
Da die Menschheit nicht über das Reparaturenzym Photolyase verfügt, die in Bakterien, Pflanzen und Tieren nachgewiesen wurde, und die mit Hilfe des Lichts, Dimere (eine Schädigung am DNA Strang) beseitigt, mussten die mutationsauslösenden Faktoren, so genannte Mutagene, verändert werden.

So haben wir Marsianer heute eine bedeutend dickere, aber weiße Haut, als die Terraner. Diese erschwert das Eindringen von Bakterien. Um uns vor Infektionskrankheiten zu schützen, ist unser Salzgehalt des Schweißes, die hohe Konzentration an Natrium und Chloridionen, für unsere Gehörlosigkeit verantwortlich.
Wir bedienen uns der Handzeichen, oder eines Gerätes, nicht größer als das Handy eines Terraners, das in der Lage ist Gedanken auf einem kleinen Bildschirm in Worte zu übersetzen.
Wir sind viel kleiner als unsere Vorfahren, weil unsere Lebensräume beengt sind. Vor den UV Stahlen schützt uns die dichte, kurze Körperbehaarung. Unsere Augen haben sich den Verhältnissen angepasst. Ein passender Vergleich wären vielleicht die Katzenaugen. Wir sehen im Dunklen besser, als in der Helligkeit. Die Vitalität der Terraner haben wir nicht mehr, wir könnten sie auch nicht nutzen. Unser Bewegungsapparat ist auf Sparflamme geschrumpft. Die Verhaltensweisen zeigen noch die enge Verbindung zu den Terranern, aber wir haben als Marsianer nicht mehr diesen hemmungslosen, unbedingt alles <Haben> wollen Gedanken. Außerhalb unseres Lebensraumes gibt es nichts zu Wollen.
Wir Marsianer sind eine friedliche Rasse und wir werden nicht den Fehler einer Überbevölkerung begehen.
Wir wissen, nur ein Krieg und es gibt uns Marsianer nicht mehr.
 
fast perfekt

Hallo Buffy,

mit einem kleinen Schmunzeln habe ich deinen Beitrag gelesen. Guter Schreibstil, spannender Inhalt.

Deine Marsianer sind dir wirklich gut gelungen. Wenn man ihnen noch die Überheblichkeit fortzüchtet, ja, dann sind sie wirklich perfekt (grins) !

Grüße aus der unperfekten Gegenwart
Marlene
 

Buffy

Mitglied
Überheblichkeit

Hallo Marlene,
bin auch nur eine unperfekte Terranerin.
Ich habe keine Überheblichkeit gemeint. Was du vielleicht so aufgefasst haben könntest, bezog sich nur auf die Filme und Serien in denen die Außerirdischen fast ausschließlich die Erde beherrschen wollen und denen wir uns nur mit Superwaffen verteidigen können.
z.B.
Star Wars
Überbevölkerung?
Wenn Serien über mehrere Generationen gezeigt werden, frage ich mich immer, was geschied mit der Fortplanzung auf diesen Raumschiffen. Wird vielleicht die Besatzung sterilisiert oder kastriert? Aber es ist auch gut möglich, dass im Universum einem die Lust am Sex vergeht.

Fragende Schmunzelgrüße zurück
Buffy
 
G

Gerhard Kemme

Gast
Mensch morgen

Der Text ist locker lesbar. Allerdings schmökere ich manchmal lieber in wortgewaltigen bizarren Stories mit verbalen Überraschungen. Der Inhalt könnte Einleitung zu einer spannenden Marsstory werden, aber besser kurz und unvollständig als ellenlang am Bildschirm. Stilistisch sollte eine Überarbeitung stattfinden, z.B. klingt es hübscher, wenn formuliert wird "Der Menschheit war ein ..." als wenn da steht "Ein riesiger Schritt ..." Nicht "Evolution hat ... erlebt", sondern "Evolution hatte ... erlebt". So hat jeder seine stilistischen Vorlieben.
MfG Gerhard Kemme
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Buffy,

Deine Marsianer sind auch für mich eine schöne Studie.
Wo aber ist die Handlung?
Willst Du nicht einmal eine kleine Rahmenhandlung drum rum schreiben? Immerhin hast Du ja einen Erzähler.


cu
lap
 

Buffy

Mitglied
Es fehlt das drum herum!

