Abschied

Lieber Vater
Du bist zu früh von uns gegangen,
und hast uns zurück gelassen,
ich konnte nicht mehr zu dir gelangen,
ich konnte dich nicht mehr fassen.

Du bist deinen letzten Weg gegangen
und drehtest dich nicht mehr um,
ich habe hinter dir gestanden,
ich wußte genau warum.

Du hast gesagt es ist genug,
zulang habe ich mich gequält,
hast bestiegen deinen Zug,
der nirgendwo mehr hält.

Ohne Abschied stiegst du ein,
keine Umdrehen und kein Wort,
Du wußtest, ich fahr ganz allein,
ohne Rückkehr zu dem Ort.

Du meintest wir sind versorgt,
du kannst nun einfach gehen,
das wir waren denn doch besorgt,
wolltest du nicht mehr sehen.

Du sollst allein in Frieden ruh'n
ohne Qualen und Leiden,
nun werden noch unseres tun,
wir wollen noch ein wenig bleiben.

Ruhe du in Frieden, an stillem Ort,
ich kann nun nicht mehr fragen,
kann nicht mehr richten an Dich das Wort,
obwohl ich hätt dir noch einiges zu sagen.

Das Leben ist wie ein Fest,
es kommen und gehen die Leute,
geniessen wir nun den Rest,
wir wollen noch nicht gehen heute.

Das Leben ist wie ein bunter Reigen,
es ist so interessant,
Ich will mich in Liebe vor dir verneigen,
auf das hält uns unser Band.

es ist schon so

Hallo Peter,

danke für den Hinweis auf dein Gedicht, es ist sehr schön, es ist warm geschrieben. Schmerzt es dich noch?
Frage, ist Abschied nehmen wirklich möglich? Ich glaube von jemanden den wir lieben ist es praktisch nicht möglich. Die Erinnerung nach hinten schieben, verdrängen ja vielleicht, dass Leben geht ja weiter. Aber Abschied nehmen, ist schwer bis fast unmöglich.
Sich den Schmerz von der Seele schreiben finde ich immer noch sehr hilfreich. Ich schreibe aber auch über Freude und über Lustiges was ich erlebt habe.

Schreibe noch viele solcher schönen Stücke

lieber peto,
das ist ein lieber text für und über einen lieben menschen.
Wenn ich darf,werde ich ihn ausdrucken und einer guten bekannten geben. Ihr Vater ist grad gestorben.Sekundentod..

Erinnerungen..anders als bei abschiede was beziehungen angehen..werden DIESE bleiben,so lange man wohl selbst lebt..
Alles Gute für Euch
lg
Sanne

Hallo Eberhard und Sanne, es tut mir leid das ich euch erst heute danken kann, für eure lieben Worte. Dennoch möchte ich es hiermit tun.
Viele Grüße aus Berlin von Peto

lieber peter,
mein vater ist vorletzten sonntag verstorben, vier tage später kam mein enkel zur welt.
Wir hatten nicht mehr viel kontakt..aber ich hätte ihm auch noch gern einiges gesagt.
Ich bin froh,das er nicht leiden musste, zumindest nicht nahe dem tod.
an die guten momente denken.....
unsere guten erinnerungen bewahren.
wünsch dir alles gute..

lg
sanne

Trauer

Hallo Peto-berlin
so ist es, sie gehen ohne uns zu fragen. Aus deinem Gedicht spricht echte Liebe und Zuneigung zu deinem Vater. Doch bedenke, nur die sind tot, deren wir nicht gedenken.
Versäumtes kann man nicht aufholen, leider. deswegen finde ich es wichtig, das man mit den "Alten" im Gepräch bleibt. Von ihnen können wir viel erfahren und immer auch noch etwas lernen über ihr Leben und ihre Anschauungen. Sie sind mitunter "Schatztruhen". So kann es dir gelingen, aus dem Schmerz zu wachsen und dadurch gute Gedichte oder sonstwas schreiben. Mein Credo: Auch Verlust kann Gewinn sein, man muß nur sein Herz und sein Hirn dafür offen halten.
Lieben Gruß
Sansibar

*kopschüttel*

Hallo Sansibar, ja sicher sind die "Alten" sehr wichtig und wie wichtig sie sein können, habe ich jetzt erfahren müssen. Deswegen ja auch das Gedicht. Ich kann meinen Vater nicht mehr fragen und ich bräuchte noch so viele Informationen aus seinem Leben. Weil sein Leben auch Auswirkungen für meines hat.
Aber man kann auch im Nachhinein einiges machen. Nur ist es ein beschwerlicher Weg. Diesen zu beschreiten ist nicht ganz ungefährlich und man braucht eine ganze Menge Mut.Ich versuche gerade diesen Weg zu gehen. Doch wichtiger ist es die "Schatztruhe" zu nutzen, solange sie vorhanden ist. Denn dieses ist unwiderbringlich eine der wichtigsten Quellen für unser Leben, Schaffen und die Gesundheit.

Viele Grüße Peto

Anmerkung

Werter Petro,

dass ging mir direkt ins Herz.
Mir gefällt Deine Auseinandersetzung,
weil sie heilsam ist und dem Leben
nicht den Rücken zudreht.
Aufblicken und weiter streben ....

lg
Stephan

Abschied ist wohl immer auch ein neuer Anfang und bringt Bewegung, die wir doch alle zum Leben brauchen. Stillstand ist wohl wie Absterben.