Ach, deine Zeit ist...

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Ikarus

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Ach, deine Zeit ist, Herbst,
gekommen; schickst uns Frost,
den Nebel in das Land,
die Winde her von Ost.

Legst ersten Reif des Morgens
auf Wiesen, Stoppelfeld.
Machst Wälder, ganze Fluren
zu einer Geisterwelt.

Gar stolz und prächtig stehen
im gelben, ockern Kleide,
o, Herbst, bei Sonnenglanz,
die Eiche, Birke, Weide.

Doch Lüstling Sturm weht um,
erspähet Weib um Weib,
entblättert sie und nackt
begehrt er ihren Leib.

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Dann stiebt er hämisch
durch das Laub,
verstreut das Blättermeer
wie Staub
hinfort in alle Höhn.
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Ach, deine Zeit ist, Sommer,
vorüber dieses Jahr.
Du gehst und nimmst die Blumen,
die Schwalben mit, den Star.

Das Grün, die gelben Ähren,
den Mücken-, Bienenschwarm.
Die langen, hellen Tage,
die Nächte, mild und warm.

Das Rot der Schneeballbeeren,
den Südwind, süß und lau.
Die muntren Grillenlieder,
des Himmels stählernd Blau.

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Nun gehst du fort,
wir stehn am Gleis
der Bahnstation
und sagen leis’
`Adieu! Auf Wiedersehn!`
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