Hi Lapismont,
die Marsianer war die Schreibaufgabe des Forums, wie die Evolution des Menschen weitergehen könnte. Welche eventuellen physischen Anpassungen nach den heutigen Erkenntnissen möglich sind.
Die Genforschung hat herausgefunden, dass die Haut heute schon unsterblich sein kann.
Haare, Augen, Größe, Körperhaltung, Vitalität, Verhaltensweisen und das Immunsystem werden nach dem heutigen Wissensstand wahrscheinlich die ersten sichtbaren Ergebnisse sein.
Jetzt werde ich mal schauen, ob ich eine Story daraus machen kann.

Danke für euer Feedback
Es grüßt Buffy
 

jon

Mitglied
Teammitglied
Ja, eine Story wäre schön…
Die Aufgabe verlangt zwar keine, aber ein Blick mehr auf die Konsequenzen dieser Mutationen wäre schon interessant.

Darf ich mal fragen, woher du die Fakten hast, nach denen du dieses Bild entwickelt hast? Manches scheint mir etwas weit hergeholt oder etwas bemüht zusammengestellt, und bei manchem seh ich den Zusammenhang gar nicht…

PS: „Friedlichkeit“ – in diesem Fall wohl richtiger „Trägheit“ und „überdimensionale Genügsamkeit“ – anzuzüchten mag nett klingen, wäre aber ziemlich kurzsichtig von den Machern. … Auch Taubheit anzuzüchten erscheint mir – ohne zwingenden Grund – irgendwie abartig. Was haben sich die Typen dabei bloß gedacht?! ;)
 

Buffy

Mitglied
Fakten

Hi Jon,
Die Fakten habe ich aus Wissenschaft "Mutation"
Die Taubheit ist heute bei der schwarzen Bevölkerung in Afrika weit verbreitet.
Man vermutet, dass die Taubheit in enger Beziehung
dazu steht, dass diese Menschen weniger anfällig für Aids und Malaria sind.
Friedlichkeit ist eine innere Einstellung und hat nichts mit Mutation zu tun. Wer will schon Streit mit dem Nachbarn.
Ich nicht!
Durch die Technik wird körperliche Schwerarbeit immer weniger, die geistige Denkarbeit die der Mensch dann leisten muss, ist meines Erachtens nicht als träge zu bezeichnen. Ganz im Gegenteil.

Vielleicht geht die zukünftige Mutation auch in Richtung, ein Leben im Meer. Das Leben begann im Meer, warum nicht wieder zurück in dieses Element.
Aber das wäre eine andere Geschichte.
Gruß Buffy
 

jon

Mitglied
Teammitglied
Wissenschaft „Mutation“? Was ist das? Eine Zeitschrift? Wo bekommt man die? Oder meintest du, die von dir verarbeitet Fakten wären Ergebnisse der Genetik- und Mutationsforschung? Dann würd ich gern wissen, wo du sie gelesen/gehört hast…
Die Sache mit der Haut zum Beispiel ist meines Erachtens nicht nur unvollständig, mir leuchtet auch das Bestehen auf "weiß" nicht ein, im Gegenteil.
Und: Was soll uns die Info sagen, dass Marsianer nicht in Rassen unterteilt sind? (Abgesehen davon, dass es m.E. logisch ist – zumindest, wenn Züchtung im Spiel ist.)
Oder: „Die DNA, das einzige Molekül, das beim Terraner naturgemäß repariert wird, benötigt aber ein intaktes und stabiles Immunsystem. “ Nicht nur die DNS, die gesamte Zelle braucht einen effektiven Schutz (sprich Immunsystem) – wenn die Zelle kaputt ist, nützt ihr die intakteste DNS nichts. Und: Es dürfte auch bei anderen Lebensformen das einzige Molekül sein, dass naturgemäß repariert wird, wie ein paar einfache logische Überlegungen ergeben…
Oder: “Da die Menschheit nicht über das Reparaturenzym Photolyase verfügt, die in Bakterien, Pflanzen und Tieren nachgewiesen wurde, und die mit Hilfe des Lichts, Dimere (eine Schädigung am DNA Strang) beseitigt, mussten die mutationsauslösenden Faktoren, so genannte Mutagene, verändert werden." - Der Mensch ist biologisch gesehen ein Tier – er müsste also Pholyase haben. Wenn er es nicht hat, wie wird dann die DNS repariert? Und wieso hast du ausgerechnet "Dimere" herangezogen – ist dieser Schaden irgendwie beispielhaft? Oder wird die DNS beim Menschen nicht repariert und dies ist das Problem? Was aber hat das mit der Änderung der Mutagene zu tun? Meinst du, man muss diese Mutagene unwirksam machen?
Oder: „Vor den UV Strahlen schützt uns die dichte, kurze Körperbehaarung." Wieso sind die meisten Afrikaner dann so relativ haarlos? Warum ziehen die Marsianer nicht einfach Sachen an (was sich allein der Temparaturen wegen schon empfiehlt)?

