1000 Worte oder die seltsame Liebe der Isabell Blunn

2,00 Stern(e) 1 Stimme

jume

Mitglied
Sie saß auf dem Bett, eng am Pfosten. Hübsch war sie, wirklich hübsch. Rote Locken, feine Blässe, gut gebaut. Eine gute Wahl war sie, das wusste sie auch. Halbnackt saß sie da, wartete auf ihn. So stumm war sie, stumm wie ein Fisch. Doch ihre Augen waren auf einen Punkt gerichtet, ein seltsamer Punkt. Scheinbar ein Fleck auf dem Bett, in Gedanken aber bei den letzten Nächten. Soviel hatte sie zu sagen, endlich war sie sich im Klaren was sie fühlte. Sie mochte ihn wirklich. Er war ihre Stütze. Er versorgte sie, behandelte sie gut. Er war immer sanft. So sanft. Aber sie wollte mehr, sie wollte Liebe. Sie wusste es nun. Sie musste es ihm sagen. Heute, sofort, wenn er kam. Sie würde hier auf ihn warten, in dieser Stellung, ihn flehentlich angucken, mit ihr zu reden. Für ihn war sie anscheinend nur ein Lustobjekt, doch sie liebte ihn. Sie musste es ihm zeigen wie sehr. Tausende von Worte hatte sie für ihn, sprach sie ihm jeden Tag zu, doch er hörte es nicht. Soviel war nie zwischen ihnen gesprochen worden, wie sie heute sagen musste. Hoffentlich würde sie sprechen dürfen. Er war so sanft und so streng. Es gefiel ihr, was sie machten. Doch er wollte es nur. Sie sah ihn den ganzen Tag nicht und wenn er kam, wollte er ihren Körper. Wenn er ging, ließ er sie mit all ihren Gedanken allein. Aber er brachte auch immer Essen mit. Sie war ihm dankbar. Sie liebte ihn, dessen war sie sich eigentlich sicher. Aber vielleicht bildet sie es sich ein. Wer weiß. Konnte sein. Doch vielleicht war es doch Liebe. Sie wurde auf einmal unsicher. Mit einem Mal. Sie rutschte hin und her. Doch sie ändert die Stellung nicht. Ihr Bein schläft ein. Doch sie ändert die Stellung nicht. Hoffentlich kommt er bald. Sie hatte Hunger. Er würde essen bringen und sie lieben. Sie wollte seine Liebe. Er war das Wichtigste, das Einzigste in ihrem Leben. Ohne ihn war sie nichts, würde vergehen. Ihre Augen wurden groß. Was, wenn er nicht kam? Was sollte sie nur tun? Sie versuchte auf die Uhr zu sehen, war es schon zu spät? Er kam immer halb fünf nach Hause und zur vollen Stunde war er dann bei ihr. Wenn sie ihn hörte, freute sie sich. Es war die Vorfreude. Sie beobachtet eine Fliege, sie fliegt durch das Zimmer. So ein Summen und Brummen. Das Fenster ist zu, sie kommt nicht hinaus. Der Blick sucht. Die junge Frau horcht. War es schon halb? Nein, sie hörte ihn nicht. Aber da war etwas Anderes. Kam er heute eher? Ihre Augen beginnen zu leuchten. Bald war er wieder bei ihr. Er würde sie streicheln. So sanft war er. Seine Begierde konnte sie ihm jedes Mal ansehen. Sie sah es an seinen Augen. So schöne Augen. Eisblau. Es krachte und fremde Stimmen waren zu hören. Sie lauschte angestrengt. Sie bekam Angst. Sie war ja ganz allein. Schnell sah sie an sich hinab. Sie hatte nur einen Slip und ein Top an. Hoffentlich kam er jetzt bald. Ihr wurde kalt. Irgendwie zog es. Sie hörte Schritte. Endlich. Das ist er. Mit großen Augen voller Erwartung schaut sie auf die Klinke. Wie sie nieder geht. Welch schöner Moment. Ihr Schatz war bald da.
Sie freute sich. Sah in Gedanken schon sein Gesicht, seine eisblauen Augen. Wie er sie immer ansah. Das Begehren.
Sie erschrak. Ein Fremder trat ein. Mit geweiteten Augen. Er kam auf sie zu und sah auf sie hinab. Er sprach sie an, doch sie wollte ihn nicht hören, wollte nur ihren Schatz hören. Sie wollte es ihm doch sagen, alles sagen. Soviel war es. So unendlich viel drückte es aus. Diese drei magischen Worte. Der Mann lächelt und hebt die Hand an ihre Wange. Nein sie wollte nicht mit ihm reden. Was wollte er ihr? Es war halb. Wo blieb ihr Schatz nur? Der Mann sagte etwas. Sie hörte nicht hin. Sie dachte sich etwas und auf einmal konnte sie aussprechen, was sie dachte und fühlte.
„Wo ist mein Geliebter?“ entfährt es ihren sonst so stummen Lippen, als der Mann das Klebeband entfernt hatte und nun die Fesseln löste.
 



 
Oben Unten