22. Juli 2011

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Walther

Mitglied
22. Juli 2011


Wenn selbst die Fjörde tiefe Trauer tragen
Und wenn durch Bergen schwarze Nebel ziehn
Wenn auch in Trondheim tutend Trawler klagen
Und wenn in Oslo Möwen kreischend fliehn

Weil Schüsse peitschen was doch Frieden schien
Und weil die Toten keine Silbe sagen
Weil alles dämmert trauert vor sich hin
Und weil die Frage nichts gebiert als Fragen

Dann hebt der Himmel nicht sein Zelt ins Blaue
Dann fließt der Fluss nicht mehr durch seine Aue
Dann springt der Lachs nicht mehr zu seiner Quelle

Dann steht der Mensch gebannt auf einer Stelle
Und schweigt ganz still und keine Tränen fließen
Die Welt damit zur Reinigung zu gießen
 

HerbertH

Mitglied
Lieber Walther,

leider halte für mich die letzten beiden Zeilen nicht, was die Zeilen davor versprechen.

Vielleicht könnte man statt

Und schweigt ganz still und keine Tränen fließen
Die Welt damit zur Reinigung zu gießen
etwas wie

Und schweigt ganz still - wenn keine Tränen schimmern
wird lange noch die Trauer Kreuze zimmern
schreiben. Aber Dir fällt sicher noch was Besseres ein :)

Fjörde ist beabsichtigt?

Liebe Grüße

Herbert
 

Walther

Mitglied
Lb. Herbert,

danke für Deinen Hinweis, den ich mir genau überlegen will. Das Element der Reinigung durch die Tränen war mir allerdings wichtig, so entstanden die letzten Verse um dieses Element herum.

Die "Fjörde" waren Absicht. Die Anspielung auf ein anderes poetisches Bild auch.

LG W.
 

Walther

Mitglied
22. Juli 2011


Wenn selbst die Fjörde tiefe Trauer tragen
Und wenn durch Bergen schwarze Nebel ziehn
Wenn auch in Trondheim tutend Trawler klagen
Und wenn in Oslo Möwen kreischend fliehn

Weil Schüsse peitschen was doch Frieden schien
Und weil die Toten keine Silbe sagen
Weil alles dämmert trauert vor sich hin
Und weil die Frage nichts gebiert als Fragen

Dann hebt der Himmel nicht sein Zelt ins Blaue
Dann fließt der Fluss nicht mehr durch seine Aue
Dann springt der Lachs nicht mehr zu seiner Quelle

Dann steht der Mensch gebannt auf einer Stelle
Und schweigt ganz still da alle Worte fehlen
Gebete können Tote nicht beseelen
 

Label

Mitglied
Lieber Walther

das ist dir von der Stimmungslage gut gelungen.
der Trondheim-Stabreim hat es mir besonders angetan - stimmt gar nicht, das Schlusstriolett tut es mir noch mehr an. ;)

jetzt der Meckerteil:

Weil alles dämmert trauert vor sich hin - das finde ich suboptimal, möglicherweise verstehe ich auch nur nicht was du zum Ausdruck bringen willst.
So machte es für mich mehr Sinn:
Weil dämmernd, trauert alles vor sich hin
ist zwar auch nicht das Gelbe vom Ei, wäre aber für mich in der Aussage nachvollziehbarer.
Die Fjörde erscheinen mir wie ein Fehler, denn Plural ist Fjorde - worauf du dich sonst noch beziehen könntest wie angedeutet, ist mir unbekannt.

Dir einen lieben Samstagsgruß
aus dem (so scheint mir) Schwülzentrum
Label
 

Walther

Mitglied
22. Juli 2011


Wenn selbst die Fjorde tiefe Trauer tragen
Und wenn durch Bergen schwarze Nebel ziehn
Wenn auch in Trondheim tutend Trawler klagen
Und wenn in Oslo Möwen kreischend fliehn

Weil Schüsse peitschen was doch Frieden schien
Und weil die Toten keine Silbe sagen
Weil alles trauernd dämmert vor sich hin
Und weil die Frage nichts gebiert als Fragen

Dann hebt der Himmel nicht sein Zelt ins Blaue
Dann fließt der Fluss nicht mehr durch seine Aue
Dann springt der Lachs nicht mehr zu seiner Quelle

Dann steht der Mensch gebannt auf einer Stelle
Und schweigt ganz still da alle Worte fehlen
Gebete können Tote nicht beseelen
 

Walther

Mitglied
Lb. Herbert,

danke Dir!

LG W.

Hallo Label,

habe oben die Fjorde richtiggestellt und die monierte Formulierung umgestellt. Danke!

LG W.
 
B

Beba

Gast
Ein trauriges Thema. Da muss man Mut haben, es lyrisch zu verarbeiten.Ich finde, das ist dir hier gelungen, ohne dass du zu pathetisch geworden bist. Ein wenig dick aufgetragen wirkt es schon, aber das ist gewiss der Form geschuldet.

Punkte mag ich hier keine geben, dazu ist mir das Thema zu ernst.

LG
Beba
 



 
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