„Man vermutet, dass die Taubheit in enger Beziehung
dazu steht, dass diese Menschen weniger anfällig für Aids und Malaria sind.
…das ist aber was ganz anderes als das Anzüchten von Taubheit. Ich halte es für höchst unwahrscheinlich, dass man Taubheit als "Nebenwirkung" anderer, postiver Züchtungsergebnisse in Kauf nehmen würde…


Friedlichkeit ist eine innere Einstellung und hat nichts mit Mutation zu tun.
…jain. Erstens hab ich im Text rausgelesen, dass dies ein Züchtungszeil und -ergebnis ist, und zweitens ist eine gewisse "freidliche Veranlagung" durchaus Temperamentssache und damit genetisch verankert. Allerdings hat es mich im Text auch deshalb gestört, weil Friedlichkeit eben doch sehr viel Erziehungs- und Erfahrungssache ist und weil im Text rauskam, dass man es einfach mal so gezüchtet hat.
 

Buffy

Mitglied
Fakten aus dem Internet

Hallo Jon,
Ich bin von den Erkenntnissen aus der Gen und Mutiationforschung aus heutiger Sicht ausgegangen.
Da wir uns in einer immerwährenden Evolution befinden.

Die Aufgabe lautete:
Foge den Evolutionpfaden aus biologischer Sicht durch Fortpflanzung und nicht, wie könnte man eine Rasse Mensch züchten.

OK!
Es ist der Thread SF, also habe ich meine Phantasie eingesetzt und diese Marsianer ersponnen.

Wenn ich weisse Hautfarbe gewählt habe, dann hat das etwas mit dem küstlichen Licht zu tun, denn ich bin alles andere, als ein Rassist.

Es grüßt Buffy, die es mittlerweile bereut, dieser Schreibaufgabe gefolgt zu sein.
 

jon

Mitglied
Teammitglied
Entschuldige bitte, wenn ich dir zu nahe getreten bin. Wenn ich nach den Quellen frage, dann aus Neugier – ich bin an solchen Dingen interessiert aber nicht zwangsläufig auf dem aktuellesten Meldungsstand…

Dass die Marsianer gezüchtet wurden, steht in deinem Text - das ist doch nicht meine Idee, sondern deine. Deshalb versteh ich deinen Vorwurf nicht so recht…

Dass die weiße Haut etwas mit Rassismus zu tun haben könnte, auf die Idee kam ich gar nicht. Nach meinem Wissen ist es einfach nur unpraktisch, dass Haut, die starken UV-Licht ausgesetzt ist (ist man das uaf dem Mars überhaupt – weiß ich jetzt gar nicht) weiß statt schwarz sein soll.

