2. Fegefeuer (Trümmerfelder)

Raskolnikov

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Fegefeuer

Meine Augen fangen an zu brennen, die Luft wirkt hier irgendwie abgenutzt. Zum Glück ist das Abteil leer, das Poltern des Zuges und sonst Ruhe. Draußen hat sich langsam ein anderer Hintergrund eingestellt, es wird hügeliger, die Gegend ländlicher und rund herum kleine Ortschaften, die sich um Kirchen drängeln.
Zum Schluss war alles nur noch ein einziges Inferno, ein Meer aus Flammen, Trümmern und achtlos herumliegenden menschlichen Überresten. Ruine an Ruine, Toter an Toter ein einziger Zusammenbruch etwas großen, mächtigen war im Gange.
Man konnte spüren, wie aus atmen nur noch ein monströses Röcheln wurde, fast als wäre einem der Kehlkopf zerschlagen worden.
Dämonische glühte und brannte es in der Nacht, als würden riesige Augen zum Leben erwachen. Schreie, Detonationen und Erschütterungen spielten ihre wilde Fanfare.
Am Himmel riesige Raubvögel, die unentwegt den Tod vom Himmel warfen.
Ein Regen aus schwarzen Blut ergoss sich und brannte sich ein.
Die Truppen waren größtenteils auseinandergerissen, wir waren auch nur noch zu sehr wenigen und hatten schon viele verloren. Unserem letzten Befehl folgend, machten wir uns auf „zum Schlund der Hölle“, wie dieses Schlachtfeld von den meisten genannt wurde.
Der Boden war so getränkt mit Blut, dass man es den Pflanzen schon fast hätte ansehen können, sie nahmen morbid groteske Züge an.
Ein Donnergrollen war losgebrochen, man hatte den Eindruck ein riesiger Stern schlug in unsere Umlaufbahn ein und färbte den Himmel in tiefschwarz.
Ein Feuerball glänzte kurz grell am Firmament und ein Flammengewitter brach aus, als hätte Zeus persönliches heruntergeschickt mit hallend kalten Lachen, zu sehen wie dieses Gewürm im Sog der Hitze zu Grunde geht.
Mir ist ein wenig schwindelig, ich schaue kurz auf die Uhr. Gleich müsste ich ankommen.
 

goethe

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Die letzte Schlacht ist geschlagen, doch die Bilder kämpfen immer noch. Der Schatten der Vergangenheit wird stets schneller sein.
 



 
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