Ach, Du dicke Lilly!

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Tessy

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Ach, Du dicke Lilly!
Lilly ist dick und schon Mitte 50, hat diverse körperliche Gebrechen, ist desillusioniert, zynisch, einsam, vom Leben enttäuscht, fühlt sich benachteiligt und hadert mit ihrer Armut und ihrem kleinbürgerlichen Weltbild.

Sie sagt von sich selbst, dass sie sich zu sehr von ihren Hormonen leiten lässt, es liebt, ein wenig zu reizen, manchmal insgeheim erotischen Allmachtsphantasien nachhängt und zu oft mit dem Unterleib denkt, anstatt Augen und Ohren aufzumachen und richtig zuzuhören. Deshalb wird sie manchmal von der einen oder der anderen Situationen überrascht.

Das Leben meint es gut mit ihr und sie begibt sich auf eine Reise aus ihrer kleinen Welt eines bayrischen Dorfes in eine neue Welt, in der alles anders ist als vorher. Anders und besser, wie sie oft sagt. Eine Welt, wo auch sie anders sein darf und in der vieles von dem, was Lilly dachte und glaubte auf den Kopf gestellt wird.

Und das fordert unsere Protagonistin gewaltig heraus und es fällt ihr nicht immer leicht, sich damit zu arrangieren. Sei es der Lebensstil, ihr Liebesleben, ihr Verhältnis zu ihren Töchtern und Freunden oder ihre eigene Toleranz und Geduld.
Glücklicherweise hat sie eine gute Freundin, die sie fordert und ermutigt, neue Wege zu gehen und ihre eigenen, selbstgemachten Dämonen zu verjagen.

Lilly ist nicht emanzipiert oder clever und intelligent aber sie ist aufgrund ihres guten Charakters und ihrer Herzensbildung eine ganz liebenswerte Frau.

Sie ist eher passiv. Völlig ahnungslos gibt sie den Anstoß für das, was passiert, ohne, dass sie aber auch nur annähernd in der Lage wäre, alle die kommenden Entwicklungen vorauszusehen. Die Dinge, die ihr passieren ergeben sich einfach und sie ergibt sich wehrlos den Dingen, die passieren. Sie sagt selbst am Anfang der Geschichte, dass sich dadurch für fast alle Menschen in ihrem Umfeld etwas zum Guten entwickelt hat.

Sie selbst findet jemanden, der unmerklich die unwichtigen Dinge im ihrem Leben für sie organisiert und ihr genügend Freiraum lässt, mit ihrem bescheidenen Charme in einer bunten Welt ihren Platz zu finden.

Die Geschichte ist aus Sicht der Lilly erzählt, bedient sich meist der Gegenwartsform und entwickelt auch ab und zu einen kleinen Dialog in Richtung des Lesers. Der Text ist auch eher einfach geschrieben, um mehr dem etwas holperigen Sprachstil des gesprochenen Wortes nachzuempfinden. Also, bitte auch nicht nach dem tieferen Sinn hinter dem Satz und den Wörtern suchen, um diese zu interpretieren. Da ist nix!

Die Geschichten sind nicht frei von Kitsch und Klischees, haben Tendenzen zur Seifenoper, schrammen hart an der Grenze zur Glaubwürdigkeit entlang (die sie sicher auch ab und zu deutlich übertritt), spielen mit vielen Personen, die sich im Laufe der Geschichte verändern oder über die man das eine oder andere Überraschende erfährt. Vieles ist anders, als man anfangs denkt.

Alle Personen in der Handlung sind lieb und nett. Und wer nicht lieb ist, der wird es im Laufe der Geschichte noch. Getreu einer echten Schmierenkomödie inklusive der sogenannten Knallchargen und der einen oder anderen Situationskomik, die Euch hoffentlich auch das eine oder andere Mal schmunzeln lässt.

Die Handlung ist eher seicht, Happy-End-lastig und sicherlich nicht realitätsnah. Zwar greift sie das eine oder andere aktuelle oder historische Thema auf, ohne diese mit wirklichem Tiefgang zu behandeln, und so gibt es eher die etwas rosagefärbte Lösung einer schönen heilen Welt mit einem kleinen Schuss Humor. Also, nicht alles erst nehmen und auf die Waagschale legen, denn am Sonntag sitzen wieder alle zusammen und essen Apfelkuchen.

Der erste Zyklus umfasst 26 Episoden.

Insgesamt kommt die Handlung wohl auf gut 80 Kapitel, abhängig davon, ob ich einige größere Episoden noch in Kurzgeschichten aufteile, die dann leichter 'mal so zwischendurch' zu lesen sind.

Viel Spaß beim Lesen

Tessy

Ach, Du dicke Lilly! - 1 – Die alte Jammer-Resi
Ach, Du dicke Lilly - 2 - Ach, wie fad ist's heut mal wieder
Ach, Du dicke Lilly - 3 - Rubbel die Katz, oalts Weibsbuild
Ach, Du dicke Lilly - 4 - Die alte Kiste der Pandora
 



 
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