Es ist einfach so, dass SF durchaus viel mit Phantasie zu tun hat – aber die Anforderung an die Plausibilität ist ähnlich hoch wie bei Nicht-Phantastik.
Dass die Aufgabe "Mensch morgen" schwerer ist, als ich vermutet habe, zeigt sich allein schon daran, dass es nur gaaaaaanz wenige gibt, die sich an das Thema wagen. (Mir selbst fällt zu meiner Schande auch nichts rechtes ein.) Nimm meine Fragen also bitte nicht als Vorwürfe sondern als Hinweise, wo man eventuell genauer recherchieren müsste…

Die letzten drei Dinge im Text sind übrigens ganz hervorragende Themen für Geschichten:
"Außerhalb unseres Lebensraumes gibt es nichts zu Wollen." – Ich stell mir einen Marsianer vor, der mit etwas sehr Schönem von außerhalb seines Lebensraumes konfrontiert wird – was tut er?
„Wir Marsianer sind eine friedliche Rasse und wir werden nicht den Fehler einer Überbevölkerung begehen. “ (das sind eigentlich zwei Themen – aber beide interessant) Ich stell mir einen Marsianer vor, der von einem duchgeknallten Menschen (gestrandet auf dem Mars?) terrorisiert wird – was wird er tun? Oder: Was bedeutet das mit der Überbevölkerung für Paare oder für die Kinder selbst – sind sie denn überhaupt noch erwünscht oder nur noch notwendige Anschaffungen?
„Wir wissen, nur ein Krieg und es gibt uns Marsianer nicht mehr." – Was, wenn sich zwei Lager bilden, die um die selben Ressourcen konkurrieren aber ansonsten ganz entgegengesetzte Interessen haben? Dieses Dilemma wär eine Geschichte wert…
 
G

Gerhard Kemme

Gast
Mensch morgen

moin,

die Schreibaufgabe "Mensch morgen" stellte den Hintergrund des Textes dar. Grundlage hierzu war der Begriff "Evolution", der hier richtigerweise als Genmanipulation gedeutet wird, aber so natürlich den ursprünglichen Begriff etwas abändert. Spannung entsteht hier für mich durch einige offene Fragen:

- Waren die Marsianer in deiner Vorstellung bekleidet?
- Welche Industrie hatten sie?
- Wie ist ihr Verhältnis zu den Erdbewohnern? Autark?
- Warum sind sie so reiseunlustig?
- Benötigen sie keinen Handel?
- Gibt es Tiere auf dem Mars?
- Haben die Marsianer eine Raumfahrtindustrie?

Dies wären aber auch Grundentscheidungen für die Story, ob z.B. ein Protagonist mit sozialen Überblick oder ein etwas naiver Marsianer mit beschränktem Einblick geschildert werden soll. Jede Story hat auch ihr Reflektionsniveau.
MfG Gerhard Kemme
 

Buffy

Mitglied
Neugierig?

Hallo Jon,
Das es sich bei deinen Fragen um Neugier handelt, habe ich bedauerlicherweise so nicht gelesen.
Jetzt kann ich deine Kommentare auch besser verstehen.
Also, ich bin ein Fan von "Ken Wilber". Habe fast alle seine Bücher gelesen, u.a. "Halbzeit der Evolution" und "Eros, Kosmos, Logos".
Sehr interessant seine Spekulation, wie der Mensch sich geistig weiterentwickeln könnte.
Diese Literatur hatte ich bei den Marsianern im Hinterkopf.
Das andere habe ich aus dem Internet unter Wissenschaften
"Mutation" eine kurze Zusammenstellung aus verschiedenen
Beiträgen.
Es grüßt Buffy
 
G

Gerhard Kemme

Gast
Mensch morgen

Hallo,
wenn es biologisch lehrreich wird bezüglich der DNS und so, dann könnte dies auch in irgendeine Situation gestellt werden: Touristen lassen sich alles im Hotel erläutern oder es findet eine Schulstunde statt. Würde jemand pingelig argumentieren , so ließe er die Begriffe "Evolution" und "Gen-Manipulation" kaum nebeneinander stehen. Die Marsbevölkerung sollte autark sein und dann im Jahr 10 000 n.Chr. beschrieben werden. Deine Story liefert reichlich Stoff für Diskussionen. Sei froh, dass du sie geschrieben hast, sonst hätten wir nichts zu sagen.
MfG Gerhard Kemme
 



 
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